Der Festivalsommer ist im vollen Gange und auch wir gehen total gerne auf Festivals. Live-Musik unter freiem Himmel und danach müde in den Bus fallen, um am nächsten Tag wieder Musik zu genießen macht einfach tierisch viel Spaß. Sind dann noch ein paar liebe Freunde dabei, könnte es perfekter kaum sein.
Mit dem eigenen Wohnmobil auf Festivals zu fahren, sein eigenes Bett, die eigene Toilette und Küche dabei zu haben ist schon purer Luxus.
Was Ihr noch so beachten solltet und was unbedingt eingepackt werden muss, erfahrt Ihr hier.
Die Anreise – Festival mit dem Wohnmobil
Du orderst Dir Dein Ticket vom Festival Deiner Wahl und lässt es Dir entweder online oder per Post zukommen. Dann freust Du Dich, dass es bald losgeht. Ist das Wohnmobil fertig gepackt (Packliste siehe unten), kann es auch schon starten.
Oft kontrolliert die örtliche Polizei ein paar Kilometer vorm Festival die Autos und sucht dabei vor allem nach illegalen Substanzen.
Bei der Einfahrt ins Festivalgelände muss man oft erst zur Anmeldung bzw. ans Kassenhäuschen, sein Ticket vorzeigen und sich auf den Campground einweisen lassen oder sich einen Platz aussuchen.
Es gibt noch ein paar Müllbeutel und Pfandmarken für diese. Das Pfand gibt es am Abreisetag zurück, wenn die Müllbeutel ordnungsgemäß entsorgt werden.
Unbedingt vor der Anreise die Do’s and Dont’s lesen! Da stehen so Sachen drin, wie z.B. keine Glasflaschen mitnehmen, keine Hunde, keine losen Gasflaschen, keine Benzinkanister etc. Das wird auch meist gründlich von der Security geprüft und es wäre doof, wenn man die verbotenen Sachen abgeben muss.
Ist das Wohnmobil gecheckt, fährt man auf die Camp Area. Auf einigen Open Airs werden Zelte und Wohnmobile streng getrennt – aus Sicherheitsgründen. Aber oft haben wir schon beobachtet, dass, sobald der Platz voller und unübersichtlicher wird, einige Zelte zwischen den Wohnmobilen aufgebaut werden. Manchmal gibt’s deswegen ordentlich Stress und sogar Platz- bzw. Festivalverweis. Also besser immer an die Regeln halten!
Kleiner Tipp: Wenn Du mit dem Wohnmobil da bist und Freunde mit Zelt hast, gibt es oft die Möglichkeit sich an der Grenze zu treffen. Diese ist oft nur mit Flatterband gekennzeichnet und dann kann man trotzdem ein gemeinsames Camp aufschlagen. Ansonsten müssen die, die sonst zelten wollten, im Auto schlafen, dann gilt der PKW für das Festival quasi als Wohnmobil. Oder man setzt sich wie unser Overlandkadett einfach ein Dachzelt* aufs Auto.
Der Aufbau – Festival mit dem Wohnmobil
Steht man auf seinem Parkplatz, der übrigens meist fest zugewiesen wird und nicht diskutierbar ist, kann man sein Camp aufschlagen. Je nach Größe Eurer Festivalgemeinschaft, kann man sich für einen festen Pavillon, Vorzelt oder nur für eine Markise, bzw. Sonnensegel (hier geht’s zur Anleitung) entscheiden.
Wichtig ist auf alle Fälle, dass man etwas aufbaut, denn einen Wetterschutz benötigt man immer – sei es als Schutz vor der prallen Sonne oder vor Regen. Außerdem schafft man sich durch einen Pavillon oder ähnlichem auch etwas Abstand zum nächsten Nachbarn. Gewünscht wird vom Organisationsteam nämlich enges Ranparken, damit keine großen Lücken entstehen und alle Platz finden.
Besonders wichtig ist eine gute Sicherung des Aufbaus, denn im Sommer ziehen gerne mal Unwetter auf. Und die wirbeln Zelte, Markisen und Möbel durch die Luft.
Wir bauen mit unseren Freunden gerne kleine Wagenburgen. Da ist man unter sich und kann sich besser gegen Wind und Wetter schützen, wenn der Pavillon von den eigenen Fahrzeugen eingerahmt wird. Abschotten wollen wir uns aber auch nicht, schließlich gehören neue Bekanntschaften und Kommunikation mit Vorbeigehenden und Nachbarn auch zu Festivals dazu. Also wird mindestens eine Seite unseres Camps offen gelassen – wir wollen ja schließlich sehen, wer den ganzen Tag so an unserem Camp vorbeizieht.
Der Tagesablauf – Festival mit dem Wohnmobil
Die Konzerte finden meist erst abends statt, das heißt, man verbringt den ganzen Tag auf der Camp Area. Es gibt allerlei Trinkspiele, die den Tag verkürzen und den Alkoholpegel erhöhen sollen. Kann lustig sein, aber nach dem dritten Tag in Folge, auch ganz schön anstrengend.
Wir sind mittlerweile gediegener unterwegs. Wir liegen in unseren Campingstühlen, frühstücken spät und ausgiebig, lesen, quatschen, hören Musik und studieren das Programm, um zu wissen, wann wir an welcher Bühne stehen müssen.
Auch kleine Spaziergänge oder Wanderungen sind eine gern gesehene Abwechslung. Zudem sieht man auch was von der Umgebung, in der man sich befindet.
Gekocht wird in unserem Camp selbstverständlich auf unserer Outdoorküche (hier geht’s zum Artikel). Schnell spricht sich das in der Nachbarschaft rum und zum Essen laden sich oft ein paar Neulinge an unserem Tisch ein. Wenn sie nett sind dürfen sie sitzen bleiben, wir kochen eh meist zu viel.
Das Festivalgelände
Bevor wir unseren Campingplatz verlassen, packen wir immer unsere Stühle in den Bus. Auch wertvolle Dinge wie die Musikbox oder unsere Außenküche werden im Bus verstaut. Nur weil hier alle gut gelaunt sind, heißt das leider nicht, dass nichts wegkommt. Wenn man am nächsten Tag keinen Stuhl mehr hat, ist das sehr ärgerlich.
Dann geht’s los auf das Festivalgelände, wo die Bühnen stehen, die Essens- und Getränkestände und die kleinen Merch- und Marktstände zum Shoppen. Auch hier gibt es einige Regeln, die von der Security beim Einlass streng überprüft werden. Keine Rucksäcke, keine Glasflaschen etc. Also immer vorher erkundigen, was auf dem Gelände erlaubt und nicht erlaubt ist.
Falls Du noch hungrig bist, hast du auf dem Festivalgelände meist eine reiche Auswahl an Essensständen. Früher gab es fast ausschließlich das typische Dorffestessen: Pommes, Steak und Bratwurst in der Semmel. Mittlerweile haben die Hipster, Veggies und Foodtrucks Einzug gehalten und die Vielfalt deutlich vergrößert. Es gibt schwäbische Maultaschen, vegane Burger, Flammkuchen, gesund belegte Vollkornbrote, aber natürlich auch die Klassiker vom Grill und Pommes. Die Preise für Getränke und Essen sind oft hoch. Wir kochen einfach gerne im Camp und schnabulieren dann noch was Kleines auf dem Gelände, wenn wir hungrig vom vielen Pogotanzen sind.
Die Nacht – Festival mit dem Wohnmobil
Ja, es gibt sie. Die lauten, feierwütigen, niemals müde werdenden Festivalfreaks, die Helene Fischer, Biene Maja und Barbie Girl in voller Lautstärke die ganze Nacht laufen lassen. Da helfen nur Ohropax. Kleinbürgerliches Beschweren animiert nur zu noch mehr Lautstärke. Auf einigen Festivals kümmert sich das Orgateam um mehr Nachtruhe. Auf den großen Festival gibt es beispielsweise verschiedene Zonen, von “hier geht alles” bis “hier gilt Nachtruhe”. Das klappt meist auch gut, aber wie gesagt, Du bist auf einem Festival, nicht auf dem Altstadtfest mit Anwohnerschutz.
Wir sind da mittlerweile hart im Nehmen und schlafen meist sehr gut und sogar lange. Schön ist es natürlich auch, wenn man im eigenen Bett schläft, v.a. bei Wind und Wetter oder wenn es doch mal so richtig kalt wird. Da möchten wir mit den Zeltschläfern ungern tauschen.
Die Abreise – Festival mit dem Wohnmobil
Das Festival ist vorbei und alles wird abgebaut. Die Müllbeutel werden gegen Pfandrückzahlung zur Entsorgung gebracht. Dass Menschen ihren Hausrat und Unmengen an Müll liegen lassen, sieht man gottseidank immer seltener. Trotzdem wird die Camp Area leider nie ganz sauber verlassen.
Wir bemühen uns, soviel Müll wie möglich mitzunehmen. Der Abbau geht in der Regel immer flott, es muss der Pavillon abgebaut und verpackt werden, die Möbel verstaut und das Hab und Gut verräumt werden, das war’s. Am längsten dauert wohl der Abschied von alten Freunden und neuen Bekannten.
Bitte fahrt nur nüchtern los! Die Polizei kontrolliert auch bei der Abreise wieder gerne und schaut den Fahrern dann auch tief in die Augen und schnuppert am Atem.
Unsere Empfehlungen zur FESTIVALPACKLISTE – Festival mit dem Wohnmobil
Ver- und Entsorgung
- Frischwassertank ganz voll machen und am besten noch für Ersatz sorgen. Wir haben für drei bis vier Festivaltage immer noch den Ersatzkanister* voll mit Frischwasser dabei, den wir notfalls auch an den Sanitäreinrichtungen auffüllen können. Im eigenen Wohnmobil zu duschen und den Abwasch zu erledigen, ist doch sehr angenehm.
- Es gibt überall reichlich Dixie-Toiletten und fast jedes Festival hat zusätzlich feste Toilette die ein bisschen extra kosten, genauso wie Duschen, die für 1 bis 2 € zu nutzen sind. Die Dixies werden glücklicherweise regelmäßig geleert, gewöhnungsbedürftig sind sie trotzdem. Ich genieße sehr den Luxus der eigenen Toilette an Bord! Wir haben aber auch schon Trockentrenntoiletten auf einem Festival gesehen – sehr cool!
- Wer eine Chemietoilette dabei hat, fährt sicherer, wenn er noch eine Ersatzkassette (z.B. von Thetford*) an Bord hat. Es gibt überall Dixies, aber das Ausleeren ist weder für einen selbst, noch für die Nutzer danach eine angenehme Sache. Da tun wir uns mit unserer Nature’s Head* (hier geht’s zur Umbauanleitung) doch einfacher. Den Urintank kann man bedenkenlos ins Dixie leeren.
- Landstrom gibt es eigentlich nie. Entweder versorgt man sich deswegen gut mit Solar auf dem Dach, Solarkoffer*, Aggregat* (wenn erlaubt), oder man ist einfach sparsam und hofft im Notfall auf Überbrückungshilfe am Abreisetag – oder man wird selbst zum Überbrücker. Hier lest Ihr, wie wir uns mit Strom versorgen.
Kochen – Festival mit dem Wohnmobil
- Wir kochen bei Festivals gerne Draußen. Auf unserem großen Gaskocher* ist mehr Platz, das Wohnmobil bleibt sauber und man kann besser kommunizieren.
Für Festivals nehmen wir auch mal größere Töpfe mit, da doch ein paar mehr Mäuler zu stopfen sind (zumindest in unserem Camp)
- Der Kühlschrank ist gut gefüllt mit Vorräten, wobei hier während dem Festival die Getränke Vorrang genießen. Also lieber die zu kühlenden, frischen Lebensmittel reduziert halten
- Unsere Must-have Lebensmittel auf Festivals sind u.a.: Nutella, Aufbackbrötchen, Chips, Gummibärchen, Nudeln, frisches Obst & Gemüse und natürlich Mehl, Eier, Bergkäse und Röstzwiebeln für unsere Käsespätzle (hier geht’s zum Rezept), die mittlerweile auf keinem Festival fehlen dürfen!
Pavillon – Festival mit dem Wohnmobil
- unsere absolute Festivalempfehlung können wir guten Gewissens mit dem Coleman Shelter* geben. Das Teil ist ganz schnell auf- und abgebaut (sogar zu zweit), ist wind- und wetterfest (mit entsprechender Sicherung) und bietet viel Platz. Es gibt auch Seitenwände* mit Türen und Fenstern zum nachträglichen Einbauen, da hält man es sogar bei kaltem Wetter noch gut aus.
- ist Regen angesagt, unbedingt noch eine große, wetterfeste Plane* mitnehmen, damit es unter dem Pavillon wirklich trocken bleibt
- gute Stahlheringe* sind das A und O. Sie sind stabil, verbiegen nicht sofort beim ersten Draufschlagen mit dem Hammer und halten in jedem Untergrund.
- für gemütliche Stimmung hängen wir gerne noch unsere Solarlichterkette* an den Pavillon. So findet nachts jeder leichter zurück nach Hause.
Zubehör fürs Festival mit dem Wohnmobil
- Ohropax* gegen den nächtlichen Lärm, oder wenn man zu nah an den lauten Boxen vor der Bühne steht – unverzichtbar!
- Erste Hilfe Set* für kleine Verletzungen, falls man betrunken an die Zeltstange läuft o.ä. Bei größeren Verletzungen bitte unbedingt die Sanitäter aufsuchen!
- Mücken- und Zeckenschutz jeglicher Art (hier geht’s zum ausführlichen Artikel). Schließlich ist man den ganzen Tag draußen in der Natur und somit gefundenes Fressen für die Blutsauger.
- Kein Festival ohne Musik! Auch tagsüber möchte man gerne seine Musik hören und das geht super mit einer kleinen, tragbaren Box. Wir haben diese* und sind sehr zufrieden. Der Akku hält ewig und der Sound ist genial. Und wenn die Nachbarn einen schlechten Musikgeschmack haben, bzw. alte Klassisker neu aufgenommen mit Blockflöte hören, ist es doch ganz schön, seine eigene Musik aufdrehen zu können.
- feste Kleidung, sprich Wanderschuhe* oder gute Gummistiefel*, falls das Gelände durch Regen zur Matschpiste wird, eine ordentliche Regenjacke* oder –cape* zum Trocken bleiben und eine Kopfbedeckung* als Schutz vor Sonne und oder Regen.
- In Notfällen hilft ganz oft Panzertape*.
- und falls Ihr tatsächlich Euren Star auf dem Gelände antrefft, was durchaus vorkommt, dann unbedingt einen wasserfesten Stift* dabei haben, um ein Autogramm zu holen!
Das ist unser persönlicher Guide für ein gelungenes Festival. Bei Fragen und Anmerkungen schreibt uns doch einfach an!
Wir wünschen Euch einen genialen und friedlichen Festivalsommer!
*Afiliate Link/Werbung
Hi, was habt ihr in eurem Camper eigentlich für eine Matratze? Die Standartmatratze vom Hersteller oder was eigenes? Könnt ihr was empfehlen? Ein Bericht darüber fände ich mal interessant (:
Viele Grüße Jörn
Hallo Jörn,
passt zwar nicht so ganz zum Festival, aber natürlich bekommst Du gerne die Info:
Wir haben immer noch die Matratzen drin, die von Pössl ausgeliefert wurden.
Natürlich haben wir schon mal überlegt, zu wechseln. Aber wir wurden uns untereinander dann nie einig, was stattdessen rein soll. Und wir schlafen auf den Matratzen auch sehr gut und haben keine Rückenschmerzen.
Außerdem hat die die Dreiteilung der Matratzen auch ihre Vorteile, so dass man besser ans Lager unter dem Bett rankommt.
Vielleicht wechseln wir ja noch irgendwann. Dann schreiben wir natürlich darüber!
Viele liebe Grüße,
Marc und Selena
Hallo, noch 2 Sachen, die ich gerne dabei habe: eine eigene (Blech-) Tasse mit Karabiner zum Anhängen an Hose/Rucksack. Ist manchmal einfacher/hygienischer wenn man irgendwo zu anderen Leuten eingeladen wird, was mitzutrinken. Und an Ständen hilft es, den Plastikmüll zu reduzieren. Als Zweites Kabelbinder in allen möglichen Größen, Farben und Ausführungen (normale und welche zum Wieder-Öffnen/Verschließen). Die absolute Universallösung – ähnlich wie Panzertape.
Grüße,
Carola
Hallo Carola,
ja, das eigene Trinkgefäß dabei zu haben ist in der Tat praktisch. Und klar, Kabelbinder ist bei uns 365 Tage an Bord – da geht nix ohne 🙂
Schön, dass da auch das Taubertal-Festival dabei ist! <3
Vielleicht ja dann 2022 endlich wieder.
Schöne Grüße, von den Tauberplanschern 😀
Hallo,
ein wirklich toller Bericht!.
Wir von Hachinger-Camper werden ihn an unsere Mieter weitergeben und weiterempfehlen.
Einfach super!
Liebe Grüße,
Lucie
Cool, dass ihr mit Mietmobilen erlaubt auf Festivals zu fahren!