25. Juni bis 1. Juli 2020
Schon über drei Monate saß ich in Deutschland quasi fest – sogar noch schlimmer: in Bayern, wo die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen ja noch mal eine Nummer verschärfter waren als im restlichen Bundesgebiet (hier lest ihr über meine Corona-Zeit im Bus).
Auf alle Fälle wollte ich unbedingt wieder ins Ausland, da kam es mir ganz gelegen, dass die Tschechen beschlossen hatten, ihre Grenze doch ganz spontan schon früher zu öffnen. Los ging es von Regensburg zum Grenzübergang Všeruby / Eschlkam – selten hab ich mich so über einen Grenzübertritt gefreut.
Hinter der Grenze wurden meine Vorräte bei einem maskenfreien Einkauf umgehend aufgefüllt. Ich stellte sofort fest, dass die tschechischen Brauereien ihr Angebot an alkoholfreiem Radler deutlich ausgeweitet haben.
Meine erste Anlaufstelle war der kleine Campingplatz Autocamp Zelezna Ruda direkt gegenüber von Arber und Bayerisch Eisenstein auf der deutschen Seit der Grenze. Kurz nach mir kam meine Bekannt Kirstin an, die mich für ein paar Tage zum Radfahren besuchen wollte.
Abends gingen wir natürlich lecker essen…
Am zweiten Tag fuhren wir bei bestem Wetter mit den Rädern los, Kirstin machte auf auf dem E-Bike das Tempo und ich hatte so einen guten Trainingseffekt. Erste Pause war am Čertovo jezero (Teufelssee).
Dann ging es richtig steil durch den Wald weiter und wir mussten die Räder öfter tragen.
Auf dem Gipfel des Špičák (Spitzberg) machten wir an der Bergstation der Seilbahn Pause mit alkoholfreiem Bier und Pommes. Wir überlegten kurz, uns mit den sportlichen Kiddies auf den Downhill-Trail zu stürzen, aber ich hatte bei den heftigen “Drops” auf den ersten Metern schon überhaupt keinen Spaß – außerdem hatten wir mit Hardtails echt die falschen Räder.
Zum Abendessen ging es mit Kirstins Opel nach Klatovy (Klattau). Das Essen war super lecker und auf dem Marktplatz wurde sogar ein Feuerwerk abgebrannt. Im Hof des Schlosses konnten wir uns noch unter die Feiernden mischen und Kirstin bekam noch ein paar Gläser guten tschechischen Wein.
Tags darauf hatten wir uns wieder ein Radtour vorgenommen. An der Kirchenruine von Stare Hurka (Hurkenthal) machten wir Pause. Das Dorf war nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund seiner Nähe zur Westgrenze des Ostblocks komplett zerstört worden. Am Jezero Laka (Lakasee, vor über 150 Jahren mal ein beliebtes touristisches Ziel) gab es einen kurzen Fotostopp, bevor wir uns weiter auf die Wege entlang der Grenze machten.
In Prasily entdeckte Kirstin einen Campingplatz… den wollte ich mir mal merken. Ausgepowert kamen wir zurück zu unserem Basislager.
Nach einem ruhigen Abend auf unserem Campingplatz musste sich Kirstin am Sonntag wieder verabschieden. Zum ersten Mal besuchte ich mit ihr einen der “Vietnamesen-Märkte” an der Grenze. Abgesehen von Onkelz- und Freiwild-Merchandise fühlte ich mich fast wie auf dem Wochenend-Markt in Bangkok – mein Fernweh war noch wacher als sonst.
Nachdem sich Kirstin auf den Heimweg gemacht hatte, tankte ich Gas und fuhr nach Prasily auf den neu entdeckten Campingplatz.
Genialer Platz! Hier lest ihr mehr über den Campingplatz.
Ich nutzte den Rest des Mittags, um den Bus aufzuräumen und mein Rad fit zu machen für die nächste Tour.
Am Nachmittag startete ich auf eine kurze Tour, stand aber irgendwann an einer gesperrten Brücke – verdammt! Ich musste also ausweichen und kam durch Wälder an eine gut hüfttiefe, strömungsreiche Furt, durch die ich mein Rad schob.
Abends drehte ich eine Runde durch Prasily.
Tags darauf wollte ich noch ein paar Höhenmeter machen, aber es regnete – also kümmerte ich mich um die Fensterdichtungen am Bus und arbeitete. Am Dienstag war das Wetter wieder toll und ich trat ordentlich in die Pedale.
Ich erreichte den ehemaligen Abhörturm auf dem gut 1.300 m hohen Gipfel des Polednik.
Da heute der letzte Schultag in Tschechien gewesen war, hatte sich bis zu meiner Rückkehr der gemütliche Campingplatz etwas gefüllt, die Stimmung war immer noch sehr entspannt.
Am Mittwoch musste ich dann leider für einen Termin beim Computertechniker zurück nach Bayern. Frühstück ließ ich ausfallen, stattdessen stoppte ich in Zelezna Ruda am Supermarkt zum Einkaufen und ging mit den Forstarbeitern und KFZ-Mechanikern in die benachbarte Kantine, um schon um 10 Uhr morgens Rinderbraten und Knödel zu essen – life is good!
Das waren jetzt echt ein paar schöne Tage gewesen – in Tschechien merkte man von der ganzen Corona-Panik gar nix und die Maßnahmen waren auch deutlich lockerer. Hoffentlich kommt nicht wieder jemand auf die Idee, die Grenzen noch mal zu schließen…
zufällig noch mal reingeschaut, da ja so lange nix mehr kam… und siehe da,
da ist was
Ja, die letzten Wochen lag viel Arbeit fürs Planungsbüro an, deswegen bin ich nicht so recht zu neuen Beiträgen gekommen. Außerdem macht Reisen zur Zeit ja auch recht wenig Spaß…
Schön, dass Du Reingeschaut hast!
Liebe Grüße,
Marc
Auch ich freue mich, dass WHATABUS wieder auf Sendung ist.
Vom 4. – 7. Juli waren wir ebenfalls in Tschechien und zwar an den Moldaustauseen.
Das Autocamp Horni Plana liegt direkt am am Lipnosee. Ist durchaus empfehlenswert und die Regio zum Radfahren ideal.
LG Hermann
Den Lipno-Stausee kenn ich und wollte da auch endlich mal gemütlich zum Campen hin. Der gleiche Trailbauer, der hier den Singltrek gebaut hat, soll ja auch am Lipno was gebaut haben. Hast Du das schon gesehen? Oder ist das noch Baustelle?
Nein Marc,
habe nichts gesehen – in dieser Richtung aber auch nicht gesucht.
Wir waren mit den beschilderten Radwegen voll ausgelastet.
Danke für Deine Antwort! Und ja, in Tschechien gibt es echt so viele Radwege.
Liebe Grüße, immer noch aus Tschechien,
Marc