17. bis 27. Juni 2021
Tag 16: Donnerstag, 17. Juni 2021
Nach ein paar schönen Tagen in Balikliova packte mich die Sehnsucht nach Bewegung für den Bus und ich machte mich an die Erkundung der Halbinsel Karaburun. An der Westküste hatte ich wenig Erfolg, einen schönen Hafenort zu finden; entweder es waren reine Zufahrten zu den Fischfarmen oder man stand dann kurz vor Erreichen des Strandes vor den verschlossenen Toren einer Gated Community von Reichen und Schönen, wie hier auf dem Bild in Güzelkent Sitesi.
Also fuhr ich weiter in der Hoffnung ein Hafenstädtchen mit Restaurant zu finden, auf Kochen hatte ich keine Lust. Der Strand Kücükbahce Plaji war zumindest erreichbar, aber da gab es keine offene Gastronomie.
Als die Sonne sich immer weiter in Richtung Horizont senkte, landete ich am Strand Badem Bükü, wo ich die Hoffnung auf ein Restaurant zugunsten eines tollen Sonnenuntergangs aufgab und mir eine schöne Portion Nudeln kochte, bevor ich eine sehr ruhige Nacht verbrachte.
Tag 17: Freitag 18. Juni 2021
Die Suche nach einsamen Buchten oder Fischerhäfen mit einer Taverne gestaltete sich auch nach Sonnenaufgang schwer – eine Strecke zu einem Leuchtturm musste ich tatsächlich aufgeben, weil die Auswaschungen auf der Piste einfach zu groß waren und ich befürchtete, dass ich die Steigungen dann später nicht mehr nach oben schaffen würde. Aber zumindest gab es am Straßenrand genug Möglichkeiten, den Wassertank wieder zu füllen.
Im Ort Karaburun traf ich auf dem Parkplatz meine Nachbarn von vor ein paar Tagen in Balikliova wieder.
Im Ort ging ich eine Runde Spazieren, der Hafen wirkte sehr gemütlich, am Sandstrand war schon einiges los und ich fand doch tatsächlich ein sehr leckeres Restaurant direkt am Meer. Übermütig, dass es jetzt wieder einfach werden würde, etwas nach meinem Geschmack zu finden, fuhr ich weiter in Richtung Cesme.
In Alcati führte ich mich die Straße direkt entlang am Ilica Halk-Strand – aber das war mir dann doch zu touristisch.
In Cesme wanderte ich eine Runde durch die Stadt – sehr schön in Teilen, aber halten konnte sie mich nicht. Also beschloss ich, ein ganzes Stück zurück in Richtung Izmir zu fahren, um kurz vor der Stadt nach Süden wieder zurück an die Küste abzubiegen.
Vorbei an Selcuk und den Ausgrabungen des antiken Ephesos (hier der Bericht von dort aus 2018) kam ich ans Meer am Sandstrand von Pamucak und beobachtete so einige Schiebe- und Schaufelaktionen von Autos, die sich dort festgefahren hatten. Irgendwie war es mir nach Campingplatz in der Gegend, da dort einige im Angebot waren. Erstmal probierte ich es am Antique Lodge Karavan Kamp, aber das lag direkt neben der riesengroßen Baustelle für ein Hotel und weitab von irgendwelchen Restaurants. Also fuhr ich ins Zentrum von Kusadasi und checkte direkt an der Strandpromenade auf dem Campingplatz Yat Camping Motel ein, zumindest von der Lage für einen gemütichen Abend in der Stadt optimal.
Sofort spazierte ich an dei Promenade und genoss mit vielen anderen den schönen Kinofilm “Sonnenunterang” auf Großleinwand.
Ich erkundete dann noch den Rest der Altstadt, fand etwas zu essen und schaute natürlich auch an der antiken Festung vorbei.
Ab 22 Uhr war Ausgangssperre. Die Polizei fuhr mit Blaulicht vor und räumte den Strand. Auch wenn die Ausgangssperre sinnigerweise für mich als ausländischen Touristen nicht galt, machte ich mich auf den Rückweg zum Bus und ärgerte mich mal wieder über die bescheuerten Maßnahmen zur Eindämmung von Corona…
Gott sei dank, wurde kurz darauf angekündigt, die Ausgangssperre ab Juli aufzuheben…
Tag 18: Samstag. 19. Juni 2021
Auch wenn der Campingplatz gut lag, waren aber die sanitären Einrichtungen nicht unbedingt auf einem Stand, wo ich es für ein paar fleißige Arbeitstage gerne länger aushalten wollte, also fuhr ich weiter in Richtung Marmaris und tankte unterwegs mal wieder Gas.
Vorbei an Mugla führte mich mein Weg durch wunderbare Landschaft und schöne Streckenführung mit nicht gerade einfach zu fahrenden Spitzkehren (jeder der schon mal dort war, weiß sofort, wovon ich hier schreibe, aber der Blick entschädigt jede fahrerische Mühe).
Kurz vor Marmaris stand ich dann im Stau – ganz lieben Dank an Frau Merkel und Herrn Erdogan für ihren lächerlichen Flüchtlingsdeal, der der Grund für diese Kontrollen nach Flüchtlinge an solchen Engpassstellen ist. Hier müssen alle vorbei, die nach Marmaris und weiter auf die Datca-Halbinsel wollen, von wo es gar nicht mehr weit zu einigen griechischen Inseln ist.
In Marmaris war ich dank Tinder auf ein paar Drinks zum Kennenlernen in einer Bar verabredet. Der Bus bekam so lange eine Pause im Schatten eines Baumes.
Nach dem Kennenlernen (wir beließen es dabei) wollte ich mir ein Plätzchen in der Nähe suchen, aber überall waren Schilder mit Wohnmobil-Verboten. Als ich dann entlang der Promenade nach einem Parkplatz suchte, wurde auch hier der Strand von Polizei geräumt wegen Ausgangssperre ab 22 Uhr… Zeit für mich, aus solchen großen Orten zu flüchten.
Gute eine Stunde Fahrt später landete ich nach MItternacht im kleinen Hafen von Ekincik – dort war im Gegensatz zum geräumten Strand von Marmaris noch Festival-Stimmung.
Tag 19 bis 26: Sonntag, 20. Juni bis Sonntag, 27. Juni 2021
Fürs Einchecken auf dem Ekincik Kamping war es letzte Nacht einfach schon zu spät gewesen, weshalb ich direkt am Yachthafen übernachtet hatte.
Nach der ersten Kanne Kaffee lief ich am Strand entlang zu meinen Freunden vom Ekincik Kamping und war erstaunt: komplett voll! Aber für die erste Nacht durfte ich auf deren Parkplatz stehen, bevor ich dann am Montag einen richtigen Platz bekam.
Als nächstes stand aber noch ein Besuch bei den Hühner von Ekincik an, die ich füttern durfte – die türkischen Besitzer freuten sich offensichtlich über den hühnerliebenden Touristen und wollten mir im Gegenzug gleich Eier schenken.
Das Wetter wurde dann im Lauf der Woche immer heißer, Wolken wir hier auf dem Bild zu sehen gab es bald keine mehr.
Ich nutzte die Zeit zum Arbeiten schon morgens, wenn ich in der Cafeteria mein Frühstück bekam.
Abends lernte ich immer wieder viele nette Leute in den Strandbars kennen, hier mit meinen neuen “Schwestern und Brüdern”, die sich eine Auszeit von ihren Orangenplantagen und anderen Jobs in der näheren Umgebung gönnten.
Direkt neben mir hatte ich Nachbarn aus Istanbul: Bekir und seine Familie machten die ersten Tour mit ihrem neuen Wohnwagen; Camping wird auch in der Türkei immer beliebter.
Kurz vor dem nächsten Wochenende war dann ein wahnsinnig toller Vollmond. Da ich keine Lust hatte, die Spiegelreflexkamera auszupacken, gab es nur ein Bild mit dem Smartphone, aber auch das musste ja bei den genialen Lichtverhältnissen sogar ganz brauchbar werden.
Im Lauf der Woche wurde es wie erwähnt immer heißer, nachts kühlte es kaum noch ab, so dass an Schlaf nur schwer zu denken war, auch wenn ich alle Fenster und Türen offen ließ. Der Wind kam glühend heiß wie ein Haarfön aus dem Landesinneren statt etwas erfrischend vom Meer.
Am Wochenende hatte es dann tagsüber weit über 40°C – an Arbeiten war nicht mehr zu denken. Mittlerweile waren Laura und Gabor, die ich ganz am Anfang meiner Tour am Papaz Plaji kurz kennengelernt hatte, in die Bucht von Ekincik gekommen. Eigentlich wollten die beiden auch arbeiten, aber wir machten es uns auf den gemütlichen Riesenkissen der Beach Bar bequem, kühlten uns regelmäßig im noch frischen Wasser ab und aßen viel Eis.
Im Bus wurde es übrigens so heiß, dass mir im Bus sogar eine Cola-Dose explodierte.
Nachts spazierten wir zusammen am Strand entlang in der Hoffnung, dort Exemplare der Caretta-Schildkröte zu sehen. Sie kommt nur zur Eiablage aus dem Wasser. Wir fanden zwar einige Nester und auch Spuren der Schildkröten im Sand, aber leider begegneten wir nie einer Schildkröte.
An diesen heißen Tagen begann ich natürlich, mir Gedanken zu machen wie ich die Hitze am besten überstehen könnte und recherchierte fleißig. Wofür ich mich dann entschied, erfahrt ihr bald im nächsten Bericht!
Sehe gerade Du hast zwei Fahrräder auf der Hecktür – sogar geöffnet. Hat sich bei Dir die Tür noch nicht verzogen? Was wiegen die beiden zusammen? Die 35kg am Träger gelten ja nur für den Träger und nicht für die Tür.
Bin zwar einmal mit zwei MTBs ein paar Hundert KM gefahren, aber nehme sonst nur das Rennrad mit (mein MTB bleibt zuhaus). Traue mich nicht permanent beide Räder draufzuhängen. Nie Probleme damit gehabt?
Hallo Oliver,
ich habe schon lange den Träger auf den Hecktüren, nachdem uns der Träger auf der AHK sehr schnell genervt hat, da sich die Türen nicht komplett öffnen ließen.
Die Hecktür hat sich seitdem bei mir noch gar nicht verzogen, und WHATABUS hat ja die große Ehre auch sehr ruppige Streckenabschnitte fahren zu dürfen.
Als ich noch mit Selena unterwegs war, hatten wir eigentlich immer zwei MTBs drauf, also das dürfte so ca. knapp 30 kg machen. Jetzt hab ich öfter MTB und RR dabei oder MTB mit einem zweiten Satz Laufräder (wie auf der Türkeitour diesen Sommer).
Und die Türen habe ich auch oft komplett sperrangelweit auf – auch das ist kein Problem.
Was hast Du denn für einen Träger drauf?
Viele Grüße aus dem Bus,
Marc
Danke für die Antwort. Meiner schaut optisch ganz gleich aus wie Deiner. Ist ein CarryBike von Fiamma. Im Sommer werde ich vielleicht doch zusätzlich das MTB mitnehmen. Einziger Unterschied: Es ist ein Fully und damit ein paar Kilo schwerer, aber dafür eben ein RR und nicht zwei MTBs. Also unter 30 kg. Zusätzlich nehme ich das Rad vor dem Öffnen immer ab. Insofern sollte es dann doch passen. Bist Du über den Winter zu haus oder überwinterst Du irgendwo im Süden? In der Türkei? Bräuchte einen Tipp für ein paar Wochen im Winter, wo ich nicht meine Gasflaschen opfern muss. Bis knapp unter 10 Graz nachts, schalte ich keine Heizung ein, wenn es tagsüber zwischen 12 und 18 ist.
Hallo Oliver,
das sollte auf alle Fälle passen!
Diesen Winter werde ich wohl auch wieder in Bayern bleiben. Die Arbeit wird mich hier wohl festhalten. Mal schauen, vielleicht geht ja mal ein Zeitfenster auf, wo es sich lohnt, loszufahren.
Gasflaschen könntest Du im gesamten Mittelmeerraum im Winter brauchen, aber Du kannst auch Glück haben und es ist tatsächlich warm genug. Aufgrund der Wetterlage vom Sommer erwarte ich einen Winter mit vielen Stürmen im Mittelmeer, könnte also ungemütlich werden. Am wärmsten ist es im Mittelmeer nach meiner Erfahrung auf Zypern, aber das ist für ein paar Wochen natürlich schon weit…
dass hier noch mal was Neues geschrieben steht…. ich hab nicht mehr dran geglaubt
Ja, manchmal geschehen Wunder und ich nehme mir einen arbeitsfreien Sonntagnachmittag, um mal wieder ein bisschen bei den vielen noch ausstehenden Tourberichten der letzten Zeit aufzuholen. Vielleicht komme ich ja am nächsten Wochenende wieder dazu, was neues zu schreiben… die Hoffnung stirbt zuletzt.
Grüße aus dem Bus,
Marc
Nach der Hitze kam dann wohl auch das große Ende hier.
Schade eigentlich, dir alles Gute.
Gruß
Stefan
Hallo Stefan,
leider kam viel Arbeit des Weges und ich bin bislang noch nicht dazu gekommen, die Berichte weiter zu schreiben. Aber ich hoffe, dass ich demnächst mal die Zeit und Muse dafür finde…
Liebe Grüße,
Marc
Hola aus Bilbao
Ich muss die 70000km Wartung an unserem RoadCampR auf Citroen Jumper mit BlueHDI Motor durchführen.
Nächsten Monat werden wir auf unserem Weg in den Iran die Türkei durchqueren.
Ich meine mich zu erinnern, dass Sie während Ihres langen Aufenthalts in der Türkei Citroen-Werkstätten besucht haben. Halten Sie es für ratsam, die Wartung und den Wechsel von Öl, Öl und Filtern in der Türkei oder besser in Spanien durchzuführen? Erinnern Sie sich an die Preise?
Saludos
Hallo aus Bayern nach Bilbao!
In einer offiziellen Citroen-Werkstatt haben wir nichts machen lassen in der Türkei, dort haben wir nur mal angefragt, aber es war sehr teuer im Vergleich zu den anderen “normalen” Werkstätten. Auch in Deutschland waren wir für den Service nicht bei Citroen direkt.
Die “normalen” Werkstätten in den Werkstattvierteln (“Sanayi”, so etwas wie große Gewerbegebiete) können aber Öl- und Filterwechsel sowie weitere Inspektionsleistungen problemlos gut und günstig durchführen. Preise waren immer sehr human, viel günstiger als in Deutschland, konkrete Preise, vor allem aktuelle, kann ich nicht nennen, da durch Inflation in der Türkei und Wechselkursschwankungen viele Veränderungen eingetreten sind.
Viel Spaß und tolle Erlebnisse auf der Tour in Richtung Iran!
Marc
Hallo Mark, ich war ein paar Tage lang offline.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Ja, das türkische Sanatorium ist sehr praktisch, wenn man auf der Durchreise ist. Alle Dienstleistungen zusammen, in der gleichen Gegend, ohne dass man sie in der Stadt suchen muss.
Hi Marc, fährst Du eigentlich wieder oder bist du an der Arbeit hängen geblieben?
Seit 1,5 Jahren kein Bericht! Kann ich mir nicht vorstellen…..
Ines und Jens
Hallo Ines und Jens,
ja, wie per Mail auch geschrieben arbeite ich tatsächlich fast nur noch für unser Planungsbüro SZplan und mir fehlt deswegen die Zeit für Touren und erst recht für Berichteschreiben.
Letztes Jahr gab es nur zwei kurze Wochenendtouren zu Festivals und eine Nacht für ein Konzert… sonst gar nix.
Mal schaun, wie sich das so in der nächsten Zeit entwickelt.
Ich wünsch Euch tolle Touren und würde mich freuen, wenn sich unsere Wege mal wieder kreuzen.
Liebe Grüße,
Marc