11. bis 16. Juni 2021
Tag 10: Freitag, 11. Juni 2021
Nach einer ruhigen Nacht auf dem Campingplatz am Kosova Plaji (hier mehr Infos zu diesem Campingplatz) machte ich mich an die Weiterfahrt, aber ich kam nicht weit. Nach ein paar Kilometern suchte ich mir in Foca an der Strandpromenade einen Parkplatz.
Im Lauf des Tages arbeitete ich und unternahm einen Spaziergang ins Zentrum und entlang der Festung von Foca.
Als im Lauf des Abends immer mehr Wohnmobile kamen, entschied ich mich für die Weiterfahrt nach Izmir ins Zentrum.
Da die Ausgangssperre schon begonnen hatte, kam ich vor Mitternacht auf relativ freien Straßen ins Zenrum von Izmir und fand direkt am Fähranleger Karsiyaka einen guten Parkplatz.
An der Promenade herrschte aber noch Leben. Direkt vor meinem Bus saßen ein paar Einheimischem mit jeder Menge Bier und freuten sich über meine Gesellschaft. Trinkenden Türken zu erklären, dass ich als Deutscher keinen Alkohol mehr trinke, ist übrigens immer sehr schwer… Aber dank Google-Übersetzer konnten wir uns trotzdem sehr gut verständigen.
Tag 11: Samstag, 12. Juni 2021
Am Samstagmorgen traf ich einen meiner neuen Bekannten wieder, sein Auto parkte noch neben mir. Zumindest er hatte sich nicht mehr hinters Steuer gesetzt.
Ich musste schon wieder arbeiten (dass ich nicht zum Urlaub machen in der Türkei bin, sondern “nur” mein Home Office nach Anatolien verlegt hab, hatte ich schon erwähnt, oder?
Einen kleinen Spaziergang unternahm ich dann am Nachmittag ins Stadtviertel Karsiyaka, fand dort einen Frisör und natürlich auch etwas zum Essen.
Abends hatte ich dann ein nettes Date gar nicht weit vom Bus. Die Details behalte ich mal besser für mich… WHATABUS ist ja ein Camping- und kein Erotik-Magazin 😉
Tag 12: Sonntag, 13. Juni 2021
Nach dem Ausschlafen nutzte ich die sonntägliche Ausgangssperre, um das Zentrum von Izmir mit dem Fahrrad zu erkunden. Auf so ziemlich der gesamten Küstenlinie der Bucht von Izmir gibt es einen ziemlich gut ausgebauten Radweg. Insgesamt radelte ich an diesem Tag hier fast 50 Kilometer.
Nur sehr wenige Menschen waren unterwegs, Autos auch fast gar keine.
Im Zentrum zweigte ich ins Bazarviertel ab. Sonntags sind hier angeblich so oder so viele Läden geschlossen, aber nicht nur alle Läden, wirklich alle Läden, waren zu, es war dank Ausgangssperre wirklich keine Menschenseele unterwegs – gespenstisch!
Durch den Zaun warf ich einen Blick auf die Ausgrabungen der antiken Agora von Izmir.
Am Fähranleger Uckuyular drehte ich um. Wenn die Fähren gefahren wären, hätte ich ganz einfach quer über die Bucht zurück zum Bus fahren können und hätte nicht wieder komplett um die Bucht radeln müssen.
Die Radtour hatte echt Spaß gemacht, aber so wenig Menschen an der sonst sehr belebten Promenade zu sehen, war schon sehr verwirrend.
Abends hatte ich schon wieder ein Date… Izmir ist halt eine recht lockere, westlich eingestellte Großstadt 😉
Tag 13: Montag, 14. Juni 2021
Nachts hatte leichter Regen eingesetzt und mich aufs Busdach trommelnd gut einschlafen lassen. Den Tagesanfang verbrachte ich an der Küste von Urla und arbeitete. Besonders schön fand ich es dort nicht, aber es gab eine frische Brise und doch genug Sonne, damit die Solaranlage genug Strom für das Notebook produzieren konnte.
Abends war ich dann schon wieder verabredet, wurde bekocht und hatte meinen Spaß…
Tag 14: Dienstag, 15. Juni 2021
Nach einem gemütlichen Frühstück bei meinem Date fuhr ich weiter und legte im Ort Balikliova einen Stopp am Strand ein. Am Strandparkplatz stieg ich gerade aus dem Bus aus, schon kam ein Nachbar an und gab mir sehr klar zu verstehen, dass ich mit meinem Bus hier nicht erwünscht wäre. Ups, komische Stimmung, da fahr ich doch lieber einen Parkplatz weiter. Keine 100 Meter Luftlinie entfernt, also quasi einmal ums Eck, war schon der nächste Parkplatz direkt an einer Art Dorf-Café. Ich kehrte dort ein und kaufte mir bei den Dorffrauen Tee und Gebäck. Ich fragte, ob ich denn bei ihnen auf dem Parkplatz bleiben dürfte. Sie meinten, das wäre natürlich kein Problem. Auf den unnetten Nachbarn auf dem anderen Parkplatz hätte ich gar nicht hören sollen…
Ich setzte mich in den Bus zum Arbeiten und bald parkte das nächste Wohnmobil neben mir. Die türkische Familie machte dann allerdings einen kleinen Fahrfehler beim Ausparken und landete mit einem der Hinterräder im Graben. Natürlich versuchte ich, den schweren Kastenwagen aus der misslichen Lage zu helfen.
Aber leider hatte WHATABUS nicht genug Bums. Die Fischer organisierten einen kleinen Traktor, der es mit meinem Abschleppseil probierte. Dieses riss, als sie es mit Schwung probierten. Dann kam ein Schiffstau zum Einsatz und mit viel Würgen kam der Kastenwagen wieder aus dem Graben. Den Unterboden möchte ich lieber nicht sehen…
Zum Sonnenuntergang unternahm ich einen Spaziergang ins Dorf zum Pide-Essen.
Der Abend wurde dann ganz gemütlich und obwohl die Sonne nicht über dem Meer unterging, gab es eine tolle Stimmung zum Sonnenuntergang.
Tag 15: Mittwoch, 16. Juni 2021
Und schon war wieder ein kompletter Arbeitstag nötig. Ich hatte zumindest einen schönen Blick aus meinem “Arbeitszimmer” aufs Meer.
Und am Abend bekam ich einen ganzen Schwung Nachbarn: Im Lauf des Nachmittags war schon ein türkischer Kastenwagen angekommen. Dann bauten dazwischen auch noch ein paar Camper ihre Zelte direkt auf den Parkplätzen auf. Und als die Sonne unterging, kam auch noch eine Gruppe von Radfahrern, die die Nacht auf der Veranda des Cafés verbrachten.
Ist schon irre Izmir ohne Leute zu sehen.
Apropos : für mich immer noch der schönste Blick auf Izmir, wenn ich mit dem ” Asensör” nach oben gefahren bin.
Reyhan
Ja, das war echt verrückt. Mir hat man zwar gesagt, auf dem Bazar wäre sonntags sonst auch nicht viel los. Aber ich konnte da ja Full Speed mit dem Fahrrad durchbrettern…
Blöde Frage: Ist die Ausgangssperre nur für Einheimische? Oder freiwillig?
Die Ausgangssperre galt nicht für Touristen – total paradox. Seit Juli ist sie aber komplett aufgehoben.
Hallo Marc, vielleicht habe ich es irgendwo überlesen. Aber ich verstehe gerade nicht, wie das mit der Ausgangssperre funktioniert, von der du mehrfach schreibst. Wird diese nicht kontrolliert oder gilt sie nur für Einwohner der Städte?
Hallo Ray,
die Ausgangssperre galt nicht für ausländische Touristen, deswegen durfte ich mich frei bewegen, die Einheimischen aber nicht.
Seit Juli ist aber alles aufgehoben und es gelten wieder die gleichen Rechte für alle – gottseidank.
Liebe Grüße,
Marc
Hm, ob da noch etwas an Berichten kommt ?
Ich war so gespannt…….
Merhaba Reyhan,
ich ertrinke gerade noch in meiner Arbeit, aber ein Ufer ist in Sicht – dann geht es weiter mit den Berichten, versprochen!
LG, Marc