WHATABUS ist nicht nur unsere Wohnung, sondern auch unser rollender Arbeitsplatz. Wie wir unser Geld verdienen, hatten wir Euch ja vor kurzem in dieser Serie geschildert. Für die Arbeit an unseren Notebooks brauchen wir aber natürlich Strom – und das doch deutlich mehr, als bei einem Leben ohne Arbeit im Bus.
“Wieviele Batterien habt Ihr an Bord von WHATABUS?”
Neben der Starterbatterie haben wir unter dem Beifahrersitz zwei 12 V-AGM-Batterien mit jeweils einer Kapazität von 95 Ah, also 190 Ah in Summe. Alle drei unten aufzgezählten Stromquellen liefern Ladung für die Batterien.
Um immer einen Überblick zu haben, wie voll die Batterien sind, begnügen wir uns nicht mit der Volt-Anzeige, die – wie vielleicht ja wie auch bei Euch – in unseren Bus vom Ausbauer Pössl eingebaut wurde. Klar, diese Anzeige liefert sicher den ein oder anderen Anhaltswert und bei Nutzern, die ihren Urlaub im Wohnmobil verbringen, kann sie schon auch reichen. Allerdings hängt die Anzeige der Spannung auch immer vom aktuellen Ladungs- und Entladungsstrom ab. Man kann also nicht abschätzen, ob z.B. noch die Hälfte der nutzbaren Batteriekapazität zur Verfügung steht.
Hängt man beispielsweise an der Steckdose, zeigt die Volt-Anzeige einen Wert um 14 V an. Das heißt aber keineswegs, dass die Batterie tatsächlich voll ist, sondern dass gerade eine entsprechende Spannung dank der Ladung von außen anliegt. Erst nachdem man die Ladespannung getrennt hat, könnte man an der Volt-Anzeige einen Anhaltswert zum Ladezustand der Batterie sehen.
Wir benutzen deshalb zusätzlich einen Batteriecomputer von Votronic*, der ladende und entladende Ampere-Ströme misst. Durch eine Saldoberechnung aus diesen Strömen kann man am Display des Geräts den aktuellen Ladezustand der Batterie ablesen – wir sehen also wieviele Ah der tatsächlich möglichen 190 Ah in den Batterien sind.
“Wie versorgt Ihr Euch mit Strom?”
Wir haben drei Stromquellen:
- Solaranlage
- Ladung von der Lichtmaschine
- Landstrom
Die Solaranlage
Bevorzugte Stromquelle ist natürlich unsere Solaranlage, die wir vor ein paar Monaten aufgerüstet haben. Mittlerweile haben wir das komplette Dach voll mit Solarmodulen, sechs Stück mit insgesamt 460 Wp.
Im Sommer liefert die Anlage selbst bei mäßigem Wetter genug Power, um unsere Batterien jeden Tag zu füllen. Beim Parken achten wir deshalb darauf, dass die Solarpaneele nicht im Schatten sind.
Und für Notfälle (bzw. wenn wir mal im Schatten parken wollen) haben wir manchmal noch einen Solarkoffer* dabei.
Ladung von der Lichtmaschine
Sobald der Motor läuft und somit die Lichtmaschine in Betrieb ist, wird Strom an unsere Aufbaubatterien geliefert.
Notfalls bei schlechtem Wetter oder Dunkelheit haben wir auch die Möglichkeit, den Motor einfach laufen zu lassen und damit Strom zu erzeugen. Irgendwann hatten wir uns mal überlegt, dass dafür ein externes Aggregat sinnvoll wäre – aber die Lichtmaschine hat bei laufendem Motor die gleiche Wirkung und wir müssen kein Extrateil rumschleppen.
Wir hatten auch mal einen Verstärker für die Lichtmaschine eingebaut, allerdings einige technische Probleme damit (Kabelbrände, kaputte Batterien und defekte Lichtmaschine). Bei neueren Fahrzeugen (Euro 6) kann ein solcher Verstärker oder Ladebooster* aber sicherlich Sinn machen, wir kommen aber gut ohne einen Booster aus.
Wir hängen auch mal am Landstrom
Stell- und Campingplätze steuern wir selten an – einfach weil wir uns dort nicht übermäßig wohl fühlen. Doch wenn das Wetter zu schlecht für die Solaranlage ist und wir auch nicht fahren wollen, dann steuern wir gerne einen Platz mit Strom an – es hilft nix, wir müssen einfach arbeiten, da führt kein Weg dran vorbei.
Und ganz ehrlich: Wenn sich die Gelegenheit bietet, zum Beispiel wenn wir bei Freunden oder Famile zu Besuch sind, dann hängen wir uns auch mal an die Steckdose: Die Batterien freuen sich darüber, mal wieder gut durchgeladen zu werden. Wir schonen sie damit und verlängern ihre Lebensdauer.
“Und reicht Euch der Strom zum Arbeiten?”
Meistens problemlos. Wir haben natürlich nicht immer Strom im Überfluss. Dann parken wir den Bus auch mal in der Sonne zum Laden über die Solarmodule und gehen eine Runde raus – die Pausen dürfen ohnehin nicht zu kurz kommen!
Generell versuchen wir möglichst stromsparend zu leben. So weit wie möglich betreiben wir unsere Geräte ohne 230 V-Wechselrichter*.Für unsere Notebooks verwenden wir 12 V-Netzteile – es wäre ja ein “Schmarrn”, von 12 V auf 230 V hoch- und dann wieder auf 20 V runterzutransformieren. Mit den 12 V-Netzteilen fahren wir deutlich stromsparender, da wir direkt auf die für Notebooks nötige Ladespannung von ca. 20 V hochtransformieren. Einige Notebook-Hersteller haben spezielle 12V-Netzteile im Angebot, wenn nicht gibt z.B. von Hama auch Universalnetzteile*.
Bei der Beleuchtung im Bus legen wir auch wert auf stromsparende Leuchtmittel – auch wenn der Verbrauch der Innenbeleuchtung im Gegensatz zum Verbrauch der Computer fast zu vernachlässigen ist.
PS: Solltet Ihr hier einen Artikel mit technischen Details der Stromversorgung erwartet haben, muss ich Euch leider enttäuschen – ich habe mich zwar schon etwas in die Technik eingearbeitet, würde mich aber sicher nicht als Spezialisten sehen – das überlasse ich gerne den Kollegen, die sich wirklich damit auskennen. Schaut doch einfach mal bei Vasco von Hannibal on Tour vorbei, z.B. hier zum Thema Batterien.
Was interessiert Euch noch? Immer her mit Euren Fragen!
*Affiliate Link/Werbung
Hallo zusammen,
habe gerade Euren Artikel “Und reicht Euch der Strom” gelesen – klingt alles super und verständlich – jetzt meine Frage zu folgender Aussage von Dir. Mit den 12 V-Netzteilen fahren wir deutlich stromsparender, da wir direkt auf die für Notebooks nötige Ladespannung von ca. 20 V hochtransformieren. – Wie kann ich das machen? Neues 12V Kabel kaufen für meinen Rechner oder wie habe ich das bitte zu verstehen?
Danke für Deine Hilfe – (bin auf diesem Gebiet auch ein absoluter Laie ;))
Beste Grüße
Christian
Hallo Christian,
ja, am besten recherchierst Du, ob es für Dein Notebook ein spezielles 12V-Kfz-Netzteil (nicht nur Kabel) gibt. Wenn nicht, hat Hama da was im Angebot: https://amzn.to/2TbykYF *
Fast alle Notebooks laufen auf ca. 20 Volt, die Spannung des Bordnetzes im Wohnmobil ist i.d.R. 12 V. Wenn Du jetzt das “normale” Netzteil verwendest, transformierst Du die 12V aus dem Bordnetz mit dem Wechselrichter rauf auf 230V und dann mit dem Netzteil wieder runter auf 12V.
Wenn Du aber ein 12V-Netzteil hast, transformiert das von 12V auf ca. 20V – somit hast Du viel weniger Verluste.
Viele Grüße,
Marc