9. bis 16. Juni 2019
Pfingstsonntag, 09.06.2019
Nach zwei Wochen intensivem Probewohnen in unserem WHATABEAR durfte endlich unser WHATABUS mal wieder auf die Straße mit uns. Wir wären zwar gerne auch mal mit dem Bär auf ein Festival gefahren, aber das mit der Autarkie haut noch nicht so gut hin, da besteht noch Bastelbedarf, für den wir bisher noch keine Zeit hatten.
Also musste der Bär wieder komplett ausgeräumt und der Bus eingerichtet werden. Und wisst Ihr was? Auch wenn der Platz im Bär gigantisch ist, freuten wir uns beide riesig auf unseren kuscheligen Bus – unser Zuhause.
Unsere Festivalsaison sollte dieses Jahr auf dem ‘Rock am Berg’ in Thüringen, genauer gesagt in Merkers eingeläutet werden. Hier wollten wir zum dritten Mal gegen Rechts rocken und ein Zeichen gegen Nationalismus, Faschismus und Homophobie setzen. Also nicht alleine die Bands zogen uns in den Osten, sondern primär die Idee hinter dem Festival. Außerdem durften wir auf unserer Spätsommer-Tour durch Ostdeutschland den liebenswerten Mitorganisator Sven kennenlernen und ein paar Blicke hinter die Kulissen bzw. die aufwendige Organisation werfen. Für uns ist ein kleines Festival, welches noch dazu eine klare Message verfolgt, deutlich lieber als eine der riesigen Kommerzveranstaltungen. Ihre Berechtigung haben natürlich alle Festivals, doch die kleinen sind uns mittlerweile wirklich lieber – wir werden halt alt.
Wir fuhren los Richtung Thüringen. Auf dem Weg dorthin legten wir einen Stopp in Fulda ein. Nach einem leckeren Mittagessen beim Inder, hatten wir noch Lust die Stadt anzuschauen und schlenderten gemütlich durch die Straßen. Hier gefiel es uns richtig gut! Wunderschöne, alte Gebäude, gepflegte Grünanlagen und ein tolles Schloss – Fulda überraschte uns.
Das Festival startete ja erst am Donnerstag, wir wollten aber mit unseren Jungs Alex, Ben und Luki schon ein bisschen ‘Pre-Opening’ feiern. Deswegen waren wir ab Pfingstmontag auf einem Campingplatz in der Nähe von Merkers eingebucht.
Für den Sonntagabend suchten wir uns in einem Gewerbegebiet in Thüringen ein ruhiges Plätzchen für die Nacht.
Pfingstmontag, 10.06.2019
Bevor wir am Mittag unseren Campingplatz beziehen, drehten wir noch eine Runde mit den Rädern und blickten sogar schon auf das Festivalgelände in der Ferne.
Danach ging es direkt nach Breitungen auf den Campingplatz und wir freuten uns als erstes auf eine schöne Dusche. Nach und nach trudelten auch unsere Jungs ein und wir bauten eine kuschelige Wagenburg.
Der Campingplatz war nach dem Pfingstwochenende nicht wirklich voll, was wohl auch an dem nicht nutzbaren Badesee lag (Algenplage). Gut für uns, dann konnten wir schon mal ein bisschen vorglühen.
Den ersten Tag verbrachten wir mit viel Nichtstun und Abends ließen wir uns Pizza liefern.
Dienstag, 11.06.2019
Nach einer ruhigen Nacht frühstückten wir ausgiebig und verplanten den weiteren Tag mit Nichtstun. Gut, vielleicht ein bisschen Trinken und ich hatte Lust auf Minigolf. Immerhin hatte der Campingplatz eine eigene Anlage, das konnte man sich doch nicht entgehen lassen.
Marc verzog sich in den Bus, um zu arbeiten und ich schnappte mir die leicht angetrunkenen Jungs, um den Golfparcours mit 18 Löchern zu bezwingen.
Niemals hätte ich gedacht, dass die Jungs das tatsächlich durchziehen, ihre Motivation hielt sich nämlich in Grenzen. Doch dank der netten Mitarbeiterin Conny, die irgendwann die Bar öffnete und Bier und Pfeffi verkaufte, stieg mit dem Alkoholpegel auch die Lust aufs Golfen.
Nach zwei sehr lustigen und feuchtfröhlichen Stunden, suchten wir hungrig nach einem geöffneten Restaurant im Ort. Einzig ein kleines Asia-Lokal war offen und wir wurden lecker bewirtet.
Kurz bevor ein heftiges Unwetter über uns zog, landeten wir mehr oder weniger trocken in unserem Pavillon auf dem Campingplatz und ließen den Abend ausklingen.
Mittwoch, 12.06.2019
Wir überstanden das Unwetter alle unbeschadet und bauten am nächsten Morgen unsere Wagenburg ab, um auf das Festivalgelände in Merkers zu fahren. Wir waren zwar zu früh, aber durften uns schon zu den anderen wenigen Campern dazu gesellen und unsere Wagenburg erneut aufbauen – diesmal allerdings im Regen.
Auch Antje und Rainer, die wir bei unserem Vortrag im hohen Norden im Dezember 2018 kennengelernt hatten, kamen dazu und mit Spaghetti Bolognese feierten wir unseren verfrühten Festivalstart.
Donnerstag, 13.06.2019
Am nächsten Morgen war das Wetter deutlich vielversprechender und die Sonne heizte die Camping Area richtig auf. Zeit für die Jungs, die Regenplanen mit Wasser und Spüli zu einer Rutschbahn umzufunktionieren.
Außerdem wünschte sich Ben von mir einen Fliesentisch. Das heißt, sein unschöner Campingtisch sollte mit unseren neuen Fliesenstickern aufgepimpt werden. Gesagt, getan – wunderschön!
Der restliche Tag wurde feuchtfröhlich gefeiert, um dann pünktlich zum Hagelschauer den Grill anzuschmeißen – perfektes Timing!
Nach dem Grillen blieb es trocken und wir liefen zur ersten Band runter ins Festivalgelände – Kettcar. Die Hamburger Band legte einen tollen Auftritt hin und während wir müde ins warme Bett stapften, feierten unsere Jungs noch ausgiebig auf der wilden After Show-Party bis in die Morgenstunden.
Freitag, 14.06.2019
Der zweite Festivaltag begann ganz entspannt und bei schönem Wetter. Nachdem ich Bens Turbojugend-Kutte mit neu getauschten Patches versah, liefen wir eine kleine Runde ins beschauliche Bergbau-Dorf Merkers, um einzukaufen.
Nach einer kleinen und erfolgreichen Omnia*-Verkaufsshow gab es frischen Hefezopf und am Abend verspeisten wir unsere leckeren ‘Festival-Käsespätzle‘, bevor es nach unten zu den Bands ging.
Unser heutiges Highlight: Adam Angst! Auf die Jungs freuten wir uns am meisten und nach dem Auftritt von Frittenbude hauten sie uns mit ihrem Auftritt um – genial!
Wieder krochen wir beide recht bald ins Bett und schliefen wunderbar.
Samstag, 15.06.2019
Nach einem ausgiebigen Frühstück stand der erste Abschied bevor. Unsere lieben Nordlichter Antje und Rainer hissten die Segel und fuhren nach Hause Richtung Hamburg. Wir hatten eine ganz tolle und spaßige Zeit mit den beiden und freuen uns jetzt schon auf das nächste gemeinsame Festival.
Der Tag war aber noch jung und Alex hatte den Wunsch, ich möge doch eine seiner Türen am Overlandkadett ebenfalls mit unseren Fliesenstickern bekleben. Also setzte ich mich ans nächste Projekt – mir war es ja ganz recht, allzu lange kann ich meine Füße eh nicht stillhalten.
Unter fachlicher Anweisung und kritischem Publikum stickerte ich drauf los und der liebe Alex war mit der fertigen Arbeit sehr zufrieden. Ja, die Sticker sind wetterbeständig und halten natürlich auch auf Autos 😉 .
Ben und Alex hatten sich von unseren Campnachbarn rote Hennafarbe geliehen und wollten jetzt unbedingt eine rote Haarsträhne. Also war ich nach Stickerkleberin, Omniaverkäuferin und Patchannäherin nun auch Friseurin – warum nicht!
Der letzte Konzertabend stand schließlich an und wir schlenderten nach unten, um uns von Moscow Death Brigade zum Tanzen animieren zu lassen. Zwischen den Bands schlenderten wir über das beschauliche Gelände, shoppten ein bisschen und tranken den leckersten und stärksten Kaffee von Thüringen.
Da Marc und mich der Bewegungsdrang quälte und Fuckin Faces uns nicht so arg taugte, drehten wir eben nochmal eine kleine Dorfrunde.
Bevor Sondaschule als heutiger Main Act dran war, schauten wir ins kleine Zelt und tanzten zu ‘Der Butterwegge & Band‘. Schade, dass der Auftritt nach einer halben Stunde schon vorbei war, wir hatten nämlich richtig Spaß.
Doch Sondaschule wollten wir auf keinen Fall verpassen und der letzte Konzertabend wurde mit ihrem Auftritt wunderbar beendet.
Sonntag, 16.06.2019
So schnell ist so ein geniales Festival auch schon wieder vorbei und wir mussten uns verabschieden. Unsere Jungs sehen wir aber schon bald wieder, die nächste Liedfett-Tour steht fett in unseren Kalendern und da soll WHATABEAR unser diesjähriger Tourbus sein.
Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an das Team vom ‘Rock am Berg’ Festival! Wir schließen uns dem Butterwegge an, der meinte, es gibt entweder große, professionell organisierte Festivals ohne viel Herz oder die kleinen mit viel Herz, aber ohne Organisition. Dem ‘Rock am Berg’ – Team ist es aber (mal wieder) gelungen ein kleines Festival mit viel Herz und sehr guter Organisation auf die Beine zu stellen. Noch dazu mit ihrer Message gegen Rechts – da bleibt uns nur zu sagen: Hut ab und bitte macht weiter so! Wir kommen ganz bestimmt wieder.
Nach dem Abschied steuerten wir das nahe gelegene Grenzstädtchen Vacha an und schwangen uns auf die Räder. Wie gesagt, uns plagte der Bewegungsdrang und das Treten in die Pedale den Oechsenberg rauf tat richtig gut.
Danach schlenderten wir gemütlich durch das schöne Vacha, genossen ein deftiges Abendessen und ließen den Abend an der ‘Brücke zur Einheit’ ruhig ausklingen.
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