Artikel vom Juni 2017 mit einem Update von August 2018
Soll man sich ans Wohnmobil eine Markise anbauen (lassen) oder nicht? Die Frage stellen sich viele Wohnmobilisten. Und viele Camper, mit denen wir gesprochen haben, berichten davon, dass sie ihre Markise so gut wie nie ausfahren. Warum sollte man also um die 1.000 Euro für so eine Ausstattung ausgeben, gerade, wenn es auch einfacher und günstiger geht…
Sonnensegel am Wohnmobil – unsere Alternative zur Markise
Wir haben deswegen beschlossen, ein Sonnensegel an unseren WHATABUS zu basteln.
Was braucht man dazu?
Plane / Sonnensegel
Vor dem Kauf machten wir uns Gedanken, wie groß die Plane wirklich sein soll. Wir hatten erst an eine 4 x 4 m große Plane gedacht – aber das wäre viel zu groß. Am besten legt man mit einem Meterstab eine Fläche vor dem Wohnmobil ab, da kann man sich die tatsächlichen Dimensionen besser vorstellen.
Wir hatten uns zunächst für eine 2 x 3 m große Plane* entschieden, die auch das erste Jahr gut überstanden hat, aber bei starkem Wind schon etwas gelitten hat.
Deswegen haben wir uns im zweiten Sommer unserer Sonnenschutzkonstruktion ein Sonnensegel mit 2 x 3 m Größe* gekauft.
Um auch tiefstehende Sonne abzuhalten, gibt es zusätzlich noch ein dreieckiges 3x3x3m großes Sonnensegel*.
Ösen
Wir haben entsprechend der Plane vier Wandösen* vorgesehen: drei Stück, wenn wir die lange Seite am Bus befestigen, und zwei Stück, wenn die kurze Seite am Bus hängt (wobei der vorderste Haken bei beiden Varianten genutzt wird).
Zeltstangen
Am besten fanden wir hierfür in der Höhe verstellbare Zeltstangen*, dann kann man auch mal eine Seite niedriger machen, wenn die Sonne tief steht.
Wir haben zwei Sets à zwei Stangen gekauft: Es stehen bei unserer Plane ja entweder drei oder vier Löcher zur Verfügung – je nachdem welche Seite man an den Bus hängt – in die man die Stangen einführen kann. Beim neuen Sonnensegel sind es nur noch zwei Löcher, für die wir Stangen brauchen. Es sei denn wir vergrößern die Dachfläche, dazu aber weiter unten im Artikel.
Karabinerhaken / Planenspanner
Um die Plane in den Ösen am Bus befestigen zu können, benutzen wir Karabinerhaken. Diese brauchen erstmal keine übermäßig große Traglast. Wir haben uns gleich ein 12er Set* gekauft, war günstiger – außerdem kann man davon nie genug haben, z.B. für Deko am Sonnensegel.
Für diesen Zweck sehr praktisch sind auch sog. Planenspanner*. Die kann man fix am Sonnensegel dranlassen und einfach in die Ösen einhängen.
Zeltschnüre
Unsere Erfahrung zeigt, dass sich farbige Schnüre am besten bewähren. Wir entschieden uns für ein knalliges neongelb – da stolpert man (ich) dann schon nicht so leicht drüber… Mit einem 4er Set* à 4m Länge sind wir auf der sicheren Seite.
Zeltheringe / Sandheringe
So wie bei den Zeltschnüren kommen wir mit vier Heringen aus. Was ärgert man sich doch mit billigen Heringen rum, deswegen sollten es gleich bessere sein, z.B. Felsbodenheringe mit Nagelkopf*. Für alle Fälle haben wir außerdem noch Sandheringe* dabei, die wir bei weichem, sandigen Boden nutzen.
Schrauben
Ok, dafür tun’s ganz einfache selbschneidende Schrauben (ähnlich wie Spax), am besten aus Edelstahl.
Bastelanleitung
Zuerst haben wir die Plane vor dem Bus ausgelegt und überlegt, wo sie Schatten spenden soll. Dann haben wir einfach an der Dachreling angezeichnet, wo die Ösen entsprechend der Löcher in der Plane sitzen sollen. Wir haben die Plane dann auch noch um 90 Grad gedreht, da sie nicht quadratisch ist, und haben auch dafür die Löcher angezeichnet.
Dann wurden die Ösen angeschraubt, dafür einfach kurz mit der Bohrmaschine vorbohren und dann die Ösen drauf schrauben.
Das war’s schon mit den eigentlichen Bastelarbeiten, jetzt kann das Segel aufgebaut werden.
Die Plane wird mit den Karabinerhaken in die Ösen eingehängt. Da die hintere Öse zu hoch ist, um von der Trittstufe aus ranzukommen, steigen wir dafür auf den Reifen, bzw. hebe ich Selena Dirty-Dancing-like nach oben 🙂
Anschließend stecken wir die Zeltstangen in die weiteren Löcher der Plane und spannen die Zeltschnüre – ebenfalls von diesen Löchern – auf den Boden ab.
Die Heringe kloppen wir in den Boden. Sollte der Boden für Heringe ungeeignet sein, können wir die Zeltschnüre natürlich auch an schweren Gegenständen wie Wasserkanister o.ä. befestigen.
Schon steht unser Sonnenschutz!
Wir haben mittlerweile eine “Erweiterung” hinzugefügt, das heißt, wir können das Segel vergrößern. Dazu benötigen wir noch ein oder zwei Zeltstangen mehr, ein weiteres Sonnensegel, z.B. dreieckig* und ein paar Schnüre mehr. Gerade im Sommer bietet es sich an, ein längeres Segeldach zu haben, um möglichst viel Fläche vor dem Wohnmobil und auch tiefstehende Sonne abzuschatten.
“Ich habe keine Dachreling aus Alu – wie kann ich das mit der Befestigung denn alternativ machen?”
Ins Fahrzeug bohren muss natürlich nicht zwingend sein. Wir würden empfehlen, in diesem Fall eine Airlineschiene* aufzukleben. In die Airlineschiene werden dann die sog. Single Fittings* eingeklinkt, an denen man mit den Karabinerhaken die Plane befestigt.
Mit der Airlineschiene hat man noch mehr Möglichkeiten… man kann daran auch viele andere Sachen befestigen, wie Scheinwerfer etc.
Eine Alternative zu einer Airlineschiene ist eine sog. Kederleiste*. Dafür muss allerdings auch die Plane entsprechend mit einer Aufnahme dafür ausgerüstet sein. Den Keder* könntet Ihr mit etwas Geschick an der Plane annähen. Oder aber gleich ein Sonnensegel mit integriertem Keder* kaufen, was aber deutlich teurer kommt.
“Und der Aufbau ist einfach?”
Ja, absolut! Alleine wird’s vielleicht a bissl knifflig, z.B. um die Zeltstange halten und gleichzeitig die Schnüre abzuspannen. Aber zu zweit funktioniert das ganz easy und außerdem Ruckzuck – in 5 Minuten ist alles aufgebaut. Das Aufhängen der Deko von Selena mit Wimpel- und Licherkette* dauert mindestens genauso lange 😉
“Welche Vorteile hat ein Sonnensegel gegenüber einer Markise?”
- Der Preis für eine Sonnensegel liegt weit unter einer Markise. Eine Markise mit ca. 3 m Länge kostet gleich mal 500 bis 1.000 €. Alle Produkte aus unserer Bastelanleitung liegen gerade mal bei ca. 80 €.
- Man kann es selber ans Mobil basteln, s.o. – beim Anbau einer Markise sollte man u.U. auf eine Werkstatt zurückgreifen, was weitere Kosten verursacht.
- Das Sonnensegel ist um einiges leichter als eine Markise (Markise: mind. 10 kg; Sonnensegel: < 1 kg)
- Man ist flexibler: die Markise im Winter abzubauen wäre zu viel Aufwand. Sonnensegel, Zeltstangen, Heringe etc. kann man aber auch einfach zu Hause lassen, wenn man es nicht braucht.
- Wird das Sonnensegel mal nass, trocknet es viel schneller als die Markise, bzw. kann man sie woanders aufhängen zum Trocknen und muss dafür nicht extra die Markise ausfahren.
- Es ist extrem kompakt verstaubar. Alle Teile bis auf die Zeltstangen passen in ein kleines Beutelchen – das nimmt wirklich nicht viel Platz weg im Wohnmobil.
hallo,
vielleicht sollte man noch erwähnen, dass man unbedingt Edelstahlschrauben zur Befestigung der Ösen verwenden sollte, die einfachen verzinkten werden früher oder später rosten !
Liebe Grüße der Tom
Hallo Tom,
danke für den Hinweis. Das Rosten ist natürlich möglich, aber sicher nicht sofort…
Und gerade da es sich um eine Verbindung mit der Reling aus Aluminium handelt, ist auch Edelstahl nicht ganz ohne Korrosionsgefahr. Aber da scheiden sich die Geister, teilweise werden sogar verzinkte Schrauben empfohlen.
Ich habe übrigens keine Ahnung, was für Schrauben wir da verwendet haben – die lagen halt noch im Werkzeugkasten 😉
Wir werden sehen, was in der nächsten Zeit passiert.
Liebe Grüße,
Marc
Moin Marc,
gute Tipp! So ähnlich werden wir das, bei einem Freund, an der Opel Blitz Feuerwehr lösen. Das wir dort die Optik nicht verändern wollen werden wir Ösen durch kurze Gepäckriemen, die um die Reling gelegt werden, ersetzen.
Servus Vasco,
wenn die Reling die Möglichkeit bietet, Riemen daran zu befestigen, ist das ja noch viel besser – da spart man sich dann schon das Bohren 😉
Liebe Grüße, Marc
Hallo Marc – und die anderen Schreiber 😉
wir haben beim (gleichen) Händler (bei dem ihr auch gekauft habt) damals die Markise gleich mitgeordert. Ist ja so praktisch. In 2 Jahren hatten wir sie jetzt 3 Nachmittage draußen. Sobald der Wind ein bißchen bläst, muss man jedesmal Angst haben, dass sie sich gleich zerlegt. Ich bin schon am überlegen, sie wegzubasteln und zu verkaufen.
Ihr spart übrigens nicht rund 10 sondern sogar ca. 30 Kilo ein, die so eine Markise wiegt.
Alles richtig gemacht!
LG Peter
Hallo Peter,
danke für Deine Rückmeldung dazu!
Wow, sogar 30 Kilo? Ich hatte Angaben ab 10 Kilo gefunden, deswegen wollte ich eher vorsichtig schreiben.
Wir hatten das Sonnensegel am letzten Wochenende beim Festival wieder im Einsatz und da hat’s nachts ganz schön gestürmt. Aber alles gut, keine Schäden. Und selbst wenn die Plane mal einreist, die Kostet ja gerade mal ein paar Euro.
Liebe Grüße,
Marc
ps: andere Schreiber haben wir nur meine liebe Selena, oder wen meinst Du?
Lieber Marc,
das Hallo ging an dich – als Autor und an die anderen Schreiber hier – Tom, Vasco und evtl. noch weitere Kommentierer – einerseits als Gruß, andererseits als Bestätigung, den mM nach richtigen Weg zu gehen. 🙂
LG Peter
Jetzt hab ich’s verstanden. Danke für die Aufklärung, bin jetzt wieder von dem Schlauch runter, auf dem ich stand 😉
Guten Tag liebe Mitleser,
vielen Dank für diesen informativen Beitrag. Nicht nur am Wohnmobil kann ein Sonnensegel für Schatten sorgen, sondern auch für die Terrasse im eigenen Haus ist ein Sonnensegel geeignet. Ein Bekannter von mir hat sich eins nämlich anbauen lassen und ich bin begeistert davon.
Sonnensegel sind gegenüber einer Markise nicht nur kostengünstiger, man kann sie auch selbst herstellen. Meine Nachbarn haben sich für ein Sonnensegel entschieden. Ich mag die Dreieckige Variante, weil sie so modern und leicht aussieht.
Sehr interessanter Beitrag, vielen Dank dafür. Aber wie sind eure Erfahrungen bei Regen? Da müsste es doch zwischen Plane und Fahrzeug reinkommen, oder? Wir wollen nämlich eigentlich auch gerne vom Thema Markise weg, aber beim Regen sehen wir noch ein Problem.
Dankeschön! Klar, bei Regen kommt zwischen Fahrzeug und Segel natürlich Regen rein, aber das sehen wir nicht als Problem an. Es ist ja ein Sonnensegel und kein Regensegel.
Eine Markise würde ich bei Regen eigentlich immer reindrehen, da ja Regen oft mit Böen einhergeht. Das Segel lassen wir da auch mal aufgebaut und nur wenn ein heftigeres Unwetter im Anflug ist, bauen wir es ab. Da ist noch nie was passiert. Anders bei den Markisen von den Nachbarn, die sahen oft schon recht schlimm aus, wenn sie mit Wasser voll gelaufen sind oder eine Böe die erwischt hat.
Viele liebe Grüße,
Marc
Danke für diesen tollen Beitrag, endlich mal eine gute, einfache und tolle Erklärung/ Anleitung. Finde ich fantastisch und vor allem die Links zum direkt bestellen.
Ich bin ganz euphorisch, mein Bus wird am Samstag abgeholt und dann werde ich mich an die Arbeit machen. Habt eine tolle Zeit 🙂
Hallo Julia,
danke für Dein schönes Feedback! Wir wünschen Dir viel Spaß beim Basteln und noch viel mehr tolle Erlebnisse beim Reisen mit Deinem Bus.
Alles Liebe von
Marc und Selena
Hey ihr Lieben 🙂
Könnte man die Ösen nicht evtl. auch verkleben?
Liebe Grüße
Janina 🙂
Hallo Janina,
klar, das kann man auch probieren. Verschraubt ist der Halt aber natürlich besser. Ohne Reling hätte ich sie aber auch verklebt.
Viele liebe Grüße,
Marc
Hallo Marc,
bin gerade bei surfen über deine Seite gestolpert.
verwende Sonnensegel beim 2. Bus seit 25 Jahren – aber mit Keder und Kederleiste. Ist für mich auch einfach anzubringen und hält bei Regen am Auto dicht. Sonnensegel gibt’s günstig bei O. im NL Weiters…
Die Kederleiste hält (richtig abgedichtet) ein Busleben lang. Das Segel muss ggf erneuert werden. .Das ganze kann man auch alleine aufbauen.
VG Reinhard
Hallo Reinhard,
wie im Beitrag ja auch geschrieben ist eine Kederleiste mit einem entsprechenden Segel mit Keder natürlich auch eine Alternative, allerdings etwas teurer.
Und auch die in unserem Artikel präsentierte Lösung kann man auch ganz alleine aufbauen.
Viele Grüße,
Marc
Ich spanne zwischen den Standstangen eine weitere Stange, die an den Enden flache Ösen hat und auf die senkrechten aufgelegt werden bevor das Segel darauf kommt. Die waagerechte Stange sollte verstellbar sein.
Klingt interessant. Was ist denn der Vorteil Deiner Meinung nach davon?
Muss die Oese nicht abgedichtet werden ?
Gruss Sergio
Hallo Sergio,
da wir die Öse an der Reling befestigt haben, haben wir uns übers Abdichten ehrlich gesagt keine großen Gedanken gemacht. Da kommt man ohne aus. Wenn Du die Öse aufs Fahrzeugblech schraubst, dann sollte man sie tatsächlich abdichten oder eben einfach nur kleben.
Viele Grüße,
Marc
Ich finde die Idee toll, wie ihr ein Sonnensegel einfach so an eurem Wohnbild montiert habt. Ich hatte eigentlich überlegt, ob ich eine Markise an der Seite meines Wohnwagens anbringen kann. Aber vielleicht könnte ich es auch so machen. Im Prinzip muss man einfach Ösen an der Außenseite anbringen, oder?
Klar, das geht am Wohnwagen genauso.
Hallo Marc,
bin durch Zufall auf deine Seite gestoßen – da ich nach einer Alternative für unseren Camper suche. Das ich nicht gleich auf die Idee gekommen bin, die ihr umgesetzt habt! Das ist auf alle Fälle eine günstigere und auch leichtere Alternative zur Markise! Denke, wir werden das bei uns auch so machen, allerdings werden wir uns ein Sonnensegel aus Segeltuchstoff zulegen anstatt eine Plane. Die Kunststoffplanen werden mir zu leicht porös und reißen gerne…ansonsten sind auch die Links zu den Aufstellstangen, etc. sehr hilfreich! Vielen Dank für die Anregungen und viel Spaß beim Campen!
Viele Grüße Joe
Hallo Joe,
schön, dass Du hier gelandet bist!
Die Plane war wie erwähnt nur in der ersten Saison im Einsatz, da wurde dann das Sonnensegel aus deutlich besserem Material draus und das bewährt sich auch.
Liebe Grüße und viel Spaß mit Deinem Sonnensegel,
Marc
Eine gute Alternative für alle, die nicht bohren möchten: Gummierte Neodym-Magnete mit Gewinde, in diese schraubt man dann eine Ringöse und hat perfekte, flexible Befestigungspunkte für das Sonnensegel! Benutzen wir seit Jahren an unserem VW Bus und hat uns noch nie im Stich gelassen, zudem sieht man dem Bus dann von aussen den “Camper” auch nicht an. (Unsere Magnete, 66 mm: https://www.magno-sphere.de/magnetsystem-mit-gummimantel-neodym-gewindebuchse-ae-22-mm-88-mm/a-1200 )
Hattet Ihr das schon mal bei starkem Sturm dran?