Puh, ist das heiß! Wir schwitzen in unserem Kastenwagen gerade so richtig. Wenn dann nicht mal die Nächte richtige Abkühlung bringen, wird es echt hart. Trotzdem – wir lieben den Sommer, auch den heißen und mit ein paar Tipps kann man ihn auch genießen.
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Lüften
Nachts sind bei uns so viele Fenster und Türen offen wie nur möglich. Es kommt natürlich darauf, an wo man gerade steht, denn auf nächtliche Besucher hat man ja nicht unbedingt Lust.
Wenn wir bei Freunden und Familie stehen, am besten noch im Innenhof, lassen wir alles offen. Mit Moskitonetzen an Fenstern und Schiebetür ist man zwar gewappnet gegen die lästigen Stechmücken (hier geht’s zum Artikel zur Stechmückenhilfe), allerdings halten die Netze leider auch einen großen Teil der kühlen Brise ab.
Wir basteln gerade an einem Moskitonetz nur für den Bettbereich, damit wir die Fenster und Türen ohne Netze offen lassen können. Dazu gibt’s bald mehr Infos. Im festen Haus schließt man morgens recht bald alle Fenster und macht alles dicht. Das macht man im Wohnmobil und vor allem im Kastenwagen besser nicht. Die Hitze staut sich hier viel schneller und deswegen ist Durchzug empfehlenswert. Vor allem die Dachluken sind Hitzebrücken. Abhilfe schafft ein Ventilator*, den man direkt ins Dachfenster klemmen kann und der dann die warme Luft nach oben abtransportiert.
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Abdunklung
Die Rollos sollte man tagsüber alle schließen. Gerade vorne über die herkömmlichen Autoscheiben knallt die Sonne richtig rein. Da das Cockpit sich deswegen schnell aufheizt, kann man die gleiche Dämmung nutzen, die man auch im Winter hat. Wir können unseren Thermovorhang* vorne anbringen, den wir sonst bei Minusgraden aufhängen – denn er hält sowohl Kälte wie auch Hitze ab (hier geht’s zu unserem Winterartikel).
Die Aufbaufenster haben zwar eine bessere Dämmung, trotzdem sollte man sie abdunkeln. Hat man die Möglichkeit Markise oder Sonnensegel (hier geht’s zum Artikel) aufzubauen, sollte man diese nutzen. Jeglicher Schatten hilft gegen die Hitze.
Bei der Wahl vom Schlaf- bzw. Stellplatz sollte man sich Gedanken über die Himmelsrichtung machen. Fahren wir abends einen Platz an, orientieren wir uns, wo Osten ist, also wo die Morgensonne aufgeht. Wir stellen uns so, dass wir möglichst lange im Schatten ausschlafen können. Je höher man steht, desto erfrischender ist die Nacht. Damit meine ich nicht, auf Keilen zu stehen, sondern lieber in die Berge zu fahren, als im Tal zu bleiben. In den Bergen genießt man zudem ein schönes Lüftchen – so wie am Meer oder an fließenden Gewässern. Tagsüber sollte man auch immer Schattenplätze suchen, da hält man es deutlich besser aus. Die Crux ist dann halt oft die Solaranlage – aber bei der Hitze sollte man eh ruhig tun und nicht so viel Strom an den Notebooks verbrauchen.
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Innenraum kühlen
In den Genuss einer Klimaanlage kommen wir nur beim Fahren. Sobald wir stehen, müssen wir die Innentemperatur anderweitig senken. Dafür haben wir zwei kleine USB-Ventilatoren* im Bus, die im 24-Stunden-Einsatz sind.
Einer hängt vorne über dem Cockpit mit Ausrichtung nach hinten und der zweite hängt am Fußende des Bettes mit Ausrichtung zum Kopfteil.
Diese werden sogar noch effektiver, wenn man nasse, ausgewrungene und möglichst dünne Tücher davor hängt. Dadurch erhält man fast schon einen Klimaanlageneffekt (anders funktionieren die billigen 12V-Klimaanlagen auch nicht). Die feuchten Tücher kann man auch an die restlichen Fenster hängen, die Verdunstung kühlt den Raum dann ab. Wir haben ganz gute Erfahrungen mit Selenas Seidentüchern gemacht, alles andere hängt wie ein schwerer Lappen vor dem Ventilator und lässt keine Luft durch.
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Lebensmittel frisch halten
Wir lagern unser Obst und Gemüse unter dem Esstisch in zwei Kisten (hier geht’s zu unserem Artikel zu unserer Küchenorga). Grundsätzlich ist es dort unten zwar kühler als oben in den Hängeschränken, aber trotzdem vertragen viele Obst- und Gemüsesorten die Wärme nicht und schrumpeln oder schimmeln schnell. Vor allem Pfirsiche, Pflaumen, Karotten und Gurken gefällt das gar nicht. Deswegen ab in den Kühlschrank damit.
Ist da wenig Platz, helfen Isoliertüten (gibt’s in jedem Supermarkt). In diese gibt man einen gefrorenen Kühlakku* und dann das Obst und Gemüse dazu legen. Den Kühlakku kann man nach Bedarf einfach austauschen, also immer mehrere Akkus im Eisfach einfrieren. Lebensmittel, die in den Hängeschränken gelagert werden (bei uns sind das u.a. Honig, Nutella, Brühe, Soßenbinder, Tee, Kaffee), sollte man regelmäßig überprüfen, ob es ihnen da oben “gut geht”. Schwappt beispielsweise das Nutella schon in seinem Glas hin und her, sollte man einen Platz in den unteren Schränken wählen oder es in den Kühlschrank stellen. Es soll aber ja sogar Menschen geben, die Nutella nur aus dem Kühlschrank essen – verrückt!
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Kosmetik
Auch die Cremes und Lotions, die man so an Bord hat, freuen sich über einen Platz im Kühlschrank. Zudem ist es schön erfrischend, sich mit einem kühlen Deostick oder einer kühlenden Gesichtslotion einzucremen. Wenn ihr also noch Platz im Kühlschrank habt, packt da alles rein, was cremig ist. Auch Make-up, Wimperntusche und Nagellack freuen sich über kühle Temperaturen.
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Toilette
Die Toilette meldet sich bei Temperaturen über 30 Grad gerne mal zu Wort, also geruchstechnisch. Sei es die Chemietoilette, oder auch unsere Trockentrenntoilette (hier geht’s zum Umrüstungsartikel von Chemie auf Trennklo). Der Urintank wird bei uns im Hochsommer täglich geleert, weil dieser irgendwann das Müffeln anfängt. Zwar lange nicht so schlimm wie die Chemietoiletten, die im Sommer abartig stinken kann – aber unangenehm wird es trotzdem irgendwann. Also wird bei uns einfach täglich geleert und jedes Mal einen kleinen Schuss Essigessenz in den leeren Urintank gegeben.
Unser Feststoffbehälter riecht trotz Hitze nicht, allerdings müssen wir öfter den Lüftungsschlauch auf Kondenswasser überprüfen. Dieser geht nämlich bei uns um Eck und da kann es mal sein, dass sich Kondenswasser sammelt. Im Sommer schneller als im Winter. Auch merken wir, dass wir im Hochsommer den Kompost in kürzeren Abständen leeren müssen als im Winter.
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Frischwasser und Abwasser
Dem Frischwasser passiert bei den heißen Temperaturen nichts, es benötigt also keinerlei Zusätze (siehe auch hier unser Artikel zur Frischwasserhygiene). Bevor man aber Wasser in den Frischwassertank füllt, sollte man eine kleine Probe nehmen. Wir füllen dafür immer einen kleinen Schluck in ein Glas und schauen, ob es klar und kalt ist, riechen und schmecken dran. Leider haben wir nämlich auch schon an Stellplätzen schlechtes Wasser erwischt und zu spät gemerkt. Merkt man es schon beim Abfüllen, sollte man schnell den Betreiber informieren sowie seinen Camperkollegen Bescheid geben, indem man einen Zettel an den Wasserhahn hängt.
Den Abwassertank leeren wir nach Möglichkeit, genauso wie die Toilette, täglich. Denn dieser kann ganz schnell ganz übel stinken. Viele denken, das sei ihre Toilette, aber ein auch nur wenig gefüllter, warmer Abwassertank hat geruchstechnisch so einiges drauf, vor allem bei fehlendem Geruchsverschluss, wie bei uns. Also regelmäßig leeren und ruhig offen lassen, solange man kein Wasser nutzt, damit der Tank etwas ausdünsteln kann.
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Körper kühlen
Wir duschen am liebsten abends, dann legt man sich erfrischt ins Bett und schläft besser. Es wird immer empfohlen, sich nicht eiskalt abzuduschen, sondern lauwarm. Uns ist eine kalte Dusche trotzdem deutlich lieber bei der Hitze. Ist es im Bett immer noch unerträglich heiß, können Gelpads helfen, die man im Gefrierfach lagert, oder eine Wärmeflasche, die mit kaltem Wasser im Kühlschrank liegt. Diese dann beim Schlafengehen an die Füße legen und den Körper damit abkühlen. Außerdem legen wir unsere Schlafshirts in den Kühlschrank – ein kleiner Frischekick vor dem Schlafen gehen.
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Schwere Beine und Füße
Am Abend fühlen sich Beine und vor allem die Füße schwer an. Ein eiskaltes Fußbad bringt da schnelle Erfrischung und regt den Kreislauf an. Ich habe seit einigen Jahren eine Thrombose im Bein und muss deswegen einen Kompressionsstrumpf tragen. Gerade im Sommer macht das keinen Spaß, aber gegen geschwollene Beine hilft er einfach. Also auch ohne Thromboseleiden kann man mal da reinschlüpfen. Am besten noch, wenn er frisch aus dem Kühlschrank kommt.
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Kochen
Bei dem Wetter isst man entweder kalt, oder kocht draußen. Denn beim Kochen entsteht drinnen ganz schnell Wärme, die man im Hochsommer nicht auch noch im Wohnmobil brauchen kann. Also bauen wir Außenküche oder -kocher draußen auf und kochen im Freien (hier geht’s zu unserer Außenküche).
Das sind unsere Tipps, wie wir unseren Alltag 24/7 im heißen Bus überleben. Außerdem halten wir uns so viel wie möglich draußen auf, um nicht im stickigen Wohnmobil zu schwitzen. Im Moment sitze ich sogar im klimatisierten Tattoostudio und tippe diesen Artikel, während Marc sein neues Tattoo bekommt. Und da wir gerade im Heimaturlaub sind (im abartig heißen Odenwald), sind wir tagsüber viel in kühlen Wohnungen, im Schwimmbad oder am See – das kühlt auch. Also ab nach draußen und nicht vergessen: der Winter kommt schneller, als man denkt, und dann vermissen wir alle wieder die Hitze.
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Hallo, vielleicht merkt Ihr, daß ich mich so langsam durch Eure Seite lese und immer mal wieder Kommentare habe 😉 Macht wirklich Spaß, die Artikel zu lesen und selbst nach über 30 Jahren Camping in verschiedenen Varianten (Hütte, Wohnwagen, Motorrad+Zelt, VW LT) findet man immer noch was, was man nicht kennt oder vergessen hatte.
In Sachen Hitze (vertrage ich z.B. gar nicht – Hitze fängt bei mir spätestens bei +25°C an) noch eine Idee, die mir schon geholfen hat: Rettungsdecken (diese dünnen gold-silber-farbenen) an Fenstern oder auch außen (lose!!) an der Fahrzeugseite, wo der Kühlschrank ist, hilft mehr als man denkt. Nicht als Dauer-Lösung – mehr als “1.-Hilfe”.
Grüße,
Carola
Hey Carola,
da bist du ja wieder 🙂 Das mit den Rettungsdecken haben wir schon öfter gelesen, hat sich für uns im Alltag aber nicht wirklich bewährt.
Aber wie du ja selbst sagst – als 1. Hilfe.
Alles Liebe,
Selena
Hallo ihr zwei,
ich lese eure Tipps sehr gerne, vor allem die, welche ohne große Ausgaben am besten selbst gemacht werden können.
Sonnenschutz ist in der Tat das Wichtigste, dem man sich widmen kann. Ich habe das für meine Dachfenster und Seitenfenster so gelöst:
https://bern-alive.blogspot.com/2019/07/gegen-den-lorenz.html
Liebe Grüße
Bernhard
Hallo Bernhard,
auch ein guter Ansatz. Wir haben ja auch mittlerweile Matten von Blidimax, auch fürs Dachfenster (https://www.whatabus.de/wir-vergleichen-die-verdunklungsmatten-von-blidimax-mit-der-remis-fahrerhausverdunklung/), das bringt schon was.
Viele liebe Grüße!