Viele Wohnmobilisten lassen sich immer wieder bei der Frage nach Chemie im Wassertank verunsichern. Dabei gibt es ein klare Antwort: Solange man sauberes Wasser ins Wohnmobil einfüllt und es nicht ewig stehen lässt, muss man keinerlei Chemie zusetzen.
Chemie im Wassertank muss nicht sein
Wasser an sich kann nicht verderben. Deswegen ist es auch nicht nötig, irgendwelche chemischen Zusätze in den Tank zu geben.
Warum also ständig teure und ungesunde Chemie zugeben?
Grundvoraussetzung ist dabei natürlich, dass neben dem eingefüllten Wasser auch der Tank sauber ist. Deswegen reinigen wir unseren Frischwassertank regelmäßig.
Am wenigsten Bedenken zur Qualität des Wassers haben wir übrigens, wenn wir es frisch an einer Quelle in den Bergen zapfen.
Was kann ich tun, wenn ich mal nicht ganz sicher bin, ob die Qualität des Wassers passt?
Vor dem Befüllen des Tanks schmecken wir immer mal kurz am Wasser und schauen, dass es nicht trüb ist. Außerdem lassen wir den Wasserhahn auch mal kurz laufen. An Quellen achten wir darauf, dass – gerade im Sommer – das Wasser kalt ist (warm ist ein Anzeichen dafür, dass es nicht frisch ist). Und wenn man mal wirklich im Notfall unsauberes Wasser tankt, dann kann man dann schon mal etwas Chlor zugeben. Aber die teuren Chlortabletten, die speziell für Camper verkauft werden, müssen es ganz sicher nicht sein. Da tut’s auch das Chlor, das man in den Swimming Pool gibt. Und das Gute daran: 1 kg Chlor-Granulat kosten weniger als ein Päckchen mit ein paar Hand voll Wohnmobil-Chlor-Tabletten. Für weniger als 10 Euro hab Ihr genug Chlor für die nächsten Jahrzehnte.
Die Dosierung ist nämlich minimal: ein paar Krümel Chlor-Granulat reichen aus, um das Wasser im Tank im Zweifelsfall frischer zu machen und zu halten. Wenn wir Chlor zugesetzt haben, betrachten wir das Wasser im Tank nicht mehr als Trinkwasser und trinken es nicht mehr pur.
Was haltet Ihr denn von Silberionen im Wassertank?
Gar nix. Die Wirkung von Silberpads oder -kugeln ist unserer Erkenntnis nach noch nirgendwo wissenschaftlich nachgewiesen worden – wir sehen hier einen reinen Placebo-Effekt bei denjenigen, die von einer “erfolgreichen Anwendung” berichten. Silber ist ein Schwermetall und so für uns sogar potentiell eher schädlich als nutzbringend.
Aber eine Filteranlage ist doch sicher ein sinnvolle Investition?
Ja, wenn ihr außerhalb von Europa unterwegs seid, z.B. in Afrika oder in Asien. Aber in Europa lohnt sich unserer Meinung nach eine solche Anlage nicht. Selbst in der Türkei haben wir allerorten gutes Wasser bekommen – oft sogar exzellentes Quellwasser.
Es sei denn ihr wollt mit aller Gewalt einen Survival-Trip machen und auch das Wasser aus Seen oder Bächen verwenden statt aus Wasserhahn oder Quelle – dann macht ein Filter durchaus Sinn.
Hier noch ein paar Impressionen, wo wir schon Wasser getankt haben:
Kanarische Inseln – El Hierro
Festland Spanien
Estland – Nationalpark Laheema
Estland – Nationalpark Laheema
Ungarn
Guten Tag liebe Mitleser,
vielen Dank für euren Blog. Ich finde eure Bilder und die Informationen wirklich sehr hilfreich. Da meine Frau und ich leidenschaftlich gerne campen gehen, werden wir uns demnächst ebenfalls einen Camper kaufen.
Hallo zusammen,
ich lese hier schon einige Zeit euer tollen Reiseberichte und eure Sonstigen Beiträge wie diesen hier.
Ich möchte nur darauf hinweisen das das Chlor Granulat nicht unbedingt für die Trinkwasser Desinfizierung geeignet ist.
Die sind gut zur Reinigung und Pflege des Tanks und der Leitungen aber sollte nicht im Lebensmittel selbst sein.
Und Zitronensäure ist nicht desinfizierend. Als Entkalker ganz gut, Amidosulfonsäure ist die bessere Alternative. Löst den Kalk in Lösung und nicht als Krümmel
Zum Desinfizieren und Reinigen möchte da auf das Chlordioxid hinweisen.
Passendes Material kann man hier xxx beziehen oder was ich im Augenblick noch in Benutzung habe ist Oxosanum. Einen Passenden Rechner hat der xxx im Download Bereich.
Entschuldigt das ich euch so überfalle, aber mir liegt was an der Gesundheit meiner Mitmenschen. Ihr lebt im Wohnmobil.
Gruß Moritz
Hallo Moritz,
danke für Deine Hinweise. Die Links in den Kommentaren entfernen wir aus Prinzip, wir hoffen da auf Dein Verständnis.
Das Chlorgranulat wird bei uns wie im Artikel geschrieben nur im größten Notfall verwendet, wenn wirklich nur schlechtes Wasser verfügbar war oder ist. Das wird natürlich dann nicht mehr als Trinkwasser genutzt. Wir haben darauf jetzt im Artikel noch mal expliziter hingewiesen.
Bevor Du Dir das teure Chlordioxid speziell für Camper andrehen lässt und es groß als Wunderwaffe lobst, vergleiche bitte erst mal die Sicherheitsdatenblätter von Chlordioxid (z.B. Oxosanum) und Chlor-Granulat (z.B. PoolsBest). Da wirst Du fast genau die gleichen Warnhinweise finden – die Mittel nehmen sich nichts. Chlordioxid sollte genausowenig “im Lebensmittel selbst” sein, ist es doch als “H301 Giftig bei Verschlucken” eingestuft. Somit ist es gefährlicher als “H302 Gesundheitsschädlich bei Verschlucken”, was bei Chlor-Granulat in den Sicherheitshinweisen steht. (Zur Erklärung: “Gesundheitsschädlich” wurde in früheren Versionen der H- und P-Sätze als “mindergiftig” bezeichnet.)
Zitronensäure wirkt neben kalklösend auch desinfizierend und antibakteriell und ist dabei doch lebensmittelecht. Es wird in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zur Reinigung von Tanks eingesetzt. Wenn man jetzt Amidosulfonsäure zum Entkalken nimmt, hat man durch die Zusammensetzung dieses Mittels Schwefelsäure im Einsatz, also härtere “Chemie” und muss schon viel mehr acht geben, dass auch wirkliche sämtliche Rückstände davon nach der Entkalkung entfernt werden. Aber auch hier hilft ein Vergleich der Sicherheitsdatenblätter von Zitronensäure und Amidosulfonsäure.
Vielleicht konnten wir ja wieder ein bisschen aufklären?
Viele Grüße aus dem Bus,
Marc