Da schreiben wir erst über unser tolles Traumleben im Van, und dann so ein Artikel?
Wir wollen ja nur sicher gehen, dass Ihr uns nicht wirklich nacheifern wollt und zeigen Euch deshalb mal ein paar negative bzw. reale Seiten des romantischen Instagram-Hashtags “vanlife”.
Wir haben das Gefühl, dass plötzlich alle in ihrem Wohnmobil leben möchten. Der große Traum von Freiheit, Autarkie und romantischem Hippie-Surfer-Lifestyle. Doch sehr schnell ist man auf dem Boden der Tatsachen. Denn von ein bisschen Bloggen, Instagram-Fotos, YouTube-Filmchen und Coachings für andere Vanlifer und digitale Nomaden können die meisten auf Dauer nicht überleben. Geld und einen Plan braucht man ja doch irgendwie.
Es sei denn Du bist Privatier – dann ist alles cool.
Wenn Du Dir ernsthaft Gedanken machst, im coolen Van, hippen Bully oder bodenständigen Wohnmobil zu leben, beantworte mal folgende Fragen für Dich:
Du bist gerne mobil? Also immer?
Du hast kein festes Zuhause mehr, sprich: Du kommst nicht heim, schiebst ‘ne Pizza in den Ofen und machst Dir einen faulen Abend vor dem Fernseher. Nein, Du hast ein Wohnmobil, und wenn Du keinen festen Dauercampingplatz hast, solltest Du in Bewegung bleiben.
Alle wollen gerne frei stehen und da gilt nun mal: nicht länger als eine Nacht am selben Ort bleiben. Sonst erregst Du Aufmerksamkeit und wirst vielleicht noch verjagt. Wenn Du also nicht gerade auf einem Stell- oder Campingplatz eingemietet bist, heißt das, jeden Tag das Auto zu bewegen und einen neuen Schlafplatz suchen.
Du hast Rücklagen für unerwartete Zwischenfälle?
An Deinem mobilen Zuhause kann immer mal was kaputt gehen, der TÜV steht an oder Du musst mal wieder volltanken. Dann kannst Du Dir eine Spendenkasse auf Deinem Blog einrichten, in Facebook Gruppen nach neuen Reifen als Leihgabe für den TÜV fragen, oder: Du hast das Geld einfach.
Jeder muss für sich wissen, wieviel Geld er sich zurücklegt, um im Notfall reagieren zu können – wichtig ist nur, dass was da ist.
Marc hat schwäbische Eltern und spart deshalb sehr gewissenhaft und ist zudem ein sicherheitsliebender Mensch. Für ihn kann es im Gegensatz zu mir nicht genug Rücklagen geben.
Du bist gerne draußen?
Diese Frage kann hoffentlich jeder Camper mit Ja beantworten. Aber gilt das auch für schlechtes Wetter? Jetzt antworten vielleicht nur noch die Hundebesitzer mit Ja.
Natürlich musst Du nicht jeden Tag und bei jedem Wetter raus, aber wenn man einmal täglich frische Luft schnappen möchte, muss man das Wetter so hinnehmen wie es ist.
Und das ist oft nicht so, wie die vielen Instagram-Posts suggerieren, dass das Vanlife immer sonnig und am Meer stattfindet.
Du kommst mit wenig zurecht?
Wenig Platz, wenig Kleidung, wenig Schuhe, wenig Wasser, wenig Strom, wenig Luxus. Das mobile Leben heißt Minimalismus, und zwar in vielen Bereichen.
Ressourcen müssen gespart werden und viel Stauraum für den regulären Kleiderschrank ist auch nicht vorhanden. Es sei denn Du hast einen großen LKW mit fetter Kiste hintendrauf und unendlicher Zuladung. Trotzdem ist ein Wohnmobil kein Haus und der Wassertank ist irgendwann leer, die Batterien vielleicht auch und die Toilette ist voll.
Du brauchst also Disziplin und darfst kein Problem haben, mit Dingen wie wenig Kleidung an Bord und sparsamem Wasserverbrauch. Auch für viele Erinnerungsstücke und dicke Fotoalben ist da kaum noch Platz.
Du hast keine Angst vor Feuchtigkeit?
Damit ist nicht der Regen gemeint der vom Himmel fällt, sondern das Kondenswasser, das im Wohnmobil einfach entsteht. Und zwar in jedem – ob Kastenwagen, Teil- oder Vollintegriert und auch das Expeditionsmobil kennt dieses Phänomen.
Das meiste Wasser kommt nämlich aus unseren Körpern. Bekanntermaßen atmen wir und transpirieren lustig vor uns her. Dazu kommen Kaffee kochen, duschen (davor haben ganz viele scheinbar Angst) und nasse Kleidung usw.
100% trocken ist dein Wohnmobil also nie, da kannst du noch so viel Katzenstreuwürste (die gar nichts bringen) auslegen, es ist einfach so. Was Du allerdings machen kannst, ist regelmäßiges Lüften, eine gute Isolierung und ausreichendes Heizen in der kalten Jahreszeit.
Du kannst Dich finanzieren?
Man benötigt nicht nur Rücklagen, auch ein festes Einkommen wäre nicht schlecht. Wir sind keine Blogger, die von ihrem Blog leben – wir glauben auch nicht an dieses Konzept. Wir arbeiten als selbstständige Landschaftsarchitekten, können davon gut leben und haben sogar noch was zum Zurücklegen übrig. Wir möchten auch weiterhin regelmäßig Essen gehen und nicht ständig aufs Geld schauen.
Wie beim Punkt Rücklagen schon erwähnt, muss jeder für sich ausrechnen, wieviel man zum Leben braucht – Hauptsache es reicht und Ihr müsst keine Spenden sammeln (es sei denn, Ihr steht auf solche Betteleien). Mittlerweile gehört der Paypal-Button für die Dieselkasse ja bei vielen Vanlife-Bloggern schon zum guten Ton – wir finden das peinlich und total daneben. Deswegen wird es so einen Button bei WHATABUS nie geben. Wir machen unser Online-Magazin auch nicht primär, um Geld damit zu verdienen – wir sind einfach sehr mitteilungsbedürftig und stehen auch gerne im Rampenlicht 😉
Eine Alternative wäre natürlich noch, von Transferleistungen wie Hartz IV zu leben (Ihr werdet nicht glauben, wie viele Eurer Vanlife-Idole das tun) – aber für uns kommt das auf keinen Fall in Frage.
Jeder hat seine eigene Lebensweise und seinen eigenen Anspruch an Luxus. Wir wollten unseren früheren Lebensstil nicht drastisch ändern, deswegen war ein Finanzplan und unsere Arbeit für uns unabdingbar. Außerdem macht uns unser Job richtig viel Spaß.
Dich bringt so schnell nichts aus der Ruhe?
Reifen platt, Auto springt nicht an, defekte Batterie, Delle vom Einparken, Motorschaden? Wer im Auto lebt, dem muss bewusst sein, dass da immer mal wieder was kaputt geht, man einen Unfall baut oder der Abwassertank einfriert und nicht mehr abläuft.
Das wünscht man natürlich keinem, aber es passiert.
Dann gilt, Ruhe bewahren, sich in Geduld üben und einen Weg finden, um das Problem zu lösen. Auch kleine Dinge können manchmal nerven, aber wenn Dich das nicht aus der Bahn wirft, Du auch mal andere um Hilfe bitten kannst, oder Gebrauchsanweisungen lesen kannst, dann bist Du schon auf dem richtigen Weg zum Vanlifer.
Du hast keine Angst vor Einbrüchen oder Überfällen?
Angst ist generell Dein größter Feind. Die Angst vor dem Einbruch – sei es im Haus, der Wohnung oder eben im Wohnmobil – ist auch nicht ohne. Wir sind ja gebrandmarkte Kinder, da unser Bus schon aufgebrochen wurde, wir nachts überfallen und dann auch noch tätlich angegriffen wurden. Mit diesem Risiko ist leider immer zu rechnen und man kann sich nie hundertprozentig davor schützen.
Man sollte seine Wertgegenstände einfach richtig gut verstecken oder mitnehmen und es den Langfingern möglichst schwer machen, was zu finden.
Wenn allerdings der Super-GAU eintritt und das komplette Mobil geklaut wird, hilft alles nichts mehr. Dieses Risiko muss Dir immer bewusst sein und es liegt an Dir, ob Du es in Kauf nimmst oder eben nicht.
Du hast einen schlechten Geruchssinn?
Das ist die einzige Frage, die ich nicht so ganz mit Ja beantworten kann. Da bin ich super empfindlich und das ist mein täglicher Kampf: ich will auf gar keinen Fall, dass wir nach ungepflegten Hippies riechen. Der Bus ist deutlich kleiner als eine Wohnung und ich kann nicht überall einzelne Kleidungsstücke zum Auslüften aufhängen oder die Bettwäsche aus dem Fenster hängen.
Unsere Kleidung landet schneller im Wäschesack als zuvor. Wenn wir Essen gehen, wo alles nach Fritteuse riecht, riechen wir und auch der Bus mindestens einen Tag lang so. Ja, da bin ich eine Pussy, aber man muss sich einfach bewusst machen, dass so ein Wohnmobil bei falscher Handhabung schneller als gedacht müffelt – entweder ist dir das voll egal, oder eben nicht.
Mir ist es nicht egal und deswegen duschen wir übrigens auch jeden Tag.
Du bist geräuschunempfindlich?
Bei diesem Punkt sind wir absolut keine Weicheier. Wir stehen an lauten Straßen, neben Güterzügen oder vor einer Konzerthalle mit feierndem Partyvolk. Klar, solche Orte sind nicht die Traumschlafplätze – wir mögen es auch lieber ruhig. Aber nicht immer findet man den perfekten Stellplatz für die Nacht und da muss man halt einfach durch. Reinsteigern hilft da nix, wenn dann am ehesten noch ein paar gute Ohropax.
Du leidest nicht unter Platzangst?
Der Raum im Wohnmobil ist bekanntermaßen begrenzt.
Im Sommer ist man natürlich viel draußen, aber dann kommt das schlechte Wetter und irgendwann auch der Winter. Da kannst Du natürlich mit unzähligen anderen Campern in Spanien, Portugal oder Marokko den niedrigen Temperaturen entfliehen, doch für uns persönlich ist das kein Ideal. Die Kanaren im Winter 2015/16 waren genial und wer Sonne im Winter sucht, hat vollkommen recht. Aber jeden Winter da runter? Nein, danke.
So, und wer sich auch bei schlechtem Wetter und eisigen Temperaturen im engen Wohnmobil noch wohl fühlt, für den wäre das Vanlife vielleicht was.
Du magst Dich und Deinen Partner sehr gerne?
Egal ob du Single oder in einer Beziehung bist, Du musst mit Dir bzw. Deinem Partner auskommen – da führt kein Weg dran vorbei.
Wie schon erwähnt, ist der Platz begrenzt und es gibt einige Herausforderungen, denen Du Dich stellen musst. Auf engstem Raum lernt man sich selbst und auch den Partner so richtig kennen.
Der Vorteil ist: man merkt auf dieser Ebene, ob es klappt oder nicht.
Das sind unserer Ansicht und Erfahrung nach die wichtigsten Punkte, über die man sich ernsthaft Gedanken machen sollte, bevor man plant, in sein Wohnmobil zu ziehen. Ok, ein bisschen überzogen ist es vielleicht auch, aber ganz ehrlich – wer im Van lebt, lebt nicht in der Hashtag-Scheinwelt auf Instagram – sei Dir darüber einfach im Klaren.
Ansonsten: Viel Spaß on the road!
Danke für den ehrlichen und sehr abwechslungsreich geschriebenen Beitrag. Wir üben mit unserem baugleichen Kasten schon immer in unseren 4 Wochen am Stück on the Road, damit wir das irgendwann im „Vorruhestand“ durchziehen können. Das hat dann aber durch die bereits geschaffenen „Werte“ eine andere Qualität als bei Euch. Ihr gebt mir immer sehr viel Inspiration. Gut das Ihr das mit dem mobil bleiben und auch mal an ungünstigen Stellen stehen so deutlich formuliert habt. Das kennen wir sehr gut. Wir rennen immer 10mal auf einem potentiellen Platz rum ob es auch wirklich erlaubt ist. Ich bleibe weiter gespannt.
Hallo liebe Katja,
schön, dass Du neben Facebook auch hier kommentierst, das freut uns sehr!
Ja, auf dem Platz rumrennen und rangieren kennen wir nur zu gut! Ich sag dann zu Marc immer “hoffentlich sieht uns keiner” 🙂 Jeder Außenstehende denkt doch, wir haben einen Knall 🙂
Und egal ob man 4 Wochen oder 4 Jahre mobil lebt, die Freude daran teilen wir glaube ich alle gleichermaßen.
Wir drücken die Daumen dass der Vorruhestand bald kommt (zumindest für das Vanlife 😉 ) und wünschen Euch weiterhin tolle (Kurz-)Reisen!
Alles Liebe,
Selena
“wer im Van lebt, lebt nicht in der Hashtag-Scheinwelt auf Instagram” – das trifft es wohl ziemlich genau auf den Punkt! 🙂
Finde ich super, dass ihr auch mal die “Schattenseiten” des Vanlife beleuchtet. Es ist tatsächlich so, dass man sich mit einigen Dingen einfach arrangieren muss, wenn man so leben will. Aber dafür gibt’s ja dann auch genug schöne Seiten, mit denen uns das Vanlife belohnt… 🙂
Liebe Lisa,
schön, dass Du unserer Meinung bist! Wie eigentlich alles im Leben, gibt es immer Vor- und Nachteile und wir fanden, es war mal an der Zeit die Seifenblase “Vanlife” anzupiecksen 😉
Dir noch tolle Touren, wie du ja sagst, es gibt genug schöne Seiten beim Vanlife!
Viele Grüße,
Selena
Sehr guzer und ehrlicher Beitrag. Kein schönreden. Ganz sachlich. Wir werden ab mitte 2019 auch mehr im Van leben wollen. Wir haben aber noch ein kleines Steinhaus.
Geld haben wir auch zur Seite gelegt. Ab 2023 oder 2024 haben wir dann auch Rente. Wir werden einfach “selbsternannte” Rentnerehepaar werden
Hallo Hans,
danke für dein Lob, darüber freue ich mich sehr!
Geld zur Seite legen, ist immer gut – aber nicht zu viel, man will ja auch noch leben 🙂
Wir wünschen Euch ganz viel Spaß und ein tolles mobiles Leben in der Rente – ihr habt Recht!
Viele Grüße aus Prag,
Selena
Hallo Selena,
danke für den unterhaltsamen und ehrlichen Bericht. Da ich selbst als Blogger viele Details zum Leben im Van kenne, habt ihr das sehr anschaulich und ehrlich dargestellt.
Was den Donation-Button angeht, finde ich Deine Meinung hierzu zu hart. Du weist genauso wie ich, dass viel Arbeit und Kosten entstehen, einen Blog zu betreiben. Aber die meisten Leser denken: Was im Internet steht, ist kostenlos. Warum also nicht denjenigen, die unsere Arbeit anerkennen, die Möglichkeit geben, etwas in die Dieselkasse einzuzahlen? Davon jedoch sein Einkommen abhängig zu machen und den Rest mit Hartz IV aufzufüllen, halte ich nicht für nachhaltig. BTW: Gibt es wirklich Blogger, die das so machen (müssen)? Falls ja, bin ich echt schockiert. Und das erzählen die “Kollegen” dann auch noch Euch?
Ihr habt eine Möglichkeit gefunden, durch eure spezielle Arbeit nahezu ortsunabhängig zu arbeiten. Und dauerhaft in einem 540er Kastenwagen zu leben, imponiert mir schon sehr.
Macht weiter so mit Eurem Blog und gebt weiterhin eure Meinung kund. Das ist sehr erfrischend und regt zum Nachdenken an.
Liebe Grüsse
Volker von UMIWO
Hallo Volker,
danke für deinen Kommentar! Dass ich bzw. wir beim Thema Spendensammeln zu hart sind, ist Deine Meinung. Wir sind ehrlich und ecken daher manchmal an – aber so sind wir eben und so bleiben wir auch. Wie schon gesagt darf das jeder so handhaben, wie er mag. Deswegen dürfen wir auch unsere Meinung kundtun.
Beim Thema Hartz IV wissen wir tatsächlich von mehreren “Kollegen”, dass diese Geld vom Staat beziehen. Wie du es schon sagst, nachhaltig und nachahmenswert ist es sicher nicht – zumindest für uns.
Ansonsten machen wir selbstverständlich weiter und freuen uns sehr, dich weiterhin als Leser zu haben.
Viele Grüße aus Prag,
Selena & Marc
Das ist der erste Bericht den ich von euch lese und ich bin schon begeistert.
Früher, vor den Kindern, habe ich allein oder mit Freunden ain paar mal solche
Wochenendtrips gemacht. Damals, vor 25 J., war aber an ein Aussteigen nicht
zu denken. Mal abgesehen davon das ich lange im Ausland gearbeitet habe.
Jetzt, wieder allein, möchte ich einen Mix probieren; eine kleine Wohnung und
in der freien Zeit, im kleinen Bus unterwegs sein.
Da passt euer Bericht ja gut.
Ihr wißt schon das es gaaanz gaaaanz viele Familien gibt die so leben weil eine
gaaaanz Berühmte Familie mit 6 Kindern das vorgemacht hat????
Und alle, wirklich alle, leben von ihrem Blog???
Natürlich! Wovon denn sonst?
Mit diesen Informationen liest sich das dann nochmal anders.
also Danke dafür und ich bleibe euch treu von jetzt an.
Hallo Marion,
schön, dass Du bei uns gelandet bist und Dir gleich Dein erster Artikel bei uns zusagt!
Das klingt ja nach einer schönen Kombination bei Dir, die Du da vorhast. Kannst uns ja mal auf dem Laufenden halten, was Du so erlebst.
Natürlich gibt es ganz viele, die das so machen und auch vom Blog leben (Transferleistungen vom Staat würden die nie zugeben). Und wenn dann noch Kinder im Spiel sind, tun die mir richtig leid. Ein festes Umfeld brauchen meiner Meinung nach Kinder einfach unbedingt.
Wir freuen uns schon auf mehr Kommentare und gerne auch Kritik von Dir!
Alles Liebe aus dem Bus,
Marc
Hallo Selena, hallo Marc,
jetzt lese ich schon eine gaaaaanze Weile auf dem net und habe unzählige Videos zum Thema auf youtube gesehen – und dies ist mein erster Kommentar.
Denn : ich finde euren Blog sehr erfrischend ! Dachte schon, es gibt überhaupt nur diese “hier ist es phantastisch” und “einfach großartig” und “bitte Daumenhoch + abonnieren”-Monotonie ! Bei vielen ist ja mit dem obligatorischen Drohnenrundflug über die Landschaft schon Ende der Fahnenstange.
Endlich mal aus dem Leben gegriffen, praxisorientiert, mit allen wenns-und-abers, in schöne Worte verpackt … und vor allem ohne ausgeprägte selfie-Bespiegelung. Sehr, sehr wohltuend. Ein einziges kleines b-moll : ich würde mir wünschen, daß die Fotos in den Reiseberichten ein klein wenig betitelt wären, zumindest zusammengefasst, damit man weiß, wo oder was das ist ? (Beispiel : im Armenienbericht, sind das Grabsteine ?) Aber vielleicht ist das auch meine berufliche Deformation 😉
Ich gehöre zur Generation 50+ (oder eher 60-) und nachdem meine Ableger sich mehr oder weniger ins eigene Leben verabschiedet haben (da geht es mir wie meine Vorkommentatorin), treibt die alte Reiselust wieder fröhliche Blüten.
Nun bin ich berufstätig und das vermutlich (und hoffnungsweise) noch sehr sehr lange (als Studienreiseleiterin) und hoffe, bald zwischen den (beruflichen) Reisen privat unterwegs sein zu können. Für den Einstieg schweben mir da allerdings eher die ruhigen Hinterlandecken Frankreichs bzw. Europas (oder, wer weiß, in der Folge auch des Orients) vor – entlegene Regionen, kleine Straßen, bloß keine touristischen, allenfalls unerkannte Highlights (ich bin eher nicht so der “spektakulärer-Sonnenaufgang-am-Meer-in-Gesellschaft-von-vielen-anderen“”-Typ, sondern suche eher die leisen Töne).
Meine Frage an euch : zwischendurch müsste ich mein Fahrzeug dann immer mal für 7-16 Tage irgendwo kostengünstig (-los ?) und vor allem sicher (da unbewegt) abstellen können, vor allem in Deutschland, aber auch anderswo …
Habt Ihr da Erfahrung oder Ideen, wie ich das recherchieren kann ??
Und : eventuell links zum Thema alleinreisende-Frau-im-Van ?
Nicht zuletzt : Vielen Dank für Euren sehr informativen und schön gemachten Blog – ich kann gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen ! Und hoffe auf noch viele Berichte von euch
Grüße aus dem heimatlichen Frankreich
Lioba.
Liebe Lioba,
ganz herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Und Du hast uns tatsächlich durchschaut. Wir können diesem ganzen Brei des #vanlife mit Selbstbeweihräucherungsorgien und dem Betteln um Likes und Follower auch nichts abgewinnen. Wir machen einfach unser Ding, so wie es uns Spaß macht.
Wegen den Bildern in unseren Berichten: eigentlich kann im Text immer entnehmen, was auf den Bildern ist. Ich, Marc, bin auch der Wissens- und Geschichtsfreak von uns und interessiere mich auch für viele Details, deswegen kann ich Deine Nachfrage da schon auch gut verstehen. Wir wollen aber eine gute Balance zwischen Bildern und Texten halten, so dass wir selber auch unsere Tourberichte eher kurzweilig finden. Aber Nachfragen wie die Deine sind natürlich gerne gesehen und wir versuchen, die dann auch zu beantworten. Wegen dem Bild aus Armenien: es könnten schon Grabsteine sein. Aber sicher sind wir uns da auch nicht.
Sichere Abstellplätze zu finden, die noch dazu nichts oder wenig kosten, ist so eine Sache. Kommt immer drauf an, wo man ist. Wenn man das Auto unbewacht an der Straße abstellt, besteht immer die Gefahr eines Einbruchs oder des kompletten Diebstahls, gerade in größeren Städten. Aber kleinere Ortschaften sind auch keine Garantie, dass es sicher ist. Deswegen würden wir Dir empfehlen, es entweder bei Freunden auf dem Grundstück oder in einer Scheune (aber Achtung: Mäuse!) oder auf bewachten Parkplätzen abzustellen. Da wir Vollzeit in unserem Bus wohnen und bisher auch noch keine Auszeit extern genommen haben (ich habe seit fast 2 Jahren jede Nacht im Bus geschlafen), können wir Dir aber leider keine genaueren Auskünfte dazu geben.
Spezielle Links zum Thema für alleinreisende Frauen haben wir auch nicht parat, aber warum sollte man da groß irgendwas anders machen als alleinreisender Mann?
Viele Grüße aus dem wilden Osten unserer Bundesrepublik!
Marc (und Selena, schon im Bettchen 😉 )
Lieber Marc,
naja, in euren Texten ist das nur dezent zu erahnen … ist eher so mein Bauchgefühl 😉
Erstmal vielen Dank für deine umfassende Antwort ! Vielleicht hast du recht und ich überbewerte den Aspekt Frau … und das ist eher meiner asiatischen Kindheit zu verdanken, die mein Frauen/Männerbild geprägt hat und wo die Verhältnisse ja in der Tat andere sind … oder auch Erfahrungen, daß man uns eher über den Tisch zu ziehen versucht. Immerhin aber finden sich ja auch Hinweise wie “an den Supermärkten sollte immer einer am Van bleiben”, die mich dazu verführt haben, die Situation des Alleinreisenden unter anderem Blickwinkel zu betrachten.
Sei’s drum ! Ausprobieren ist angesagt.
Dein brainstorming zum Thema Abstellplatz hat auf jeden Fall meinen Horizont erweitert, herzlichen Dank dafür !
Die Mäuse allerdings machen meiner Phantasie noch zu schaffen : hattet ihr schon mal das Vergnügen ? Wie um alles in der Welt kommen die da rein ?! Oder geht es eher um die Kabelmardergeschichten ?
Jetzt wünsche ich euch auf jeden Fall allzeit vollen Tank und wohlgefüllte Reifen sowie wunderbare Plätze (apropos : solltet ihr mal durch Südfrankreich kommen – ich kenne mich in meiner Gegend gut aus und könnte euch den einen oder anderen wunderbaren Platz zum freistehen nennen)
Herzlich, Lioba.
Hallo Lioba,
Ausprobieren ist definitiv die beste Devise!
Wir hatten noch nicht das “Vergnügen”, Mäuse im Bus zu haben. Aber wir wohnen ja auch immer darin (was jetzt aber auch nichts heißt, wenn man andere Wohnmobilbewohner anschaut …). Die kleinen Nager schaffen es auf diversen Wegen in ein Wohnmobil, das bekommt man gar nicht dicht. Und gerade in Scheunen von Bauern leben viele Mäuse und für die ist es natürlich eine Party, wenn sie Unterschlupf in einem Wohnmobil finden, in dem womöglich auch noch Essen gelagert wird. Aber Freunde von uns hatten auch schon winterlichen Besuch in ihrem komplett leer geräumten Alkovenmobil.
Danke für das Angebot mit Südfrankreich! Was ist denn Deine Gegend dort?
Viele liebe Grüße aus Sachsen,
Marc und Selena
Hallo Marc, hallo Selena,
danke für das erweiterte “Mäusebild” !
Ich bin in Okzitanien zuhause, also westlich der Rhône Richtung Pyrenäen … Details gerne per PN 😉
LG aus dem Süden !
Lioba.
Hallo Lioba,
danke für das Angebot! Wir melden uns bei Dir per E-Mail!
Liebe Grüße aus Bautzen,
Marc
Danke für den ehrlichen Einblick in dieses Thema. Die Fragen sind echt klasse. Finde das Thema Van-Leben tatsächlich sehr interessant und lese mir in letzter Zeit immer mehr Beiträge dazu durch. Vielleicht wird es ja nochmal was mit dem eigenen Van … 🙂 Viele Grüße