Der Schock saß natürlich erst mal tief nach dem Einbruch in unseren geliebten WHATABUS. Aber wir haben uns doch recht schnell davon erholt. Den Verlust der geklauten Gegenstände haben wir ebenso schnell verschmerzt. Aber natürlich stellen wir uns die Frage: Haben wir unseren Bus nicht genügend abgesichert?
Sollen wir jetzt zusätzliche Sicherungsmaßnahmen einbauen?
Die Diebe hatten einfach mit einem Schraubenzieher o.ä. das Seitenfenster in der Schiebetür weggehebelt, dann nach innen gegriffen und so die Schiebetüre aufgemacht.
Beim Aufbrechen des Fensters ging sofort die Alarmanlage an. Durch das laute Hupen fühlten sich die Einbrecher wahrscheinlich ziemlich gestört, weshalb sie sich nur ein paar Sachen gegriffen haben, die offen rumlagen. Selenas Laptop, der, wie auf dem Bild, in seiner Tasche unter dem Tisch lag, sowie unsere Tageskleidung auf dem Bett, in der Hoffnung, da könnten evtl. ein paar Scheinchen in den Hosentaschen sein.
Bei unserer Rückkehr am aufgebrochenen Bus fanden wir dieses Szenario vor – weit offen stehendes Fenster und geschlossene Schiebetüre. Bis auf einen tiefen Lackkratzer und drei abgebrochene Fensterverschlüsse gab es keine Schäden an WHATABUS. Im Vergleich zu den anderen Beschädigten hatten wir da Glück.
Bisher hatten wir neben einer Alarmanlage und einem Lenkradschloss (noch aus Marcs Kindheitsreisen im alten VW-Bus) keine zusätzlichen Sicherungsmechanismen eingebaut.
Was gibt es denn so an Zusatzsicherung auf dem Markt?
- verstärkte Profile für die Aufbaufenster
- Zusatzschlösser für die Türen (HEOSafe, Thule Lock o.ä.)
- Verbindungskonstruktion für die beiden Türen, damit sich diese nicht mehr von außen öffnen lassen (Knackerschreck o.ä.)
- Zusatzschlösser innen für die Hecktüren
Aber: Hätte uns das vor dem Einbruch bewahrt?
Ganz klar: Nein!
In der Umgebung wurden noch fünf weitere Autos aufgebrochen. Bei diesen Fahrzeugen schlugen die Diebe einfach die Seitenscheiben ein – ohne Rücksicht auf Verluste. Das Ziel war einfach Reinlangen, Abhauen, Fertig. Das hätten sie bei unserem Bus genauso gemacht, wenn das Seitenfenster nicht aufgegangen wäre. Aber davor wäre das Seitenfenster, falls es mit zusätzlichen Profilen versehen gewesen wäre, vom reinen Versuch des Aufhebelns schon stark beschädigt gewesen.
Wenn an unserem WHATABUS solche Zusatzschlösser verbaut gewesen wären und sich die Diebe nicht für einen Einbruch über die Fenster entschieden hätten, wären auch diese Einrichtungen samt Fahrzeug arg in Mitleidenschaft gezogen worden.
Ein Einbrecher lässt sich nicht so leicht aufhalten – wenn er rein will, kommt er auch rein.
Wir bereuen es im Nachinein betrachet also nicht, keine zusätzlichen Vorrichtungen zum Einbruchsschutz eingebaut zu haben – und werden das auch in Zukunft nicht tun.
Wir sind froh, dass wir eine Alarmanlage haben – durch deren Lärm wurden die Diebe zu noch schnellerem Handeln gezwungen.
Diese Alarmanlage würde uns auch wecken, wenn nachts, während wir schlafen, jemand vorne die Türen knackt. Ohne Alarmanlage macht gegen nächtlichen Einbrüche, die wegen der schlafenden Besatzung sehr leise ausgeführt wird, eine Verbindungskonstruktion zwischen den Vordertüren und/oder ein zusätzliches Schloss von innen an der Schiebetüre vielleicht Sinn. So bleibt dann hoffentlich die Überraschung eines nächtlichen Besuchs aus und das Gasüberfallmärchen wird auch nicht weiter breit getreten.
Außerdem haben wir bisher schon das oben erwähnte Lenkradschloss verwendet. Das gibt zumindest ein etwas besseres Gefühl, dass der Bus bei der Rückkehr noch da ist – hoffentlich.
Ganz viele setzen auf ihren Hund. Ganz davon abgesehen, dass wir generell keinen Hund wollen, lässt man das arme Tier doch nicht im Auto zurück, während man draußen radeln oder wandern ist, oder? Also ist das Auto doch wieder unbewacht.
Da die Einbrecher sich in unserem Fall nur Sachen gegriffen haben, die offen rumlagen, werden wir in Zukunft etwas besser darauf achten, alles Wertvolle möglichst gut wegzuräumen. Man sollte es den Dieben zumindest schwer machen, schnell etwas zu finden. Unser Cockpit war schon immer aufgeräumt, hier vorne haben Wertsachen nichts verloren, auch nicht wenn wir im Auto sind. Aber das Radio? Das ist doch auch schnell rausgerissen. Wo fängt man, wo hört man auf?
Worüber wir uns noch Gedanken machen, ist die Frage, ob wir beim Verlassen des Busses die Rollos schließen sollen. Oder weckt man damit erst recht Begehrlichkeiten? Lieber einen freien Blick ins Fahrzeuginnere geben, um zu zeigen, dass es nichts zu holen gibt? Da sind wir uns tatsächlich unschlüssig…
Naja, als Fazit bleibt wohl festzuhalten, dass es eine hundertprozentige Sicherheit nie geben wird! Man kann viel Geld in Einbruchsicherung investieren, sich viel Angst machen lassen von betroffenen Opfern, Verkäufern und Internetforen. Oder man macht einfach weiter.
Wir lassen uns das Leben und vor allem das Reisen sicher nicht verderben, sondern machen weiter mit unserer Welterkundung, egal in welchem Land!
jaja,
hundertprozentig gibt es nur in einem Geldtransporter als WoMo umgebaut. Aber gerade gegen die “eben ma schnell reingegriffen” finden wir dies Lösung für die Fenster ganz gut von wohnmobil-sicherheit
und unsere Autotüren haben wir mit einfachen ABUS Fensterzusatzschlösser gesichert, da kann man beim Einschlagen der Seitenfenster wenigstens nicht die Türen öffnen !
weiterhin viel Glück und eine schöne Zeit
Servus,
nicht mal ein Geldtransporter ist hundertprozentig sicher. Und wenn da was raus geklaut wird (sofern er nicht komplett gekapert wird), dann ist der Schaden so richtig groß (es gab da schon ein paar Einburchsversuche mit Bomben) 😉
Wie geschrieben kommen die Einbrecher rein, wenn sie rein wollen. Und der Schaden ist halt entsprechend größer, wenn man noch was wie von Dir beschrieben verbaut. Die kommen auch zum eingeschlagenen Seitenfenster rein.
Aber Einbrüche sind ja gottseidank nicht so häufig – deswegen: lassen wir uns das Leben nicht verderben.
Viele Grüße ausm Bus, Marc
Uns ist 2015 in Göteborg etwas ähnliches passiert. Auch ein zentraler Parkplatz an einem Einkaufzentrum. Beifahrertür Dreiecksfenster eingeschlagen, Tür geöffnet und durch die Schiebetür wieder raus. Das ganze hat wahrscheinlich nicht mal eine Minute gedauert – Laptop und Kameraausrüstung weg. Der schlimmste Verlust die teilweise noch nicht gesichteten Fotos in der Kamera – das passiert uns nur einmal. Statistisch gesehen sind wir jetzt ‘fertig’ für die nächsten 10 Jahre…aber die Paranoia bleibt. Ich habe jetzt auch die bekannte Kette zwischen den Türen – schreckt vielleicht ein wenig ab. Aber wie gesagt: wenn die Brüder rein wollen, kommen die auch rein. Die einzige Sicherheit ist alles mitzunehmen was einem lieb und teuer ist. Wir lassen uns das Reisen auch nicht verderben – in diesem Sinne: viel Spass
Hi Marc,
vielen Dank für eure Gedanken zum Thema Sicherheit, und insbesondere auch für die Anleitung zum Tausch der Drehriegelverschlüsse. Uns ist vor 3 Tagen in Rom etwas ähnliches widerfahren: das Seitenfenster unseres Wohnwagens mitten am Tag, 200m vom Kolosseum entfernt, mkt Gewalt aufgehebelt und den gesamten Wohnwagen leergeräumt. Ich übertreibe nicht, selbst unsere Schmutzwäsche und Bücher auf Deutsch wurden mitgenommen. Da hat offensichtlich nicht geholfen, dass der Parkplatz stark frequentiert und belebt war 🙁
Aber du hast etwas von einer Alarmanlage geschrieben, welche habt ihr verbaut und wie ist das Funktionsprinzip? Wäre sie auch für unseren Wohnwagen (mit Bordbatterie) geeignet?
Besten Dank und bleibt gesund!
Lima und Aleks
Hallo Ihr 2,
ja, das geht echt schnell mit dem Ausräumen. Und wenn man es ganz in Ruhe macht, dann fällt auch auf einem stark frequentierten Parkplatz nicht auf.
Ich hab die Thitronik WiPro. Für die Aufbaufenster gibt es Kontakte, die wahrnehmen, wenn der Kontakt bei aktiver Anlage geöffnet wird. Müsste auch bei einem Wohnwagen funktionieren. Bei Wohnmobilen kann man diese Anlage zusätzlich auch noch auf den CANBUS hängen. Frag einfach mal beim Hersteller nach, die sind echt gut in Beratung.
Viele liebe Grüße,
Marc
Zum Glück passiert so etwas selten – und es gibt keinen Weg die Jungs wirklich davon abzuhalten.
Mich hat es in Peru erwischt – die Jungs haben unter anderem. einen aktivierten Satelliten-Livetracker mitgenommen, so dass wir sie verfolgen konnten, inkl Hausdurchsuchung… .
Wer mag kann hier nachlesen: http://adventure-overland.blogspot.com/2015/04/arequipa-nach-puno.html
Ich denke hier hilft weiterhin nur eine gute Versicherung (in der Schweiz über die Hausratsversicherung). Diese Werte im Fahrzeug sind in den Standard-Veträgen nur bis 2000-3000 abgesichert, dass kann (und sollte) bei einem Wohnmobil noch etwas erweitert werden.
Ich konnte letzten Endes sogar Sachen via DHL International Business Express einfliegen lassen, die Versicherung hat auch diese Ausgaben übernommen.
Ich hoffe wir sind nun beide – statistisch gesehen auf der sicheren Seite.
Übrigens ein toller Blog hier – ich werde noch etwas weiter stöbern!
Komplett verhindern kann man solche Zwischenfälle wohl echt nicht. Und da ist es doch besser, die netten Jungs hinterlassen möglichst wenig schaden, gerade wenn man so weit weg ist von “daheim” wie irh.
Und danke für Dein Feedback, das freut mich sehr!
Viele liebe Grüße aus dem WHATABUS,
Marc