19. bis 22. Februar 2018
Tag 75: Montag, 19. Februar 2018
Wieder erwarten uns die Hühner des Sportplatzes vor dem Auto als wir aufstehen. Das Wetter ist heute nicht mehr so gut wie noch gestern – bewölkt und bei dem leichten Wind fühlen sich die ca. 8°C frisch an.
Wir arbeiten also erst mal ein bisschen und ratschen mit unserer niederländischen Nachbarin Anna.
Es ist schon früher Nachmittag bis wir loskommen. In dem Viertel, das direkt an unserem Stellplatz liegt, gehen wir in ein Restaurant und feiern unseren vierten Hochzeitstag mit einem Menu, dass sich die Tablets durchbiegen: Grillhähnchen, Köfte, Reis, Gemüse, Salat.
Auf dem Weg in Richtung Blaue Moschee bleiben wir noch für Baklava und türkischen Mokka in einer kleinen Bäckerei hängen.
Aber wir schaffen es dann doch noch zur Moschee und besichtigen diesen überaus beeindruckenden Gebäudekomplex.
Vor der Moschee unterhalten wir uns mit einem türkischen Schlepper (er nennt sich selber so), der fließend Deutsch spricht – er ist in München geboren – und total happy ist, dass er mit uns endlich mal wieder deutsche Touristen in der Stadt sieht. Die letzten vier Jahre waren wohl sehr mager – das hören wir ja leider nicht zum ersten Mal. Er gibt uns noch ein paar Tipps für die Stadt und wir ziehen weiter.
Achja, am Montag haben Topkapi-Palast und Hagia Sophia leider geschlossen, da müssen wir also ein anderes Mal herkommen.
Danach stürzen wir uns ins Einkaufsgetümmel rund um Gran Bazaar und Ägyptischen Gewürzmarkt. Wir stöbern nach Stoffen, werden aber leider nicht fündig – die Auswahl ist einfach zu groß und Selena ist schnell genervt von den anhänglichen Verkäufern.
Am frühen Abend kommen wir zurück zum Bus und unterhalten uns über unsere Eindrücke zu Istanbul. Die Stadt ist wirklich toll. Trotzdem beschließen wir, am Dienstag weiterzufahren. Momentan ist uns der Großstadttrubel einfach zu intensiv. Wir werden definitiv wieder nach Istanbul kommen – und dann haben wir die Gelegenheit, die ganzen tollen Sachen zu sehen, die wir dieses Mal ausgelassen haben.
Tag 76: Dienstag, 20. Februar 2018
Als ob der Wettergott unsere Entscheidung bestätigen möchte, nieselt es am Morgen. Wir trinken noch gemütlich Kaffee, ver- und entsorgen und stürzen uns in den Verkehr von Istanbul.
Und es ist überhaupt nicht schlimm. Wir stehen kaum im Stau und besonders rücksichtslos fahren die Einheimischen jetzt auch nicht. Oder sind wir nach Georgien und Armenien absolut abgehärtet? Der Verkehr durch Istanbul ist für uns jedenfalls wie durch jede andere Großstadt.
Wir wollen uns noch von Asien verabschieden und fahren deswegen an das nordwestliche Ende des Bosporus in Rumelifeneri. Dort steht noch dazu eine nagelneue Brücke über den Bosporus, die in vielen unserer Karten und Navis noch nicht verzeichnet ist.
Wir werfen einen letzten Blick auf Asien, bevor wir uns zum nächsten Stopp auf den Weg machen.
Wir möchten gerne noch einen Strand an der türkischen Schwarzmeerküste anpeilen. Dafür geht es erst mal ein Stück auf die nagelneue Autobahn, die zu der nagelneuen Bosporusbrücke führt. Allerdings ist sie natürlich noch nicht fertig, so dass wir irgendwann auf Landstraßen mit Schlaglöchern fahren. Das sind bisher die schlechtesten Straßen, die wir in der Türkei erlebt haben und das noch dazu im europäischen Teil.
Die Landschaft ist auch eher unspektakulär und teils zugemüllt. Wir kommen nach Yaliköy und finden den Sandstrand dort sehr schön. Das Wetter ist regnerisch und stürmisch. So schlagen wir unser rollendes Büro direkt am Strand auf und arbeiten den Rest des Tages – die Luft ist frisch und das Rauschen der Brandung beruhigend.
Abends kochen wir mal wieder – Bandnudeln mit Bratensoße. Zum ersten Mal seit langem haben wir wieder Lust auf deutsches Essen.
Tag 77: Mittwoch, 21. Februar 2018
Wir schlafen aus, kochen Kaffee und genießen noch etwas die schöne Aussicht auf die stürmische See.
Eigentlich ist für heute der Grenzübergang zu Bulgarien geplant,aber wir wollen ja auch noch ein paar Sachen in der Türkei einkaufen. Also fahren wir nach Lüleburgaz und parken den Bus in der Innenstadt. Erst gehen wir noch ein letztes Mal ordentlich essen: Mix Kebap! Die Teller sind so groß, dass wir kaum die Hälfte schaffen und deswegen sogar auf unseren Lieblingsnachtisch Künefe verzichten müssen.
Nach dem Mittagessen schlendern wir durchs Ortszentrum und kaufen ein paar Kleinigkeiten. Natürlich brauchen wir auch noch türkische Köstlichkeiten. In einem Supermarkt machen wir einen Einkaufswagen voll. Es gibt im Tiefkühlregal sogar Künefe zum Aufbacken – juhuu! Den gesamten Einkauf können wir tatsächlich locker im Bus verstauen.
Bei einem Barber lasse ich mich noch mal richtig verwöhnen: Haare schneiden samt Haarkur, Bart stutzen, Gesichtsmassage. Die Jungs im Salon versorgen Selena währenddessen mit Tee und Kaffee und interessieren sich für unsere Reiseroute.
Bei einbrechender Dunkelheit fahren wir weiter in Richtung bulgarische Grenze, die wir heute aber nicht mehr überqueren wollen. Für ein geschäftliches Telefonat halten wir an einer Tankstelle kurz vor Kırklareli. Als ich schon telefoniere, kommt der Tankwart und zeigt uns einen Platz, wo wir bei ihm übernachten können. Eigentlich hatten wir ja vor, noch weiterzufahren, aber wir nehmen das Angebot gerne an – sind wir doch eh zu müde, um weiter zu fahren.
Tag 78: Donnerstag, 22. Februar 2018
Die Nacht an der Tankstelle war erstaunlich ruhig und wir sind gut ausgeschlafen.
Nach dem Kaffee fahren wir an Kirklareli vorbei und füllen an einer Quelle in den Bergen unseren Wassertank. Das Wetter ist eher bescheiden und die Temperaturen zeigen nur noch wenige Grade über dem Gefrierpunkt an. Außerdem ist es ganz schön neblig.
An der Grenze rollen wir in die türkische Ausreisekontrolle. Schnell haben wir den Ausreisestempel in den Pässen und der Zöllner an seinem Schalter spricht mich schon mit Vornamen an: Offensichtlich haben die Kameras mal wieder unser Kennzeichen gescannt und er hat alle nötigen Infos auf seinem Bildschirm.
Der Schlagbaum in Richtung Bulgarien öffnet sich. Aber dann kommt erst so was wie eine uralte Waschhalle mit einer Schranke: Desinfektion. Am Schalter dieser Anlage verlangt der Mitarbeiter dann 7 Bulgarische Lew, ich kann auch mit Türkischer Lira zahlen, umgerechnet gut 3 Euro. Wir rollen also durch eine dunkelgraue Pampe und das war’s mit Desinfektion. Wir hatten schon auf eine gründliche Außenreinigung gehofft, naja dann halt nicht.
Der bulgarische Grenzpolizist wirft einen schnellen Blick in den Bus und nimmt unsere Pässe mit an den Schalter. Er stellt die üblichen Profiling-Fragen und ist ganz erstaunt, dass wir schon seit über 70 Tagen unterwegs sind und sogar auf Zypern waren.
Die Zöllner schauen nur oberflächlich von außen in den Bus und damit sind wir wieder in die Europäische Union eingereist.
Jetzt brauchen wir noch die bulgarische Vignette, die es angeblich an der Grenze und an Tankstellen geben soll. Die Zöllner schicken uns zur Tankstelle, die erste Tankstelle schickt uns zur nächsten Tankstelle in Malko Tarnovo. Also bekommen wir knapp 10 km tief ins Landesinnere rein endlich die nötige Vignette, die man nur bar bezahlen kann. Türkische Lira werden nicht akzeptiert, nur Lew oder Euro. Bei der Umrechnung auf Euro wird großzügig auf 10 Euro aufgerundet.
Und schon geht’s weiter. Schauen wir mal was Bulgarien zu bieten hat.
zur Übersicht: Die WHATABUS-Wintertour 2017/18: Balkan und Kleinasien
Hallo Marc, seit einigen Wochen schaue ich immer wieder (fast täglich) auf Eure interessante Website.
Wir sind schon etwas älter und in Rente aber trotzdem sehr an Reiseberichten uns sonstigen Informationen zum Camperleben sehr interessiert. Mit welchem Programm machst Du Deine Reiseberichte? Überlegen z.Z. von Tagebuch und Kugelschreiber umzusteigen und unsere Notizen auf Tablet zu erstellen und gleich mit den Bilder zu verbinden. Habt Ihr hierzu einen Tipp?
Z.Z. fahren wir einen Hymer B514, überlegen aber uns wieder zu verkleinern in Richtung Kastenwagenausbau. Haben kommendes nächstes WE bei Hymer den Grand Canyon für 5 Tage gemietet. So können wir einen direkten Vergleich anstellen.
Euch noch eine gute Rückreise nach Deutschland. Sind gespannt wo Euch die nächste Reise hin führt.
Hallo Edwin,
danke für Deinen Kommentar – wir freuen uns wirklich sehr über jedes Feedback!
Die Berichte schreibe ich im CMS “WordPress”, unser gesamtes Online-Magazin läuft auf diesem System. Aber wir führen auch zeitgleich für uns selber ein “Nachtbuch” mit Stift und Papier für uns.
Das mit dem Mieten zum Testen ist eine super Idee! Viel Spaß dabei. Und schau mal, ob der Tisch im Grand Canyon mittlerweile verbessert wurde 😉
Wir sind auch schon gespannt, wohin wir überall noch kommen werden.
Viele liebe Grüße von der ungarischen Autobahn,
Marc