Nach bereits drei Reisen mit dem Wohnmobil in die Türkei und vielen Gesprächen mit Reisenden, mit denen ich unterwegs gesprochen habe, fasse ich in diesem Beitrag die Routen zur Anreise in die Türkei mit dem Wohnmobil zusammen.
Beispielhaft hab ich in diesem Beitrag als Ausgangsort Bern gewählt. Von weiter nördlich kommend stößt man auf die genannten Routen dann spätestens im Süden Deutschlands oder Österreich.
Mit dem Wohnmobil in die Türkei auf dem Landweg
Eine Anreise mit dem Wohnmobil in die Türkei kann auf dem Landweg erfolgen, z.B. auf der Strecke des alten Autoputs (heute natürlich deutlich besser ausgebaut, meist als mehrspurige Autobahn) über Österreich, Slowenien (Ljubljana), Kroatien (Zagreb), Serbien (Belgrad), Bulgarien (Sofia).
Route 1: Bern – Mailand – Zagreb – Belgrad – Istanbul -> 2.315 km / 24 Stunden
Route 2: Bern – München – Zagreb – Belgrad – Istanbul -> 2.315 km / 24 Stunden
Route 3: Bern – München – Wien – Budapest – Belgrad -> 2.409 km / 24 Stunden
Welche Zeit man für diese Strecke einplant, lässt sich generell schwer sagen. Die o.g. Zeiten beziehen sich auf die reine Fahrtzeit bis Istanbul. Mit Selena bin ich die ca. 1.700 km lange Strecke Regensburg – Edirne (Grenzstadt in der Türkei zu Bulgarien und Griechenland) mehrere Male non-stop gefahren, teils mit einer Zwischenübernachtung in Ungarn. Übrigens ist nachts an den Grenzen am wenigsten los, deswegen empfiehlt es sich, nachts zu fahren und tags auszuruhen.
Als weitere Übernachtungsstopp bieten sich zum Beispiel Campingplätze in Sofia (Hauptstadt Bulgariens) oder am Land in Serbien in der Nähe zu Klöstern oder anderen Sehenswürdigkeiten an. Von Übernachtungen auf Autobahnrastplätzen rate ich unbedingt ab, dann lieber an Kirchen oder Friedhöfen.
Tanken ist entlang der kompletten Strecke problemlos möglich.
Für die Länder Österreich, Slowenien, Ungarn und Bulgarien benötigt man eine Vignette oder über 3,5 t in Österreich eine Mautbox. Die Vignetten können mittlerweile fast alle online gekauft werden. In Italien, Serbien und Kroatien ist die Maut an Stationen unkompliziert bar in Euro oder mit Karte zu bezahlen. Mehr Infos findet Ihr bei den allgemeinen Länderinfos zu Österreich, Italien, Slowenien, Ungarn, Kroatien, Serbien und Bulgarien durch einen Klick auf die Ländernamen.
Bei entsprechendem Zeitbudget kann man auch entlang der Mittelmeerküste über den Balkan reisen. Eine Route nur durch EU-Staaten bis zur türkischen Grenze führt über Österreich, Ungarn, Rumänien und Bulgarien, ist aber deutlich zeitaufwändiger.
Bei der Ein- und Ausreise Türkei werden Euch vielleicht die langen LKW-Staus auffallen. Keine Angst, in die braucht Ihr Euch nicht einzureihen – man darf den Güterverkehr überholen.
Mit dem Wohnmobil in die Türkei per Fähre
Seit einigen Jahren gibt es leider keine Fährverbindung mehr vom italienischen Festland aus, die direkt in die Türkei führt. Es gibt auch keine direkten Verbindungen vom griechischen Festland in die Türkei, man muss immer über eine der dem türkischen Festland vorgelagerten griechischen Inseln fahren, wo ein Wechsel der Fähre nötig ist. Auch die Buchungen sind jeweils einzeln vorzunehmen.
Deswegen sind mittlerweile drei Fähren nötig, um möglichst viel Landweg zu vermeiden und stattdessen mit der Fähre in die Türkei zu fahren:
- Landweg von D-A-CH nach Italien (z.B. Ancona, Bari, Brindisi)
- Fähre 1:Italien – Griechenland (z.B. Patras, Igoumenitsa)
- Landweg nach Athen
- Fäher 2: Piräus (Hafen von Athen) – griechische Insel (z.B. Chios)
- Fähre 3: griechische Insel (z.B. Chios) – Türkisches Festland (Cesme bei Izmir)
Neben der gängigsten Route über Chios kann man es auch über Kos versuchen. Zwischen Kos und Bodrum verkehrt eine Fähre, allerdings nur zweimal pro Woche. Sie hat außerdem nur Platz für ein Wohnmobil. Somit muss man unter Umständen ein paar Tage oder Wochen warten, bis wieder ein Platz frei ist.
Aber auch die Fähre zwischen Chios und Cesme ist nicht sonderlich groß. Sehr große Wohnmobile könnten problematisch werden. Allerdings spielt weniger die Höhe eine Rolle, da das Deck offen ist; dafür sind aber Länge und Breite limitiert.
Die in der Karte dargestellte Route und die Kilometerangaben sind zum Vergleich mit der Anreise auf dem Landweg wieder auf Istanbul als Ziel bezogen. Natürlich verkürzt sich die gesamte Fahrstrecke entsprechend, wenn man in die Gegend von Izmir oder Antalya will.
Zur Recherche der Fähren (zumindest Italien – Griechenland und Piräus – griechische Inseln) und unter Umständen auch zur Buchung eignet sich die Seite von Directferries* sehr gut.
Es gibt übrigens aktuell keine Möglichkeit mit der Fähre von Griechenland über Zypern in die Türkei zu reisen. Die Fährverbindungen nach Zypern sind vom griechischen Festland ausschließlich für Fracht-LKWs, nicht für Privatfahrzeuge. Zypern ist somit für Wohnmobile nur über die Türkei erreichbar.
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Diesen Herbst will ich mit Co-Pilotin und Laika auch ueber Ancona/Igumenitsa in die Tuerkei. Ich kenne die Strecke von frueher mit dem Pkw. Wir freuen uns auf Land, Leute und die Aegaeis.
Dann wünsche ich Euch jetzt schon ein gute Reise!
Corona hat uns die geplante Reise verdorben. Wir kamen nicht weg. Aber wir holen sie jetzt im Herbst nach. Die Türkei hat (außer Istanbul und Ankara) weniger Covid-19-Riskiko als Deutschland mit seinen Fleischfabriken. Na ja, da ist man mit dem Lockdown nicht gleich beim Verfassungsgericht.
Wenn nötig, gibt es die totale Ausgangssperre von heute auf morgen, was uns im Mobil nicht mehr stört als in einer Wohnung. Der Herbst als Reisezeit hat auch den Vorteil, dass das Meer erheblich wärmer ist (bis in den November) als im Frühsommer. Wir verzichten auf jede WC-Chemie und haben deshalb überall öffentliche Toiletten (oft noch Stehtoiletten) wo man problemlos entsorgen kann. Und das Grauwasser wird man an den Tankstellen los. Einfach fragen.
Die abgelegene Landschaft abseits der Touristenhochburgen ist einfach umwerfend, auch wenn da die “Straßen” hin und wieder zu wünschen übrig lassen. Ein Billigland ist die Türkei nicht mehr. Sprit, Spirituosen und Fleisch sind teurer als bei den Discountern hier in Deutschland.
In wiefern die Fleischfabriken überhaupt etwas mit der Pandemie zu tun haben, wird sich ja noch zeigen ;-), aber auf alle Fälle wünsche ich Euch eine tolle Tour in die Türkei. Ich will auch unbedingt bald wieder los nach Anatolien.
Entsorgung ist in der Türkei dank der öffentlichen Toiletten echt kein Problem (und übrigens auch mit Chemie in der Kassette ginge das – was meinst Du, wohin das Abwasser aus den Toilettenschütten bei uns läuft? – ins “normale” Abwasser, wo auch die Klos hingehen).
Weg von den Touristenhochburgen ist auf alle Fälle ein gutes Stichwort.
Lebensmittelpreise sind tatsächlich fast nirgends so niedrig wie in Deutschland, aber der Sprit ist in der Türkei u.a. wegen des geringen Werts der Lira im Moment immer noch deutlich günstiger als in Deutschland.
Liebe Grüße und berichtet doch mal, wie es Euch gefällt,
Marc
Hallo Ich hätte eine Frage wir sind in der Türkei mit dem Wohnmobil und wollen nun länger bleiben mit eine Aufenthalt Bescheinigung hat es bisher nicht geklappt da auf dem Amt in Aydin keiner genau weiß was man da macht meine Frage was passiert wenn wir einfach länger bleiben und erst Monate später zurück nach Deutschland fahren danke
Hallo Bruni,
ich denke, es wird bei der Ausreise sicher ein paar Probleme geben, gerade wegen dem eigenen Fahrzeug könnte ich es mir nicht so unproblematisch vorstellen, habe aber dazu keine eigenen Erfahrungen. Das entsprechende Stichwort für eine Internet-Recherche wäre “overstay”.
Und es gibt Möglichkeiten, ein Visum oder ein Ikamet zu bekommen. Schau mal in unserer Facebook-Gruppe “Türkei – Wohnmobil und Camping” vorbei: https://www.facebook.com/groups/780798245456887 Hier gab es vor kurzem jemanden, der eine hilfreiche Adresse beim Erlangen eines Ikamet angegeben hat.
Und falls sie Euch in Aydin nicht helfen konnten, probiert es mal woanders, ich hab mich mal mit einer Britin unterhalten, die in Marmaris sehr schnell das Ikamet bekommen hat.
Viel Glück wünsch ich Euch!
Liebe Grüße,
Marc
Wir haben seit 3 Wochen ein neues womo und ich bin gedanklich immer am spinnen ob wir je die Reise damit in die Türkei wagen. Ich als Frau mach mir fast in die Hose und würde am liebsten nirgends anhalten und durch fahren bis wir bei unsere Mama sind die vor 10 Jahren ausgewandert ist. Sonst sind wir immer geflogen, jetzt sind wir unter die Camper gegangen.
Kann man das wirklich ohne weiteres fahren? Ich kann mir das nicht vorstellen. Denke andauernd das schlimmste muss ich mir Sorgen machen??
Hallo Sandra,
wenn Du nur das Schlimmmste denkst, dann solltest Du in einen Bunker ziehen. Ungefährlich ist das Leben natürlich nie, aber wovor hast Du denn Angst? Ich sehe keine besonderen Risiken, wenn Du die Fahrt in die Türkei antrittst.
Liebe Grüße aus dem m.E. gefährlicheren Süddeutschland,
Marc
Ich weiß nicht genau…. wäre schon ein Abenteuer für uns ☺️
Einfach machen – ich kann es nur empfehlen!
Cool , wird bestimmt mal, müssten dann bis kestel bei Alanya. Einmal Asien und zurück kann man sich irgendwo Infos zur Strecke holen und wo mout anfällt oder ob man gleich so ne Box braucht? Ich hab ja keine Ahnung davon
Der Wechsel nach Asien ist schon spannend, aber eigentlich total unkompliziert.
Die Strecke würde ich einfach von Google Maps rechnen lassen.
Und für die Maut in der Türkei brauchst Du nur einen Sticker, den es bei türkischen Poststellen gibt (auch direkt an der Autobahn) oder einigen Tankstellen. Mehr Infos dazu z.B. hier: https://www.whatabus.de/ausfluege-und-touren/die-tuerkei-mit-dem-wohnmobil-laenderinfos-und-tourberichte/
Hi,
ich bin gerade in Albanien und denke drüber nach auch in die Türkei zu fahren. Ich hab mir eure Reiseberichte durchgelesen und dabei ist mir aufegfallen, dass man aus Griechenland kommend nicht auf dem Landweg einreisen kann? Google schlägt das allerdings vor … watt nu? 🙂
Über eine Antwort würde ich mich riesig freuen.
Liebe Grüsse,
Thomas (und Einstein der Border Collie)
Hallo Thomas,
woher hast Du die Info gelesen, man könnte auf dem Landweg nicht von Griechenland in die Türkei einreisen? Zu Corona gab es bei der Einreise nach Griechenland wohl einige Beschränkungen, aber aktuell sind die Grenzen offen.
Liebe Grüße,
Marc