Im Alter von 23 Jahren ist es eigentlich ganz klar, dass ein Wohnmobil wie WHATABEAR (hier lest Ihr, wie wir zu Bär kamen) nicht ganz dem Stand der Zeit entspricht. Und am ehesten merkt man so was natürlich an der Elektrotechnik in so einem Wohnmobil. Deswegen war von Anfang an klar, dass daran etwas verbessert werden muss (natürlich waren einige Reparaturen, Checks und Aufrüstungen direkt erledigt worden – hier lest Ihr mehr darüber).
Aber erst mal ein paar Worte, wie das elektrische Setup zunächst war.
Zustand bei Kauf
Unter dem Fahrersitz gab es eine Blei-Batterie mit 90 Ah. Außerdem war aufs Dach ein Solarmodul geklebt. Der Regler saß direkt an der Batterie – aber: die komplette Solaranlage war ohne Funktion.
Aber nicht nur die Solaranlage lud nicht mehr, auch von der Elektrozentrale ging keine Ladung mehr vom EVS an die Batterie, weder bei der Fahrt noch an der Steckdose. Nur die 230V-Versorgung funktionierte noch: Strom gab es also nur, solange der Bär an der Steckdose hing.
Klar, dass das so nicht bleiben konnte. Deswegen Fahrersitz raus, Batterie raus, Solar raus, EVS raus.
Batterie – es wird blau
Ein neuer Energiespeicher musste her – die Bleibatterie funktionierte zwar (wahrscheinlich) noch, aber sie war definitiv zu klein von der Kapazität her. Auf Nachfrage bei Herrn Stengel, dem Chef von Prevent Germany GmbH*, erfuhr ich, dass es von Victron eine ganz neue LiFePo4-Batterie* gab, die eben erst auf der Abenteuer Allrad in Bad Kissingen vorgestellt worden war: bei einer Kapazität von 200 Ah ist sie kaum größer als die 100 Ah-Lithium-Batterie, nur ein bisschen höher. Und der Vorführer von der Messe wäre noch zu haben, somit keine Wartezeit etc.
Zur Lithium-Batterie kam dann noch das Batterie-Management-System (BMS) 12/200 für 12,8V LiFePO4 Batterien*, ebenso von Victron.
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Auf die Batterie kann man übrigens per Bluetooth zugreifen und man erfährt die aktuelle Temperatur und auch die Spannung der Zellen.
Die neuen Komponenten zum Laden, Verteilen und Ablesen des Stroms:
Solaranlage – wir tanken viel Sonne
Solange der Bär weder fährt noch an der Steckdose hängt, soll die Sonne die Energie liefern. Deswegen wurden vier Solarmodule à 100 Wp aufs Dach geklebt (hier findet Ihr den Schritt-für-Schritt-Artikel darüber).
Als Laderegler für die Solaranlage entschieden wir uns für den SmartSolar MPPT 100/30*, ebenso von Victron wie die Batterie. Das coole daran: auch er kann über Bluetooth erreicht werden und man kann interessante Statistiken und den aktuellen Status abrufen.
Ladewandler zum Laden bei laufendem Motor
Damit auch viel Ladung und noch dazu die richtige von der Lichtmaschine bei laufendem Motor bei den Batterien ankommt, bekam der Bär einen Lade-Wandler VCC 1212-30 von Votronic*.
Anmerkung: Nach der ersten Zeit im Test hat sich der Votronic schon ein paar Mal aufgehängt und wurde schon ausgetauscht. Aufgrund dieser negativen Erfahrung würde ich mittlerweile auch hier zu einem Produkt von Victron greifen, und zwar zum Orion-Tr Smart 12/12-30.
Multiplus als externes Ladegerät und Spannungswandler sowie mit integrierter Vorrangschaltung
Natürlich sollte auch die Möglichkeit wieder bestehen, mit Landstrom die Batterien zu laden und den Bär mit Strom zu versorgen. Ebenso wollte ich auch einen Spannungswandler einbauen, um die 230 V-Steckdosen im Bär auch ohne Landstrom nutzen zu können.
Beides in einem bietet der MultiPlus 12/1200/50-16 230V VE.Bus* von Victron. Um den Multiplus entsprechend per PC programmieren zu können, kaufte ich noch das Interface MK3-USB* (VE.Bus to USB).
Der Multiplus hat mehrere Funktionen:
- Landstromladegerät, das verhindert, dass eine begrenzte Wechselstromquelle wie z. B. ein Generator oder ein Landstromanschluss überlastet wird
- Wechselrichter mit reiner Sinuswelle
- “Unterbrechungsfreier Wechselstrom (UPS-Funktion)
Im Falle eines Netzfehlers oder, wenn der Landstrom bzw. Bordgenerator unterbrochen wird, wird der Wechselrichter des Multis automatisch eingeschaltet und übernimmt die Versorgung der angeschlossenen Verbraucher. Die Umschaltung geschieht so schnell (in weniger als 20 Millisekunden), dass ein unterbrechungsfreier Betrieb von Computern und anderen elektronischen Geräten gewährleistet ist.” [Quelle: Victron]
Batteriecomputer für den besten Überblick
Natürlich will man auch immer im Bilde sein über den Zustand der Batterien und deren Ladung und Entladung. Mit dem Battery Monitor BMV-712 Smart* von Victron wissen wir jetzt immer, wie viel Ladung aktuell in die Batterien geht, wie viel die Verbraucher gerade entnehmen. Und um verlässliche Werte zu haben, wird eben nicht nur die aktuelle Spannung in Volt (V) angezeigt, sondern die Ströme in Amperestunden (Ah). Es gibt nicht nur die Möglichkeit, das über Bluetooth am Smartphone abzulesen, es gibt auch eine fest installierte Anzeige.
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Der Einbau der Komponenten bei Vasco
Beim Einbau der Komponenten stieß ich technisch ganz klar an meine Grenzen und setzte einen Notruf an Vasco ab. Ich hatte zwar die alte Technik ausgebaut und einen Teil der neuen Kabel gezogen, aber scheiterte an so einigen Komponenten. Den neuen Massepunkt, der nötig wurde, da die Batterie nach hinten in den Wohnraum verlegt wurde, hatte ich noch mit Tim, Selenas Bruder gesetzt, ebenso das Anschlusskabel in Richtung Starterbatterie / Lichtmaschine verlegt.
Ich durfte mit dem Bär bei Vasco an der Werkstatt für eine Zeit Quartier beziehen. Unter seiner Anleitung konnte ich dann einiges selber einrichten, den Großteil machte er aber selber.
Der Multiplus wurde in den Kleiderschrank eingebaut – dort kommt auch die Landstromversorgung an. Der Sicherungskasten musste getauscht werden, da ja nicht nur eine Landstromversorgung, sondern auch ein Wechselrichter installiert wurde.
Sämtliche weitere Laderegler wurden unter der Sitzbank eingebaut: Vasco konstruierte dafür einen Kasten in U-Form mit allen Reglern. Die Verkabelung und Sicherungen wurden dort fachmännisch verbaut.
Die LiFePO4-Batterie kam ebenfalls unter die Sitzbank und wurde dort ordentlich fixiert, so dass sie auch bei einer Vollbremsung und bei einem Unfall nicht verrutschen kann.
Auch das original von Knaus verbaute Steuerungspanel konnte in Betrieb bleiben: die Schalter für Wasserpumpe, Licht, Heizung etc. funktionieren noch und auch Tankstandsanzeigen von Wasser- und Abwassertank können dort weiterhin abgelesen werden. Einzig die Spannungsanzeige der Starterbatterie funktioniert nicht mehr, aber deren Zustand sieht man ja auch über den Batteriecomputer.
Der alte Herr WHATABEAR hat ein neues, jugendliches Herz bekommen. Aus dem behäbigen Bär wurde jetzt eine flotte Wildkatze, um noch einen blöden Spruch drauf zu legen.
Auf alle Fälle ist WHATABEAR so für die Zukunft gewappnet – als rollendes Büro und Zuhause, für nahe und für weite Reisen. Er braucht sich elektrotechnisch nicht hinter den meisten Expeditionsmobilen verstecken 😉
Weiterführende Links:
Vascos Campervan und Wohnmobil Service: https://campervan-service.de/ (unbezahlte Werbung – ehrlich Empfehlung!)
Prevent GmbH: https://prevent-germany.com/ – mit dem Gutschein-Code WHATABUS bekommt Ihr 5% Rabatt*, kein Mindestbestellwert.
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Hallo Marc,
der Bär ist ja jetzt eine richtige Energiestation geworden, kannst du die kosten ein bischen aufbröseln?
Gruß
Detlef
Hallo Detlef,
die Preise für die Komponenten ändern sich ja immer tagesaktuell, die Technik schreitet ja teilweise schnell voran. Ich hab immer extra die genauen Produktbezeichnungen angegeben. In der Preisliste von Victron und auf den Online-Shops von Prevent, Amazon etc. findest Du dann die aktuellen Preise.
Ich hoffe, das ist so erstmal ok für Dich?
Liebe Grüße,
Marc