31. Mai bis 3. Juni 2018
Tag 21. Donnerstag, 31. Mai 2018
Die Nacht auf dem großen Parkplatz in Bucak ist sehr ruhig und am Morgen wachen wir auf und sind ziemlich eingeparkt: es ist Markttag!
Wir ziehen los in die Markthalle.
Außerdem brauchen wir ein “landwirtschaftsnahes” Produkt. Wir haben am Vortag den Kompostbehälter von unserer Nature’s Head Trenntoilette* ausgeleert. Wir hätten vor dem Ausleeren vielleicht mal schauen sollen, ob wir überhaupt noch frisches Kokosfaserstreu* dabei haben… leider war dem nicht so. Also suchen wir ein paar Läden auf, die für die Gärtner Anzuchterde und Düngemittel verkaufen. Kokosfaser gibt es leider nicht, also entscheiden wir uns für einen kleinen Sack Torf. Das funktioniert auch!
Außerdem erstehen wir an einem der vielen Kräuterständen ein Töpfchen riesig großes und gut duftendes Basilikum für umgerechnet nicht mal 1,-€.
Unser nächstes Ziel ist Fethiye, wo wir ja schon auf unserer Wintertour in der Werkstatt waren, um die Bremsen reparieren zu lassen. Diesmal wollen wir dort ein paar Wartungen machen lassen. Als ob es ein Zeichen wäre, verlieren wir unterwegs einen Scheibenwischer. Und der Ersatz, den wir dabei haben, passt nicht richtig, so dass wir ihn mit Klebeband fixieren müssen.
Unterwegs lassen wir schnell unseren Dieseltank füllen, bekommen mal wieder einen Tee angeboten und ich bin ganz begeistert, dass an der Tankstelle tatsächlich Hühner leben. Mitnehmen darf ich natürlich wieder keins.
Dafür halten wir wenig später an einer “Autobahn-Backstube” mit herrlich frischem Brot und leckeren Keksen. Wir packen begeistert eine ganze Box mit Keksen voll und nehmen noch ein paar feine Sachen zum Frühstück mit.
Auf der Weiterfahrt Richtung Fethiye sieht Selena ein Schild, welches eine Karawanserei zwei Kilometer von unserer Straße entfernt anzeigt. Also biegen wir kurz ab, um mit schönem Blick auf die Karawanserei zu frühstücken.
Rein können wir leider nicht, sie ist abgesperrt, aber beim Fotografieren läuft Selena doch tatsächlich eine Schildkröte ins Bild.
In Fethiye angekommen finden wir schnell die Bremsenwerkstatt von Serkan wieder. Natürlich lassen wir erst mal die Bremsen auf dem Prüfstand von ihm checken – alles ok, nur die Handbremse muss nachgestellt werden. Schon liegt er unter dem Auto und erledigt das.
Als wir ihm fragen, ob er einen Tipp hätte, wo wir Ölwechsel etc. machen lassen könnten, ruft er einen Kollegen, der in seiner Werkstatt sitzt. Der springt sofort in WHATABUS und fährt ihn in die Werkstatt auf der anderen Straßenseite und legt direkt los. Wir hatten eigentlich gedacht, dass wir vorbeischauen und ganz gemütlich für morgen einen Termin machen… aber gut, so ist es uns natürlich auch lieber. Wir werden auf eine Bank gesetzt und mit Tee versorgt.
Serkan macht klar, dass das Öl sowie Luft-, Öl- und Dieselfilter gewechselt werden. Ich sage ihm, dass die Abblendlichter richtig eingestellt werden müssen (ich hab vor ein paar Wochen mal die Birnen gewechselt, seitdem leuchten sie etwas ungleichmäßig) und die Scheibenwischer richtig erneuert werden müssen. Außerdem wird ein Relais von der Lüftung heiß und sie läuft dann nur auf Stufe 4. “Ok, this is colleague Otoelektrik.” Und schon kommt ein zweiter Mechaniker und fängt an, an WHATABUS zu schrauben. Serkan fragt, ob sie auch noch die Klimaanlage warten sollen. Klar, wenn sie schon dabei sind.
Wir sitzen mit Serkan vor dem Bus und unterhalten uns so lange über Gott und die Welt. Zwischendurch rufen sie uns und zeigen uns den Luftfilter: Da wollte sich wohl eine Maus einschleichen, hat es aber nicht überlebt.
Die Scheinwerfer hab ich wohl mehr verhunzt, als ich dachte, die müssen die Jungs nämlich komplett ausbauen. Immerhin weiß ich jetzt, dass das schneller und effektiver ist, als wenn ich mir meinen Arm fast ausrenke beim Birnenwechsel.
Nach gut 3 Stunden ist alles erledigt. Serkan ist schon daheim und die Jungs, die kein Wort Englisch können, telefonieren mit ihm. Ich werde ans Telefon gerufen: “400 Lira for mechanic, 250 Lira for otoelektrik.” Also insgesamt umgerechnet nicht mal 130 Euro für alles incl. Material! Wahnsinn. Da haben sich die Jungs ein ordentliches Trinkgeld verdient. Außerdem dreht der Mechaniker noch eine Runde mit WHATABUS, um die Federung / Stoßdämpfer zu prüfen. Aber alles okay.
Wir entlassen die Jungs in ihren schwer verdienten Feierabend und suchen uns einen Parkplatz an der schönen Promenade von Fethiye. Hier steht auch noch ein türkischer Kastenwagen als Wohnmobil ausgebaut.
Zum Abendessen wollen wir eigentlich noch in die Altstadt laufen, aber bleiben beim Sonnenuntergang in einem der schönen Promenadenrestaurants hängen.
Neben dem Blick direkt auf Sonnenuntergang und Meer ist auch das Essen total lecker (und wider Erwarten überhaupt nicht teuer).
Danach machen wir einen Spaziergang in die Stadt zum Eisessen (Dondurma), bevor wir ins Bett fallen und eine ruhige Nacht genießen.
Tag 22. Freitag, 1. Juni 2018
Am Morgen gehen wir erneut in die Stadt und sehen etwas mehr ausländischen Tourismus.
Aber ganz verträglich, da auch viel Leben der Einheimischen in der Stadt unterwegs ist. Wir freuen uns anfangs sogar, endlich mal andere Touristen zu sehen.
Trotzdem wird es jetzt langsam zu viel mit den Touristen, da unweit des Yachthafens ein großer touristischer Markt aufgebaut ist und die üblichen Touristenfänger nach uns rufen. Wir suchen uns im Zentrum ein Lokal, das uns nicht schon aus 100 Meter Entfernung zuwinkt und essen gut und gemütlich unter anderen Türken unser spätes Frühstück.
Danach gönnen wir beide uns einen Frisörbesuch. Sehen wir nicht wieder gut gepflegt aus? Ok, Selena beschwert sich, dass ihr Kopf glüht, weil sie gefühlt eine Stunde geföhnt wurde, aber wir sind trotzdem sehr zufrieden und das Preis-Leistungsverhältnis ist mal wieder topp.
Vor der Abfahrt checke ich noch mal die Beleuchtung durch, da eine Warnlampe geleuchtet hat. Ich dachte, es wäre das Rücklicht am Fahrradträger, das auch nicht geht. Tatsächlich funktioniert eins der Standlichter nicht. Also fahren wir nochmal schnell ins Werkstattviertel, wo der Otoelektriker eigentlich gut im Stress ist, aber ganz schnell die Birne als defekt eruiert und wechselt, was nicht mal was kosten soll. In einem Laden hole ich noch Ersatzbirnen für den Fahrradträger (pro Stück nicht mal umgerechnet 20 Cent).
Selena äußert den Wunsch nur mal kurz in die Mall zu schauen und ich lasse mich gerne überreden. Auf einen entspannten Eiskaffee habe ich jetzt auch Lust. Wir parken WHATABUS in erster Reihe und fliehen aus der heißen Mittagssonne in die angenehm kühle Mall.
Dann wollen wir uns die Geisterstadt Kayaköy anschauen, die wir im Winter nur aus der Ferne gesehen haben. Damals wirkte dort wirklich alles wie ausgestorben (wie passend zu einem Geisterdorf). Jetzt begegnet uns auf dem Weg dort hin schon eine Quad-Tour mit Touristen, die nicht mal T-Shirts anhaben, Kamele, die auf Reiter warten und Unmengen an Souvenirständen. Wir laufen durch die Ruinen und selbst dort, werden wir ständig von Verkäufern angesprochen.
Die alte Geisterstadt ist an sich wirklich beeindruckend, aber wir merken schnell, dass wir uns unter so vielen anderen Touristen und nervigen Verkäufern sehr unwohl fühlen.
Pauschaltourismus ist wirklich nicht unser Ding und als der vierte Safari-Jeep mit halbnackten, roten Engländern vorbeibraust, wollen wir nur noch weg.Ist das nicht schön mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein? Einsteigen, weiterfahren.
Den schönen Strand in der Bucht von Ölüdeniz wollen wir gar nicht ansteuern, da dort die ganzen Pauschaltouristen wohnen. Also fahren wir den Berg wieder runter und haben immerhin noch einen tollen Blick auf das entspannte Fethiye.
Wir fahren weiter nach Dalyan und überlegen uns, dort auf dem Campingplatz in der Stadt zu bleiben. In den engen Gassen der Altstadt steht alles voll mit den Tischen der Restaurants, die auf Touristen warten, und Selena flucht bei der Durchfahrt. Ok, auch hier bleiben wir nicht. Mit der Fähre setzen wir über den Fluss über und fahren vorbei an den heißen Quellen von Sultaniye, wo wir ja auch im Januar erst waren.
Damals hatten wir von dort aus auch den Strand in der Bucht von Ekincik entdeckt, wo nichts los war, aber Campingplätze sein sollen. Wir kommen dort an und finden die Atmosphäre dort wesentlich angenehmer, nur ein paar klelne Hotels und tatsächlich drei Campingplätze zur Auswahl, alle fest in türkischer Hand. Wir entscheiden uns für den “Ekcinik Kamping”, wo uns die Betreiber Nezih, Alper, Burdcur und Deniz begrüßen. Wir dürfen uns einfach einen Platz aussuchen und entscheiden uns für den Platz ganz vorne am Strand, direkt hinter einem kleinen Mäuerchen.
Wir erkunden in der einsetzenden Dunkelheit noch den Strand und sind uns eigentlich schon einig, dass wir hier nicht nur eine Nacht bleiben werden.
Tag 23: Samstag, 2. Juni 2018
Die Nacht ist ruhig und wir schlafen lange, bevor wir schwimmen gehen und uns in die Sonne legen. Wir treffen eine Entscheidung: Jetzt wird Urlaub gemacht und zwar so wie die Pauschaltouristen – den ganzen Tag am Strand abhängen – genial!
Wir richten uns also für ein paar Tage ein, das Sonnensegel wird aufgebaut und die Außenküche aufgestellt. Der Platz, auf dem wir stehen, ist übrigens eigentlich der Parkplatz, wie wir jetzt merken. Das interessiert hier aber niemanden.
Übers Wochenende kommen ein paar türkische Urlauber und mieten sich in die Wohnwägen und Zelte ein. Obwohl jetzt einige Leute hier als Gäste sind, bleibt die Stimmung schön erholsam für uns.
Am Abend kocht die Campingplatz-Crew: es gibt Salat- und Vorspeisen-Büffet und dazu Köfte. Wir setzen uns zu den Zahnarztkollegen der Chefin aus Istanbul und haben einen richtig netten Abend.
Tag 24: Sonntag, 3. Juni 2018
Zum Frühstücken gehen wir, nachdem wir ordentlich lange ausgeschlafen haben, ins kleine Restaurant von unserem Campingplatz. Es gibt Ei, Gurke, Tomaten, Brot, Käse, Marmelade und Honig – also fast ein deutsches Frühstück.
Den ganzen Tag wollen wir dann doch nicht mit Faul rumliegen verbringen. Deswegen widmen wir uns mal unserer Folierung unserer Möbel. Die Holzoptik der Wohnmobilhersteller ist einfach nicht unser Fall. Wir hatten damit schon vor der Abreise angefangen und die Folien bis jetzt durch die Gegend gefahren. Jetzt ist der Tisch mit weißer Folie beklebt (hier geht’s zum Artikel) und die Oberschränke haben wir mit Textilfolie (hier geht’s zum Artikel) verschönert. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Arbeit.
Am Nachmittag angle ich und Selena sonnt sich. Da ich aber keinen Fisch fange, gehen wir zum kleinen Laden im Dorf und kaufen fürs Abendessen ein. Es gibt dann gekochte Kartoffeln, würzige türkische Würstchen und Salat.
Nach dem Essen lassen wir den Abend ganz gemütlich unter unserem Sonnensegel ausklingen. Zur Einstimmung auf die Festivalsaison, die für uns beginnt, wenn wir wieder zurück in Deutschland sind, schauen wir uns die ersten Songs der Foo Fighters bei Rock am Ring im Live-Stream an.
*Affiliate Link/Werbung
Man kann den Strand von Calis aufsuchen oder demgegenüber auch den antiken Stadtkern. Man kann die Moschee Eski Cami aufsuchen oder aber auch das Museum oder den Hamam aufsuchen. Auch das Zentrum hat mit vielen Geschäften einiges zu offerieren.
Man kann auf den Gemüsemarkt, auch Basar benannt, Bekleidung, Gemüse und Obst, Haushaltsartikel und mehr shoppen. Wer mag, kann lykrische Felsengräber aufsuchen oder das Hellistische Theater. Am Hafen gibt es noch eine große Anzahl alte Holzboote und auch neue Fischerboote, die einen tollen Blick bieten. Im Hafen bietet sich nicht zuletzt die Gelegenheit, selbst an Touren mit Doppeldecker Booten teilzunehmen und so noch mehr von der Türkei zu sehen.