4. bis 7. Juni 2018
Tag 25: Montag, 4. Juni 2018
Wir können uns von dem erholsamen Strand und dem gemütlichen Campingplatz in Ekincik noch nicht losreissen und bleiben noch einen Tag.
Ganz gemütlich arbeiten wir unter unserem Sonnensegel und liegen faul auf den Strandliegen rum – ach, kann das Leben manchmal traumhaft schön sein!
Zum Abendessen wollen wir eigentlich in ein Restaurant gehen. Leider ist bei allen die Zahlung mit Kreditkarte wohl erst in den nächsten Tagen möglich und mangels erreichbarem Geldautomat geht uns das Bargeld so langsam aus. Deswegen gehen wir nochmal in den kleinen Dorfladen und kaufen ein paar wenige frische Sachen ein. Unterwegs finden wir noch überaus dankbare Abnehmer unseres Biomülls.
Also kochen wir uns Nudeln mit Tomatensoße auf unserer Außenküche und verbringen einen ganz gemütlichen Abend vor dem Bus.
Tag 26: Dienstag, 5. Juni 2018
Da uns wie erwähnt das Bargeld ausgeht, müssen wir heute weiter. Wir bezahlen bei Burdcur und Alper unsere Schulden – die restlichen Lira reichen gerade so, um Übernachtung und unseren Konsum in Restaurant und an der Bar zu zahlen – und verabschieden uns von diesem Paradies. Wir sind uns einig, dass wir unbedingt wieder hierherkommen.
Bei der Fahrt zurück müssen wir wieder ein paar Höhenmeter nach oben fahren und genießen von dort noch mal einen Blick auf die idyllische Bucht – die übrigens auf Anordnung der Regierung nicht weiter bebaut werden darf. Also kommt auch mit Eurem Mobil und genießt dieses Paradies!
Zurück auf der Schnellstraße halten wir beim ersten Geldautomaten. Leider macht unsere frisch gewartete Klimaanlage ein paar Zicken und kühlt nicht richtig. Als wir gerade zum Essen an einem Restaurant halten wollen, entdecken wir daneben eine kleine Werkstatt: “Otoelektrik Klima”. Das muss doch ein Zeichen sein. Mit Google Übersetzer beschreibe ich dem Chef das Problem. Sofort holt er ein Messgerät für die Klimaanlage und legt los.
Nach 20 Minuten Basteln incl. einer guten Motorwäsche erklärt er mir, dass einfach ein Liter zu viel Flüssigkeit in die Klimaanlage gefüllt wurde (so verstehe ich das zumindest), das Problem aber jetzt geklärt sei. Dafür will er umgerechnet nicht mal 8 Euro. Achja, die Fernbedienung von unserem Hauptschlüssel macht gerade auch keinen Mucks mehr, ob er das auch noch reparieren könnte. Er versucht es, bekommt aus unserem Lager auch eine passende Batterie, gesteht aber dann, dass er das mit seinen bescheidenen Mitteln hier nicht hinbekommt wegen der “Wegfahrsperre” und wir besser in eine größere Werkstatt gehen sollen.
Im Restaurant nebenan spricht uns der Koch auf Deutsch an. Das Essen schmeckt auch sehr lecker. Bei der Weiterfahrt läuft die Klimaanlage wieder einwandfrei!
An den Ausgrabungen von Stratonikeia machen wir einen Stopp. Hier wurden die archäologischen Arbeiten erst recht spät begonnen und dafür das Nachfolgerdorf kompett umgesiedelt. Die leerstehenden, alten Häuser sind teilweise kaum von den antiken Funden zu unterscheiden.
Achja, Eintritt kostet diese Sehenswürdigkeit nicht und wir haben den Eindruck, dass hier vor ein paar Jahren mitten im Bau die Arbeiten an Museum, Wegen etc. einfach eingestellt wurden.
In den Ruinen finden wir auch die Rest einer sehr großen Schlange und laufen ab dem Moment noch vorsichtiger weiter in Richtung Amphitheater.
Unser Tagesziel ist heute ein Wohnmobilstellplatz. Ja, auch so was gibt es in der Türkei, ist aber recht selten. Die Novada Mall in Söke einen “Caravan Park” auf dem Parkplatz ausgewiesen mit Wasserhähnen und Steckdosen. Wir sind natürlich das einzige Wohnmobil.
Und wenn ein Einkaufszentrum schon mal so einen Service für Wohnmobilisten bietet, dann gehen wir natürlich in der Mall auch zum Shoppen und Essen.
Als wir später im Bus liegen, klopft es zaghaft ans Fenster: ein Sicherheitsmitarbeiter steht vor der Tür. Mit Google Übersetzer erklärt er, dass wir natürlich bleiben dürfen, uns aber mit Pass und Fahrzeugschein kurz anmelden müssen. Ich gehe mit ihm ins Büro, die Pässe werden fotokopiert und wir füllen ein Formular aus, dass wir eine Nacht bleiben wollen – alles ganz easy und natürlich passen sie gut auf uns auf (auch wenn wir sicherheitstechnisch überhaupt keine Gedanken haben).
Tag 27: Mittwoch, 6. Juni 2018
Die Nacht ist die bislang wärmste Nacht der Tour, wir wachen deswegen auch schon recht früh auf, auch weil wir schon komplett in der prallen Sonne stehen.
Da in der Mall auch ein Supermarkt ist, wollen wir dort noch Lebensmittel einkaufen. Auf dem Weg dorthin geht’s natürlich noch mal zum Klamottenkaufen… das ist schon eine sehr geschickte Taktik, einen Stellplatz direkt am Einkaufszentrum einzurichten. Schade, dass die deutschen Einkaufszentren da noch nicht draufgekommen sind.
Wir frühstücken noch auf dem Parkplatz, bevor wir gemütlich weiterfahren. Das Thermometer von WHATABUS zeigt zeitweise über 40 Grad an, viel zu heiß um Izmir zu besichtigen, was wir uns für heute eigentlich überlegt hatten. Das verschieben wir auf die nächste Türkeitour. Und wie im Winter fahren wir auf der bestens ausgebauten Autobahn an Izmir vorbei. Mit uns fährt sogar ein LKW mit Kamel beladen auf die Autobahn.
In Manisa, wo wir am Tag 13 dieser Tour waren, kreuzen wir unsere Spuren dieser Pfingsttour.
In Akhisar stoppen wir für die weniger besuchenswerten Ausgrabungen von Thatira.
Danach klappern wir ein paar Läden ab, da Selena unbedingt auch so einen schönen Picknick-Tisch will, den wir von unserem Treffen mit Martina und Thomas kennen. Und wir werden tatsächlich fündig: nicht in den Möbel- und Antiquitätenläden, sondern in einem Ramschladen mit viel Plastikschrott. Es ist zwar nichts hochwertiges, aber immerhin eine Art Tablett aus Metall und dazu ein klappbarer niedriger Ständer – wird gekauft und Selena ist überglücklich.
Dann geht’s weiter durch Gewittergebiete nach Bandirma. Von hier aus wollen wir eigentlich die Fähre übers Marmara-Meer zurück nach Europa nehmen. Am Hafen erkundigen wir uns, wieviele Verbindungen es pro Tag gibt und wo wir Tickets kaufen können. Im Internet haben wir nur eine einzige Verbindung pro Tag gefunden und die soll mitten in der Nacht ablegen. Ein Hafenwächter sagt uns, es gäbe drei Fähren pro Tag und schickt uns zum Ticket Office, das aber leider nicht besetzt ist. Ok, dann suchen wir uns erst mal einen Platz für die Nacht.
Zwischen Bandirma und Erdek gibt es eine langgezogene Bucht mit Sandstränden. Wir entscheiden uns für den “Campsite Aldırmaz’ın“. Türkische Familien bereiten dort gerade ein Barbecue zu und wir haben freie Platzwahl. Als wir uns ein Plätzchen in erster Reihe am Meer unter Olivenbäumen gesucht haben, bricht auch hier das Gewitter los und es hagelt und regnet. Wir haben noch genug Brot vom Frühstück übrig und beschließen, dass wir uns heute kein Restaurant mehr suchen wollen.
Wir verbringen einen ruhigen und gemütlichen Abend im Bus bei angenehmen Temperaturen und einem frischen Wind.
Tag 28: Donnerstag, 7. Juni 2018
Nachts waren wieder mal die Ramadan-Trommler zu hören, aber wir schlafen viel besser als in der Nacht zuvor: durch das Gewitter hat es gut abgekühlt und unter den Olivenbäumen heizt die Sonne morgens auch nicht gleich den Bus auf.
Nach dem Kaffeetrinken beschließen wir, dass wir noch eine Nacht hier auf dem Campingplatz bleiben.
Bevor wir losgehen um uns die Ruinen der antiken Stadt Cycikus anzuschauen, fährt gerade ein Gemüsetransporter über den Platz. Also kaufen wir schnell noch ein paar frische Sachen für umgerechnet knapp 1,-€.
Angekommen bei den Ausgrabungen, sind wir etwas enttäuscht. Hier wurde recht unsystemastisch in einem Bereich ausgegraben und wohl eine Straße sowie dahinter ein paar Häuser freigelegt. Auf der antiken Straße wurden große bearbeitete Marmorfragmente abgelegt – teilweise mit tollen bildhauerischen Verzierungen.
Erklärende Tafeln fehlen und auch sonst ist die Anlage jetzt nicht übermäßig sehenswert. Ein paar Kilometer entfernt soll es ein Amphitheater geben, aber das ist uns zu weit heute. Die Sonne knallt unermüdlich auf uns runter und es ist unangenehm schwül.
Wir laufen also weiter durch das Dorf und kaufen einige Lebensmittel in diversen Läden. Fast überall können die Einheimischen ein paar Sätze auf Deutsch.
Zurück auf dem Campingplatz packen wir die Außenküche aus und grillen Köfte und leckeres Hühnchen.
Während dem Essen besucht uns ein Hund, der ziemlich abgemagert ist, aber augenscheinlich gerade ein paar Welpen durchfüttern muss. Gerne geben wir ihr unsere Reste ab und sehen kurz darauf sogar die süßen Welpen, die, im Gegensatz zu ihrer Mutter, ganz schön proper sind.
Am Nachmittag arbeiten wir unter den Olivenbäumen im angenehmen Halbschatten.
Ach ja, apropos Olivenbäume – da hänge ich doch gleich mal wieder unsere Hängematte* auf!
Den restlichen Tag verbringen wir also mit Arbeiten, Essen und wehmütigen Gedanken, da unsere tolle Reise in wenigen Tagen vorbei ist.
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Ganz toller Bericht und super aufgearbeitete Info. Macht Spaß zu Lesen!
Hallo Axel,
ganz lieben Dank für Dein Feedback – das lesen wir natürlich sehr gerne!
Hast Du vor, die Türkei auch zu bereisen?
Viele liebe Grüße (noch vom Marmara-Meer),
Marc