Unsere Wintertour war mal wieder – so wie immer – komplett durchgeplant – NICHT! Und das war auch gut so, kann man doch an Orten, wo es uns gut gefällt, länger bleiben. Aber auch genauso andersrum: an Orten, wo man nicht so wirklich Spaß hat, kann man auch schneller durchreisen. Los ging die Tour nämlich auf die britischen Inseln. Und vor allem ich fand es dort überhaupt nicht berauschend.
Selena gab sich da noch deutlich mehr Mühe als ich, sie mochte dort vor allem die tollen Supermärkte mit den kalorienreduzierten Lebensmitteln. Mich nervten diese ständigen Parkverbote für Wohnmobile, teils noch verdeutlicht durch Höhenbeschränkungen. Und da rede ich jetzt im Moment nur vom normalen Parken tagsüber, noch nicht mal von den Übernachtungsverboten. Die gab es nämlich auch zuhauf.
Außerdem fand ich als Liebhaber von spektakulären Landschaften England, Schottland und auch Irland bis auf wenige Ausnahmen recht langweilig. Küsten sind nicht so mein Fall, sondern eher Berge. Aber man muss ja nicht alles toll finden, um so mehr weiß man dann andere Regionen zu schätzen.
Nach gut zwei Wochen auf den Inseln Großbritannien und Irland ging es mit Anlauf ins stürmische Mittelmeer: knapp zwei Tage verbrachten wir auf der Fähre von Irland nach Spanien, durchquerten einmal die iberische Halbinsel und es ging auf die Balearen. Mallorca und Menorca liegen nicht wirklich weit vor Barcelona im Mittelmeer nebeneinander, sind aber zwei grundverschiedene Inseln. Auf Mallorca fand ich vor allem die Passstraßen sehr genial und bekam richtig Lust, wieder mit dem Rennradfahren anzufangen.
Auf Menorca gefielen mir die Ruhe der Insel und auch die Leuchttürme besonders. Landschaftlich war es hier so, wie ich mir eigentlich Irland vorgestellt hatte.
Bei der Rückfahrt mit der Fähre nach Barcelona hatte ich dann mit schlimmer Seekrankheit zu kämpfen – das war echt übel (im wahrsten Sinne des Wortes).
Die nächste Insel war Korsika, wo ich in den 1980er Jahren als Kind im VW-Bus unterwegs war. Mittlerweile sind Wohnmobile auf der Insel nicht mehr so gerne gesehen, noch dazu hatte im Winter nur ein einziger Campingplatz offen. Besonders lange wollte auch ich deswegen dort nicht bleiben und wir setzten über nach Sardinien.
Sardinien war nicht gar so im Winterschlaf wie Korsika und so gab es endlich wieder Restaurants, die geöffnet waren. Das Wetter wurde auch besser, auch wenn ich trotzdem WHATABUS fast im Schnee versenkt hätte – da Selena bei einem opulenten Mittagsmenü den leckeren Wein genossen hatte, musste ich nämlich mal ans Steuer. Sardinien fand ich persönlich also ganz ok, aber so richtig fesseln konnte es mich nicht.
Deswegen war ich auch nicht traurig, als wir auf die Fähre nach Sizilien fuhren. Dort legten wir in Palermo an und ich fand die Stadt echt den Hammer. Dank dem Stellplatz mittendrin konnten wir alles zu Fuß erreichen und auch super lecker zum Essen gehen.
Weiter ging es nach Malta, wo ich 2003 mal zwei Wochen für einen Sprachkurs gewesen war. Positiv von dieser Tour waren bei mir damals die Pizzerien hängen geblieben, die wir diesmal aber eher vergeblich suchten. Stattdessen gab es öfter frittiertes Fast Food – unseren Hochzeitstag ließen wir mit Fried Chicken und ‘Shameless’ im Bett ausklingen.
Mit Malta tat ich mir auch schwer, ich war ständig hin- und hergerissen zwischen “Total toll!” und “Ich will hier schnellstmöglich weg!”.
Der Verkehr nervte mich tierisch und ich hatte Angst um den Bus. Die Entscheidung über die Aufenthaltsdauer nahm uns der stärkste Sturm seit über 30 Jahren auf Malta ab: die Fähren wurden für ein paar Tage ausgesetzt.
Zurück in Sizilien hatte ich endlich mal richtig Lust auf Relaxen und Erholung. Wir waren in den Wochen davor einfach viel zu viel gefahren, hatte verschiedenste Inseln und Orte gesehen. Deswegen war ich nicht böse, dass wir auf dem gemütlichen Campingplatz für ganze zehn Tage versumpften und die Zeit auch zum effektiven Arbeiten und Abschalten nutzen konnten.
Eigentlich war der grobe Plan, für ein paar geschäftliche Termine zurück nach Deutschland zu fahren und im April unsere Geburtstage in der Türkei zu feiern. Aber bei einem Blick auf die Landkarte beschloss ich, dass der Umweg über Deutschland totaler Blödsinn wäre. Also setzten wir von Süditalien über nach Griechenland und fuhren nach Istanbul, wo wir noch ein paar entspannte Tage genossen, bevor ich Selena am nagelneuen Flughafen in einen Flieger nach Frankfurt setzte.
Während Selena in Deutschland unsere Termine wahrnahm und ihre Familie besuchte, fuhr ich gemütlich in Richtung Antalya und war das erste Mal für längere Zeit alleine mit WHATABUS unterwegs.
Unterwegs ließ ich an diversen KFZ-Werkstätten ein paar kleine Mängel an WHATABUS beseitigen und freute mich über ein Wiedersehen mit Serkan in Fethiye, der Bremsenspezialist, den ich aber nur zum Teetrinken besuchte.
Nach gut zwei Wochen holte ich Selena am Flughafen ab und wir machten uns wiedervereint auf in den Osten der Türkei – eine Gegend, die wir noch gar nicht so richtig einzuschätzen wussten und vor der auch das Auswärtige Amt warnte, wir selber aber keine Sicherheitsbedenken für unsere Reise sahen. Wir tauchten dort in die Kultur ein und fühlten uns auch tatsächlich keinen Moment unsicher. Wir wurden ständig eingeladen und kamen ganz leicht in Kontakt mit der Bevölkerung.
Auch wenn wir – wie fast ständig auf dieser Tour – nicht besonders viel Glück mit dem Wetter hatten, bereute ich es keine Sekunde, dass wir so weit in den Osten gefahren sind und sogar entlang der Grenze zu Syrien fuhren.
In Gaziantep schmeckte das Essen besonders gut und auf dem Mount Nemrut verbrachten wir eine Nacht samt Sonnenaufgang an den großen antiken Statuen – Eindrücke, die ich nie vergessen werde.
Kurz vor der Schwarzmeerküste bei Rize wollte ich Selena zum Geburtstag mit etwas Luxus überraschen und fand ein Wellness-Hotel mit eigenen heißen Quellen. WHATABUS musste deswegen zwei Nächte alleine auf dem Parkplatz verbringen, während wir in der Honeymoon-Suite im eigenen Whirlpool blubberten, im gesunden Solebad planschten und im Fitnessstudio schwitzten.
In Sivas trafen wir uns mit Selenas Schulfreundin Gökce wieder, darauf hatte ich mich schon die ganze Zeit gefreut.
Die türkische Hauptstadt Ankara lag auf dem Weg und so unspektakulär wie sie eigentlich ist, so angenehm fand ich es dort auch und hätte mir sogar vorstellen können, länger zu bleiben.
Aber wir mussten leider an den Rückweg denken und wollten noch etwas Zeit in Istanbul verbringen. Wie schon auf dem Hinweg trafen wir uns dort mit unserem Bekannten Anil, der mir im Gespräch wieder tolle Einblicke in die Politik und ins Alltagsleben der Türkei geben konnte.
Für den Heimweg von der Türkei nach Deutschland zum 70. Geburtstag von meinem Vater blieb uns dann nur ein Tag, so dass wir die Distanz von 1.700 km non-stop durchfuhren und somit pünktlich in Regensburg ankamen.
Das war bislang meine längste Tour und – ich muss gestehen – ich freute mich zum ersten Mal wieder zurück nach Deutschland zu kommen. So gerne ich das türkische Essen mag, dieses Mal war es fast zu viel und gerade Lammfleisch kann ich im Moment nicht mehr sehen.
Bei der Unmenge an neuen Eindrücken gerade weit im Osten Anatoliens lernte ich die Ordnung in Deutschland wieder zu schätzen. Deswegen atme ich momentan in Deutschland wieder durch, erhole mich quasi vom “Urlaub”. Außerdem bereite ich mich zumindest seelisch darauf vor, die auf der Tour gegessenen Kalorien wieder mit Sport abzutrainieren (das Wetter wird besser, deswegen geht es damit jetzt wirklich wieder los).
Die Tour war auf ihre eigene Art dieses Mal anstrengender gewesen als die anderen, die wir bisher mit WHATABUS unternommen haben. Aber ich freue mich schon auf die nächsten Touren, egal wo sie hingehen. Nach dieser abwechslungsreichen Tour gehen mir die Ideen für Reiseziele nämlich immer noch nicht aus.
Good evening
At the first of February we wll left home, Bilbao-Spain in our way to Iran, where we expect to be arriving around the beginning of March, to be there March and April.
May will be for the 3 Caucasus
On the way to Iran, quick until Istambul we plan to spend the 3 weeks of February in Turkey and on the way back, in June, dedicate another 4 weeks to Turkey
I have many doubts about how to organize the 2 tours trough Turkey to see “everything”
We are ofcourse interested in monuments, but even more on natural spaces because of their beauty or because they are special and the popular places for locals. We like the mountains and the desert and less, but also, the coast and beaches. Not too much the big cities
We like your travel style and I dare to ask you for advice on how you would designe se the 3 weeks go trip and the 4 week back trip. That can also be 2 in winter and 4 in spring if the weather advises.
We are 2 newly retired with 23 years of experience in Europe in our Volkswagen California and now with a RoadCampR like your Whatabus, but our Txabola is in black.
Thanks in advance for your feedback
Hi Antonio.
it’s good to have you as readers on our website.
Well, it’s hard to give you concrete advice for your tour through Turkey. I wouldn’t plan it too much beforehand, if I were you. We never did a detailled planning of any of our tours. Maybe just pick a few places you absolutely want to see and mark them on a map. And then start to drive and try to make your way through these points.
I would recommend you the 2 Mount Nemruts (the one with the tomb hill and the one close to Van lake – but do both better on your way back, in February there will be too much snow).
I would also try the region close to the Syrian border, Antep, Urfa, Mardin are very interesting. Sivas is very underrated – maybe we think so because we have good friend there 😉
But make sure to stop in Istanbul on one of your ways – it’s a must see.
If you have any other, maybe more detailled questions, don’t hesitate!
Greetings from the bus, at the moment in Italy,
Marc
Thanks Marc
Yes, I agree with your philosophy. We are also used to start trips just with e few targets, but this is a long trip and if we do not make plans, they can be bypassed later, maybe after 2 weeks we will be just 100km away from Istambul 😉
This is way we are trying to design an accurate road plan visiting as many interesting places as possible with as less as possible km.
I started following your winter tour …… I miss someone.
All the best for New Year 2020
Yeah, most of the time plans are just made to be changed. I am on a campsite for more than a week now – originally I wanted to stay for maximum 2 days, but I got the flu…
Unfortunately you are right, I am travelling alone this tour, Selena and I separated a few months ago…
All the best for your 2020, too!
Hi from the UK. I enjoy reading your website, especially some of the modifications you’ve made to your bus (BBQ and Tarp). You seem to have a very common sense/practical approach, which I like.
Overnight spots certainly seem to be difficult in the UK but there is a push to develop a network of UK Aires. There are also some good apps that help you find the few spots that do already exist (Park4Night, Searchforsites).
Next time you come over to the UK, the north of England (in my opinion) is well work exploring. Places like the Peak District, Yorkshire, Lake District and Northumberland all have lovely views and friendly locals and interesting histories.
Happy camping.
Hey J,
welcome aboard and I’m happy you enjoy the website.
Park4night is worst for all spots as long as they are not official spots, sorry, that’s my opinion.
Everybody told us about the National Parks in Northern England and especially in Wales. And this was for us as lovers of the Alps and Pyrenees simply pretty disappointing… but I’ll give it another try some time.
Happy camping to you, too.
Greetings from the WHATABUS,
Marc