28. März bis 3. April 2019
Tag 94: Donnerstag, 28. März 2019
Meine letzten einsamen Tage als Strohwitwer verbrachte ich recht langweilig mit Arbeiten und Haushalt.
Zwischendurch bekam ich immerhin interessanten Besuch von zwei Iranerinnen, die sich beim Joggen wohl verlaufen haben und mich ansprachen.
Außerdem besuchte mich Jürgen, den ich bisher nur aus unserer Facebook Gruppe “Türkei – Wohnmobil und Camping” kannte. Wir verquatschten uns bei einem gemütlichen Kaffee und auch er musste für ein Selfie herhalten.
Den restlichen Tag verbrachte ich natürlich wieder mit ganz viel Arbeit. Wer nicht weiß, was wir da eigentlich arbeiten, darf gerne hier mehr lesen.
Tag 95: Freitag, 29. März 2019
Heute Nacht soll Selenas Flieger aus Frankfurt ankommen – juhu! Also nochmal alles schön sauber machen, damit sie sich nicht beschweren muss.
Am frühen Abend fuhr ich vom Campingplatz los in Richtung Antalya. Kurz vor dem Flughafen legte ich einen Stopp in der angeblich größten Mall des Mittelmeerraums ein.
Hier probierte ich endlich mal das “Ayvalik Tost”, was mich aber nur mäßig begeisterte, da es unfassbar deftig und fettig war. Vielleicht sollte man das doch mal authentischer am Straßenrand oder in einem Strandkiosk essen – oder schmeckt das immer so? Aber dafür war mein geliebtes Künefe richtig lecker.
Selenas Flug hatte Verspätung, also wartete ich ein bisschen länger im Terminal auf sie.
Eine Stunde später, also um ca. 01:00 Uhr nachts fielen wir uns endlich wieder in die Arme! Ich hatte meine Selena wieder und sie freute sich auch, uns, also WHATABUS und mich, wohlbehalten anzutreffen. Sie war aber so müde, dass sie erstmal mir das Steuer überließ.
Also fuhr ich uns wieder zurück auf den Campingplatz und wir fielen hundemüde ins Bett.
Tag 96: Samstag, 30 März 2019
Selena ist zurück! Zur Akklimatisierung darf ich, Selena, auch gleich mal selbst über unsere ersten wieder vereinten Tage schreiben.
Was habe ich mich in Deutschland über das gute Brot gefreut, da musste selbstverständlich auch was mit in die Türkei, damit sich Marc genauso freuen kann. Er hat das deutsche Brot aber gar nicht so arg vermisst wie ich. Gut, dass ich noch einen extra großen Prasselkuchen im Gepäck hatte – den liebt er über alles. Also gab es an unserem ersten Morgen ein ausgiebiges Frühstück mit deutschem Gebäck, italienischem Käse und türkischer Schokocreme.
Danach zeigte mir Marc die Umgebung. Vom Campingplatz habe ich nachts noch nicht viel gesehen und auch der Strand, der nur ein paar Schritte entfernt war, musste erkundet werden.
Das Wetter war leider nicht sehr schön, es war kalt und windete stark. Trotzdem machten wir das Beste draus und spazierten gemütlich über den Sandstrand.
Abends gingen wir ins campingplatzeigene Restaurant, wo man für umgerechnet knapp 2,- € pro Person essen kann. Das Essen ist nicht unbedingt delikat, aber doch gut und wir waren einfach zu faul zum Kochen.
Tag 97: Sonntag, 31. März 2019
Heute wollten wir den Campingplatz verlassen und nach Side fahren, um uns dort mit Jürgen zum Abendessen zu treffen. Wir ver- und entsorgten noch in Ruhe, verabschiedeten uns von unseren netten deutschen Nachbarn und fuhren los.
Jürgen hatte uns einen inoffiziellen Stellplatz für Wohnmobile direkt an der Strandpromenade von Side empfohlen. Den wollten wir uns mal anschauen und verabredeten uns dort mit ihm. Und siehe da, hier standen tatsächlich einige Wohnmobile – türkische und deutsche. Also gesellten wir uns dazu und liefen gemeinsam mit Jürgen in Richtung Antik Side.
Die Strandpromenade wurde in den letzten Jahren komplett renoviert und aufgehübscht. Nachts mit Beleuchtung und etwas Leben sah das wirklich nett aus.
Wir spazierten die Halbinsel Antik Side entlang und bestaunten den Apollo-Tempel. Die restliche Ausgrabung nahmen wir uns für den morgigen Tag vor, jetzt hatten wir erstmal Hunger.
Jürgen lotste uns in ein gutes Restaurant, wo wir leckere Salate, Pizza und Burger verspeisten.
Im Laufe des Abends machte sich leider meine Verdauung bemerkbar – mir ging es gar nicht gut. Entweder hatte ich aus Deutschland eine Magen-Darm-Grippe mitgebracht, oder mit dem gestrigen Abendessen oder dem heutigen Frühstück stimmte was nicht. Ich war auf alle Fälle alles andere als fit und nach der Verabschiedung von Jürgen, war ich froh, schnell ins Bett kriechen zu können.
Tag 98: Montag, 1. April 2019
Die Nacht war bis auf unseren Nachbarn, der stundenlang seinen Motor laufen ließ, um Strom zu produzieren oder zu heizen, recht ruhig. Nur mir ging es nicht besonders gut und ich wusste, dass ich eine gemütliche Besichtigung der Ausgrabung nicht packen würde. Unser heutiges Geburtstagskind Marc ging für mich in die nächste Apotheke und kaufte dort alles gegen Magen-Darm Beschwerden ein, was er kriegen konnte. Wie gut, dass wir hier noch in so einer touristischen Gegend unterwegs sind, der Apotheker konnte fließend deutsch und hat deshalb einwandfrei beraten.
Bis Marc zurückkam, hielten gleich zwei deutsche Urlauber an unserem Bus und löcherten mich interessiert mit ihren Fragen über das Reisen mit dem Wohnmobil in die Türkei. Sie kannten das Land bisher nur als Flugreisende und außer Antalya und Side hatten sie noch nichts gesehen. Ich motivierte beide, unbedingt mit ihren Wohnmobilen her zu fahren und das fantastische Land auf eigene Faust zu erkunden, denn Antalya und Side sind wahrlich nicht die Türkei.
Als Marc zurück war, musste er unbedingt noch unsere türkischen Nachbarn fragen, ob wir uns nicht aus Taşucu kannten. Damals standen die beiden neben uns, als wir auf unsere Fähre nach Zypern warteten:
Und tatsächlich! Sie waren es und freuten sich riesig, dass wir uns auf diesem Parkplatz wieder trafen – die Welt ist doch ein Dorf.
Nun konnte es für uns weitergehen Richtung Anamur. Auch hier waren wir schon auf unserer letzten Wintertour und nicht nur die geniale Ausgrabung direkt am Meer lockte uns wieder, auch ein wunderschöner Campingplatz, der ebenfalls in unserer Facebook Gruppe angepriesen wurde, stand auf unserer imaginären To-Do-Liste.
Motiviert von meinen Medikamenten, wollte ich mal wieder am Steuer sitzen und das ging auch für knapp zwei Stunden gut. An einem Köfte Restaurant mit Meerblick hielten wir für ein leckeres Mittagessen bzw. spätes Frühstück an.
Leider fand mein Körper das alles nicht so prickelnd, deswegen musste für die Weiterfahrt wieder Marc ans Steuer. Bis Anamur hing ich nur noch halb anwesend auf dem Beifahrersitz und schlief die meiste Zeit.
Im Zentrum von Anamur wollten wir uns noch in einem größeren Supermarkt eindecken, bevor wir auf dem Campingplatz einchecken. Ich schaffte es gar nicht mehr aus dem Bus. Mir war übel, ich musste ständig auf die Toilette und mein Kreislauf war völlig im Eimer. Also musste der arme Marc alles alleine erledigen, ich war heute zu gar nichts mehr zu gebrauchen.
Bei der Einfahrt in den Campingplatz staunten wir nicht schlecht, als ein deutscher Kastenwagen mit “unseren” Stickern (von diesen Stickern rede ich) beklebt vor uns stand! Wir wurden von Manuel und Marie sofort erkannt und sie freuten sich über Nachbarn auf dem noch leeren Campingplatz am Meer. Ich konnte in meinem Zustand nicht mal Hallo sagen, sondern verkroch mich nach dem Parken direkt ins Bett, wo ich schon wieder einschlief.
Marc unterhielt sich derweil mit unseren netten Nachbarn, die seit letztem August mit ihren beiden kleinen Töchtern unterwegs waren und erkundete den schönen Campingplatz, der zu seiner großen Freude, auch freilaufende Hühner hatte.
Ich kämpfte weiterhin mit meiner Magen-Darm-Grippe, oder was auch immer das war und schluckte erfolglos Tabletten und Tropfen. Die Medikamente halfen leider rein gar nichts und ich erlebte eine schreckliche Nacht, die ich besser nicht weiter beschreibe. Die Geburtstagsparty für Marc müssen wir wohl mal zu einem besseren Zeitpunkt nachholen…
Tag 99: Dienstag, 2. April 2019
Immerhin ging es mir heute schon deutlich besser, was hieß, ich konnte aufstehen und sogar Wasser trinken. Jetzt war es mir auch mal möglich, unseren genialen Platz zu bewundern und mich bei unseren Nachbarn vorzustellen.
Manuel und Marie waren außerdem so nett, mir eine Packung Zwieback abzugeben, etwas anderes wollte ich meinem Körper heute noch nicht zumuten. So wurde der heutige Tag ganz ruhig verbracht, wobei Marc wieder fleißig an seinem Computer saß. Ein kleiner Gruß an unseren Kunden Roland – man könnte auch mit schlechterer Aussicht arbeiten 😉
Abends hatte Marc doch noch Lust auf Essen gehen und wir liefen die paar Schritte auf die andere Straßenseite in ein kleines Restaurant. Dort orderte ich mir ein Gözleme (eine Art Pfannkuchen) gefüllt mit Kartoffeln und Marc ließ sich Hähnchenspieße mit Käse-Gözleme schmecken. Ich freute mich, dass mein Körper alles in sich behielt – das war doch ein gutes Zeichen!
Tag 100: Mittwoch, 3. April 2019
Wow, der 100. Tag unserer diesjährigen Wintertour!
Uns gefiel es auf dem Campingplatz so gut, dass wir beschlossen, noch ein bisschen zu bleiben. Unsere Nachbarn wollten weiter Richtung Kappadokien. Also verabschiedeten wir uns – auch mit einem Selfie und nutzten den restlichen Tag für Wäsche waschen und arbeiten.
Außerdem parkten wir den Bus noch um. Das Wetter wurde ganz langsam immer besser und wir wollten in der vollen Sonne stehen.
Am frühen Nachmittag war uns nach etwas Bewegung und wir erkundeten die tolle Burg, auf die wir den ganzen Tag schauten.
Seit ein paar Jahren schon wird sie fleißig renoviert, weshalb sie nur von Außen zu begutachten ist.
Marc freundete sich außerdem mit den süßen Hühnern auf dem Platz an. Besonders eines hatte es ihm besonders angetan, das traute sich sogar ganz nah an den Bus. Nicht, dass es noch heimlich einsteigt…
Auf dem Dragon Kamping konnten wir es definitiv aushalten. Nicht nur der geniale Stellplatz direkt am Strand war toll, auch die sanitären Einrichtungen haben wir noch nie so in der Türkei gesehen, das war echt eine Ausnahme!