21. bis 27. März 2019
Tag 87: Donnerstag, 21. März 2019
Nachdem ich am Vorabend recht spät an der Novada Mall angekommen war und mein Quartier auf dem dortigen Stellplatz für Camper (hier findet Ihr mehr Infos dazu) bezogen hatte, beschloss ich, einen Arbeitstag vor der Mall einzulegen. Das Wetter war gut, zum Einstöpseln in die Steckdose war ich zu faul, aber die Solaranlage lieferte eh locker genug Strom.
Zum “Frühstück” ging ich mittags in die Mall und es gab Hühnchenschnitzel (sic!), also recht westliches Essen.
Abends legte ich noch eine kleine Essenspause ein für ein großes Pide und als Nachtisch Künefe.
Natürlich “bezahlte” ich auch indirekt für den Stellplatz, indem ich beim Schlendern durch die Mall noch ein paar Kleinigkeiten einkaufte.
Tag 88: Freitag, 22. März 2019
Am Freitagmittag ging ich erneut zum Essen in die Mall, bevor ich weiterfuhr. Im Zentrum von Söke musste ich auf die Post und schlenderte noch ein bisschen durch die Stadt.
Nächstes Ziel des Tages waren die Ausgrabungen von Alabanda, irgendwo mitten in der Provinz.
Als ich dort ankam, konnte ich meinen Augen kaum trauen: ein paar Busse parkten dort. War ich etwa nicht wie erhofft zu einer abgelegenen und wenig besuchten antiken Stätte gefahren? Aber es war “nur” eine große türkische Schulgruppe, die gerade dabei war, abzufahren. Ich lief also los und der Wärter steuerte auf mich zu, aber nicht um Eintritt zu kassieren (der ist hier nämlich frei), sondern um mir zur Begrüßung ganz zuvorkommend die Hand zu schütteln.
Ich erkundete die schönen Ausgrabungen in aller Ruhe. Mittendrin liegt noch ein kleines landwirtschaftlich geprägtes Dorf, Schafherden und Kühe grasen überall. Auch ein paar Schildkröten liefen mir über den Weg.
Vom Theater aus hatte ich einen tollen Blick auf die Umgebung und auf WHATABUS, der direkt neben ein paar alten Säulen stand.
Ich hatte noch nicht genug von Ausgrabungen für den Tag und fuhr größtenteils auf Nebenstraßen weiter nach Lagina. Ein Wärter und die Verkäuferin des offiziellen (mobilen) Museumshops saßen an der Einfahrt, sonst war ich alleine. Die beiden machten aber Feierabend und dann war ich wirklich alleine.
Der Bus parkte wieder mit Blick direkt auf Tempel und antiken Straßen.
Hier gibt es noch viel zu tun für die Archäologen, aber einige Säulen und Tore stehen schon wieder.
Ich überlegte noch kurz, ob ich gleich hier übernachten sollte, wollte aber abends noch in ein Restaurant. Also fuhr ich weiter nach Akyaka, ein kleines Städtchen direkt an einem Sandstrand. Da das Wochenende gerade begann, waren schon viele türkische Touristen angereist, vor allem junge Leute. Ich entschied mich, auf dem großen Parkplatz Quartier für die Nacht zu beziehen, da ich bei den Campingplätzen am Ortsrand niemanden antraf.
Zum Abendessen spazierte ich ins Zentrum und befürchtete schon schrecklichen Touristennepp. Aber ich fand ein Restaurant (ohne Speisekarte) wo ich Suppe bestellte und mir an der Theke leckere türkische Vorspeisen (Meze) aussuchte. Samt vier Getränken bezahlte ich beim Gehen umgerechnet nicht einmal 3,50 € – so viel zum von mir befürchteten Nepp 😉
Die Nacht auf dem Parkplatz wurde dann leider recht unruhig, weil spätabends die Party begann und laute Musik (richtig laut) aus den Autos dröhnte – naja, gehört auch mal dazu.
Tag 89: Samstag, 23. März 2019
Etwas gerädert von der lauten Nacht trank ich noch Kaffee und fuhr dann weiter in Richtung Dalyan. Mit Blick über den Köyceğiz Gölü frühstückte ich am Straßenrand.
Dann fuhr ich nach Ekincik und parkte dort am Hafen, wo schon ein paar andere türkische Camper fürs Wochenende parkten und mir gleich mitteilten, dass ich auch ohne Probleme bleiben könnte.
Wir unterhielten uns lange, bevor ich mich zu einem Spaziergang zu verabschiedete. Ich wollte schauen, ob der Ekinic Camping, auf dem wir letztes Jahr für ein paar Tage waren, vielleicht doch schon geöffnet wäre. Offizielle Eröffnung war eigentlich erst für April angesetzt.
Über den Strand lief ich zum Campingplatz und traf Burdcur, Denis und ein paar andere junge Leute dort. Sie freuten sich, mich wiederzusehen, fragten nach Selena und teilten mir mit, dass ich zugenommen hätte – das türkische Essen halt… Und sie luden mich gleich ein, zu bleiben. Da ja noch nicht geöffnet wäre und sie alles gerade ganz gemütlich für den Sommer fit machten, wäre das natürlich kostenlos.
Ich holte also den Bus und parkte wieder an der Stelle, wo wir letztes Jahr auch schon standen.
Am frühen Abend joggte ich noch los zu der privaten Marina – ich muss definitiv mehr Sport machen! Der Blick auf die Bucht samt dem kleinen WHATABUS hat schon was:
Zum Abendessen blieb ich ausnahmsweise mal “daheim”, kochte mir eine Suppe und schnitt mir Käse und Wurst aus Italien auf.
Ich ging dann müde von der Vornacht recht bald ins Bett und hatte eine ruhige Nacht.
Tag 90 und 91: Sonntag, 24. März und Montag, 25. März 2019
Ich nutzte das gute Wetter aus und blieb zwei Tage am Strand von Ekincik, hauptsächlich um zu arbeiten.
Da es hier gerade nicht wirklich geöffnete Läden und Restaurants gibt, musste ich mal wieder kochen. Aber für mich alleine kochen machte nicht so viel Spaß, es gab Tütensuppe und Dosenfutter.
Zwischendurch nutzte ich das gute Wetter zum Joggen und zum Lesen in der Sonne.
Und ich kümmerte mich um meine Nachbarn: Hühner, die sich schon übers Futter freuten, wenn ich mich ihnen näherte.
Tag 92: Dienstag, 26. März 2019
Als nächstes Ziel hatte mich mir Fethiye gesetzt, wo wir ja auf unseren beiden Türkei-Touren zuvor schon waren. Und auf dem Weg dort hin, wollte ich endlich die Ausgrabung von Kaunos anschauen. Ich brauste also mit WHATABUS zurück in Richtung Köyceğiz Gölü und warf von der Passhöhe zwischen Strand und diesem See auf knapp 400 Höhenmetern noch mal einen Blick auf die gemütliche Bucht von Ekincik.
Entlang des Seeufers und dann durch Kiefernwälder kam ich zu den Ausgrabungen von Kaunos. Im Dorf davor tankte ich am Dorfbrunnen Wasser.
Und Kaunos konnte mich dann echt begeistern.
Außer ein paar Schafen war ich der einzige Besucher der Anlage und konnte tolle alte Steine bewundern.
Auf der Weiterfahrt ließ es sich nicht vermeiden, schon wieder ein Fähre zu nehmen – aber nur über den Fluß, um in den Ort Dalyan zu kommen. Mit mir an Bord waren zwei Radler, eine Irin, ein Portugiese, die aus Portugal auf ihre Tour in Richtung Osten gestartet waren.
Danach fuhr ich auf schnellstem Weg nach Fethiye in die Werkstatt von Serkan, der ja schon zweimal unsere Bremsen auf Vordermann gebracht hatte. Selena hatte die Zugkraft der Handbremse bemängelt. Serkan prüfte sie und meinte, dass sie für Selena optimal eingestellt wäre – wenn er sie nachstellt, wäre sie zu hart für Frauen zum Anziehen.
Ich trank mit Serkan noch Tee und schaute Videos von seinem Rennen bei der türkischen Off-Road-Meisterschaft, wo er den zweiten Platz belegt. Währenddessen war WHATABUS im Wellness-Salon nebenan: er wurde von außen geschrubbt und im Cockpit poliert.
Ich verabschiedete mich von Serkan und fuhr an die Strandpromenade von Fethiye auf den Parkplatz, auf dem immer einige türkische Wohnmobile stehen, und gesellte mich dazu.
In der Nähe suchte ich mir ein Restaurant und ließ mich verwöhnen.
Das Essen war sehr reichhaltig, aber da es fast nur Fleisch war, fühlte ich mich gar nicht so übermäßig voll gefuttert und beschloss es den Einheimischen gleich zu tun: eine Runde Joggen auf der angenehmen Laufbahn entlang der Promenade. Am nördlichen Ende des Strandes war letztes Jahr noch riesengroße Baustelle, jetzt war der neu angelegte Park mit vielen Spiel- und Sportgeräten fertig – geschmacklich teilweise sicher diskussionswürdig, aber ein hoher Erholungswert für die Einwohner von Fethiye ist garantiert.
Im Bus duschte ich schnell und ging noch eine große Runde in der Stadt spazieren. Ich fand auch noch ein Café, wo ich Künefe essen und gemütlich mein Buch lesen konnte.
Tag 93: Mittwoch, 27. März 2019
Da das Wetter in den nächsten Tagen schlecht werden sollte, beschloss ich, in Richtung Antalya zu fahren, wo ich Selena am Freitagabend abholen werde, und mir einen Campingplatz zum Arbeiten zu suchen. Aber davor ging ich noch mal eine Runde zum Joggen.
Außerhalb von Fethiye war an einer Kreuzung viel Blaulicht: Kontrolle. Aber die Beamten saßen alle in dem Restaurant und kontrolliert wurde nicht. Für mich war das ein gutes Qualitätszeugnis für das Lokal und ich ging dort auch zum Essen: Pide mit Huhn und Adana Kebap.
Frisch vom Feld gab es übrigens an der Straße Erdbeeren zu kaufen.
Auf der Weiterfahrt in Richtung Antalya ging es dann in die Berge, deren schneebedeckte Gipfel ich ja schon seit Tagen sehen konnte. Der erste Pass lag auf 1.300 Höhenmeter und die Straße blieb auf vielen Kilometern in dieser Höhe.
Bevor es wieder runter ging, kam der höchste Pass der Strecke auf 1.550 m.
Die Abfahrt rollte WHATABUS gut runter, zwischendurch musste ich LKWs überholen, bei denen die Bremsen rauchten.
In Antalya fuhr ich zu einem Baumarkt, um weiße D-C-fix Klebefolie für Selena zu kaufen. Leider war sie in weiß ausverkauft. Mal schauen, ob Selena mit dem Alternativprodukt zufrieden ist. Frisches Scheibenputztmittel gab es aber auch noch.
In Antalya wollte ich nicht länger bleiben, so fuhr ich schnell weiter in Richtung Side und Manavgat, wo ich einen Campingplatz recherchiert hatte.
Unterwegs sah ich die Hotelbunker für Pauschalurlauber, die bis direkt vor den Campingplatz reichten. Der von der Gemeinde betriebene Campingplatz war aber dann eine angenehme Überraschung: recht günstige Preise für den Platz und auch fürs Frühstück und Abendesse, Strom, Wasser, Waschmaschine – alles inclusive – die optimale Basis zum Arbeiten für die nächsten Tage!
Nach dem Abendessen streunerte ich noch zu den Nachbarhotels in der Hoffnung auf eine Tasse Kaffee und einen Sessel zum Lesen. Was mich dort teilweise erwartete, war schon interessant: Bingo-Abend, russisches Karaoke und Kinder-Disco mit deutschen Kinderliedern. Da freute ich mich doch, hierher nur einen Ausflug zu machen und individuell mit WHATABUS zu reisen…
Jetzt wird es aber echt so langsam Zeit, dass Selena wieder zurück kommt – der Bus braucht dringend mal wieder ihre Aufmerksamkeit (ich aber auch)!
Hallo Marc, hallo Selena. Es ist immer wieder spannend wo eure Reise hingeht. Da ist man(n) beim lesen des Blogs ja fast live dabei, da muss ich euch einfach mal Danke fürs virtuelle mitnehmen sagen 🙂 Wir sind auch mit einem Kastenwagen unterwegs, leider nicht so viel, da wir bei der Arbeit leider ortsgebunden sind… und über eine Campingcard würden wir uns seeehr freuen:)
güle, güle aus Tirol
Servus Jörg,
aber sehr gerne doch! Und natürlich seid Ihr im Lostopf!
Viele liebe Grüße vom Kap Anamur,
Marc und Selena
Moin ihr 2,
seit eurer Schottlandreise verfolge ich euch .
In Schottland waren wir 4 mal zu jeweils 6 Wochen,Freistehen war für uns kein Problem.
In der Türkei waren wir 1989 7 Wochen unterwegs,in Kap Anamur sind wir besonders freundlich von einer Familie eingeladen worden,
in der Nacht wurden wir noch vom Gastgeber zu einem schönen Stellplatz geleitet.
Ich wünsche euch noch eine gute Weiterfahrt .
Beinahe hätte ich es vergessen, schmeisst mich auch in euren Lostopf.
Grüße Reinhold
Hallo Reinhold,
mit dem Freistehen in Schottland liegt unsere Meinung ja ganz anders. Vielleicht hat sich da aber auch im letzten Jahr viel geändert und neue Schilder kamen dazu?
Am Kap Anamur finden wir es gerade schon auch sehr entspannt. Und der Dragon Kamping ist echt ein gemütlicher Platz.
Und natürlich bist Du im Lostopf mit dabei!
Viele liebe Grüße,
Marc und Selena