14. bis 20. März 2019
Tag 80: Donnerstag, 14. März 2019
Nachdem ich Selena im Flughafen verabschiedet hatte und sie nach Frankfurt geflogen war, machte ich mich auf den Weg in Richtung Canakkale. Erst hatte ich in der Umgebung vom nagelneuen Flughafen auch noch nagelneue Autobahnen, was sich aber änderte und bald in schlaglochhaltige Nebenstraßen überging.
Zwischendurch gab es dann wieder ein ganzes Stück Autobahn und ich machte eine Pause in einem Restaurant. Gözleme und Köfte gehen ja immer.
Mein Ziel für den Tag war die Gallipoli-Halbinsel, wo wir bisher immer unsere Türkei-Touren gestartet hatten. Google Maps meinte es mal wieder gut mit mir und schickte mich auf einen vermeintlich schnelleren Weg. Allerdings wurde hier die Schnellstraße noch gebaut und ich durfte mich abermals mit Schlaglöchern rumschlagen.
In Eceabat fuhr ich zur Boomerang Bar von Mesut, der Wohnmobile herzlich willkommen heißt (hier gibt es mehr Infos von uns zu diesem Platz). Nachdem ich ein bisschen gearbeitet hatte und mir im Ort die Beine vertreten hatte, stellte ich fest, dass ich Nachbarn hatte: ein tschechischer Kastenwagen. An der Bar traf ich den Familienvater und wir unterhielten uns. Die Familie war nur ein paar Tage in der Türkei und schon wieder auf dem Rückweg nach Griechenland.
Tag 81: Freitag, 15. März 2019
Morgens verabschiedete ich mich von Mesut und meinen tschechischen Nachbarn und fuhr weiter zur Fähre in Kilitbahir, die mich über die Dardanellen von Europa nach Asien brachte. Jetzt sollte aber dann hoffentlich endlich mal für eine Weile Pause von den Fähren sein!
Durch Canakkale fuhr ich weiter in Richtung Troja, aber nicht um mir die eher unspektakulären Ausgrabungen anzuschauen, sondern um das neue Museum zu besuchen. Bei unserem Besuch im Vorjahr war hier noch Baustelle, jetzt war der sehr moderne Bau eröffnet. Zuerst musste ich allerdings auf dem kurios geplanten Parkplatz in einer engen Lücke parken.
Das Museum empfand ich architektonisch und von der Ausstellungspräsentation genial!
Schade, dass die wertvollen Funde aus Troja, die deutsche Archäologen mit nach Berlin genommen hatten und nach dem Zweiten Weltkrieg von den Russen nach Moskau gebracht worden waren, noch nicht wieder am eigentlichen Fundort ausgestellt werden.
Mein Tagesziel für heute war Bergama, das antike Pergamon. Unterwegs verpasste ich leider das leckere Restaurant an der Ägäis, in dem wir schon zweimal waren. So musste ich also sündigen und meinen Gelüsten nachgeben, mal wieder einen Burger King zu besuchen – das türkische Essen ist aber definitiv besser!
In Bergama angekommen fuhr ich auf den dortigen Campingplatz (hier findet Ihr unsere Infos zu diesem Campingplatz) und richtete mich für die nächsten Tage ein, da ich einiges an Arbeit zu erledigen hatte und außerdem eine große Ladung Wäsche gewaschen werden musste.
Abends machte ich noch einen Spaziergang ins Zentrum und fand ein Café mit leckeren süßen Nachtischen. Da zur Zeit Wahlkampf für die Ende des Monats stattfindenden Regionalwahlen war, wurden in der Stadt Bühnen auf- und abgebaut und Wimpel von verschiedenen Parteien hingen über dem zentralen Platz.
Tag 82 bis 85: Samstag, 16. März 2019 bis Dienstag, 19. März 2019
Von diesen Tagen gibt es nicht übermäßig viel zu berichten, da ich fleißig die meiste Zeit am Notebook verbrachte.
Damit Selena in einen möglichst sauberen WHATABUS zurückkommt und nicht gleich nur Haushalt machen muss, wenn sie wieder da ist, nutzte ich die Waschmaschine und erledigte unsere Wäsche.
Am Montag fuhr ich auf den Wochenmarkt, kaufte Obst und aß natürlich einen Döner im Baguette – nach dem dritten Mal könnte man schon von Tradition sprechen.
Auf dem Weg zur Akropolis verabschiedete sich der Schalter vom Fensterheber. Aber im Werkstattviertel wurde mir sofort geholfen. Inclusive neuem Schalter kostete mich die Reparatur umgerechnet gerade mal 5 € (in Deutschland hätte ich dafür wohl erst mal ein paar Tage oder Wochen auf einen Termin warten müssen). Die Mechaniker zeigten sich ganz interessiert an WHATABUS, so bekamen sie eine Führung durch unseren Otocaravan.
Auf der Akropolis war es dann wunderbar sonnig und ich schlenderte durch die beeindruckenden Ausgrabungen.
Der Blick von dort oben über das Amphitheater ist immer genial.
Ein paar Mal gönnte ich mir auf dem Campingplatz in der Sonne eine Pause in der Hängematte.
Abends ging ich immer in verschiedene Restaurants. Alleine Essen gehen ist schon etwas ungewohnt, aber man kommt schneller in Kontakt mit den Einheimischen. Einmal lernte ich einen elfjährigen Jungen kennen, der schon gut Englisch konnte und mir ein bisschen Nachhilfe in Türkisch gab.
Nach dem Abendessen setzte ich mich meist ganz gemütlich für ein paar Tassen Tee und Bakklava in das leckere Café, um dort in Ruhe ein Buch zu lesen.
Tag 86: Mittwoch 20. März 2019
Nach fünf Nächten am gleichen Ort war es an der Zeit, weiter in Richtung Antalya zu fahren, um dort Ende März Selena wieder am Flughafen abzuholen.
Ich zahlte für den Campingplatz und die Nutzung der Waschmaschine und beschloss, mittags im Restaurant des Campingplatzes zu essen. Gut, man muss auch mal schlecht essen: da seit Jahren die Camper ausbleiben, hat sich der Campingplatz auf das Geschäft mit asiatischen Busgruppen ausgerichtet und baut mittags ein Buffet auf. Während ich dort zum Essen saß, hielten nacheinander drei Busse und die Touristen größtenteils aus China bedienten sich am Essen und eine Viertelstunde später ging es schon wieder weiter.
Ich durfte noch bis zum frühen Abend bleiben, da die Arbeit einfach nicht weniger wurde.
Als ich hoffte, dass der Berufsverkehr nachgelassen haben könnte, tankte ich noch Wasser und machte mich auf den Weg in Richtung Izmir. An einer Tankstelle bekam ich Diesel für 5,65 Türkische Lira, was beim aktuellen Umrechnungskurs gerade mal 0,91 € sind.
Kurz vor Izmir landete ich doch noch in einem Stau und Google Maps lotste mich drumrum durch Siedlungs- und Industriegebiete mit üblen Schlaglöchern. Vielleicht hätte ich doch besser auf der wirklich perfekt gebauten Autobahn bleiben sollen?
Bei Izmir machte ich eine Pause in einer Sackgasse, um mit Selena telefonisch noch ein paar Sachen an unseren geschäftlichen Planungen abzustimmen. Beim Weiterfahren nahm ich eine kleine Abkürzung über einen Gehweg zurück auf die Durchgangsstraße – den Spuren nach machte das hier jeder. Als ich auf die mehrspurige Straße eingebogen war, verlangsamte ein Auto hinter mir und: schaltete Blaulicht und Sirene an. Ich fuhr also rechts ran und schon kamen zwei Polizisten zu mir und redeten auf Türkisch auf mich ein.
Ich versuchte klar zu machen, dass ich leider kein Türkisch kann, was sie aber nicht störte, einfach weiter zu brabbeln. Dann rochen sie an meinem Atem und beschlossen, dass ich blasen müsste – ich, der seit über sieben Jahren keinen Alkohol mehr getrunken hat. Nun gut, so durfte ich im biblischen Alter von fast 44 Jahren zum ersten Mal in meinem Leben bei einer Polizeikontrolle einen Alkoholtest abliefern, der natürlich mit 0,00 Promille ausfiel.
Ich durfte also weiterfahren und kam vorbei an Izmir nach Söke an die Novada Mall, wo wir letztes Jahr schon waren und man mit dem Wohnmobil stehen kann (hier findet Ihr unsere Infos zum Platz). Es war schon spät und um nicht so wie letztes Mal, von der Security Besuch zu erhalten, ging ich in die Mall, die längst geschlossen hatte, und suchte die Sicherheitsmitarbeiter, um mich dort schnell zu registrieren. Dann ging es ab ins Bettchen.
Achja, ich erfuhr noch, dass es in meiner Nähe ein Erdbeben gegeben hatte, in der Gegend von Pamukkale, von wo ich gut 150 km entfernt war. Ich hatte nichts davon gespürt und auch keine Schäden irgendwo gesehen.
Mal schauen, was ich in der nächsten Woche noch machen werde, bis Selena wieder eingeflogen kommt. Aber bei dem momentanen Arbeitspensum wird mir auf alle Fälle nicht langweilig.
Apropos Selena: Mich gibt es natürlich auch noch!
Ich bin nicht nur das allererste Mal alleine geflogen, es ist auch das erste Mal, dass Marc und ich so lange und auch so weit voneinander getrennt sind.
Das war anfangs echt komisch, aber ich bin in meiner Heimat natürlich gut abgelenkt.
Ich genieße die Zeit mit meiner Familie, besuche Freunde und erledige ein paar berufliche Termine. Mir wird also auch ganz und gar nicht langweilig.
So schön die Zeit hier auch ist, freue ich mich schon sehr auf die Rückkehr zu Marc und WHATABUS in die Türkei!
scheiß Türkenpack
Lieber Peter,
wo liegt denn Dein Problem? Oder hast Du einfach nur Tourette?
Trotzdem viele liebe Grüße!