18. bis 20. Februar 2019
Tag 56: Montag, 18. Februar 2019
Nachdem wir in der Nacht davor von der Fähre auf den Parkplatz bei The Music Fountain in der Smart City gefahren waren und dort eine ruhige Nacht verbracht hatten, wollten wir unsere Vorräte auffüllen.
Dafür steuerten wir eine der sechs Filialen von Lidl auf der Insel an. Aber die Fahrt dorthin gestaltete sich komplizierter als gedacht. Kurz gesagt: die Straßen sind chaotisch.
Etwas ausführlicher: abgesehen von vielen Schlaglöchern, die wir verschmerzen könnten, vielen Einbahnstraßen, wo uns die Navigation von Google Maps gegen die Fahrtrichtung reinschicken wollte, herrschte an vielen Orten Stau, Baustellen oder einfach gesperrte Straßen. Das alles erschwerte uns das Vorwärtskommen enorm, denn wir mussten öfter ausweichen. In manchen Nebenstraßen wurde es teilweise so richtig eng. England und Schottland sind ein Paradies dagegen!
Immerhin gab es schon mal viel anzugucken – viele Kirchen, tolle Hausfassaden und coole alte Busse.
Wir fanden den Lidl, der Luftlinie ca. 3 km entfernt war, nach einer aufregenden Fahrt von knapp 20 km. Dort kauften wir ein und stellten fest, dass der maltesische Lidl ein Sortiment gemischt aus italienischen und englischen Artikeln hat.
Selena hatte auf dem Luftbild von Google Maps einen Platz sehr nahe am Meer gefunden, unweit von den Salinen bei Marsascala. Wir waren ganz erstaunt, dass es dort ein Durchfahrtsverbot für Wohnwägen gab (aber nicht für Wohnmobile) und parkten dort.
Nachdem wir gefrühstückt hatten, machten wir uns für den Nachmittag auf zu einem Spaziergang, geleitet von der Suche nach ein paar Geocaches.
Wir stellten dabei fest, dass man die Insel tatsächlich am besten und entspanntesten zu Fuß erkunden kann. Man sollte nur aufpassen nicht überfahren zu werden von den rasanten Maltesern.
Von der Küste bogen wir ins Inselinnere ab und landeten bei einer kleinen Kapelle und einem Denkmal mit drei Kreuzen.
Anschließend ging es zu einem Naherholungsgebiet mit vielen Spielplätzen und sogar einem Streichelzoo. Eigentlich ganz nett, wenn daneben nicht direkt eine Recycling-Anlage gewesen wäre, die ordentlich nach Müll stank.
Im Hafen von Marsaskala hatten wir ein wunderschönes Abendrot mit Blick über die Boote und die Angler.
Zurück am Bus – wir waren jetzt echt hungrig – gab es zum Mondaufgang Lasagne mit Aubergine und wir gingen früh ins Bett, während der Vollmond über uns strahlte und die Nacht erhellte.
Tag 57: Dienstag, 19. Februar 2019 – unser 5. Hochzeitstag
Ich wachte zum Sonnenaufgang auf und konnte ein Foto davon machen, bevor ich wieder einschlief.
Wir ließen es ganz gemütlich angehen und füllten nach dem Kaffee an der nahegelegenen öffentlichen Toilette per Gießkanne unseren Wassertank.
Es ging ein paar Kilometer und zwei Buchten weiter an den Strand von San Tumas, wo wir überrascht waren, wie viele Wohnwägen dort fest abgestellt worden waren. So verstanden wir aber, warum am Vortag bei den Salinen ein Verbotsschild für Wohnwägen aufgestellt worden war. Die Malteser stellen dort wohl ihre Wohnwägen permanent ab, um im Sommer ein strandnahes Ferienhaus zu haben.
Zum Hochzeitstag packten wir Tisch und Stühle raus und setzten uns zum Frühstück in die Sonne.
Achja, das andere deutsche Wohnmobil, das mit uns auf der Fähre war, trafen wir an diesem Strand auch wieder.
Um den Osten von Malta zu erkunden, machten wir uns wieder mal zu Fuß auf den Weg. Und das war zu Fuß auch echt ein guter Weg, die Insel kennen zu lernen und dabei noch ein paar Kalorien abzubauen.
Die weiße Steilküste, den Kreidefelsen von Südengland nicht unähnlich, begeisterte uns, direkt auf den ersten Metern unserer Wanderung. Auch Bögen ragen dort ins Meer.
Auf dem Weg zum St. Peter’s Pool konnten wir noch viel solcher Küstenabschnitte bewundern, auch ein weiterer Bogen, der unter einer ganzen Halbinsel durchging.
Der St. Peter’s Pool war beeindruckend, wenn auch das Kraftwerk in unmittelbarer Nähe etwas von der Schönheit ablenkt.
Für den Rückweg schlugen wir einen Bogen vorbei an einer Kirche und durch landwirtschaftliche Flächen.
Zurück in San Tumas gingen wir durch die Gassen des Ortes und stellten fest, dass die Siedlungsflächen auf Malta so ziemlich komplett versiegelt sind. Kein Fitzelchen Grün, kein Baum, mal vereinzelt eine Palme oder ein Kaktus – das ist für uns Landschaftsarchitekten echt schmerzhaft.
An einem Strandkiosk legten wir bei Eis und Softdrink die Beine hoch und schauten aufs Meer, bevor wir nach knapp 12 km Spaziergang zurück zum Bus kamen.
Zum Hochzeitstag wollten wir uns ein ganz besonderes Dinner gönnen: Chickenwings mit Serienschauen im Bett – mega romantisch! Also fuhren wir zurück nach Marsascala und holten uns einen großen Schwung Chicken und Pommes beim Chick King. Damit fuhren wir schnell weiter an den Platz bei den Salinen von der Nacht davor und machten es uns im Bett bequem. Sehr gemütlich…
Tag 58: Mittwoch, 20. Februar 2019
In der Morgensonne genossen wir unseren Kaffee und Selena schlenderte endlich mal direkt zu den Salinen, neben denen wir schon zwei Nächte gestanden waren.
Bevor wir unseren schönen Stellplatz verließen, war es höchste Zeit unsere verdienten Länderflaggensticker (hier gibt’s die Sticker) aufzukleben. Monacco fehlte nämlich auch noch auf dem Bus.
Mangels anderer V+E-Möglichkeiten fuhren wir wieder zwecks Frischwasser zu der nahen öffentlichen Toilette und entsorgten dort außerdem noch den Inhalt unseres Abwassertanks an einem Gully. Die Infrastruktur für Camper ist auf Malta leider nicht gegeben (ähnlich wie auf Mallorca), es gibt viele öffentliche Toiletten, um das Frischwasser aufzufüllen, aber für das Abwasser haben wir außer dem Gully noch keine andere Möglichkeit gefunden.
Unser heutiges Tagesziel war es, einen Strand oder anderweitigen Platz zu finden, auf dem wir bei möglichst viel Sonne auf den Solarpaneelen mal zwei Tage stehen und arbeiten könnten. Dafür fuhren wir zuerst zum Einkaufen bei einem Lidl. Erwartungsgemäß war die Fahrt wieder sehr chaotisch und dank Baustellen mussten wir selbst auf den Hauptstraßen wieder ein paar Irrwege in Kauf nehmen. Aber wir kamen irgendwann beim Lidl an und kauften wie geplant ein.
An der Westküste hatte Selena im Luftbild nach geeigneten Plätzen gesucht, also fuhren wir weiter durch die Insel. In Mgarr tankten wir an einer kleinen Tankstelle direkt vor der dortigen Kathedrale.
Weiter ging es an den Ġnejna Bay Beach. Die Abfahrt runter an den Strand war mit ihren 21% ziemlich steil, aber gut fahrbar. Der Parkplatz dort war aber doch nicht so ganz der Ort, an dem wir zwei ruhige Tage verbringen wollten. Trotzdem frühstückten wir dort erst mal in aller Ruhe.
Auf der Weiterfahrt machten wir einen Halt am Popeye Village. Selena hatte das Dörfchen auf Google Maps gefunden und dachte, das sei ein altes maltesisches Fischerdorf. Auf dem Weg dorthin recherchierte ich allerdings, dass das Popeye Village als Filmkulisse in den 1980er Jahren gebaut worden war. Wir begnügten uns mit einem Blick von oben auf diese kitschige Touriattraktion – irgendwie lustig, aber doch Kulturschock.
Nicht weit entfernt wollten wir den einzigen offiziellen Wohnmobilstellplatz abchecken: ein terrassierter Parkplatz mit Blick auf Strand und große Hotelbauten, wo auf der obersten Ebene laut Schild Camper parken dürfen, aber keine Wohnwägen. Trotzdem standen einige fest installierte Wohnwägen dort. Nebenan gibt es ein Toilettenhäuschen, aber das war es an Infrastruktur.
Ja, geht schöner und da man auf Malta überall freistehen darf und es dafür wirklich viele und schönere Plätze gibt, fuhren wir weiter zum Fährhafen Cirkewwa und setzten mit der Fähre auf die Nachbarinsel Gozo über. Die Überfahrt dauerte nur ca. 15 Minuten, Ticket vorbuchen oder gar bezahlen muss man nicht – bezahlt wird erst auf der Rückfahrt nach Malta.
Offiziell ist der Aufenthalt im Fahrzeug während der Überfahrt verboten, aber es stieg natürlich kein einziger aus seinem Fahrzeug. Wir auch nicht, nur Selena war dann doch neugierig und schaute kurz hoch aufs Deck, um einen Blick auf die kleine Insel Comino zu werfen.
Auf der etwas dünner besiedelten Insel Gozo hofften wir auf mehr Ruhe. Aber der Verkehr war genauso hektisch. Direkt beim Verlassen der Fähre standen wir im fetten Stau – Rush Hour.
Durch die Inselhauptstadt Victoria fuhren wir zum Sonnenuntergang an die Westküste. Dort befand sich bis 2017 das Azure Window, bis es bei einem Sturm einstürzte.
Hier ein Bild von meinem Urlaub 2003 auf Malta:
Trotz des Einsturzes ist diese Ecke der Insel immer noch eine Attraktion, was auch daran liegen könnte, dass es noch einen “Inland Sea” gibt: ein kleiner See, welcher durch einen Tunnel mit dem offenen Meer verbunden ist. Dort kann man für 4,- mit kleinen Fischerbooten Rundfahrten machen. Ganz nett, aber wir fanden es eher unspektakulär und überflüssig. Geschmäcker sind halt doch verschieden.
Zur Feier des Tages fanden wir beim Warten auf den Sonnenuntergang noch eine Flasche georgischen Rotwein in den Tiefen des WHATABUSchen Weinkellers. Selena freute sich sehr darüber. Übrigens waren wir vor fast genau einem Jahr in Georgien. Die Straßen hier erinnern uns erst recht wieder an die abenteuerlichen Holperstrecken in Georgien und Armenien.
Als die Sonne wunderschön untergegangen war, leerte sich der Parkplatz ruckzuck und wir waren alleine. Wir packten die Notebooks aus und arbeiteten. Das Abendessen ließen wir mit gemischten Salat, einem Happen Meeresfrüchtesalat und Büffelmozzarella mit Tomaten eher klein ausfallen.