18. bis 21. Januar 2020
Tag 31: Samstag, 18. Januar 2020
Für die samstägliche Radtour hatte ich mich für die beiden Städte Comiso und Vittoria entschieden – eher Strecke, die es zu bewältigen galt, weniger Höhenmeter.
Angekommen in Comiso suchte ich die Innenstadt, die sehr schön aussah. Aber irgendwie waren da komische Gestalten unterwegs. Ich fühlte mich nicht wohl und wollte auch gar nicht erst nach einer Bar für einen Caffé suchen.
Also weiter nach Vittoria, was ich aber überhaupt nicht sehenswert fand.
Die Straßen waren schon viele Kilometer vor Comiso und bis weit nach Vittoria so was von zugemüllt, das schlimmste, was mir bislang untergekommen war. Ich war echt so richtig angeekelt.
Auf der Rückfahrt kam ich nach Scoglitti, wo ich ja schon ein paar Mal gewesen war. Das Restaurant am Marktplatz, das mir meine Schweizer Nachbarn empfohlen hatten, war tatsächlich auf, allerdings mit sehr eingeschränkter Karte. Ich bekam eine Lasagne, die etwas eigenartig aussah und auch nicht wirklich al forno war, aber ganz ok schmeckte.
Für den Nachtisch entschied ich mich wieder für die Pasticceria, wo ich ja schon zweimal gewesen war. Die Jungs hinter dem Tresen kannten mich schon und ich bekam leckeres Gebäck… das versöhnte mich und hob meine Stimmung.
Nach der Tour wollte ich eigentlich noch ordentlich am PC arbeiten, aber ich schaffte nur die wichtigsten Sachen, die unbedingt erledigt werden musste – mein Körper teilte mir per Müdigkeit mit, dass ich ihn genügend beansprucht hatte für den Tag. Außerdem fing ich an, Flüge nach Südostasien zu recherchieren. Die Unmengen an Müll lassen mich mal wieder zweifeln, ob Sizilien das richtige Ziel für die diesjährige Wintertour ist. Bei knapp über 500 Euro für den Hin- und Rückflug nach Bangkok und 800 Euro für gut vier Wochen Mietwagen (Toyota Hilux) komme ich da schon ernsthaft ins Grübeln…
Bevor ich ganz früh mit einem guten Buch ins Bett huschte, plante ich am Rechner noch die Route für den nächsten Tag. Ich hab gemerkt, dass die Routen auf den Nebenstrecken einfach schöner sind, aber dafür sollte ich besser schon einen etwas genaueren Plan haben, wenn ich losfahre. Die geplante Route exportierte ich dann aufs Handy, um ihr am Sonntag einfach folgen zu können.
Tag 32: Sonntag, 19. Januar 2020
Ich wachte schon früh auf und konnte mich auch aufraffen, zeitig aufzustehen. Aber gemütliches Kaffeetrinken in der Sonne ist natürlich immer drin, bevor ich um kurz nach 9 auf die mit ca. 80 geplanten Kilometern bislang längste Tour in Richtung Modica startete. Hinter Donnalucata bog ich von der Küste ab und auf kleinen Straßen ging es ins Landesinnere immer schön nach oben.
Nach gut 40 km und über 400 Höhenmetern kam ich in Modica an und war erstaunt, wie schön die Stadt ist. Sie gehört ja auch zum UNESCO-Welterbe der Barockstädte im Val di Noto, aber ich fand, dass Modica einen etwas morbideren Charme als Noto hat (hier der Bericht aus Noto).
Natürlich fand ich eine Bar mit frischen Croissants etc. zur Frühstückspause, zum Mittagessen war es noch zu früh.
Ich hatte beim letzten Mal in Scicli (hier der Bericht aus Scicli) ein nettes Lokal entdeckt, wo ich Mittagessen gehen wollte. Aber nicht nur das, auch alle andere Gastronomie, an der ich in Scicli (übrigens ebenfalls UNESCO-Welterbe) vorbeikam, war zu – und das obwohl Sonntagsausflügler in der Stadt waren. Egal, sagte ich mir, die letzten 30 km zurück zum Campingplatz schaff ich auch ohne Essen.
Aber: 10 km vor Ankunft kam ich an einer Rinder-Ranch vorbei, wo der Parkplatz total voll war, La Masseria. Auf solche Zeichen soll man ja hören – die Einheimischen wissen schließlich, was gut ist. Und das stimmte auch. Ich nahm das Menü mit einer Mischung von Antipasti, zwei verschiedenen Pastagerichten, Fleisch vom Grill und Schmorfleisch und Obst zum Nachtisch. Das Menü kostete nicht einmal 20 €. Leider ist La Masseria nur am Wochenende geöffnet, sonst würde ich da jetzt öfter hingehen.
Die letzten Kilometer ging es gottseidank größtenteils bergab, so dass ich es so vollgefressen doch noch zurück zum Bus schaffte. Ich sprang gleich unter die von der Sonne heute ordentlich aufgeheizte Dusche und wusch ein paar Langarmtrikots von Hand raus.
Jetzt bin ich übrigens schon seit einem Monat unterwegs, am 19. Dezember bin ich in München gestartet.
Tag 33: Montag, 20. Januar 2020
Nach sechs Tagen in Folge Training auf dem Fahrrad mit über 330 km in dieser Zeit war es höchste Zeit für einen sportfreien Tag. Außerdem musste ich einiges an Arbeit nachholen – Fahrradfahren kostet halt schon auch Zeit und lässt einen früh müde werden 😉
Zum Kaffeetrinken vor dem Bus musste ich noch ordentlich blinzeln, weil mich die Sonne blendete.
Aber schon im Lauf des Vormittags schlug das Wetter wie angekündigt um und es wurde bewölkt, außerdem immer windiger. Beim Arbeiten im Bus störte mich das nicht groß.
Mittags radelte ich nach Marina di Ragusa, um ein paar Briefe bei der Post aufzugeben und um die Pizzeria am Dorfplatz zu testen, die angeblich offen haben sollte. Bei der Post musste ich eine ganze Weile warten, aber nicht so schlimm.
Außerdem erkundete ich noch den Wohnmobilstellplatz von Ragusa (Area Sosta) und schaute mir die beiden Campingplätze an (wovon einer offen war) – aber ganz ehrlich: ich bin froh über meinen schönen Platz auf dem Agricampeggio Capo Scalambri.
Und dann die große Ernüchterung: Die Pizzeria hatte natürlich zu. Nur ein Hipsterladen mit Burger und Bowls hatte auf – aber danach war mir gar nicht… Also ab zum großen Spar, wo ich die Metzger- und Bäckertheke plünderte. Zurück “daheim” gab es dann bei stürmischem Wind vor dem Bus das leckere Focaccia und den Arancino mit Pistazien und Speck, außerdem Croissants.
Den Rest des Tages verbrachte ich fleißig arbeitend am PC. Abends kochte ich mir ein paar Nudeln, ganz einfach mit frischer Petersilie, Radicchio und Datteltomaten, obendrauf Parmesan und Olivenöl.
Tag 34: Dienstag, 21. Januar 2020
Das Wetter hatte sich wieder “beruhigt” (so richtig schlecht war es ja nicht gewesen) und ich startete nach dem Kaffeetrinken mit dem Rad. Als Motivation ging es nach Scoglitti zu “meiner” Bäckerei und ich hatte Glück: ich bekam das letzte leckere, ganz frische Teilchen mit Ricotta – heißt angeblich “Caseda” oder so ähnlich.
Auf dem Heimweg radelte ich vorbei an einem riesigen Golfplatz und schicken Hotels (natürlich geschlossen) nach Santa Croce Camerina.
Zurück auf dem Campingplatz fragte ich meinen Schweizer Campingnachbarn Albert, der schon seit September auf dem Agricampeggio Capo Scalambri “wohnt”, ob er mir ein abgeknicktes Kabel am Lüfter von meiner Komposttoilette Nature’s Head (hier lest Ihr mehr zum Einbau) löten könnte – natürlich kein Problem. Ich ungeschickter Marc hatte das beim Putzen leider abgeknickt…
Dann war Arbeit am Notebook angesagt. Und gegen das Verhungern kochte ich mir Pasta mit Auberginen (hier findet Ihr das Rezept dazu). Die Auberginen waren ganz frisch aus der Campingplatz-eigenen Gärtnerei. Einmal pro Woche kommen im Winter die Mitarbeiter vorbei und bringen den Gästen frisches Gemüse der Saison.
Abends war schönes Wolkenkino angesagt. Mal schauen, wie lange ich hier noch bleibe, eigentlich kann man es auf dem Platz ja echt gut aushalten… Die Asien-Überlegungen hab ich erstmal hintenan gestellt. Der Winter ist ja noch lange!
Modica ist für uns bisher die schönste und sauberste Stadt. Wir haben jetzt den Monte Etna umrundet. Von Bronte, Randazzo, Etna Nord, Sant Altio nach Etna Süd wo wir heute bis auf 2920m waren. Toll. Beim Etna Nord haben wir sogar mehrere Lava Ausbrüche gesehen. Bleib einfach hier. Sizilien ist schön….. den Rest sehen wir einfach nicht….
Übrigens ich hatte vor zwei Tagen schon einmal einen Kommentar abgeben! Er ist glaube nicht bei Dir angekommen! Fehler beim neuen Provider?
Hallo Jens,
Modica fand ich auch toll, da radle ich vielleicht noch mal hin. Ich bin ja mittlerweile echt zum Dauercamper mutiert.
Seid ihr mit der Seilbahn hochgefahren auf den Ätna?
Wo seid ihr denn jetzt? Und bleibt ihr noch auf Sizilien?
Komisch, der Kommentar kam nicht an. Vielleicht war das gerade beim Umzug und ist dabei verloren gegangen? Im Spam hab ich ihn auch nicht gefunden…
Liebe Grüße,
Marc
Wir sind jetzt in Nicolosi und werden über das Wochenende in Catania bleiben. Wir sind mit der Seilbahn hoch und dann mit einem Pistenbully hoch bis auf 2920m. Eine Runde um einen Grater und wieder zurück. Es war ganz wenig los, vielleicht 15 Leute. Wir hatten Sonnenschein und konnten Enna sehen. In den Süden noch weiter, fast bis zu Dir….
Ah, Catania, da haben viele leckere Trattorie offen. Genießt es!
In Modica ist auch eine Schokoladen Manufaktur. Da kannst du zuschauen, kaufen und essen…..Der Dom unten ist sehr schön hoch zu den kann man sich sparen.
Die Schokolade hab ich da an jeder Ecke gesehen, total lecker!