27. Februar bis 8. März 2019
Tag 65 bis Tag 74: Mittwoch, 27. Februar
Morgens weckte uns nach der ersten Nacht auf dem gemütlichen Campingplatz Agricampeggio Capo Scalambri die Sonne und zum Kaffeetrinken setzten wir uns vor den Bus. Allerdings war der Wind in erstere Reihe am Strand doch ganz schön frisch.
Am späten Vormittag kam dann die Bäckerin auf den Platz: aus dem Kofferraum ihres Kombis gab es frisches Brot, Croissants, Kekse und sogar Eier.
Mit dem Wind vom Meer war es für ein Frühstück im Freien zu frisch, so dass wir dafür drinnen bleiben mussten. Dank der frischen Gemüselieferung vom Vorabend, hatten wir viele Zutaten für ein türkisches Menemen (hier geht’s zum Rezept). So kriegt man Selena richtig glücklich!
Als Selena vom Geschirrspülen zurück kam, machte sie den Vorschlag, den windigen und kühlen Strandplatz aufzugeben und unter die Pinien umzuparken. Hier wäre es viel windstiller und deutlich wärmer in der Sonne. Gesagt, getan – in der gemütlichen Parzelle packten wir direkt unsere Möbel aus und saßen ohne Jacken und Mützen vor dem Bus – endlich!
Am späten Nachmittag rief Selena auf einmal, dass gerade ein Lieferwagen von DPD weggefahren wäre – das konnte ja nur unsere Festplatte sein. Jippie! Tatsächlich hielt ich nur wenige Sekunden später das Amazon-Paket in der Hand und baute sie gleich ein.
Dann musste ich mich um ein kleines Geruchsproblem kümmern: irgendwo war ein Leck in der Lüftungsleitung unserer Komposttoilette, so dass es unter der Sitzbank raus nach Kompost roch. Ich demontierte die Leitung und das Gitter und konnte das Problem finden: die Dichtmasse des Halters, auf dem der Lüftungsschlauch montiert ist, hatte sich wohl bei der letzten Wartung im Dezember etwas gelöst. Wir brauchten also eine neue Dichtung. Die Mädels an der Rezeption kümmerten sich sofort darum, obwohl ich eigentlich nur wissen wollte, wo der nächste Baumarkt wäre. Die Jungs der Gärtnerei sollten mal schauen, ob sie was fänden. Wenn nicht, ist der nächste Baumarkt gut 4 km entfernt.
Bevor es dunkel wurde, gingen wir noch eine Runde zum Joggen, erst in Richtung des nächsten Strandes, dann zweigten wir ab zwischen die Gewächshäuser und landeten schließlich bei einem Schafzüchter, der uns versicherte, wir könnten über den Feldweg weiterlaufen, allerdings kam uns ein anderer Sizilianer dann extra hinterher gefahren, um uns zu sagen, dass wir nicht durchkommen würden und bitte wieder umdrehen möchten – irgendwie suspekt, aber wir kamen heil wieder zurück auf den Campingplatz.
Zum Abendessen gab es Artischocken und Salat, danach frische sizilianische Pasta mit angebratenen Austernpilzen.
Tag 66 bis Tag 74: Donnerstag, 28. Februar 2019 bis Freitag, 8. März 2019
Wir groovten uns voll auf unseren Platz ein und wollten gar nicht mehr weg. Irgendwie hatten wir uns mit dem Campingplatz und unserem Plätzchen ganz arg angefreundet, so dass wir reisefaul wurden – dafür aber äußerst fleißig an den Notebooks arbeiteten. Es war einfach so gemütlich, dank unserer windstillen Position konnte man es temperaturmäßig bestens aushalten.
Die Struktur der Dropbox auf Selenas neuer Festplatte hatte sich schnell synchronisiert – die Arbeit konnte also weitergehen. Selena baute sich ihr Office im Freien vor dem Bus auf, ich blieb wegen der Sonneneinstrahlung aufs Display lieber im Bus.
Morgens kam immer die Bäckerin, während wir schon am Arbeiten waren oder Selena vor dem Bus Yoga machte. Ein paar Mal wurde auch schon zu unserem gewohnt späten Frühstück der Grill angeschmissen. Weil einige nach unserer Grillplatte gefragt haben, die gibt es hier*. Die legen wir dann einfach auf unseren Campingkocher* und schon kann gegrillt werden – schnell, günstig, platzsparend und ohne viel Sauerei – perfekt!
Mittags gingen wir einmal zu Fuß ins gut 2 km entfernte Restaurant Al Giardino di Bianca. Wir waren die einzigen Gäste und wurden köstlichst verwöhnt. Da mittags der Pizzaofen leider noch nicht an war, entschieden wir uns für das Menù di Carne (also das fleischhaltige Menü). Es gab eine Auswahl an leckeren kalten und warmen Vorspeisen, dann zwei verschiedene deftige, lokale Pastagerichte. Der Hauptgang war Fleisch und Wurst vom Grill, bevor wir als Nachtisch noch einen Teller mit Cannoli und warmen Teigtaschen bekamen. Wow, das war lecker!
Vollgemupfelt schlenderten wir zurück zum Campingplatz und arbeiteten den Rest des Tages sehr effizient an den Notebooks. Das Abendessen ließen wir ausfallen.
Die ein oder andere Bastelarbeit stand auch an.
Da in den letzten Wochen unsere Wasserpumpe erst sehr laute Geräusche gemacht hatte und zuletzt arg an Leistung eingebüßt hatte, trug Selena mir auf, endlich die Ersatzpumpe einzubauen. Der Tausch an sich war ganz einfach, aber da wir das Kabel für die Toilettenspülung und die Anzeige der Thetford-Kassettentoilette für den Lüfter der Nature’s Head umgebaut hatten, war irgendwo im System ein Kurzschluss und ich zerschoss fünf Sicherungen. Vasco musste als Technikhotline herhalten. Bis zum Schluss wussten wir zwar nicht, wo genau der Fehler lag, aber die neue Pumpe lief endlich wieder.
Einen Artikel über den Wechsel der Tauchpumpe findet Ihr übrigens hier.
Auch dem Geruchsproblem an der Toilette konnten wir uns widmen: Im Baumarkt bekamen wir Dichtband und klebten es rund um den Stutzen. Das sollte hoffentlich so funktionieren.
Ab und zu ging es zum Joggen entlang der Südküste bis nach Marina di Ragusa. Das Meer war am Anfang ordentlich aufgewühlt von dem Wind, der immer noch wehte, beruhigte sich aber im Laufe unseres Aufenthalts.
Zur Belohnung nach dem Laufen gab es selbstgemachte Lasagne aus dem Omnia (bitte hier entlang für das Rezept).
Nachmittags unternahmen wir hin und wieder einen Spaziergang zum Kaffeetrinken und Eisessen ins Dorf Punta Secca.
Ein Haus im Dorf Punta Secca ist Drehort für die italienische Krimiserie Commissario Montalbano, deswegen waren im Dorf auch immer wieder Touristen anzutreffen, die Fotos davon machten (das Haus mit den grünen Fensterläden und dem großen Balkon unten im Bild).
Der Strand war einfach ein Traum. Immerhin gingen wir schon mit den Füßen ins Wasser, das recht frisch war.
Die nächsten größeren Supermärkte waren in Santa Croce Camerina. Zweimal fuhren wir die ca. 5 km dorthin mit WHATABUS und verbanden das dann auch gleich mit leckerer Pizza, entweder zum Mitnehmen oder im Restaurant.
Wie Ihr lesen könnt, wurden wir in diesen Tagen auf dem gemütlichen Campingplatz richtig reisefaul und richteten uns schon fast häuslich ein. Es gäbe auf Sizilien zwar richtig viel zu sehen, aber wir brauchten einfach Ruhe und auch mal wieder ausgiebig Zeit zum Arbeiten, wozu wir in den Vorwochen einfach nicht gekommen waren. Selena saß an der Werkplanung für zwei Projekte im Münchner Raum und ich beschäftigte mich unter anderem mit Kostenberechnungen, Ausschreibungen und Angeboten.
Neben der Arbeit genossen wir natürlich auch das Relaxen in der Hängematte und holten uns schon den ersten kleinen Sonnenbrand in der immer wärmer werdenden Sonne.
Ganz alleine waren wir in unserer Parkbucht übrigens nicht: ein paar gesellige nette Katzen besuchten uns regelmäßig und blieben auch gerne mal den ganzen Tag bei uns.
Wir blieben so lange an einem Ort wie noch nie zuvor!
Das lag vielleicht auch an dem wunderbar entspannten Campingplatz, der jetzt in der absoluten Nebensaison total leer ist (hier geht’s zur ausführlichen Beschreibung des Platzes).
Wir haben uns fest vorgenommen, Sizilien in nächster Zeit mal in Ruhe zu erkunden. Die wenigen Sachen, die wir gesehen haben, haben uns wirklich gut gefallen, das ruft nach mehr!
Außerdem machten wir uns Gedanken, wie unsere Wintertour weitergehen könnte. Eigentlich war ja der Plan, Mitte März zum ersten Geburtstag unserer Nichte Madita wieder im Odenwald zu sein. Aber in den Vorwochen hatten wir schon Ideen entwickelt, wie wir das zumindest teilweise bewerkstelligen könnten und die Wintertour noch etwas länger gestalten könnten. Wir fanden eine Lösung, wie Ihr Euch ja vorstellen könnt. Das Motto Inselhopping stellen wir dafür zurück, es geht wieder aufs Festland, wobei aber auch noch Fähren eine Rolle spielen werden – lasst Euch überraschen…
*Affiliate Link / Werbung
Also so geht das wirklich nicht. Nochmal so ein Bericht mit solchen Fotos und ich steig aus und verfolge Eure Tour nicht weiter.
Sitze vor dem Laptop und mir läuft dauernd das Wasser im Mund zusammen. Also DANKE für den tollen Bericht.
Falls Euch die Titel für eure Touren ausgehen. Wie wäre es mit “Schlemmen auf Sizilien” “Schlemmen in…” usw.
Bleibe euch treu und lese gerne weiter. Alles Gute Hermann
Hallo Hermann,
schön, dass Du mit an Bord bist! Das mit dem “Schlemmen in …” ist eine gute Idee, wo wir es ja eh ständig machen 😉
Viele liebe Grüße aus Istanbul (hier kann man schlemmen, yum yum),
Marc und Selena
Istanbul ?? Das ist jetzt aber wirklich die, äußerst gelungene, Überraschung!
Ich war 1990 für 2 Wochen in einem kleinen Stadthotel in dieser grandiosen Metropole.
In Bursa und auf den Prinzeninseln war ich bei der Gelegenheit auch.
Bin mir sicher, ihr findet wieder köstliche Speisen. Bin auf Euren Bericht gespannt.
Herzliche Grüße Hermann
Ja, uns hat es einfach wieder zurück in die Türkei gezogen und wir haben den eigentlich geplanten Abstecher zwischendurch in die Heimat leicht modifiziert.
Ganz liebe Grüße vom neuen Flughafen in Istanbul,
Marc und Selena
moin
habe eben eure gesamte seite durch gelesen.super.heute ist montag der 09.12.2019 am sonntag geht’s los nach bella sizilia.
unser nachbar in unserem Dorf im Westerwald ist in der nähe von Ragusa geboren.mann ist der jetzt neidisch.
würde am liebsten mitkommen.
der Reiseplan ist bis genua mit dem gespann.dann auf die fähre nach Palermo und von da aus nach capo scalambri.
mit im Gepäck im Lieferwagen unsere neue moto Guzzi stelvio.passend zu sisilien.wir lassen das gespann dann stehen und erkunden
Sizilien per moped.
danke für die tollen tips .werden wir beherzigen.
ciau
wir melden uns wieder
Hallo zusammen,
das klingt ja gut bei Euch und ich werde schon ganz neidisch. Sizilien ist defintiv auch noch ein Ziel, das ich gerne ansteuern würde. Und Capo Scalambri ja sowieso – da ist zwar im Winter fast nix los, aber vielleicht kommt ja genau daher der Charme?
Und Erkundung per Motorrad, das ist sicherlich auch toll.
Viel Spaß und ich freu mich schon auf Eure nächste Meldung!
Liebe Grüße aus dem Bus,
Marc