1. bis 3. Februar 2018
Tag 57: Donnerstag, 1. Februar 2018
Die Nacht auf dem Campingplatz am Governor’s Beach war ruhig – mal abgesehen von ein paar lauteren internen Kämpfen der Katzengang.
Wir wollen heute einen kurzen Ausflug nach Limassol machen und am Abend wieder auf dem Campingplatz übernachten. Auf der Autobahn sind wir schnell unterwegs und fahren zunächst zum Salzsee bei Akrotiri. Dieser liegt nahe an einer britischen Militärbasis; wir sind also hier auf Staatsgebiet des Vereinigten Königreiches – aber wir zählen das mal nicht als weiteren Länderpunkt für WHATABUS 😉
Am See sind viele Flamingos, die hier den Winter verbringen. Vom Flamingo-Observationszentrum kann man diese mit Fernrohren gut beobachten und erhält einige Informationen zu Flora und Fauna am Salzsee.
Das Katzenkloster hat leider geschlossen. Wir wollen den kürzesten Weg nach Limassol nehmen: am Südufer des Salzsees entlang und dann küstennah ins Zentrum. Die Asphaltstraße endet und wird zum Feldweg. Auch dieser hört auf und wir fahren direkt auf dem Salzsee – ein Erlebnis!
Wir cruisen mit WHATABUS über die Piste, müssen aber aufpassen in einigen schlammigen Stellen nicht stecken zu bleiben.
Der unendlich lange Sandstrand in Richtung Stadt kann sich ebenfalls sehen lassen – es gibt viele Parkplätze in Topplage und kein einziges Womo-Verbot – ein Paradies für strandaffine Freisteher!
In der Stadt hoffen wir auf einen Waschsalon und steuern deswegen die Marina an. Ein Security-Officer ist dort sehr nett und teilt uns mit, dass wir als Nichtsegler leider hier nicht waschen dürfen. Aber er lässt uns auf einem der abgeschrankten Plätze parken und zeigt uns den Fußweg in die Altstadt.
Dort erfahren wir bei der Touristinfo, dass es ein paar Kilometer weiter einen Waschsalon geben soll.
Wir schlendern noch ein bisschen durch die alten Gassen, die zumindest ein bisschen Flair ausstrahlen, aber überall sind Baustellen.
Der Waschsalon ist leider ohne Selbstbedienung und wir müssten unsere Klamotten dort lassen; dann waschen wir doch lieber auf dem Campingplatz und hoffen, dass die eine Maschine und der eine Trockner was taugen.
Auf der Rückfahrt gehen wir zum ersten Mal seit Wochen wieder in einem Lidl einkaufen. Es gibt fast alles, was wir suchen. Die Preise sind wohl durch die Insellage bedingt etwas höher.
Auf unserem Campingplatz schmeißen wir gemütlich den Grill an und genießen den Abend in der untergehenden Sonne.
Während dem Essen schalten wir die erste Ladung Wäsche an. Die Waschmaschine ist ok, der Trockner allerdings nicht – alles ist noch nass… das wird ein Spaß morgen, hoffentlich scheint viel Sonne.
Tag 58: Freitag, 2. Februar 2018
Waschtag! Damit alles trocken wird, starte ich die erste Maschine schon morgens um 6 Uhr vor Sonnenaufgang. Mit unseren Wäscheleinen und den umliegenden Spielgeräten belagern wir den Campingplatz mit unserer Wäsche – aber sie trocknet wunderbar.
Wir wollen heute den ganzen Tag auf dem Platz bleiben, die Sonne genießen, entspannen und arbeiten, bevor in der Nacht unsere Fähre zurück in die Türkei geht.
Selena macht nach dem Frühstück einen kleinen Fotospaziergang am Strand und über den Campingplatz.
Dabei wird sie stetig von Katzen verfolgt. Eine weicht ihr den ganzen Tag nicht mehr von der Seite, also wirklich gar nicht. Wie ein Hund folgt sie ihr auf Schritt und Tritt 🙂
Apropos Katzen: Bis vor ein paar Jahren dachte man ja noch, dass die Ägypter als erste die Katzen als Haustiere gehalten haben. Doch das stimmt nicht. Auf Zypern wurden 9.500 (!) Jahre alte Überreste von Hauskatzen gefunden. Wildkatzen gab es auf Zypern nie. Seitdem gelten die zyprischen Katzen als älteste Haustiere der Welt. Ägypten ist mit 4.000 Jahre alten Funden auf Platz 2.
Am späten Nachmittag schmeißen wir noch mal den Grill an – die Sonne scheint, es hat knapp 20 Grad, was will man mehr? Es gibt u.a. zyprischen Halloumi und selbstgemachte Köfte im Pita – lecker!
Nach Einbruch der Dunkelheit räumen wir unser Lager auf dem Campingplatz. Just in diesem Moment kommt ein belgisches Pärchen, das fragt, ob sie wohl trotz geschlossener Rezeption ihr Zelt aufschlagen dürfen. Wir sind also nicht die einzigen ausländischen Camper auf der Insel!
Wir verabschieden uns von den Katzen (Selenas Katze sitzt auf unserem Parkplatz und schaut uns hinterher) und fahren los in Richtung Hafen im Inselnorden, wo um 23:30 Uhr unsere Fähre in die Türkei ablegen soll.
Bei Nikosia überqueren wir zum letzten Mal die Grenze vom Süd- in den Nordteil. Die Zöllnerin hatte mir bei der ersten Einreise in den Süden klar gemacht, dass ich das Zollformular jetzt unbedingt abgeben muss. An der Grenze kommen wir direkt in die Passkontrolle und sind eigentlich somit schon ausgereist. Der Polizist erklärt mir, dass wir noch mal wenden müssen, wieder einreisen und dann beim Zoll den Zettel loswerden. Kompliziert!
Bei der Einreise nach Nordzypern grüßt der dortige Polizist, schon bevor wir ihm die Pässe geben: “Guten Tag, Marc-Daniel Stößer”. Offensichtlich hat er übers Autokennzeichen schon alle Infos über uns aufgerufen. Er freut sich, noch ein paar Brocken Deutsch mit uns zu reden.
In der Hafenstadt Girne machen wir den Dieseltank von WHATABUS noch mal voll: der Liter kostet hier 3,62 Türkische Lira, das sind zum aktuellen Wechselkurs nicht mal 80 Cent.
Im Hafen checken wir ein und entdecken ein anderes Wohnmobil – aus Deutschland! Wir kommen gleich ins Gespräch mit dem netten Pärchen aus Niedersachsen. Sie sind bereits seit 8 Monaten auf Zypern und schon insgesamt über ein Jahr unterwegs.
Gemeinsam passieren wir die Pass- und Zollkontrollen, die immer noch kompliziert sind, aber nicht gar so chaotisch wie bei der Einreise vor gut einer Woche. Der Bus wird oberflächlich von einem Polizisten durchsucht und der Zoll bestätigt in meinem Pass, dass ich mitsamt Bus wieder ausreise.
Die Fähre wird bereits beladen, wir müssen noch warten, bis die meisten großen LKWs fertig sind. Dabei unterhalten wir uns noch mit den beiden Niedersachsen.
Es ist übrigens der gleiche Rostkutter wie auf der Hinfahrt, aber immerhin ist das Meer wunderbar ruhig. Auch das nette Personal ist wieder da und erkennt uns, vor allem Selena wieder – “What’s your name?” ruft der Verlader ihr zu. “Nebahat!” ruft Selena zurück. Bei der Hinfahrt hat er Selena so genannt, da sie am Steuer von WHATABUS so eine gute Figur macht – Nebahat war die erste türkische Chauffeurin 🙂
Auf der Fähre geht’s wieder mit dem Lift aufs obere Fahrzeugdeck, wo wir sofort die Rollos zumachen und uns ins Bett kuscheln. Das Ablegen bekommen wir schon gar nicht mehr mit, da wir gut schlafen.
Tag 59: Samstag, 3. Februar 2018
Nach einer absolut ruhigen Überfahrt legen wir pünktlich auf dem türkischen Festland im Hafen von Tasucu an, wo wir auch abgefahren waren.
Diesmal müssen wir uns nicht trennen. Zur Passkontrolle müssen wir WHATABUS parken und ins Abfertigungsgebäude gehen. Dort kontrolliert eine Zollbeamtin unsere Fahrzeugpapiere und trägt das Auto in meinen Pass ein. Wir verabschieden uns von den anderen Campern, die jetzt an der türkischen Mittelmeerküste bleiben wollen.
Wir fahren noch durch die Zollkontrolle, wo die beiden Beamten erst grimmig kucken, aber nur einen flüchtigen Bus durch die Schiebetüre werfen und sich dann wirklich äußerst freundlich von uns verabschieden.
Wir machen uns auf den Weg ins Landesinnere der Türkei und sind schon gespannt, was uns dort erwartet. Auf alle Fälle freuen wir uns, wieder zurück zu sein!
Unser persönliches Fazit zu Zypern:
Richtig warm wurden wir nicht mit der Insel. Klar, der Schock der ersten Nacht mit dem Crash samt Fahrerflucht spielt da sicher eine nicht unwesentliche Rolle.
Das Wetter war bisher das beste auf der Tour und wir haben zweimal auf strandnahen Campingplätzen sogar etwas Ruhe gefunden.
Die Teilung der Insel in Nord und Süd bzw. türkischen und griechischen Teil drückte allerdings aufs Gemüt. Echt schade, dass so etwas heute noch existiert. Vielleicht spielt das auch eine Rolle dabei, dass die Insel aktuell dabei ist, ihre eigene Identität zu verlieren. In beiden Teilen – allerdings mehr im Süden – legt man das Traditionelle ab und will möglichst modern sein. Das ist zumindest unser Eindruck. Auch die Menschen, die wir hier getroffen haben, die teils langjährige Touristen sind oder hier leben, sagen, dass sich Zypern immens verändert und seinen Charakter verliert.
Die Insel hat allerdings richtig tolle Strände und Berge zu bieten. Dank des Klimas gibt es das ganze Jahr über frisches Obst und Gemüse – und das haben wir sehr genossen!
Im Norden, also im türkischen Teil, haben wir uns generell wohler gefühlt. Woran das genau liegt, können wir gar nicht sagen. Es ist dort einfach noch authentischer und etwas entspannter. Zudem hat der Norden archäologisch auch mehr zu bieten.
zur Übersicht: Die WHATABUS-Wintertour 2017/178: Balkan und Kleinasien
Ich lebe an der See, bin lange Jahre selbst zur See gefahren, aber das Substantiv Rostkutter ist mir heute zum ersten Mal begegnet. Toller Bericht, kommt gut nach Hause.
Danke für Dein Lob!
Rostkutter – haben wir das Wort jetzt erfunden? Ist eine Ableitung von der Rostlaube.
Viele Grüße aus einer Karawanserei (wir Landratten sind froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben!)