29. bis 31. Januar 2018
Tag 54: Montag, 29. Januar 2018
Die Nacht an der Bungalow-Anlage war tatsächlich ruhig und zum Kaffeetrinken und Arbeiten ziehen wir auf einen nahegelegenen Strandparkplatz um. Das Wetter ist optimal und die Sonne lädt unsere Batterien ganz schnell voll.
Gegen Mittag brechen wir auf und fahren in Richtung der “Farm” von Michael. Er holt uns an der Hauptstraße mit seinem Landrover ab. Die Farm, auf der unser Anhalter Diniz die nächste Zeit leben und arbeiten wird, stellt sich als wunderschönes Privatanwesen heraus. Es gibt viele Zitrusbäume, Hühner und auch eine Menge Arbeit für Diniz.
Wir unterhalten uns bestens und kommen irgendwie gar nicht mehr los. Michael lädt uns ein, doch noch zum Abendessen zu bleiben. Die Einladung nehmen wir gerne an, wollen aber den Bus etwas näher ans Haus stellen. Am Parkplatz an der Hauptstraße gehen wir kurz in den dortigen Imbiss und snacken ein bisschen Souflaki – wir haben schließlich noch nicht gefrühstückt.
Als wir wieder bei Michael und Diniz sind, werden wir erst mal in den Defender eingeladen und Michael zeigt uns den nahe gelegenen Stausee.
Dieser hat trotz der regnerischen Tage in der vergangenen Woche immer noch nicht genug Wasser: Zypern hat seit Jahren immensen Wassermangel.
Danach wird gekocht – und zwar in der Außenküche: Spaghetti Aglio Olio und angedünstetes Gemüse – sehr lecker!
Der Abend ist sehr kurzweilig und irgendwann geht’s zum Schlafen.
Tag 55: Dienstag, 30. Januar 2018
Beim Aufwachen ist unser Platz in der Einfahrt ein wahrer Traum: die Sonne strahlt auf uns und wir genießen den Ausblick.
Wir schauen noch mal bei Michael und Diniz vorbei, bevor wir uns verabschieden. Wir könnten noch ewig bleiben, aber wir haben bisher noch nicht so wirklich viel von der Insel Zypern gesehen. Michael ist auch froh, dass er eine große Tüte Orangen, Zitronen und Pomelos an uns los wird, da er gerade im Überfluss davon lebt. Und wir sind froh über die Vitaminlieferung.
Unser Ziel sind die Berge in der Gegend um die Forest Station Stavros. Die Straße ist extrem kurvig und schnell sind wir auf über 1.000 Höhenmetern. Die Wälder sind wirklich wunderschön.
In der Nähe des Cedar Valley packen wir dann die Mountainbikes aus und drehen eine Runde auf den weichen Waldwegen.
Mit dem Bus stoppen wir noch am Cedar Valley – gerade für uns als “Grüne” sind die Bäume wirklich toll. Einige Platanen wachsen riesengroß an einem Bach, der über die Straße läuft. Und auch die Zedern beeindrucken uns, sie sehen aus wie Bäume aus einer Modelleisenbahn.
Wir wollen uns heute schon früh einen Platz in den Bergen suchen, um in Ruhe zu essen und früh schlafen zu gehen. Wir finden eine Abzweigung auf einem Feldweg und auch ein Plätzchen in einer Kurve, wo wir Quartier beziehen.
Tag 56: Mittwoch, 31. Januar 2018
Nach einer sehr ruhigen Nacht wachen wir auf. Beim Kaffeekochen fährt das erste Auto auf dem Feldweg vorbei, seitdem wir hier parken.
Bei der Abfahrt in Richtung Nikosia sehen wir ein paar Schilder, die auf die nahe Grenze hinweisen und sogar ein Fotografierverbot aussprechen… Zu spät!
Heute ist die nordzyprische Polizeiwache in Nikosia unser Ziel. Wir fahren über einen kleinen Grenzübergang, die Papiere werden zwar geprüft, trotzdem sind wir schnell in Nordzypern eingereist.
Am Stadtrand von Nikosia landen wir im Stau, aber irgendwann kommen wir am Hauptquartier der Polizei von Nordzypern an. Auf der Wache wird’s mal wieder kurz bürokratisch: Wir müssen in einen kleinen Laden um die Ecke, um dort so was wie Briefmarken für gut 12 Euro zu kaufen. Damit bezahlen wir die Gebühr für den Bericht. Aber dann haben wir ihn endlich!
Achja, unserem netten Polizisten aus Girne hab ich mal per Whatsapp eine Nachricht geschrieben, ob sie den Täter denn schon ermittelt haben – mal schauen ob eine Antwort kommt.
Wir fahren näher ans Zentrum und parken WHATABUS. Zu Fuß geht’s in die Altstadt innerhalb der Stadtmauern. Nikosia ist die einzige geteilte Hauptstadt der Welt.
Im türkischen Teil herrscht schönes Leben, wir schlendern durchs Bazarviertel, gehen durch die Markthalle, besichtigen die Moschee in einer ursprünglich gotischen Kirche und gehen sehr lecker zum Essen.
Dann dauert es ewig, bis wir endlich im Zentrum einen Grenzübergang für Fußgänger gefunden haben – die Grenze verläuft hier wirklich durch Häuser und teilt die Stadt.
Im griechischen Teil vermissen wir etwas – es gibt McDonald’s, Starbucks und Co., aber irgendwie gefällt es uns auf dieser Seite nicht ganz so gut.
Für den Rückweg zum Parkplatz nutzen wir einen Übergang direkt westlich der Stadtmauern, wo der Bus steht. Hier geht es erst mal durch eine längere UN-Pufferzone und bei der griechischen Passkontrolle steht eine Art Propagandawand, die die andere Seite schlecht darstellen will. Es ist seltsam hier.
Wir wollen als nächstes den hoffentlich geöffneten Campingplatz am Governor’s Beach im Südteil der Insel ansteuern. Auf dem Weg zur Grenze landen wir natürlich nochmal im Stau. Aber der Grenzübertritt ist diesmal ruckzuck erledigt.
Wir sind froh, Nikosia hinter uns zu lassen… eigentlich unfassbar, dass es heute noch geteilte Städte gibt und viele trotzdem noch strengere Grenzen und entsprechende Kontrollen fordern.
Im Südteil fahren wir zum ersten Mal seit langem wieder auf einer Autobahn und sind schnell an unserem Ziel. Die Rezeption des Campingplatzes ist auch tatsächlich besetzt und der Mitarbeiter wirkt doch eher erstaunt, dass wir als Gäste einchecken wollen. Aber alles ganz easy, Platz ist natürlich und wir haben freie Platzwahl.
Der Platz ist wie der im Norden voll mit Dauercampern, aber es gibt zumindest noch ein paar Parzellen für mobile Gäste.
Wir machen im Sonnenuntergang einen Strandspaziergang und schlendern über die Vergnügungsmeile, die im Winter ausgestorben ist.
Nach einer kleinen Runde über den Campingplatz/Trailerpark, fällt uns auf, dass die Katzenmafia den Platz voll unter ihrer Kontrolle hat. Jede Mülltonne ist besetzt und die Straßen gehören ihnen 🙂
Wir werfen noch einen Blick in die Waschhäuser und beschließen ganz schnell, lieber im Bus zu duschen. Da ist das Wasser wenigstens heiß und alles schön sauber – ja, da sind wir empfindlich.
Im Laufe des Tages haben wir uns mit Michael per Whatsapp geschrieben und erfahren, dass gestern im Dorf doch tatsächlich am hellichten Tag in zwei Häuser eingebrochen wurde. Natürlich waren wir als Fremde schon aufgefallen und die Bewohner fragten sich, ob denn der “weiße Bus” vielleicht was damit zu tun hätte. Michael konnte zumindest in diesem Punkt Entwarnung geben – puh, Glück gehabt!
zur Übersicht: Die WHATABUS-Wintertour 2017/18: Balkan und Kleinasien