20. bis 23. Februar 2020
Tag 63: Donnerstag 20. Februar 2020
Die Nacht am Hafen von Cefalu war sehr ruhig und morgens wurden wir von unserem nächtlichen Wächter, einem Hund, begrüßt. Wir tranken gemütlich Kaffee, bevor wir uns auf den Weg weiter in Richtung Palermo machten.
Unterwegs kauften wir frisches Gebäck ein und suchten uns zum Frühstück einen Platz mit Blick aufs Meer am Capo Plaja. Obwohl es 18°C hatte, war es durch den Wind zu kalt zum Draußensitzen.
In Richtung Palermo wurde der Verkehr immer dichter und auch chaotischer, aber wir kamen gut in der Innenstadt an, wo ich direkt den Stellplatz Green Car (hier mehr Infos dazu) ansteuerte.
Steffi hatte sich für zwei Nächte ein Hotel in Palermo gebucht, mitten im schrabbeligen, aber sehr trendigen Viertel Tribunali O Kalsa, direkt an der Piazza Magione. Wir kommen zwar bestens zusammen im Bus klar, aber so ein bisschen Abstand schadet uns beiden zwischendurch nicht. Hier der Blick aus ihrer Pension:
Nachdem ich sie dorthin gebracht hatte und wir ein bisschen relaxt hatten, machten wir uns auf zur Erkundung der Welterbe-Stadt Palermo. Wir liefen erstmal an die Küste am Foro Italico und durch den kleinen Yacht-Hafen.
Dann ging es wieder in die Altstadt und wir suchten uns ein Café, von dem aus wir das Leben auf der Straße beobachten konnten.
Später fanden wir eine Pizzeria, die schon etwas früher den Ofen angefeuert hatte. Endlich bekam ich mal wieder ein leckere Pizza in einem Restaurant, wo man auch gut sitzen konnte. Und auf der Karte gab es auch meine optimale Kombi: eine Pizza mit Büffelmozzarella und Salsiccia!
Auf dem Nachhauseweg gab es ein extra-großes Eis. Zurück im Bus schaltete ich endlich mal wieder das Notebook an und arbeitete ein paar Stunden. Beim intensiveren Reisen und Entdecken fehlt dann doch tatsächlich die Zeit, alle anstehenden Aufgaben zu erledigen.
Tag 64: Freitag 21. Februar 2020
Nachdem es am Vorabend mit der Arbeit ordentlich spät geworden war, schlief ich recht lange. Mit Steffi hatte ich ausgemacht, dass wir uns am Morgen mal schreiben und uns gegen Mittag treffen. Ich war noch mal gut mit Arbeit beschäftigt und Steffi erkundete den westlichen Teil der Innenstadt, so dass wir uns für 14 Uhr im Botanischen Garten verabredeten.
Auf meinem Weg dorthin machte ich einen Abstecher durch die Stände des Mercato Ballaró – echt wuselig hier und ordentlich abgerockt.
Im Botanischen Garten angekommen, wartete ich auf Steffi. Im vergangenen Jahr hatte ich mit Selena ja schon erfolglos versucht, den Botanischen Garten zu besichtigen. Und mir wurde auch klar, woran das lag: Der Eingang ist schwer zu finden. Und direkt daneben liegt der Garten der Villa Giulia, der damals tatsächlich geschlossen hatte. Steffi landete erstmal dort, aber irgendwann fanden wir uns doch und erkundeten gemeinsam die riesige Sammlung an Pflanzen – Sukkulenten, Palmen, Kräuter, Bäume und so weiter… Eine Pomelo, die auf dem Boden lag, ließen wir uns auch schmecken.
Rund um den botanischen Garten ist übrigens ein verlassenes Industriegebiet:
Zur Erholung für unsere müden Füße suchten wir uns in der Altstadt eine urige Bar. Natürlich hatten wir wieder Hunger, lange bevor die Einheimischen in die Restaurants gehen. So landeten wir in der Antica Focacceria San Francesco und ließen es uns dort diverse palermitanische Snacks munden, die den ganzen Tag serviert werden.
In einer Bar gab es einen Absacker, bevor Steffi sich in ihr Hotel verabschiedete. Ich schlenderte entlang der Hauptachse Via Vittorio Emanuele und machte einen Abstecher auf einen Caffé in die Einkaufsstraße Via Maqueda. Hier wurde mir bewusst, dass die Stadt gerade in einem irrsinnig schnellen Wandel ist. Man ist dort schon voll auf Touristen eingestellt. Und neben italienischen Cafés gibt es auch schon Real American Coffeeshops und viele Läden sind ausschließlich in Englisch beschriftet.
Tag 65: Samstag 22. Februar 2020
Den Vormittag ließen wir gemütlich angehen. Ich arbeitete ein bisschen und tankte Wasser, bis Steffi zu Fuß von ihrem Hotel in der Altstadt zu mir auf den Stellplatz kam. Wir fuhren wieder raus aus Palermo und ich hoffe mal, dass ich dabei nicht die zweite Bekanntschaft (hier mehr zur ersten) mit einem Rotlichtblitzer machte: gewohnt daran, dass die Sizilianer ja immer noch bei dunkelroten Ampeln über die Kreuzung fahren, machte ich es so ähnlich bei einer Ampel auf der Ringautobahn… irgendwie hielten alle anderen Autos, nur ich nicht. Geblitzt hat zwar nix, aber abwarten, ob da noch was kommt.
Im Ort Isola delle Femmine fuhren wir von der Autobahn ab für einen Strandspaziergang und einen Drink in der Sonne an einer Bar.
Vorbei am Flughafen Palermo kamen wir nach Castellammare del Golfo mit einer wunderschönen Innenstadt und einem zwar etwas touristischen Hafen, aber dafür mit bereits mittags geöffneten Pizzerien – sehr lecker!
Besonders weit fuhren wir danach nicht: ein kurzer Stopp am Belvedere über dem Ort.
Dann landeten wir auf dem Weg nach Scopello am Strand von Guidaloca.
Dort war es zwar total sonnig, aber durch den Wind war es recht schnell zu kalt zum Draußensitzen. Wir genossen trotzdem den Ausblick aufs Meer und beschlossen, die Nacht hier zu verbringen.
Tag 66: Sonntag, 23. Februar 2020
Nachts waren noch weitere Wohnmobile angekommen und auch am Morgen strömten schon einige Palermitaner an den schönen Strand. Wir machten es wie die Einheimischen und stellten zum Frühstücken die Möbel vor den Bus. Der Wind hatte nachgelassen und man konnte es so bestens draußen aushalten. Von anderen Strandgästen erfuhr ich, dass es der wärmste Winter seit langem ist. Außerdem hat es auch seit Ende Dezember an der Nordküste nicht mehr geregnet. Eigentlich hat es in der Regel wohl erst im April so angenehme Temperaturen.
Mittags brachen wir auf und fuhren in den nahen ehemaligen Thunfisch-Hafen Tonnara di Scopello. Die mehrere hundert Jahre alte Anlage ist in privatem Besitz und mittlerweile auch eine Pension.
Zur Besichtigung mussten wir klingeln und ein paar Euro Eintritt bezahlen. Dafür bekamen wir nur für uns eine Führung auf Englisch. Der Guide erklärte uns sehr gut, wie nachhaltig der Thunfisch-Fang bis 1984 hier noch praktiziert wurde: mit einem ca. 1 km langen Netz, das vom Hafen aus nach draußen gespannt war und durch dessen Löcher die größten Exemplare nicht passten, wurden diese Fische in eine anderes Netz geleitet, wo sie dann von den Fischern aus dem Wasser gezogen wurden. Ein gefangener Thunfisch wog zwischen 200 und 500 kg.
Im Ort Scopello selber war die Hölle los, so dass wir beschlossen, zu den heißen Quellen von Segesta weiterzufahren und statt einem Restaurantbesuch lieber selber was zu kochen.
Im heißen Schwefelwasser der Thermen ließen wir den Nachmittag ausklingen, bevor ich Steffi zum Flughafen bringen musste. Bei der Abfahrt hatte der Bus mit der ca. zwanzigprozentigen Steigung zurück auf die Straße etwas zu kämpfen, was auch am nicht funktionierenden ESC und Hillholder lag – ich muss endlich den Bremspedalschalter reparieren lassen!
Aber wir kamen pünktlich genug am Flugahfen Palermo an und ich verabschiedete mich von Steffi. Ich erkundete schnell das Terminal – am Donnerstag werde ich ja schon wieder hier sein, um Sabine abzuholen.
Da ich den Westen der Insel noch kaum kannte bisher, beschloss ich, vom Flughafen durchs Landesinnere in Richtung der Südküste zu fahren und peilte dort den Ort Sciacca an. Für die Nacht landete ich aber noch ein Stück im Landesinneren in Sambuca di Sicilia, wo ich auf dem Wohnmobilparkplatz mein Nachtquartier bezog und einen nächtlichen Spaziergang ins historische Zentrum unternahm.
Trapani und Erice sind sehr empfehlenswert 🙂
Bin in der Nähe von Erice, werde ich mir noch anschauen. In der Gegend von Trapani war ich an den Salinen. Nach Marsala (dazu mehr im nächsten Bericht) hat es mich nicht in eine Stadt wie Trapani gezogen. Aber vielleicht fahr ich ja doch noch mal hin.
Liebe Grüße aus San Vito Lo Capo,
Marc