20. bis 23. Januar 2018
Tag 45: Samstag, 20. Januar 2018
Nach den immer noch nicht gelösten Problemen mit der Bremse schlafen wir erst mal aus… So mitten in der Stadt ist diese Nacht nicht unbedingt die ruhigste gewesen. Wir fahren am nächsten Morgen gemütlich in Richtung Werkstatt, wo Serkan uns schon erwartet. Er meint, dass der Einbau der “Handbremse” ca. 2 Stunden dauern würde.
Wir verabschieden uns für so lange und gehen mit dem Notebook zum Arbeiten in die nahe Mall, wo wir in einer türkischen Starbucks-Kopie Kaffee trinken und arbeiten.
Auf dem Weg zurück in die Werkstatt gehen wir noch Essen: Pide, Köfte und Blumenkohl – den Salat gibt’s übrigens fast überall einfach so dazu.
In der Werkstatt ist der Bus schon fertig, die Jungs haben heute offensichtlich nicht so viel zu tun. Serkan zeigt mir die alten Teile, die er ersetzt hat. Unser WHATABUS hat wohl hinten noch eigene Bremsbeläge für die Handbremse. Durch viele Temperaturwechsel sind die zu hart geworden – so weit wir das verstehen.
Serkan will tatsächlich nur die Materialkosten von gut 30 Euro, da er ja bereits gestern beim ersten Anlauf diese Teile hätte wechseln können und er meint, es sei seine Schuld, dass er das nicht bemerkt hat… Natürlich legen wir noch was drauf. Für gerade mal ca. 120 Euro haben wir also jetzt neue Handbremsbeläge, neue Bremsbeläge vorne und gereinigte Bremsen. Da kann man nicht meckern, oder? Wir überlegen schon, was wir noch alles in der Türkei machen lassen können 😉
Wir fahren von Fethiye weiter in Richtung Tlos, das uns Helmut empfohlen hat – sein persönliches archäologisches Highlight. Wir kommen dort an und sehen die Reste der antike lykischen Stadt auf dem Berg erst kurz vor der Ankunft. Mit WHATABUS fahren wir gefühlt einmal quer durch die Ausgrabungen und parken wirklich mittendrin.
Ein Teil der Anlage ist “eingezäunt”, aber mit großen Lücken. Wir gehen zu einem Häuschen und zahlen gut einen Euro Eintritt. Wir sind natürlich mal wieder die einzigen Touristen in der Anlage. Und auch wir sind begeistert vom Stadion, den gut erhaltenen Bögen und den Felsgräbern.
Mitten in der Anlage steht eine Kuh mit ihrem Kalb und grast, drumrum laufen viele Hühner rum. Irgendwie erinnert uns das fast an die alte thailändische Hauptstadt Sukhothai.
Auf der Weiterfahrt passieren wir noch den Ausgang des 300 m tiefen Canyons von Saklikent, leider nur im Sommer zu besuchen, jetzt ist zu viel Wasser im Fluß und eine Begehung zu gefährlich.
Bei der Suche nach einem Nachtplatz biegen wir in einem Kiefernwald in einen Waldweg ab und parken WHATABUS erst mal, um den weiteren Weg zu Fuß zu erkunden. An einer Villa sind ein paar Türken, die uns gleich ansprechen und fragen, ob sie helfen können. Als wir sie fragen, ob es für sie in Ordnung ist, wenn wir oberhalb der Villa im Wald für die Nacht parken, bieten sie uns gleich das ganze benachbarte Grundstück an. Im Sommer reiten hier die Kinder, während die Eltern am Imbiss essen und entspannen können. Sie sperren uns das Tor auf, zeigen uns die Toiletten und den Wasserhahn.
Wir unterhalten uns auch noch ein bisschen – einer der drei Türken war eine Zeit in Deutschland und spricht gut Englisch. Sie verabschieden sich dann von uns und sperren das Tor wieder zu, damit keine Schafe reinkommen und die jungen Olivenbäume anknabbern. Den Schlüssel lassen sie uns einfach da, wir sollen ihn bei der Abfahrt einfach unter einen Stein legen. Wir dürfen so lange bleiben wie wir wollen – 1 Tag, 10 Tage, egal! Wahnsinn, was für eine Gastfreundschaft!
Tag 46: Sonntag, 21. Januar 2018
Auf dem ruhigen Grundstück schlafen wir natürlich mal wieder schön aus, es ist so ruhig. Wir hören nur die Hähne krähen und eine Ziegenhirtin, die ihre frechen Ziegen anschreit 🙂
Vor dem Abfahren nehmen wir auch gerne das Angebot unserer Gastgeber an und füllen den Wassertank, bevor wir den Schlüssel wie vereinbart deponieren und abfahren.
Unser nächstes Ziel sind die Ausgrabungen von Xanthos, auch wieder ein Tipp von Helmut. Wir fahren wieder mitten durch die nicht eingezäunte antike Ruinenstadt und parken vorm Tickethäuschen. Dort setzen wir uns zu vielen süßen Hundewelpen auf eine Picknick-Bank und frühstücken in der Sonne.
Das Stadion, die Nekropolis, die Kirchenruine und das Amphitheater sind sehr beeindruckend. Da es Sonntag ist und auch gerade zweiwöchige Schulferien begonnen haben, kommen sogar ein paar türkische Touristen, aber hauptsächlich um zu picknicken.
Ganz entspannt schlendern wir durch die wunderschön im Grünen gelegene Anlage und genießen die warme Sonne.
Danach fahren wir langsam die Küste entlang und legen in Kaş einen Stopp ein. Erst suchen wir auf der vorgelagerten Halbinsel nach einem Plätzchen, aber der hochgelobte Campingplatz, der wirklich toll liegt und ansprechend angelegt ist, hat leider Winterpause. Wir parken also am alten Hafen und gehen in der spürbar touristischen Stadt spazieren, bevor wir uns an die Computer zum Arbeiten setzen.
Zwischendurch holen wir uns ein paar Pizzen, das darf zur Abwechslung auch mal wieder sein. Zu unserer Überraschung schmecken sie auch richtig lecker!
Spätnachts gewittert es dann ordentlich und der Hagel prasselt aufs Dach – für uns eine wunderschöne Geräuschkulisse zum Einschlafen.
Tag 47: Montag, 22. Januar 2018
Da das schlechte Wetter am Morgen immer noch anhält, schlafen wir mal wieder ordentlich aus, bevor wir uns auf den Weg in Richtung der versunkenen Stadt Kekova und der Burg Ücagiz machen. Die Strecke dorthin führt durch ständig wechselnde Landschaften.
Am Eingang des Dorfes lauern schon ein paar Männer auf Touristen – Kekova ist nämlich nur per Boot erreichbar. Unser Plan war eigentlich, dort am Hafen einfach erst mal unbelästigt zu frühstücken. Da es auch noch dazu wie aus Eimern schüttet, ist uns heute aber gar nicht nach einer Bootsfahrt. Wir wenden also und fahren weiter, um am Straßenrand zu frühstücken.
Anschließend folgen wir der Küstenstraße. Vor uns ist ein Fuso-Lastwagen so schwer und hoch mit Tomaten beladen, dass er in jeder Kurve fast umkippt. Aber er schafft es und wir gehen leer aus – keine Tomaten for free für uns 😉
Unser nächstes Ziel sind die natürlichen Erdgasfeuer Chimaira am Strandort Çıralı. Nachdem wir im Regen am Strand noch ein bisschen gearbeitet haben, fahren wir zum Parkplatz der Feuer, die schon in der Antike brannten und damals ein Anhaltspunkt für die Seefahrer waren. Heute sind sie vom Meer aus nicht mehr zu sehen und sollen bei Dunkelheit besonders beeindruckend sein. Deswegen marschieren wir bei Einbruch der Dunkelheit los und haben mal wieder richtig Pech: es beginnt zu schütten. Ordentlich nass kommen wir bei den Feuern an, die der Regen gottlob nicht gelöscht hat.
Im Dunklen sind sie tatsächlich extrem beeindruckend, noch dazu wenn ein Sturzbach vom Regenwasser direkt an den Flammen vorbeifließt.
Im Strandort haben alle Restaurants, an denen wir vorbeikommen geschlossen. Aber an der Strecke zurück auf die Küstenstraße brennt bei einem Restaurant Licht. Der Hausherr freut sich über Gäste und schnell zaubern seine Frau und Töchter uns Köfte und Calamari.
Danach dürfen wir auch auf dem Parkplatz direkt vorm Haus übernachten.
Tag 48: Dienstag, 23. Januar 2018
Der Regen hat am Morgen endlich aufgehört und wir werden vom Krähen der Hähne geweckt. Und ein einzelner Hahn steht dann auch lautstark direkt vorm Bus, so dass wir nicht widerstehen können und ihn aus unserer Keksdose füttern. Schon kommen die nächsten Hühner und Selena versteht so langsam, warum ich diese Tiere so mag.
Wir fahren bei bestem Sonnenschein weiter in Richtung Antalya. Die Millionenstadt und das sehr touristische Umland wollen wir eigentlich schnell durchfahren.
Da unser europäischer Straßenatlas, den wir auf unserer Ostertour 2015 gekauft haben, hier endet, will ich eine türkische Straßenkarte kaufen. Die Tankstellen haben nichts im Angebot, also halten wir an der Mall of Antalya. Natürlich landen wir erst mal in einem Klamottenladen, wo wir uns neu einkleiden und dann in der Food Plaza, wo es lecker Kumpir (Ofenkartoffel) und Gözleme (pikante Pfannkuchen) gibt.
Einen Buchladen gibt es natürlich nicht, so fahren wir ohne Straßenkarte weiter… Und zwar immer schön mit genau 82km/h, nicht mehr und nicht weniger 🙂
Die Küste ist in diesem Abschnitt ordentlich verbaut und so machen wir nur in Alanya am Cleopatra Beach einen Stopp, wo wir die heftigen Wellen bewundern und Kaffeetrinken gehen. Viele Einheimische sind am Strand unterwegs und die Stimmung ist super entspannt.
Als die flachen Sandstrände vorbei sind, führt uns die Küstenstraße wieder in bergige Regionen, wo wir an einem wunderschön gelegenen Restaurant einkehren. Wir essen nochmal Gözleme, außerdem Adana-Kebap und Hühnchen vom Grill.
Als Ziel für die Nacht hab ich uns die Ausgrabungen am Kap Anamur ausgesucht. Leider ist der Parkplatz dort mit einer Schranke abgesperrt, so dass wir uns dann – natürlich schon wieder mal bei starkem Regen – an einer am Strand verlaufenden Straße ein Plätzchen suchen.
zur Übersicht: Die WHATABUS-Wintertour 2017/18: Balkan und Kleinasien
Es macht mir großen Spaß eure Berichte zu lesen. Weiterhin eine gute Reise und viele schöne Berichte von euch.
Dankeschön, Marlies. Das freut uns sehr!
Wir beneiden euch, aber nicht mehr lange, den ab Mitte 2019 werden wir auch Reisen mit unserem Pössl Vario 545.
Wir lieben den Norden und Osten. Mal schauen wo unsere Reise geht. Eurer Reisebericht macht uns an. Gute “Anhaltspunkte” bei den Reisezielen.
Dann versuchen wir mal, Euch die Wartezeit mit Berichten zu versüßen. Lasst Euch schön inspirieren!
Liebe Grüße aus Zypern,
Marc und Selena