7. bis 11. Dezember 2017
Tag 1: Donnerstag, 7. Dezember 2017
Es geht los! Wir haben (hoffentlich) so ziemlich alles an Arbeit erledigt und können endlich wieder auf eine lange Tour gehen – Wintertour wir kommen!
Zum Abschied gehen wir noch mit unseren Freunden Krissi und Ralf in München Pizzaessen, bevor wir ein kleines Stück in Richtung Österreich fahren, wo wir auf einem schönen, uns schon gut bekannten Parkplatz an einem Friedhof die Nacht verbringen. Mal schauen, was diese Tour so bringen wird und vor allem wohin sie uns führen wird. Wir haben nichts geplant (außer, dass wir diesmal eher nicht in den Norden fahren wollen) und uns geistern doch ganz viele Ideen im Kopf rum…
Tag 2: Freitag, 8. Dezember 2017
Das erste (und bislang einzig fixe) Etappenziel ist auch dieses Jahr wieder das Bergfestival in Saalbach-Hinterglemm mitten in den schon ordentlich verschneiten Alpen.
Nach dem Aufstehen fahren wir durchs Inntal und überqueren in Niederndorf die Grenze nach Österreich, wo wir in einem Supermarkt einkaufen und dann den Overlandkadetten Alex samt Björn (uns bekannt von der Tour mit Liedfett) und zwei weiblichen Mitfahrgelegenheiten aus Berlin treffen. Im Konvoi nehmen wir die restlichen Kilometer über Landstraßen in Angriff und je höher wir kommen, desto mehr Schnee liegt.
In Saalbach angekommen beziehen die anderen ihr Quartier, das unser gemeinsamer Freund Ben organisiert hat. Wir schließen uns der Truppe auf der rustikalen Eckbank an, während unser Bus draußen auf dem Parkplatz schon mal eingeschneit wird.
Irgendwann ist es Zeit, zu den ersten Bands aufzubrechen und wir hören uns ein paar Lieder von den Emil Bulls auf der großen Outdoor-Bühne an.
Selena und ich beschließen dann, die Umgebung für ein geeignetes Nachtplätzchen zu erkunden. Es schneit immer mehr und wir sind kurz davor, Schneeketten aufzuziehen.
Spätabends spielen dann unsere Helden LIEDFETT in einem Après-Ski-Club in Hinterglemm – Eskalation und Liebe pur!
Mangels gerade in dichtem Schneetreiben anderer Alternativen entscheiden wir uns als Quartier für den Parkplatz der ganzen Nightliner, mit denen die Bands angereist sind. Wir stehen also in guter Gesellschaft und keinem im Weg.
Tag 3: Samstag, 9. Dezember 2017
Es hat die ganze Nacht durchgeschneit… und zwar so richtig. Als wir gerade beim Frühstücken im Bus sitzen, erreichen uns Nachrichten, dass das gesamte Nachmittagsprogramm des Festivals ordentlich durcheinander gerät: Dicht & Ergreifend haben krankheitsbedingt ihre Auftritte abgesagt. Wegen des vielen Neuschnees (angeblich… aber bei so einem Festival mitten im Skigebiet muss der Veranstalter mit so etwas rechnen) wird der Auftritt von LIEDFETT von einer Alm auf die andere und gleich mal um 90 Minuten vorverlegt (und das nicht mal 30 Minuten vor Beginn…).
Etwas hektisch brechen wir auf. Unterwegs zum Lift erfahren wir, dass der LIEDFETT-Gig komplett abgesagt ist. Gut, dann fahren wir halt nur für die Monsters of Liedermaching auf die Luis-Alm… Oben sind dann auch die Jungs von LIEDFETT (samt Son of Polvo), um mit den Monsters und uns zu feiern.
Für zwei eigene Lieder gibt’s dann doch noch einen Mini-Auftritt von LIEDFETT… und es schneit immer weiter.
Der Stimmung tut das keinen Abbruch, Konfetti liegt in der Luft, das Publikum ist super drauf und die Sonne blitzt ganz zaghaft zwischen den Schneewolken hervor.
Zurück im Dorf kochen wir uns was im Bus und gehen dann später zu den Broilers auf der Outdoor-Bühne – es hat ca. -13°C, aber mit Muttis Wollsocken kein Problem – danke Helga!
Recht schnell geht’s also wieder in das Apartment unserer Freunde, wo wir noch diverse Getränke und Snacks vernichten.
Tag 4: Sonntag, 10. Dezember 2017
Nachdem sich Alex und Björn von uns verabschiedet haben und wir die anderen irgendwie verpasst haben, ist es Zeit, unseren WHATABUS schneefrei zu machen.
Mit der Leiter klettere ich aufs Dach, während Selena von innen die Frontscheiben enteist. Nach zwei Nächten hat sich so einiges an Schnee außen und Feuchtigkeit innen angesammelt.
Dann brechen wir auf – nächstes Ziel: Jesolo! Wirklich? Ja… mir ist auf der Karte der Ort irgendwie ins Auge gesprungen. Also ab nach Italien.
Bequem wie wir sind geben wir “mautfrei” und “Lido di Jesolo” in unser Garmin-Radio ein. Irgendwann hinter Bad Gastein stehen wir auf einmal an der Tauernschleuse – weiter geht’s nur mit dem Zug.
Wir sind aber ganz sicher nicht die einzigen, die dort davon überrascht werden, ich würde mal sagen zwei von drei ankommenden Autos haben nicht damit gerechnet. Wir zahlen also die 17 Euro Zuggebühr und fragen nach, ober der Bus denn auch wirklich auf den Zug passt.
Wir fahren auf den Zug und müssen für die nur wenige Minuten dauernde Fahrt in einen Zugwagon – aufregend!
Auf der anderen Seite des Tunnels geht’s weiter nach Süden – so haben wir den Alpenhauptkamm auch noch nie überquert!
Über den Plöckenpass kommen wir nach Italien – es schneit mittlerweile wieder ordentlich. Südlich von Tolmezzo peilen wir einen Stellplatz in den Bergen (mit einem Restaurant in gehbarer Entfernung) bei San Francesco (Vito d’Asio) an und fahren deswegen auf ein Nebenstrecke. Der Schnee bleibt liegen und bald ist die Straße komplett weiß.
Wir schaffen die Passhöhe aber noch ohne Schneeketten und in San Francesco parken wir auf dem Stellplatz. Das Restaurant hat leider mangels Gäste soeben geschlossen und wir müssen mal wieder kochen…
Tag 5: Montag, 11. Dezember 2017
Nachts ist der Schnee in Regen übergegangen… der Bus wiegt morgens wahrscheinlich ca. 5 t – gut 10 cm total nasser Schnee liegen auf Bus und Fahrradträger. Leiter raus und putzen ist angesagt.
Die Straßen sind gut befahrbar und wir kommen wohlbehalten in der großen Küstenebene an. Die Temperaturen steigen und wir kommen komplett schnee- und eisfrei in Lido di Jesolo an. Was schon Generationen von deutschen (Camping-)Urlaubern dorthin zieht, erschließt sich uns nicht. Der einzige Pluspunkt ist der menschenleere Strand.
In Punta Sabbioni parken wir am Leuchtturm und frühstücken.
Am Strand gehen wir dann noch ein bisschen spazieren, Selena bekommt eine Fußwäsche und wir wollen nach Venedig.
Die Wellen sind uns aber zu hoch für eine Bootsfahrt, so beschließen wir, um die Lagune außenrum zu fahren. In Venedig soll es auf der künstlichen Insel Tronchetto einen von Personal und 120 Kameras bewachten Parkplatz für Wohnmobile geben, was uns vollkommen die 37 Euro wert wäre, um am Abend noch einen Spaziergang in die Stadt und am Dienstag ein ausführliches Sightseeing-Programm zu machen.
Auf dem Platz angekommen ist allerdings nichts von Bewachung zu sehen – ganz im Gegenteil! Uns kommt der Platz sehr suspekt vor und nach unserer schlechten Erfahrung von September beschließen wir, weiterzufahren und Venedig auszulassen. Wir lesen dann auch noch Bewertungen, die bestätigen, dass dort gerne Autos geknackt werden…
Es geht also weiter, aber wohin???
zur Übersicht: Die WHATABUS-Wintertour 2017/18: Balkan und Kleinasien
Ihr hättet nicht nach Jesolo fahren sollen, sondern nach Caorle. Erstens kann man hier um diese Zeit an der Lagune (Falconera) frei stehen, bzw. gibt es einen Stellplatz (http://www.campercaorle.it/) in Gehdistanz nahe der Altstadt, wo es herrliche Lokale gibt.