Auf der letzten Wintertour in Richtung Nordkap, die ja zu einer kleinen Expedition ausartete, begegneten uns im hohen Norden sehr viele Fahrzeuge mit ordentlichen Zusatzscheinwerfern. Da fiel uns erst auf, wie schwach die Scheinwerfer von WHATABUS doch sind. Deswegen nagten schon lange an uns die Überlegungen, wie wir in puncto Zusatzbeleuchtung unseren WHATABUS am besten aufrüsten könnten. Zudem möchten wir auf unserer anstehenden Wintertour (wer weiß wo es uns diesmal hin verschlägt…) perfekt ausgestattet sein. Außerdem sehen die Teile auf unserem Bus doch ziemlich cool aus, und das ist natürlich ein extra Pluspunkt.
Gemeinsam mit Vasco vom Campervan & Wohnmobil Service hatte ich per Chat schon das passende Konzept entwickelt und bei Amazon die nötigen Teile geordert. In seiner Werkstatt ging es dann los und ich durfte dabei assistieren (bzw. ihm auf die Nerven gehen).
Folgende Bereiche rund ums Fahrzeug sollten beleuchtet werden:
- Zusatzscheinwerfer vorne
- Zusatzscheinwerfer hinten
- Beleuchtung seitlich zum Draußensitzen
- Blitzer für Arbeiten auf der Baustelle sowie Alarmanlage
Zusatzscheinwerfer vorne – LED-Bar als Arbeitsscheinwerfer
Ist der nächtliche Parkplatz wirklich gut? Wo stehe ich auf der gefundenen Fläche am ebensten?
Diese Fragen stellen wir uns oft – natürlich suchen wir entgegen jeglicher guten Vorsätze meist erst bei Dunkelheit einen Stellplatz… Und da ist Abblend- bzw. Fernlicht meist keine große Hilfe.
Fasziniert waren wir wie oben erwähnt in Skandinavien von den drei Scheinwerfern, die dort viele Fahrzeuge im Kühlergrill verbaut haben. So wäre es in Deutschland laut StVO nicht erlaubt. Bei Online-Recherchen in diversen Online-Shops bin ich immer wieder auf eine 50 Zoll Arbeitsscheinwerfer-LED-Bar* mit 324 W gestoßen. Nachdem ich sie dann endlich online gekauft hatte, muss ich sagen, dass das Teil für seinen Preis von ca. 150 € echt ganz ordentlich verarbeitet ist.
Mit Vasco montierten wir die LED-Bar in unserer Eurocarry-Dachreling. Vasco entwickelte dafür individuelle Halter, die wir mit den Nutensteinen von Eurocarry in der Reling verschraubten.
Die Halter bringen die LED-Bar übers Führerhaus, noch vor dem Dachfenster.
Falls Ihr Euch auch die Montage von so einem Zusatzlicht über dem Führerhaus überlegt, aber keine solche praktische Dachreling habt: ein Verkleben der Lichter auf dem Dach (so wie bei Solarpaneelen) wäre natürlich auch möglich.
Während der Fahrt auf öffentlichen Straßen darf diese LED-Bar in Deutschland und vielen anderen Ländern nicht genutzt werden. Sie ist ein reines Arbeitslicht und wird auch nicht über die fahrzeugeigenen Schalter fürs Abblend- oder Fernlicht geschaltet.
Inwiefern die LED-Bar u.U. vom TÜV bei der HU oder bei einer Polizeikontrolle als illegal betrachtet wird, können wir Euch aus unserer bisher nur kurzen Erfahrung noch nicht sagen. Allerdings sind wir der Meinung, dass ein solches Arbeitslicht wahrscheinlich nicht verboten ist. Aber eine Garantie können wir dafür nicht geben.
Wir sind mit der Wirkung sehr zufrieden. Hier seht Ihr jeweils den Vergleich Abblendlicht, Fernlicht, LED-Bar (allerdings nur auf einer kleinen Nebenstraße mit der billigen Kamera vom Handy und bei leichtem Nebel):
Zusatzscheinwerfer hinten – LED-Flutlichter für die nächtliche Stellplatzsuche
Bei der nächtlichen Stellplatzsuche ist das serienmäßige Licht beim Einlegen des Rückwärtsgangs nicht das Gelbe vom Ei. Außerdem hätten wir auch gerne eine Beleuchtung, wenn wir im Dunklen von den Hecktüren an unseren Stauraum ranmüssen.
Hierfür haben wir mit Vasco hinten unter die Solarpaneele vier LED-Fluter* gebaut.
Die Scheinwerfer, die wir hier eingebaut haben, besitzen keine übermäßige Fernleuchtwirkung. Aber um den Bereich direkt am Heck des Wohnmobils auszuleuchten, sind sie optimal.
Die Spots schalten sich nicht automatisch mit dem Rückwärtsgang ein!
Beleuchtung seitlich zum Draußensitzen
Abends sitzen wir ja doch mal ganz gerne auch länger draußen. Und wenn es dunkel ist, wäre ein Licht im Sitzbereich unterm Sonnensegel schon was Tolles.
Scheinwerfer würden uns hier zu weit seitlich oder oben überstehen und sich auch mit dem Sonnensegel in die Quere kommen. Außerdem sollte es auch noch dimmbar sein, damit es noch gemütlicher ist.
Und Lichteffekte für Parties und Festivals, das wäre es natürlich erst recht noch!
Deshalb haben wir zu einem ganz einfachen wasserdichten, 5 m langen LED-Band* gegriffen. Das Band wurde in zwei 2 m lange LED-Profile* eingeklebt, die wiederum auf 15 x 15 mm L-Alu-Profile aus dem Baumarkt geklebt wurden, so dass ein Teil des Bandes nach vorne und der andere nach oben strahlt. Das L-Profil wurde dann über die Schiebetür einfach aufs Blech geklebt.
In der Verteilerdose auf dem Dach ist der Empfänger für die IR-Fernbedienung. Alternativ wäre hier ein Funk-Fernbedienung etwas Feines gewesen… aber man lernt ja immer was beim ersten Mal.
Blitzer für Arbeiten auf der Baustelle sowie für die Alarmanlage
Ein kleiner Spezialfall für uns sind orange LED-Baustellenblitzer*, die wir vorne auf der großen LED-Bar und hinten an die Solarpaneele gebaut haben.
Wir brauchen diese als Warnbeleuchtung, wenn wir zur Bauleitung auf Baustellen sind. Somit sparen wir es uns in Zukunft, das Rundumlicht einsatzbezogen mit Magnetfuß aufs Dach zu setzen.
Außerdem hängen die Blitzer auch an unserer Alarmanlage und geben bei Einbruch und Diebstahl ein ordentliches optisches Signal.
Hier müssen wir aber darauf hinweisen, dass der Einsatz und Einbau dieser Blitzer wegen strenger gesetzlicher Regularien nicht unbedenklich ist.
Die Bedienzentrale
Im Führerhaus hängt unter der Decke jetzt ein Vierfach-Schalter-Paneel*, mit dem sich die o.g. Lichter ein- und ausschalten lassen. Außerdem gibt es noch einen Taster, mit dem sich die verschiedenen Modi der Blitzer einstellen lassen (war bei den Blitzern dabei).
Alle zusätzlich montierten Lichter werden ausschließlich über dieses Paneel gesteuert, sie hängen nicht am Fernlicht oder Rückwärtsgang.
Montagearbeiten
Für die Montagearbeiten ist Vasco der absolute Profi. Da ich mich doch eher als Laie mit zwei linken Händen einstufe, würde ich die Arbeiten nicht selber machen, sondern bin froh, dass Vasco für unserer verrückten Ideen zu haben ist. Technisch versierte und handwerklich geschickte Leser können es wohl schon probieren, die Zusatzbeleuchtung selber zu montieren, allerdings würde ich zu einem Profi wie Vasco raten – zu schnell macht man einen Fehler, gerade in der Elektroinstallation und durch einen Kabelbrand bzw. eine fehlende Sicherung fackelt man das geliebte Mobil schneller ab, als man denkt.
Die Kabel sind in zwei verschiedenen Durchmessern (1,5 mm²* und 4 mm²*) sowie ein siebenpoliges Kabel* als Steuerleitung auf dem Dach verlegt. Diverse Relais*, deren Funktion ich Euch leider nicht genau erklären kann, wurden von Vasco auch noch verbaut. Die wasserempfindliche Technik haben wir in entsprechenden Verteilerdosen* untergebracht.
Und wir haben die dritte Dachdurchführung* eingebaut (und dabei die beiden für Solaranlage und LTE-Antennen erneuert…).
Zusammenstellung des verbauten Materials
*Affiliate Link / Werbung
coole sache – gleiche Idee – ich hab die kleinen LED-(Arbeits)scheinwerfer schon seit ca 1 jahr hier rumliegen, bin nur leider noch nicht zum anbauen gekommen 🙁 was ich jedes mal beim nächtlichen rangieren bereue 😉
Arbeitsscheinwerfer sowie der Blitzer sollten beim TÜV kein Problem darstellen, hab solche Dinger seit Jahren hinten am Pickup (waren schon bei Kauf dran) und es hat noch keine Prüfer bemängelt, allerdings ist klar, dass man die auf öffentlichen Strassen besser aus lässt !
Hab schon öfter ADAC-Abschleppwagen mit den Blitzern gesehen, also kann man “fast” davon ausgehen, dass die für Sonderfahrzeuge sogar zulässig sind.
Hallo Olaf,
so eine Zusatz(arbeits)beleuchtung ist schon was Feines.
Zur Zulässigkeit habe ich von Leuten gehört, denen die Polizei das Auto schon bei einer aufgesetzten Rundumleuchte (im Winterdiensteinsatz) stilllegen wollte.
Die Blitzer sind wohl genauso (wenig) zulässig wie die Rundumleuchten – bei den ADAC-Abschleppwägen sind sie höchstwahrscheinlich als Sonderfahrzeug sogar in die Fahrzeugpapiere eingetragen…
Ich werde die Gesetzeslage aber in den nächsten Tage mal in Ruhe recherchieren und es hier im Artikel noch versuchen zu ergänzen.
Viele Grüße,
Marc
Habt ihr die hinteren Scheinwerfer auch per Wechselschaltung an den Rückwärtsgang gekoppelt oder wird das nur separat geschaltet?
Toller Umbau, super Leuchten.
Hallo Christoph,
alle Lichter werden nur über den Vierfach-Schalter an- und ausgeschaltet. Sonst wäre es aus rechtlicher Sicht definitiv ein Problem.
Habe das auch im Artikel noch entsprechend ergänzt – danke für Deine Frage!
Viele Grüße ausm Bus,
Marc
Hallo Marc,
danke erst einmal für die vielen Inspirationen!! Nun meine Frage: wie ist denn die Geräuschkulisse bei Dir während der Fahrt – pfeift das nicht gewaltig auf dem Dach bei den kantigen Profilen?
Beste Grüße
Michael
& Emma (Pössl Roadcruiser)
Hallo Michael, hallo Emma,
so ein Kastenwagen ist kein 7er BMW, der hat einfach eine ordentliche Geräuschkulisse von Haus aus. Das geht los mit dem Dachfenster, wird sicher nicht besser mit dem Dachträger und der Solaranlage. Mit dem Einbau der LED-Bar konnte ich keine weitere Verschlimmerung feststellen – es ist einfach laut. Am meisten Lärm macht aber wohl tatsächlich das Heki. Ich hab das ja vorletztes Jahr ausgetauscht, da wurde es bis zum Einbau eines Dichtungsgummis noch lauter.
Vielleicht spielen die kantigen Profile auch noch eine Rolle, aber so what 😉
Liebe Grüße aus der Türkei,
Marc