Da diese Wintertour die bisher längste und auch absolut aufregendste Tour überhaupt war, beschlossen Marc und Selena, dass ich, WHATABUS auch mal ein Resümee schreiben darf – wurde auch mal Zeit, dass ich endlich zu Wort kommen darf!
Ich musste auf ganz vielen Fährüberfahrten alleine in den Fahrzeugdecks ausharren, fühlte mich aber gerade zwischen den großen LKWs ziemlich wohl. Allerdings waren einige der Schifffahrten ganz schön stürmisch und es schaukelte ordentlich. Ich ging dabei ziemlich in die Federn und einige LKWs kamen mir gefährlich nahe – gut, dass wir alle festgekettet worden waren. Ich freute mich jedesmal meine Crew wohlbehalten zu sehen, damit es bloß vom Schiff runter gehen konnte, ganz so seefest war ich dann auch nicht. Doch so wie vor allem Marc aussah, war er es wohl auch nicht.
Der Sprit in Großbritannien schmeckte mir ganz gut, war aber ordentlich teuer. Die Straßen in England waren verdammt eng und die blöden Hecken haben mich ganz schön genervt. Die Landschaft in Schottland fand ich auf Dauer recht langweilig.
In Irland bekam ich auf einem offiziellen Stellplatz ein bisschen Ruhe und konnte durchatmen, bevor es dann eine ganz lange Distanz bis nach Mallorca ging. Dort fand ich die Passstraßen echt den Hammer!
Auf Malle hätte ich ja ganz gerne Party in der Schinkenstraße gemacht, aber irgendwie war da im Winter tagsüber nix los. Dafür büßte ich auf der Insel eine meiner LTE-Antennen an einem der vielen tiefhängenden Äste ein.
Menorca fand ich ziemlich locker, die Insel hat richtig Spaß gemacht. Auf dem Stellplatz freundete ich mich mit den Kaninchen an. Wenn Selena und Marc vom Wandern zurückkamen, sind die aber leider recht schnell wieder geflüchtet.
Die Runden auf den Grand Prix-Kurs von Monaco waren richtig cool. Wenn man mir die richtigen Regenreifen gegeben hätte, dann hätte ich locker eine neue Bestzeit aufgestellt – aber der Kurs war einfach zu nass.
Auf Korsika fühlte ich mich ziemlich unwillkommen, überall Höhenbegrenzungen, so dass man nicht mal kurz am Strand oder so parken konnte. Die Campingplätze hatten alle zu, nur der FKK-Platz war offen: nackte Tatsachen bekam ich leider nicht zu sehen. Verschnaufen konnte ich hier aber ganz gut.
Sardinien war schön und total verschlafen, dort traf ich auch keine anderen Wohnmobile, mit denen ich flirten konnte. Dafür gab es wunderbare Strandplätze mit romantischen Sonnenuntergängen.
Dass Selena mich ordentlich tief in den Sand gefahren hat und ich peinlicherweise von einem kleinen Traktor geborgen werden musste, habe ich ihr mittlerweile auch verziehen.
Mitten in der sizillianischen Hauptstadt Palermo hatte ich einen sicheren Platz, gottseidank! Sonst hätte ich mir in der heftigen Stadt in die Hosen gemacht. Die beiden waren ja ganz begeistert, ich fand sie sehr schäbig und dreckig.
Über Malta könnte ich ein Buch schreiben: die Insel der Superlative mit den schlimmsten Straßen und hektischsten Fahrern, aber den absolut schönsten Freistehplätzen.
Zurück in Sizilien schwärmten die beiden immer von der tollen Pizza, die ich aber nicht probieren durfte. Mir wurde eine lange Auszeit gegönnt, die ich fast zu lange fand. Zwischendurch malträtierte mich Marc beim Anschließen des Lenkradschlosses und machte den Bremspedalschalter kaputt.
Das versuchte ich den beiden klarzumachen, indem ich immer die Bremsleuchten anschaltete und den Hillholder außer Betrieb nahm. Kurz hinter der griechisch-türkischen Grenze durfte ich endlich in die Werkstatt und ein netter Mechaniker tauschte den Schalter aus.
Die Fahrt quer durch Griechenland war wunderschönes Training für mich. Auf fast leeren Autobahnen ging es auf und ab durch die bergige Landschaft.
Dann war ich zwei Wochen frei von der Gaspedaltreterin – der Beifahrer saß auf einmal auf dem Fahrersitz und wir fuhren von Istanbul nach Antalya. Und wir Jungs hatten eine ganz gute Zeit zusammen. Endlich wurde ich mal nicht mehrere Male am Tag ausgekehrt, sondern nur noch einmal am Tag – das war aber auch mal ganz gut so.
In Bergama fiel der Fensterheber aus – Selenas Schwester hatte daran mal viel zu viel rumgefummelt. Aber dank eines weiteren fähigen türkischen Automechanikers war das Problem innerhalb von Minuten behoben. Dafür musste ich mich mal wieder zeigen, Marc führte den Jungs von der “Sanayi” ganz stolz sein mobiles Zuhause vor.
Nach zwei Wochen Männertour war Selena zurück und wir starteten Richtung Osten. Ich war fast genauso aufgeregt wie meine Crew, wussten wir doch alle nicht, was uns erwartet.
In Gaziantep stellten die beiden mich mitten im Zentrum ab und waren den ganzen Tag unterwegs beim Shoppen und Essen – ja, das habe ich gemerkt!
Am Mount Nemrut stand ich auf fast 2.000 Höhenmetern zwischen einigen Brüdern. Im Gegensatz zu den anderen weißen Bussen, die nur Touris die restichen 200 Höhenmeter den Berg hochshuttlen, hatte ich aber als einziger eine Standheizung. Das war richtig genial hier oben und auch Marc und Selena strahlten über das ganze Gesicht.
Ganz weit im Osten der Türkei meinten die zwei Herrschaften, mal wieder an der Tankstelle sparen zu müssen und ich bekam Diesel, der wahrscheinlich aus dem Iran geschmuggelt worden war und nicht den europäischen Normen entsprach. Immerhin wurde ich ständig fotografiert und bestaunt – das besänftigte zumindest kurzfristig.
Aber dann musste ich auch auch noch ständig auf über 2.000 Höhenmeter fahren. Das strengte wirklich an. In Form der Meldung eines elektrischen Defekts am erst im Vorjahr gewechselten Luftmassenmessers schickte ich Ihnen die Quittung. Die beiden löschten den Fehler erst mal ganz flugs mit ihrem Computer. Da brachte ich einfach die Meldung nochmal, die sie aber dann ignorierten. Nachdem sie besseren Sprit getankt hatten und wir wieder in normaleren Höhen unterwegs waren, war ich so gnädig und schaltete die Motorkontrollleuchte wieder aus und erlaubte den beiden, noch mal den Fehler aus dem Speicher zu löschen.
In Bursa stellten mich die beiden im Nationalpark ab, genau neben dem Schild, welches vor Bären und Wölfen warnt! Da hatte ich ganz schön Angst, immerhin war mein Bauch mit leckeren Vorräten beladen. Passiert ist glücklicherweise nichts.
Durch Istanbul manövrierte ich uns problemlos auf den bekannten Stellplatz – ich weiß gar nicht, was immer alle mit dem Verkehr hier haben, ist doch alles easy! Die letzten Tage in der Türkei waren für mich dann sehr entspannt, da Selena und Marc fleißig mit Shopping und Sightseeing beschäftigt waren.
Naja, dass wir von Edirne die Heimfahrt von 1.700 km in einen Rutsch durchbrettern, hätten sie mir mal früher sagen können. Aber auch das war kein Problem für mich, ich freute mich nämlich auch schon ein bisschen auf die Heimat und darüber, den anderen deutschen Wohnmobilen von unserer tollen Reise zu berichten.
Die Krönung auf dieser Tour war für mich aber noch was ganz anderes: ich soll wohl aufs Abstellgleis kommen! Die beiden Chefs haben von Onkel und Tante nämlich einfach so ohne Grund ein gebrauchtes Wohnmobil gekauft und ihm auch schon einen Namen gegeben: WHATABEAR, ts! Wie können die nur!
ein Zweitmobil… mhh… lasst mich raten… Whatabear wird euer “Weltreisemobil” und ihr nehmt uns demnächst auf Touren außerhalb Europas mit? Und damit die Strecke nach Hause nicht so lang wird, lasst ihr den alten Bären einfach irgendwo in der großen weiten Welt zurück, fliegt nach Hause und steigt wieder in euren Whatabus um… nur ein halbes Jahr später wieder zum Bären zurückzukommen und noch viel weiterzufahren?
Das fänd ich ja ne coole Idee und ich wäre gespannt auf eure Touren durch Asien in Richtung China.
Treffer? oder 0 Punkte?
Hallo Bruno,
danke für die Idee, die ja nicht mal abwegig ist. Wir werden uns mal darüber Gedanken machen. Ob Du damit 100 oder 0 Punkte bekommst, können wir Dir aber echt noch nicht sagen: wir haben nämlich noch gar keinen Plan. Das war einfach ein Spontankauf.
Viele liebe Grüße aus dem Odenwald,
Marc und Selena
Dann lass ich mich mal überraschen.
Übrigens einmal vielen Dank für die ganzen tollen Berichte von euch. Wünsche euch einen schönen Sommer.
VG
Bruno
Wir lassen uns auch überraschen.
Ganz lieben Dank für Dein Feedback zu unseren Berichten, das motiviert uns wirklich!
Viele liebe Grüße,
Marc und Selena
Schön, dass auch mal noch whatabus zu Wort kommen durfte….. sehr gut geschrieben!
Hallo Mariann,
jetzt hat der Bus ja auch lange genug mitgelesen. Danke für Dein Feedback!
Viele liebe Grüße von
Deinen WHATABUSsies
Das ist wirklich super süß geschrieben! Kurz und knackig und wenn man eure anderen Berichte gelesen hat, erinnert man sich auch an die ausführlichen Geschichten!
weiter so!
Dankeschön für Dein liebes Feedback, Lisa!