21. bis 25. April 2019
Tag 118: Ostersonntag, 21. April 2019 – Selenas Geburtstag
Selenas Geburtstag! Trotzdem hatten wir uns den Wecker wieder recht früh gestellt, um möglichst viel vom Tageslicht zu haben. Wir tranken bei gerade mal 2°C Außentemperatur im Bus Kaffee und fuhren dann dann an die Wasserstelle auf dem Parkplatz des Restaurants, um den Tank aufzufüllen. Da kamen die anwesenden Mitarbeiter des Restaurants sofort raus und wollten unbedingt, dass wir zum Teetrinken und Suppenessen reinkommen. Wir wollten aber weiter und schafften es, die Einladung abzulehnen. Für Fotos war natürlich noch Zeit.
Als ersten Stopp des Tages hatten wir uns das Zentrum von Erzurum vorgenommen – ohne große Erwartungen, nachdem uns die anderen Städte im Osten Anatoliens nicht begeistern konnten. Aber Erzurum war anders, auch wenn dort noch umfangreiche Baumaßnahmen liefen, um den historischen Stadtkern aufzuwerten. Wir parkten mittendrin und schauten uns die Festung von außen an.
Dann gingen wir zur Çifte-Minare-Medrese, einer Moschee mit zwei Minaretten und zu den drei Türben (nein, keine Türme, wirklich Türben), anonymen Grabstätten.
Zur Feier des Tages gingen wir in die Mall und freuten uns dank Sonntagmorgen über wenig Betrieb und sehr zurückhaltende Verkäufer. Selena fand auch ein paar schicke neue Schuhe und Kleider. (Und ja, die pinken Schühchen hat sie tatsächlich mitgenommen – umgerechnet 5,- €, wer kann da widerstehen…)
Außerdem gab es Selenas Lieblingsessen: Kumpir (die türkische Ofenkartoffel) – ich freute mich über “westliches” Essen vom Burger King.
Beim Verlassen der Mall schneite es. Es war richtiges Schietwetter! Die Geburtstagsgratulanten von Selena schwärmten vom sommerlichen Deutschland, das war deprimierend.
Wir machten uns schnell auf den Weg in Richtung Schwarzmeer, allerdings mit einem leichten Umweg zu einem modernen Museum. Dafür ging es noch mal richtig in die Berge über ein paar Pässe.
Hier lag ordentlich Neuschnee, aber immerhin kam die Sonne kurz raus.
Die letzten Kilometer zum Baksi Museum waren dann absolut ländlich abgeschieden in einem Schluchttal, wo wir bei Nieselregen durch enge Dörfer auf mittelmäßigen Straßen fahren mussten – teils abenteuerlich.
Erst kurz vor der Ankunft erblickten wir das moderne Museumsgebäude, das am Rande eines Sackgassendorfes lag.
Das Museum hat sich einer Mischung aus moderner Kunst und Kunsthandwerk verschrieben. Bewusst wurde eine weit abseits gelegene Location gewählt, um auf die Landflucht in die Großstädte hinzuweisen.
Das Museum war gerade mitten im Umbau der Ausstellung, aber wir konnten trotzdem die Räume besuchen.
Auf der Weiterfahrt durch das Tal sahen wir das Museum noch mal von der anderen Seite, wirklich ein auffallender Bau.
Um nach Rize zu kommen, musste noch ein Bergmassiv überwunden werden, oder besser unterfahren werden: es ging auf ca. 2.300 m Höhe durch den über 14 km langen Ovit-Tunnel, dem zweitlängsten Tunnel der Türkei. Davor wurden wir noch vom Militär per Blaulicht und Sirene angehalten – der Chef der Truppe wollte vor den anderen Soldaten wahrscheinlich vor allem seine Englischkenntnisse demonstrieren. Er war gut gelaunt, sprach recht verständlich Englisch und lachte immer wieder laut auf. Er erinnerte uns an den Grenzsoldaten im Kosovo damals, der mit uns scherzte, dass wir im falschen Land wären 🙂 .
Nach der Durchquerung des Tunnels kamen wir wieder in dichten Schneefall und mussten bei Minusgraden durch ein bewaldetes Tal nach unten fahren. Wir suchten uns am Straßenrand neben einer historischen Brücke ein Plätzchen für die Nacht und kochten noch indisches Gemüsecurry, bevor wir ganz früh ins Bett gingen.
Tag 119: Ostermontag, 22. April 2019
Die Nacht am Straßenrand war wieder reichlich kalt und zu einer feinen Schicht Neuschnee quälten wir uns aus dem Bett. So langsam hatten wir echt genug von diesem Winterwetter! Wir tranken an der alten Brücke noch Kaffee und fuhren weiter in Richtung Rize.
Auf der Karte war mir schon aufgefallen, dass hier in den Bergen ein Thermalhotel ist – so ein bisschen Wellness und in heißen Quellen planschen, das wäre jetzt doch was bei diesem miesen Wetter! Wir schauten uns ein bisschen um im “Ridos Termal Otel” und fanden es vollkommen akzeptabel.
Der Manager machte uns für alle Zimmertypen ein gutes Angebot. Da die Honeymoon Suite mit eigenem Jacuzzi im Zimmer umgerechnet gerade mal 80 Euro incl. Thermalbad und Halbpension kostete, entschieden wir uns für die oberste Zimmerkategorie und buchten gleich zwei Nächte. Ab Mittwoch war wieder besseres Wetter angekündigt, so könnten wir die restlichen schlechten Tage zumindest etwas entspannen, uns aufwärmen und einfach mal nichts tun.
Im Bus standen wir vor der Aufgabe, Sachen fürs Hotelzimmer zusammenzupacken, etwas ganz ungewohntes für uns. Aber wir mussten im Laufe des Tages nur noch zweimal auf den Parkplatz laufen, um vergessene Sachen zu holen.
Wir nahmen die Suite in Beschlag und konnten sofort den Relaxmodus anschalten. Wir gingen in die Sauna und ins heiße Thermalwasser.
Für den Nachmittag buchten wir uns noch eine schöne Ganzkörpermassage – so ein bisschen Luxus ab und zu ist schon wichtig!
Zum Abendessen gab es ein Buffet: ganz ok, aber wir haben schon besser gegessen 😉 Danach legten wir uns in unser eigenes Jacuzzi und gingen früh ins Bettchen. Zum Rauschen des Bachs vor dem Hotel schliefen wir richtig gut. WHATABUS musste so lange direkt unter unserem Zimmer auf dem Parkplatz in der Kälte ausharren, aber die Pause hatte er sich auch mal verdient!
Tag 120: Dienstag, 23. April 2019
Die Betten waren so bequem, dass wir lange ausschliefen und erst zum Frühststücksbuffet gingen, als es schon fast vorbei war. Für uns war 10 Uhr eh noch keine Frühstückszeit.
Danach hatten wir uns eine Wanderung in den Bergen vorgenommen. Wir kamen vorbei an kleinen Teeplantagen und Hütten.
Aber das Wetter war einfach noch nicht so richtig gut. Als wir schon einige Höhenmeter in ein kleines Seitental gemacht hatten, fing es wieder an zu nieseln und wir drehten um.
Zurück im Hotel war unser Bewegungsdrang noch nicht gestillt: ab in den Fittnessraum! Auf Laufband, Fahrrad und Rudermaschine kamen wir gut ins Schwitzen, das tat richtig gut.
Nachmittags hatte Selena eine Gesichtsbehandlung samt Fußmassage gebucht, ich blubberte so lange in unserem Jacuzzi. Danach schwitzten wir noch gemeinsam im Thermalbecken, welches uns heute noch heißer vorkam als gestern.
Ansonsten gibt es nicht mehr viel zu berichten von diesem Tag – Wellness und Abschalten tat mal richtig gut!
Tag 121: Mittwoch 24. April 2019
Das Frühstücksbuffet ließen wir ausfallen und gingen stattdessen noch mal zum Schwitzen in den Fitnessraum und anschließend ins heiße Thermalbecken.
Danach packten wir im Zimmer alles zusammen und checkten aus. Vor der Abfahrt räumten wir natürlich alles wieder in die WHATABUSschen Schränke ein, Ordnung muss sein!
Auf der Fahrt nach Rize bogen wir kurz vor der Schwarzmeerküste in die Teeberge ab und fuhren auf kurviger, enger und steiler, aber landschaftlich schöner Strecke durch die Teedörfer.
Aber selbst diese Nebenstrecke durch die Berge wird gerade vierspurig und mit Tunnels ausgebaut.
In Rize parkten wir im Zentrum und suchten uns ein Restaurant zum späten Frühstück / Mittagessen (es war schon fast 2 Uhr nachmittags). Es gab leckeren Hühnchen-Döner mit Reis und für Selena noch ihr geliebtes Menemen.
Gut gestärkt schlenderten wir durchs Zentrum und erklommen den Berg hoch zum Teegarten des größten türkischen Teeproduzenten Caykur.
Im Shop kauften wir ein paar Kilo Tee und setzten uns zum gemütlichen Teetrinken und Kuchenessen ins Café. Bei unserem letzten Besuch hier oben, war das Wetter noch nicht ganz so schön, aber entspannt fanden wir es damals schon.
Auf der küstennahen, mehrspurigen Schnellstraße ging es schnell weiter nach Trabzon, wo wir in der Mall einen Stopp für ein paar Erledigungen machten. Haben wir schon erwähnt, wie gerne wir in der Türkei in die Malls gehen? Und zwar wirklich wir, nicht nur Selena hat hier ihre Freude.
Anschließend ging es von der Küste wieder ins Landesinnere in die Berge – und wir hatten noch nicht mal ein Foto vom Schwarzen Meer gemacht.
Nach ca. einer Stunde Fahrt kamen wir bei Dunkelheit am Kloster Sümela an, wo wir erst mal die Forststraße bis ganz nach oben fuhren. Da auf der Piste aber Baumfällarbeiten liefen, wollten wir nicht am nächsten Tag Probleme bei der Abfahrt bekommen und stellten uns doch auf den offiziellen Parkplatz nach unten.
Der Platz, den wir dort fanden, war zwar direkt neben Mülltonnen und auch reichlich uneben, aber auch das gehört mal dazu.
Tag 122: Donnerstag, 25. April 2019
Wir standen früh auf. Beim Kaffeetrinken kam schon die erste Busladung mit Touristen angefahren, aber der Bus fuhr schon bald voll beladen wieder ab. Da recherchierte ich auf Google und musste herausfinden, dass das Kloster wahrscheinlich gar nicht richtig geöffnet hatte. Die Touristen liefen nur die ersten 100 m die Piste rauf, von wo man einen ersten Blick auf das Kloster hatte.
Da wir ja wussten, dass die Straße ganz nach oben führte, wanderten wir gemütlich hoch und hatten unterwegs immer wieder einen Blick auf das Kloster.
Oben war der Eingang tatsächlich geschlossen, aber bei einer kleinen vorgelagerten Kirche gab es eine Art Aussichtsterrasse. Das Sümela Kloster liegt schon beeindruckend im Steilhang. Seine Ursprünge gehen bis ins 4. Jahrhundert zurück. Die von außen sichtbaren Räumlichkeiten stammen aus dem 19. Jahrhundert. Um die Fresken und anderen Bauten im Inneren des Komplexes zu besichtigen, müssen wir wohl ein anderes Mal wiederkommen.
Auf der Weiterfahrt zu unserer Freundin Gökce in Sivas suchten wir uns ein Plätzchen mit Aussicht auf weit über 1.000 Höhenmetern zum Frühstücken und Arbeiten in der Sonne – Fortsetzung folgt!
Vielen Dank fürs Mitnehmen ! Ich kenne vieles von dem was ihr euch angeschaut und/ oder auch erlebt habt durch familiäre Bande. Dieses Land hat so viel zu bieten, aber….
Ich bin schon gespannt auf das Schwarze Meer. Die Ecke kenne ich nämlich noch nicht.
Selena : nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag
Iyi Yolculuklar
Hallo Jutta,
schön, dass Du mitkommst auf unserer Tour! Die Türkei ist echt ein tolles Land. Ob wir auf dieser Tour noch mal an die Schwarzmeerküste fahren, wissen wir noch nicht, aber wahrscheinlich nicht. Letztes Jahr hatten wir ja noch einen Stopp für ein paar Tage in Samsun gemacht, da fanden wir es in der Stadt echt ganz nett.
Und danke für die Glückwünsche!
Viele liebe Grüße aus Sivas,
Marc und Selena
Danke für diesen tollen Blog. Macht weiter so.