4. bis 5. Februar 2017
Zur Übersicht Wintertour 2016/2017 mit Zusammenfassung und Statistiken
Nachdem wir die Grenze von Moldawien nach Rumänien überquert hatten, konnten wir uns nicht so recht vorstellen, gerade in die Europäische Union eingereist zu sein. Die Dörfer haben mehr Ähnlichkeit mit solchen in Südostasien – es ist sehr ärmlich, überall liegt Müll und wir sehen sehr viele Straßenhunde – auch viele überfahrene am Straßenrand, die schon sehr lange da lagen – kein schöner Anblick.
Das Wetter war neblig und wir fuhren durch Botosani und Suceava in Richtung Karpaten.
Wir hatten vor, die Bergkette über den Prisloppass weit im Norden von Rumänien zu überqueren. Als wir in die ersten Hügel kamen, sahen wir zum ersten Mal seit Langem wieder blauen Himmel und sogar Sonne!
Die Straße zum Prisloppass war in einem katastrophalen Zustand – aber mit Schlaglöchern hatten wir ja mittlerweile Erfahrung. Die Ostrampe zog sich langsam durch ein Flusstal immer höher.
Schneebedingt war die Straße recht eng und je mehr Höhe wir gewannen, desto mehr Schneematsch lag auf der Straße.
Kurz vor der Passhöhe kam uns ein LKW entgegen – es bestand keine Chance, dass wir aneinander vorbeipassen würden. Wir fuhren rückwärts und da kam von hinten auch schon der nächste LKW. Irgendwann erreichten wir eine Stelle, die breit genug war zum Passieren – Puh!
Bei einbrechender Dunkelheit kamen wir auf der Passhöhe an und stellten fest, dass es sogar einen Skilift mit Flutlicht dort gibt. Ein Restaurant, das wir uns erhofft hatten, gab es leider nicht, alles war geschlossen. Wir parkten also direkt am Pass am Straßenrand (unsere dritte Nacht am Stück, die wir am Straßenrand verbrachten) und kochten uns was.
Nach einer ruhigen Nacht (nur hin und wieder kam ein LKW oder der Schneepflug vorbei) wachten wir auf. Der Neuschnee hatte sich in Grenzen gehalten. Beim Kaffeetrinken klarte sogar der Himmel auf und die Sonne kam raus – schnell fotografieren!
Wir fuhren wieder ins Tal nach Borsa und weiter in Richtung Westen entlang der Grenze zur Ukraine.
Die Sonne war im Tal schon längst wieder im dichten Nebel verschwunden.
In Sighetu Marmaţiei suchten wir ein paar Geocaches und genossen die deftige rumänische Küche – allerdings ließen wir unsere Teller mit noch großen Resten zurück gehen (eine Seltenheit bei uns) – alles schwamm in Öl, das kriegten selbst wir nicht runter 😉
In der Stadt wurden im 2. Weltkrieg zigtausende Juden von den Nazis ermordet. Wir gedachten dieser unheilvollen Epoche am recht ungepflegten Holocaustmahnmal. Nie wieder Faschismus!
Irgendwie fanden wir die Umgebung recht gruselig, vielleicht spürten wir die schlimme Vergangenheit, vielleicht lag es am sehr trüben Wetter und den stinkenden Kaminen, die den Nebel noch mehr verdichteten – wir fühlten uns das erste Mal auf unserer Reise nicht sehr wohl.
Wir hielten noch an der größten Holzkirche Europas, dem Mânãstirea Peri-Sãpânta, bevor wir weiter in Richtung Grenze zu Ungarn fuhren.
Außer den Karpaten hatte uns Rumänien nicht groß begeistern können, aber vielleicht lag es ja auch am Wetter, das uns mit dem vielen Nebel schon trübsinnig macht.
An der Grenze kontrollierten die Ungarn unsere Pässe und wir mussten wieder den Bus aufmachen. Da wir vorhatten, ab sofort auf dieser Tour nur noch im Schengen-Raum unterwegs zu sein, sollte das hoffentlich die letzte solche Kontrolle sein.
Direkt nach der Grenze fuhren wir in das verlassene Dorf Nagygéc, das 1970 von einer Überschwemmung komplett zerstört worden war und nicht mehr besiedelt werden darf.
Auf der Weiterfahrt hielten wir an einem Brunnen vor einem Wohnhaus. Mit Google-Übersetzer fragten wir die Dame des Hauses, ob wir hier Wasser entnehmen dürften – natürlich! Haben wir schon erwähnt wie wertvoll so eine kleine Gießkanne ist? 🙂
Ach und Dank leichter Plusgrade und den damit entstandenen großen Pfützen in den vielen Schlaglöchern, wurde WHATABUS zumindest seitlich schon etwas sauberer. 😉
Kurz vor der Grenze schickt uns unser nerviges Navi zu einer Fähre, die natürlich nicht fährt. Das bedeutet einen Umweg von gut 30 Kilometern. So kommen wir doch noch an einem großen Supermarkt vorbei, wo wir ein paar ungarische Spezialitäten einkaufen. Der Nebel wurde immer schlimmer, wir schlichen mit 30km/h die Landstraße entlang.
Nachdem wir die Grenze zur Slowakei überquert hatten, fanden wir in einem Dorf einen Kirchparkplatz und stellten den Bus für die Nacht ab. Hoffentlich wird das Wetter morgen besser…
Zur Übersicht Wintertour 2016/2017 mit Zusammenfassung und Statistiken