4. bis 7. September 2018
Dienstag, 4. September 2018
Nach dem Aufstehen überlegten wir, wohin es weiter gehen könnte. Klar war, dass wir ins Erzgebirge wollen. Ein Kommentar von Nicole unter unserem Foto aus Chemnitz lockte uns nach Annaberg-Buchholz in die Touristinformation. Wenn wir schon in der Nähe waren, folgten wir dem Ruf natürlich. Unterwegs kauften wir in einer Bäckerei ein und frühstückten am Rand einer Wiese.
In Annaberg-Buchholz parkten wir am Rand der Innenstadt und liefen los. Die St. Anna-Kirche hat einen sehr beeindruckenden Turm und ein ganz besonderes Portal.
In der Touri-Info fragten wir nach Nicole, die zwar nicht viel Zeit hatte, aber uns mit den wichtigsten Fakten über die Region versorgte und uns in die “Manufaktur der Träume” schickte. Ganz lieben Dank!
Ohne bei Nicole gewesen zu sein, wären wir wohl nie in dieses Museum gegangen: eine private Sammlung mit ganz viel Volkskunst und Spielzeug, das im Erzgebirge hergestellt wurde. Die Präsentation ist sehr außergewöhnlich und macht nicht nur Kindern Spaß – absolut sehenswert! Vor allem Selena wollte gar nicht mehr gehen, ihre Uroma kommt ursprünglich von hier und viele Spielsachen und Nippes beförderte Selena zurück in Uromas Wohnung.
Eigentlich wollten wir dann noch in ein Besucherbergwerk, aber leider waren wir dafür schon zu spät dran. Irgendwie war uns nach Bewegung, deswegen fuhren wir weiter zum Trailpark Klinovec, ein paar Kilometer weiter, allerdings schon auf der tschechischen Seite der Grenze. Wir parkten an der Talstation des Lifts, der die Mountainbiker (im Winter natürlich die Skifahrer) nach oben befördert. Wir aber wollten unsere Kondition trainieren und fuhren die 500 Höhenmeter mit den Bikes nach oben. Gut eine Stunde brauchten wir dafür, aber es hatte sich gelohnt.
Für die Abfahrt kann man sich zwischen vier Trails entscheiden:
der leichte Azur, der mittelschwere Rubin, der anspruchsvolle Baron und der extrem anspruchsvolle Downhill. Wir entschieden uns zum Anfangen für den leichten. Auf gut 10 Kilometer geht es die 500 Höhenmeter nach unten, sehr “flowig” – das machte uns so richtig Spaß.
Klar, dass wir da am nächsten Tag noch mindestens eine weitere Runde drehen wollten.
Zum Abendessen fuhren wir ins nahe Dorf Jáchymov und fanden ein sehr leckeres Restaurant, wo wir die verbrannten Kalorien wieder reinfutterten.
Für die Nacht ging es zurück auf den Liftparkplatz im Wald.
Mittwoch, 5. September 2018
Zum Wachwerden gab es wie immer erst mal Kaffee und danach ging es gleich wieder los auf die Trails.
Nach oben machten wir erst mal fast zu schnell, so dass wir uns auf gut halber Höhe zum Pause machen in eine Wiese legten.
Heute sollte es den mittelschweren roten Trail nach unten gehen und das war der Hammer! Etwas steiler als der einfache, aber auch für uns noch gut und mit viel Spaß zu fahren.
Eigentlich wollten wir nach dem Frühstück weiterfahren, aber wir beschlossen schnell, noch eine Runde zu fahren. Also arbeiteten wir und am frühen Abend ging es noch mal den Berg hoch und den roten Trail wieder runter.
Zurück am Bus gab es zur Belohnung Spaghetti mit Thunfisch, wir hatten ja jetzt schon ewig nicht mehr selber gekocht. Und natürlich blieben wir noch eine Nacht hier.
Donnerstag, 6. September 2018
Nach den Runden auf dem Trail der letzten beiden Tage wollten wir heute noch nach Albertamy, wo wir letztes Jahr auf unserer Tour durchs deutsch-tschechische Grenzgebiet eine Downhill-Strecke entdeckt hatten. Zuerst kauften wir frische Brötchen in Jachymov und fuhren die paar Kilometer bis zum Berg Plesivec.
Der Einstieg in die Downhill-Strecke existierte noch, allerdings konnten wir von oben nicht erkennen, ob sie noch gepflegt war. Versuchen wollten wir es trotzdem. Wir fuhren wieder runter ins Tal, wo wir letztes Jahr schon mal übernachtet hatten und frühstückten dort.
Dann ging es den Berg rauf, ganz schön anstrengend mit ein paar fetzigen Steigungspassagen. Bei der Abfahrt mussten wir leider in den ersten Kurven feststellen, dass der Trail recht verfallen war – nachdem im Winter die Skipiste darauf präpariert worden war, wurde im Frühjahr nichts instand gesetzt.
Trotzdem kamen wir heil unten an, luden die Räder wieder auf und duschten noch vor der Weiterfahrt.
Leider rief uns die Arbeit zurück nach Bayern. Deswegen fuhren wir los und kauften unterwegs noch mal ein paar tschechische Spezialitäten, z.B. alkoholfreies Bier und böhmische Knödel, ein.
Aber für einen weiteren Stopp sollte noch Zeit sein: ein Besuch bei unserer lieben Freundin Sandra in Tirschenreuth. Bei ihr angekommen, ratschten wir erst mal ein bisschen und marschierten dann los in den Ortskern von Tirschenreuth.
Ziel war ein leckeres griechisches Restaurant. Und weil wir uns mal wieder so gut unterhielten, vergaßen wir total ein gemeinsames Foto zu machen.
Für die Nacht parkten wir auf dem Wohnmobilparkplatz am Fischhofpark.
Freitag, 7. September 2018
Beim Aufstehen hatte uns Sandra frische Semmeln vom Bäcker und noch viele andere Leckereien vor den Bus gelegt. Ganz lieben Dank, Sandra! So könnte der Tag doch immer beginnen, oder?
In der Nacht hatten wir vom ehemaligen Gartenschaugelände samt der ca. 700 Jahre alten Fischhof-Brücke nicht so viel gesehen.
Vor der Weiterfahrt machten wir also noch einen Spaziergang dort hin.
Der Wohnmobilstellplatz in Tirschenreuth ist übrigens sehr empfehlenswert. Ein großer Parkplatz im Grünen, schön ruhig und zentrumsnah.
Zum Abschluss unseres Sommergetingels gab es noch einen Stopp an der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Obwohl ich nicht mal 100 Kilometer entfernt aufgewachsen bin, hatte ich es noch nie zur Gedenkstätte geschafft. Höchste Zeit, das endlich nachzuholen.
Das KZ lag direkt im Ort Flossenbürg, zunächste mussten die Insassen als Zwangsarbeiter ab 1938 dort im Steinbruch arbeiten, später wurden dort auch noch Rüstungsbetriebe angesiedelt.
In den letzten Jahren wurde viel Neues, u.a. eine sehr bedrückende Dauerausstellung, dort eingerichtet. Die Holzbaracken stehen nicht mehr, teilweise stehen an deren Stelle mittlerweile Wohnhäuser. Der Appellplatz wurde von zwischenzeitlich dort errichteten Industriegebäuden wieder geräumt.
Zum Abschluss der Reise, gerade nach unserer Demo-Teilnahme in Chemnitz, war das noch mal ganz ordentlicher Stimmungssenker für uns.
Nie wieder Faschismus!
Wir haben in den Tourberichten dieser Tour schon an so mancher Stelle Worte dazu verloren, dass sich die Geschichte nicht wiederholen darf. Wir schreiben das Jahr 2018, bitte sorgt alle dafür, dass wir uns nicht ins Jahr 1933 zurückkatapultieren.
Dann machten wir uns auf den Rückweg nach Regensburg zu unseren nächsten Geschäftsterminen, die wir leider nicht aus der Ferne erledigen konnten.
Das Resümee und eine Übersicht über alle Tourberichte findet ihr übrigens hier.