11. bis 21. Februar 2015
Pünktlich genug vor Abfahrt der Fähre kamen wir im Hafen von Santa Cruz de Tenerife an, um dort auch noch zu Frühstücken. Mit uns machten sich noch ein paar andere Wohnmobile auf den Rückweg nach Europa. Wir lernten Petra und Andreas kennen, die die letzten drei Monate auf den Kanarischen Inseln verbracht hatten.
Die große Fähre kam pünktlich schon etwas beladen aus Lanzarote und Gran Canaria an. Das Boarding ging schnell, da sie bei weitem nicht ausgebucht war. Gegen Mittag legte sie ab.
Wir suchten uns einen Platz auf dem offenen Deck und ließen in Gedanken die vergangenen Wochen auf den Inseln an uns vorbeiziehen. Wir unterhielten uns dann noch ausführlich mit Petra und Andreas.
Zu festgelegten Zeiten darf man in den Frachtraum zu seinem Auto. Wir nutzten nachmittags die Gelegenheit und schmuggelten uns in WHATABUS. Wir haben uns diesmal nämlich keine teure Kabine gebucht und sind froh, dass wir im eigenen Bett schlafen können. Der Seegang war nicht gerade schwach und dank einigen Vomex-Tabletten überstanden wir ihn ganz gut.
Am späten Abend wurden die Aggregate auf einmal ganz leise und das Licht in der Garage dunkler. Am nächsten Tag erfuhren wir dann von Andreas, dass es nachts tatsächlich einen Motorenausfall gab und das Schiff für längere Zeit antriebslos im Atlantik trieb. Aber auch im Passagierbereich gab es keine Durchsagen, obwohl die Schotten zufuhren und es auch dort nur noch eine Notbeleuchtung gab.
Am Freitagabend kam die Fähre dann leicht verspätet in Huelva an. Unser Bus wurde dort zur Seite gewunken und von der Guardia Civil mit einem Hund kontrolliert. Gottseidank ging das recht schnell und unsere Vorräte wurden auch nicht auf den Kopf gestellt.
Für die Nacht fuhren wir die Küste ein Stück in Richtung Süden und Nationalpark Donana. Am Strand des Parador de Mazagón parkten wir zwischen ein paar anderen Campingbussen und kochten uns etwas warmes.
Auf der Schifffahrt hatte ich schon mit Nima vom Blog “Abenteuer Spanien” Kontakt aufgenommen und wir hatten uns für Samstag in Prado del Rey in der Nähe von Ronda verabredet.
Auf dem Weg dorthin legten wir einen Stopp in der kleinen Stadt El Rocio ein, die mit ihren ungeteerten Straßen und vielen Pferden wie die Kulisse für einen Western wirkt.
Unterwegs fuhren wir an ganz vielen Erdbeerfeldern vorbei und kauften gleich mal eine ganze Kiste.
Nima und Steve trafen wir dann eher zufällig ein paar Kilometer von Prado del Rey entfernt an einem offiziellen Wohnmobilstellplatz, den die beiden mit ihrem Bus “Horst” so wie wir zum Ver- und Entsorgen angesteuert hatten. Wir verstanden uns beim Kaffeetrinken sofort bestens und steuerten dann gemeinsam für die Nacht die kleine Kirche Ermita de las Montanas bei Prado del Rey an. Abends gab es ein gemeinsames Essen und am Sonntag frühstückten wir ganz ausgiebig und gemütlich zusammen.
Gegen Mittag verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg in Richtung Norden. Wir wurden von sehr starken Sturmböen ordentlich durchgeblasen und es war gar nicht so einfach, WHATABUS auf der Straße zu halten. Wir fuhren vorbei an Sevilla, Mérida und Cáceres bis nach Malpartida de Cáceres. Unterwegs füllten wir zum ersten Mal seit Abfahrt vor zwei Monaten unseren Gastank: wir hatten nur 21 Liter Gas verbraucht – hui, da waren wir ja richtig sparsam. Aber wir hatten ja auch seit Andorra nicht mehr heizen müssen. Wir merkten schon, dass durch den starken Wind die Temperaturen ordentlich abgekühlt waren, unterwegs graupelte es sogar mal.
Montag machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Portugal. Wir hatten uns für einen Abstecher in die bergige Grenzregion entschieden. Auf dem Weg dorthin stoppten wir in Alcántara, bekannt für seine fast 2000 Jahre alte römische Brücke, die heute noch befahrbar ist. Rund um die Brücke und anschließend in Portugal suchten wir dann noch ein paar Geocaches.
In Portugal stoppten wir zum Cachen unter anderem in der wunderschönen alten Stadt Idanha-a-Velha.
Dann steuerten wir die Berge der Serra da Estrela an. Hier befindet sich der mit 1993 m höchste Berg des portugiesischen Festlandes, der Torre. Schon aus der Ferne konnten wir die schneebedeckten Gipfel sehen – der Sturm hatte Schnee gebracht! Der Räumdienst war fleißig im Einsatz und die Straßen waren größtenteils frei. Viele Portugiesen freuten sich über den Schnee und bauten Schneemänner, machten Fotos und fuhren Schlitten.
Für die Nacht steuerten wir den Ort Sabugueiro an und parkten an der Capela de Nossa Senhora de Fátima. Dann ließen wir uns portugiesisches Grillfleisch, Suppe, Nachtisch und Liköre schmecken.
Am Dienstagmorgen ging es dann weiter in Richtung Norden. Zum Frühstück stoppten wir im historischen Ort Marialva an der Festung.
Vorbei an Braganca ging es durch den Parque Natural de Montesinho wieder nach Spanien. Unterwegs gab es noch Spuren von Überschwemmungen, die der Sturm in den letzten Tagen mit sich gebracht hatte. Auch Schneereste lagen noch in den Bergen.
Vorbei an León steuerten wir dann den Nationalpark Picos de Europa an, die in der Entfernung schon schneebeckt zu sehen waren. Je mehr wir uns den hohen Bergen näherten, desto mehr Schnee lag auch an der Straße. Ab ca. 1000 m Höhe lag eine geschlossene Schneedecke. Wir entschieden uns, in Riano zu übernachten. Ohne Winterreifen hätten wir hier keine Chance gehabt. Es lag ordentlich viel Schnee in dem kleinen Städtchen.
Nach dem Aufstehen wollten wir noch einen kleinen Umweg über den Nationalpark machen, und fuhren vom Pass Puerto del Ponton auf teils schnee- und eisbedeckten Straßen ins Dorf Posada de Valdeón. Ohne Vorankündigung war die Straße plötzlich überhaupt nicht mehr geräumt und wir mussten umdrehen.
Durch wunderschön verschneite Landschaften ging es dann nach Cangas de Onís, wo wir noch einen letzten Großeinkauf in Spanien machten.
Über Cabrales kamen wir dann bei Bilbao an die Atlantikküste und fuhren dann am Abend in den ersten Stau unserer Reise: von der französischen Grenze staute es sich zurück. Im Stau gab dann eine Glühbirne des Abblendlichts den Geist auf. An einer Tankstelle in Frankreich kauften eine Ersatzbirne, aber schafften es mit der Citroen-Gebrauchsanweisung nicht, diese zu wechseln, trotz Hilfe von netten Franzosen.
Also parkten wir für die Nacht in Saint-Vincent-de-Tyrosse auf dem Parkplatz des Netto-Supermarkts, einem offiziellen Wohnmobilstellplatz und forderten von dort Hilfe über den ADAC an. Uns wurde für den nächsten Morgen um halb neun ein Mechaniker zugesagt.
Wider Erwarten kam die Hilfe am Morgen dann sogar eine Stunde zu früh und weckte uns. Innerhalb einer Minute war die Birne gewechselt, die Gebrauchsanleitung war eindeutig falsch formuliert – in Zukunft bekommen wir das jetzt auch selber hin.
Vorbei an Bordeaux fuhren wir dann auf mautfreien Land- und Schnellstraßen quer durch ganz Frankreich: Angouleme – Limoges – Chateauroux – Bourges bei sehr schlechtem Regenwetter. Bei einsetzendem Schneeregen suchten wir dann in La Charité an der Loire nach ein paar Caches.
Anschließend fuhren wir noch in die Nacht, bis wir Pontigny erreichten und dort in der Nähe des Tourismusbüros parkten. Zum Abendessen ging es noch in eine Trucker-Kneipe, wo wir das Menu des Routiers genossen. Wir vermuten mal schwer, dass dem Truckstop auch noch ein Bordell angeschlossen war 😉
Am nächsten Morgen war das Wetter besser und wir stellten fest, dass Pontigny ein wunderschönes Städtchen ist. Wir spazierten zur riesigen Abtei-Kirche und suchten dort noch einen Cache.
Mit ein paar Stopps an Supermärkten auf der Weiterfahrt kamen wir vorbei an an Saint-Dizier, Nancy und Strassburg dann bei Baden-Baden über die Grenze zurück nach Deutschland, wo wir am Kreuz Walldorf für über eine Stunde im Stau standen. Wir beschlossen dann ganz spontan, unseren Blogger-Freunden von Outdoorkid noch einen Besuch in der Nähe von Heilbronn abzustatten. Danke für Eure Spontaneität, liebe Steffi, lieber Torsten und liebe Grüße an das Outdoorkid!
Nachts um kurz vor 3 Uhr kamen wir dann bei meinem Vater in der Nähe von Regensburg an, wo wir die letzte Nacht dieser langen Tour in WHATABUS verbrachten.
Bei meinem Vater wurden wir am Samstag bestens verpflegt, genossen eine warme Dusche und räumten WHATABUS schon mal ein bisschen auf und putzten den gröbsten Dreck. Am Sonntag nahmen wir dann die letzte Etappe nach München in Angriff – knapp 10 Wochen nach unserem Aufbruch in Richtung Süden war unsere bislang längste Tour somit leider zu Ende…