Im Internet liest man ja oft so effekthascherische Überschriften wie:
Die 12 ultimativen Freistehplätze in Schweden
oder
Wo man in der Provence freistehen kann
In vielen Gruppen auf Facebook und Foren werden immer wieder diese Fragen gestellt:
Wer hat einen Tipp, wo man in Italien am Gardasee wild campen kann?
Wo kann ich an der Costa Blanca freistehen?
Immer wieder werden auch wir nach konkreten Tipps für Freistehplätze gefragt. Diejenigen, die uns schon gefragt haben, wissen, dass wir keine unserer Freistehplätze verraten… auch hier auf der Webseite veröffentlichen wir keine Wildcamping-Spots mit Koordinaten (Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten listen wir aber natürlich auf).
Sicher werden sich jetzt viele Fragen, warum wir das so handhaben, wo wir doch das Freistehen ‘propagieren’. Gerne erläutern wir Euch die Gründe dafür.
Veröffentlichte Plätze zum Freistehen und Wildcampen sind schon bald nicht mehr nutzbar, da schneller als man denkt Verbotsschilder aufgestellt werden.
Vor einigen Jahren wurden von einer deutschen Zeitschrift mal tolle Plätze zum Wildcampen veröffentlicht – so weit wir wissen, ist davon heute keiner mehr nutzbar.
Wie kommt es dazu? Durch solche Artikel und Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitet sich die Information über einen tollen Freistehplatz schneller als ihr denkt. Und da sind auch genügend unvernünftige Camper dabei, die nicht in der Lage sind, sich an gewisse Grundregeln zu halten. Es werden richtige Camps aufgeschlagen, wie sie nicht mal auf Campingplätzen in Ordnung wären… die Natur wird nicht respektiert, weil die Hunde andere Tiere aufschrecken und laute Musik läuft… und am schlimmsten: nach der Abreise liegt mehr Müll als vorher rum…
Da braucht sich dann keiner zu wundern, dass der Besitzer oder Zuständige dieser Orte ein Schild aufstellt und damit Camping verbietet. Oder auch nur das Parken für Wohnmobile. Wer kennt nicht die ganzen nervigen Höhenbeschränkungen für Fahrzeuge an Parkplätzen. Jetzt wisst Ihr, woher die mitunter kommen.
“Ich sage den Platz auch nicht weiter, versprochen!”
Gerne glauben wir den Fragenden, dass sie sich ordentlich und unauffällig auf tollen Freistehplätzen verhalten. Und auch dass sie den Platz nicht weitersagen. Aber gerne verrät man den Platz dann doch guten Freunden – und schon geht das Ganze von Mund zu Mund und bald passiert das oben geschilderte.
“Aber die Plätze, die wir in Facebook-Gruppen weitergeben, sind doch alle in der Park4night-App schon drin.”
Park4night ist nix offizielles. Da kann jeder seine Plätze eintragen. Und das geht ganz einfach. Wir haben es selber mal getestet und eine Ver- und Entsorgungsstation in Finnland eingetragen. Die war nach fünf Minuten für alle Camper zu sehen, schaut mal hier. Es ist schon schlimm genug für einen Wildcamping-Spot, wenn er in diese Datenbank eingetragen ist. Da braucht man ihn nicht auch noch auf Facebook oder andernorts weiterpropagieren.
Zum “Abenteuer Wildcampen” gehört die Suche nach dem Platz dazu.
Wer gerne schon vor der Abreise plant, wo er übernachten möchte, und das Ganze mit irgendwelchen Apps und Verzeichnissen macht, ist wohl weniger auf der Suche nach Abenteuer.
Echte Freisteher sind aber in der Regel die abenteuerlustigen Typen. Und hey, wer braucht da eine Datenbank mit den ultimativen Wildcamping-Spots? Echte Camping-Abenteurer fahren einfach drauf los und für die gehört es auch zu einem Roadtrip, einen tollen Freistehplatz zu suchen und zu finden.
Glaubt uns, wir sind schon so manches Mal auf der Suche nach einem schönen Platz verzweifelt und auch unser beider Laune war da schon mal weit unter dem Gefrierpunkt. Aber wie toll war es dann oft, den richtigen Platz zu finden und den dann richtig genießen zu können.
So, liebe Leser, fahrt raus zum Campen! Ob Ihr frei oder offiziell steht, ist doch völlig egal, Hauptsache ist, dass Euch Euer Platz gefällt. Und wir sind uns sicher, dass Ihr Euren tollen Platz finden werdet: Er wartet auf Euch und will nur entdeckt werden!
Ansonsten gibt es doch wirklich viele und wunderschöne Camping- und Stellplätze – da stehen wir übrigens auch gerne mal 🙂
Sehen wir genau so! Es ist auch ein riesiger Unterschied, ob an einem schönen Platz 3x im Jahr jemand übernachtet, oder ob an 200 Tagen mehrere Fahrzeuge stehen. Da ist der Ärger vorprogrammiert.
Außerdem ist „selber entdecken“ auch schön.
Wenn es nicht um ganz spezielle Dinge geht (wo kann man z.B. citynah in Istanbul oder Esfahan stehen), geben wir auch nix weiter. Ganz besonders nicht auf Fragen im Internet wie: „Wir fahren dieses Jahr nach Schweden. Wer hat Tipps?“
Conny & Frank
Schön, dass Ihr das auch so seht.
Aber auch bei “speziellen” Fragen wären wir meist eher vorsichtig. Wir würden zum Beispiel nur ungern unsere speziellen Plätze weitergeben, wo wir in München stehen. Sonst sind die für uns nämlich auch bald nicht mehr nutzbar, weil war dann permanenten Ärger mit den Anwohnern oder der Polizei hätten.
Schöne Touren Euch noch!
Marc und Selena
Moin Whatabus Ich finde es ganz toll, was ihr da so über eure Erlebnisse schreibt. Nur… ihr seid eine/r von ganz vielen… Wieso genießt man diese Freiheit nicht einfach? Wieso müssen andere Menschen daran immer teilhaben? Das führt doch eigentlich nur dazu, dass die Womo-Branche so boomt… Man immer seltener Plätze ohne Höhenbeschränkung findet… Oder Plätze gesperrt werden, weil einfach wild Müll entsorgt oder Abwasser abgelassen wird… selbst auf Stellplätzen, wo die Entsorgung nur 10 Meter entfernt ist… Wir haben schon Menschen nachts ins Hafenbecken pieseln sehen, weil sie ihre Toilette “schonen” wollten… oder direkt vors Womo auf die Wiese… wo am anderen Morgen die Kinder spielen…
Durch solche Berichte wie eure, die ganz toll geschrieben sind und einen um den Schlaf bringen , werden immer mehr “schwarze Schafe ” angezogen…
In den letzten 10 Jahren unserer “mobilen Freiheit” hat sich so viel zum Negativen verändert… Und das gerade jetzt, wo wir auch für längere Touren alt genug sind
Lasst es, alles ins Internet zu stellen und genießt eure Zeit unterwegs, wo es so viel Schönes gibt… LG Womo-Traveline
Hallo Womo-Traveline,
erst mal danke, dass Dir gefällt, was wir schreiben und dass Du es offensichtlich auch liest.
Ja, Du hast schon recht, dass wir auch sicher nicht die einzigen sind und dass es momentan einen wahnsinnigen Boom in der Womo-Branche gibt.
Bedauerlich ist auch, dass sich viele der Womo-Fahrer nicht so verhalten, wie es sich ein vernünftiger Camper vorstellt und er selber somit auch darunter leiden muss.
Wir haben auch schon öfters die Erfahrung gemacht und die von Dir genannten Beobachtungen getätigt.
Mit unserem Magazin versuchen wir, die Leute so weit zu sensibilisieren, dass sie sich konform der geschriebenen und ungeschriebenen Regeln verhalten – wie ja auch bei diesem Artikel, den Du hier kommentierst. Wir wollen eben nicht, dass Freistehplätze in irgendwelchen Verzeichnissen, Listen und Blogs mit Koordinaten auftauchen – ruckzuck sind sie dann nicht mehr brauchbar, weil zugemüllt oder mit Verbotsschild versehen.
Gerade deswegen stellen wir auch nicht “alles” ins Internet. Und ganz ehrlich: wenn wir unsere Tourberichte schreiben, verarbeiten wir das unterwegs Erlebte noch mal so richtig, lassen es Revue passieren. Ob bzw. wie viele das dann lesen, ist uns relativ egal, aber wir freuen uns über Leser der Artikel natürlich.
Wir werden auch weiterhin schreiben und auch so, dass wir durchaus den Zeigefinger heben und versuchen, dass wieder mehr Camper – zumindest unsere Leser – sich anständig verhalten.
In diesem Sinne, Du darfst uns auch weiterhin lesen – oder eben auch nicht, aber verhalte Du Dich bitte so bei Deinen Touren, wie Du es von anderen erwartest und sprich “Schweine” auch gerne direkt drauf an.
Liebe Grüße,
Marc
Ich finde eure Einstellung klasas mitr se. Eigentlich hatte ich auch nach Tips zum Freistehen mit unserem T3 VW Bus gesucht, aber ich glaube euch, dass das Abenteuer, einen schönen Platz zu finden, der sauber und nicht überlaufen ist so tausendmal schöner ist und die Erfahrung, selbst denPaltz gefunden zu haben, keiner weiss wo, auch nicht wenn ich wieder weg bin (ich hinterlasse grundsätzlich nichts).
Das miot dem Müllproblem kenne ich von einigen schönen Badeseen in meiner Heimat – die “Naturfreunde” lassen jedes Wochenende ihre Dreck liegen. War schon mal im Frühjahr Säckeweise den Dreck wegräumen…wenige Monate später das gleiche wieder – das wird mit den “geheimen” Camps nicht anders sein. Ist besser so. Danke für die Beiträge.
Hallo Stefan,
danke für Dein Feedback, das freut uns sehr!
Ui, ein T3! Sehr schön, Marc war in seiner Kindheit ja auch mit so einem schönen Gefährt unterwegs…
Wir wünschen Dir viele schöne Touren und viel Spaß bei der Suche nach tollen Plätzen!
Viele liebe Grüße aus dem Bus,
Marc und Selena