8. bis 10. Februar 2019
Tag 46: Freitag, 8. Februar 2019
An unserem wunderbaren Nachtplatz auf der kleinen Isola des Maddalena-Archipels wachten wir schon recht früh auf, verpassten den Sonnenaufgang aber knapp.
Gemütlich genossen wir beim Kaffeetrinken noch die Atmosphäre am Meer mit Blick über die kleinen Boote auf die Inselwelt. Selena entdeckte beim Fotos machen plötzlich einen Elefanten in den Steinformationen.
Sie kam ganz aufgeregt zurück und beschwerte sich, dass ich ihr nicht gesagt habe, dass wir hier an DEM Elefanten standen – ich konnte sie aber wieder beruhigen, dass das nicht DER Elefant ist, der käme erst noch. Außerdem war das doch kein Elefant, sondern ein Säbelzahntiger, ganz klar.
Wir fuhren über den kleinen Damm zurück auf die Isola Maddalena, um von dort gleich auf die nächste Insel Caprera weiter zu fahren.
Im Norden der Insel Caprera gab es an einem etwas erhöhten Punkt am Straßenrand Frühstück mit herrlichem Weitblick.
Bei der anschließenden Umrundung der Insel landeten wir am „Poggio Rasu“, einer alten Geschützstellung, die Ende des 19. Jahrhunderts gebaut worden war. Wir machten uns zu Fuß auf zur Erkundung der Ruinen.
Zwei Geocaches suchten wir, beide leider vergeblich. Trotzdem genossen wir die Atmosphäre dort, wurden ordentlich durchgepustet und waren mal wieder ganz alleine unterwegs.
Wir verließen die Insel Caprera und fuhren zurück nach Maddalena in den Fährhafen, um von dort wieder nach Sardinien überzusetzen.
Wir mussten nur ein paar Minuten warten, bis die Fähre einlief und wir boarden durften.
Zurück auf Sardinien fuhren wir in Richtung Olbia, da wir noch ein paar Sachen vom Decathlon „brauchten“ (Selena wollte ein kleines tragbares Fitnessgerät und ich hatte meine Angeln in Deutschland vergessen). Da es nebenan gleich noch einen Lidl gab, gingen wir dort einkaufen und waren überrascht, wie viele lokale Spezialitäten von der Insel im Angebot waren und wir konnten natürlich nicht widerstehen.
Dank dem Tipp in einem Facebook-Kommentar (Dankeschön, liebe Mira!) ging es von Olbia ins Landesinnere in die Berge: der Monte Limbara wollte von WHATABUS erklommen werden. Die letzten Kilometer ging es in Spitzkehren und mit Schnee am Straßenrand bis auf gut 1.000 Höhenmeter, wo an einem Picknickplatz sogar ein Wohnmobilstellplatz mit Ver- und Entsorgung auf uns wartete. Die V+E-Station war zwar außer Betrieb, wahrscheinlich wegen Winter, aber 100 m entfernt gab es eine tolle Frischwasserquelle. Hier findet Ihr übrigens mehr Infos zum Stellplatz.
Wir beschlossen, noch weiter auf den Monte Limbara hochzufahren, wo die Ruine einer Sendestation der US Airforce und eine aktive Sendeanlage des italienischen Militärs sein sollten. Die Fahrt ging durch Nebel und immer höhere Schneeberge an der Straße. Ganz oben an der Militäranlage suchten wir uns in gut 1.300 m Höhe einen ebenen Platz zum Übernachten.
Ich fing an zu kochen (sardische gefüllte Pasta mit einem Hauch Minze in frischen, kurz angebratenen Tomaten als Primi und Putensteaks mit gegrilltem Raddicchio als Secondi).
Beim Essen stellten wir fest, dass unsere Heizung Fehler anzeigte und zwar abwechselnd E 26 H und E 69 H. Draußen hatte es nur noch 2°C, so dass wir beschlossen, nach dem Essen wieder runter in wärmere Gefilde zu fahren und dort nach dem Fehler zu suchen, also wieder alles zusammenpacken und ab durch den Nebel und die Dunkelheit nach unten.
An der Quelle wollten wir im Dunklen noch schnell den Wassertank füllen. Und da kam auf einmal das gewohnte Geräusch der Truma-Heizung und aus dem Heizungskamin dampfte es – sie war wieder angesprungen! Wir beschlossen, doch oben am Berg zu bleiben, um morgen die NATO-Ruine nach einem Geocache zu durchsuchen. Wir hofften, dass die Heizung auch zuverlässig, die ganze Nacht durchlaufen würde.
Tag 47: Samstag, 9. Februar 2019
Die Heizung funktionierte die ganze Nacht über – Gottseidank! Sonst wäre es ungemütlich kalt geworden auf dieser Höhe. Wir standen schon vor acht Uhr morgens auf und beschlossen beim Kaffeetrinken zur Sendestation der Amerikaner zu wandern, auf einem kleinen Umweg durch die Berge und den Wald.
Am Anfang ging es erst mal einige Höhenmeter nach unten und die Wege waren recht schneefrei. Aber als es wieder nach oben ging, lagen des öfteren vom Sturm umgeworfene Bäume im Weg und immer wieder mussten wir durch Schneefelder laufen. Wow – was für ein Kulissenwechsel: von warmen Sandstränden in die verschneiten Berge, das hat doch was.
Der Umweg auf unserer Wanderung war ordentlich, so wurden aus 2 Kilometern Luftlinie fast 8 Kilometer Fußmarsch.
Angekommen am Lost Place der Luftwaffe betraten wir das Gelände und bestaunten im Wolkennebel die riesengroßen Satellitenschüsseln und die Ruinen.
Ein bisschen gruselig war es hier schon, im Nebel durch zerfallene Gebäude zu stapfen, überall pfiff der Wind durch und brachte lockere Blechteile zum Rasseln und Quietschen. Man hatte andauernd das Gefühl, nicht alleine zu sein und erwartete hinter jeden Nische, von irgendwem oder irgendetwas angesprungen zu werden… brrrr! Wir sind schon durch viele Lost Places geschlichen, aber der hatte echt eine ganz eigene Stimmung.
Der Geocache, der hier liegen soll, wollte leider nicht gefunden werden – zur Zeit finden wir viele Dosen nicht, aber egal, entdecken wir doch einzigartige Gegenden mit interessanten Geschichten dabei.
Hungrig vom Aufstieg nahmen wir den direkten Weg zurück zum Wohnmobilstellplatz, wo es herzhaftes Frühstück gab.
Danach füllten wir noch mal den Tank an der Quelle und fuhren in Richtung Westküste von Sardinien zum “richtigen” Elefantenfelsen, Roccia dell’Elefante.
Schon seit Jahrtausenden gibt es diesen Felsen, der aus bestimmten Blickwinkeln tatsächlich wie ein Elefant aussieht. WHATABUS durfte auch mit ihm posieren, es war nämlich absolut nichts los. Wie wir später erfuhren, ist das wohl selten.
Endlich war auch Selena zufrieden, DEN Elefanten gesehen zu haben, obwohl sie sich freute, dass sie jetzt schon zwei entdeckt hatte. Ich redete ihr nicht mehr aus, dass der andere doch eindeutig ein Säbelzahntiger war…
Vom Elefanten war es nicht mehr weit bis Castelsardo. Schon bei der Anfahrt begeisterte uns das Städtchen, wie es auf einem Hügel thronte – das mussten wir uns genauer anschauen.
Wir fanden am Rand der Altstadt einen Parkplatz und marschierten los.
Hier war wirklich tote Hose, gerade in den engen Gassen der Altstadt, die so klein sind, dass dort keine Autos fahren können.
Vorbei an Sasseri ging es nach Alghero, wo wir uns aber nicht zum Bleiben entscheiden konnten.
Also folgten wir im Sonnenuntergang der Westküste in Richtung Süden, bestaunten das farbenprächtige Lichtspiel und landeten schließlich in Bosa auf dem Parkplatz für Wohnmobile.
In diesem Städtchen war richtiges Leben! Über die Fußgängerbrücke waren wir über den Fluss (oder die Meermündung) ganz schnell in der Altstadt, wo wir uns zwei Pizzen zum Mitnehmen holten und im Bus genossen (die Restaurants und Pizzerien hatten alle erst ab 19:30 Uhr auf und wir waren einfach zu hungrig, um zu warten).
Während dem Pizzaessen hielten wir noch einen kleinen Videochat mit unserer Nichte Madita, die auch gerne ein Stück Pizza gegessen hätte 🙂
Nach der leckeren Pizza gingen wir noch mal ins Zentrum, eine Eisdiele hatte noch auf und es gab – gänzlich unpassend zur Jahreszeit – für jeden ein paar Kugeln köstliches Eis.
Wir hatten noch nicht genug für den Tag und spazierten weiter durch die engen Gassen und landeten schließlich in einer Bar auf einen Caffé und ein Glas Rotwein (beides zusammen übrigens für gerade mal 2 €). Danach reichte es aber und wir gingen nach Hause ins warme Bettchen.
Tag 48: Sonntag, 10. Februar 2019
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht und dem Kaffeetrinken in der Morgensonne wandelten wir bei wunderschönstem Sonnenschein in den Gassen der Altstadt von Bosa und kletterten hoch zur Burg.
Entgegen der angegebenen Öffnungszeiten war die Burg sogar geöffnet und wir konnten von der Festungsmauer einen genialen Panoramablick auf Bosa, den Hafen und die Umgebung werfen.
Na, wer findet unseren Bus auf diesem Wimmelbild? (Kleiner Tipp: die Brücke)
Beeindruckend waren auch die über 700 Jahre alten Fresken in der Burgkirche. Der Frühling lässt sich auf Sardinien auch langsam blicken und die ersten Gänseblümchen sowie Mandelblüten zeigten sich.
Zurück unten im Dorf suchten wir uns ein Café und es gab Espresso, Cappuccino und sardische Focaccia mit leckerem San Daniele-Schinken auf der Sonnenterrasse.
Bei einer Bäckerei kauften wir uns noch süßes Gebäck, welches wir direkt auf dem belebten Dorfplatz verspeisten – absolut köstlich!
Zurück am Bus überlegten wir unsere weitere Route für den Tag. Eigentlich wollten wir ja weiter zur Sinis-Halbinsel, aber dank einem Kommentar unter dem vorherigen Bericht waren wir auf den Pferdehof Morgenstern aufmerksam geworden, die im Winter erfahrene Reiter suchten, um die Pferde zu bewegen (sozusagen als work & travel). Also änderten wir die Richtung komplett und fuhren gut 100 km zurück in Richtung Olbia, wo wir erst vor ein paar Tagen gewesen waren.
Unterwegs gab es noch einen kleinen Stau – sah ganz nach Straßensperrung aus. Einige Landwirte versperrten die Straße und hatten einige Liter Milch ausgekippt. Wie wir später erfuhren, handelte es sich um eine Aktion gegen die niedrigen Milchpreise.
Am späten Nachmittag kamen wir auf der Morgenstern Ranch an und wurden nett vom Besitzerehepaar, Tochter und Schwiegersohn begrüßt. Wir bekamen eine Führung über die Ranch und erfuhren einiges über den Alltag und die viele Arbeit mit den Tieren. Neben den Pferden gibt es nämlich noch einige Hühner, Hunde, Katzen und Lämmer.
Für WHATABUS wurde uns der “Chefplatz” mitten im Grundstück neben den Ponies und Pferden zugewiesen.
Selena vereinbarte, dass sie am Montagmorgen eins der “ruhigen” Pferde Probe reiten wird und dann gemeinsam entschieden wird, ob sie in den nächsten Tagen die nicht ganz so ausgelasteten und deswegen etwas “wilderen” sardischen Pferde reiten darf. Sie ist deswegen schon ganz nervös und zweifelt, ob sie den hohen Ansprüchen als Freizeitreiterin überhaupt gewachsen ist.
Zum Sonnenuntergang machten wir noch einen kurzen Spaziergang ins benachbarte Dorf Biasi.
Als Abendessen gab es im Bus einen Meeresfrüchtesalat und italienische Spinatspätzle mit Gorgonzola-Soße, bevor uns als Ausklang des Wochenendes zum Arbeiten an die Notebooks setzten.
Hier findet Ihr übrigens ein paar Infos zum Campingplatz Pferdehof Morgenstern.