22. bis 26. August 2018
Mittwoch, 22. August, bis Freitag, 24. August 2018
Jeden Tag nahmen wir uns vor, endlich weiterzufahren. Aber irgendwie fühlten wir uns auf dem Campingplatz Löbnitz so wohl, dass wir morgens beim Kaffeetrinken beschlossen, noch mal einen Tag zu bleiben. Wir packten das erste Mal unseren türkischen Picknickteppich aus und fanden sogar Gefallen daran. Selena nutzte ihn auch für Yoga am Abend.
Das Wetter war erst noch sommerlich heiß und kühlte dann etwas ab, als am Donnerstag eine Gewitterfront über den Platz zog.
Selena radelte vormittags immer in den Konsum und die Fleischerei im Dorf, so dass wir abends lecker grillen und kochen können.
Meine Kniekehle, in die beim Sturz am Dienstag wohl das Pedal recht heftig eingeschlagen war, erholte sich erstaunlich schnell. Ein Ersatzteil für das gebrochene Schaltauge fand ich auch online und ließ es an eine Packstation in Dresden schicken.
Der Bus war am Mittwochvormittag in der KFZ-Werkstatt im Dorf und der Luftmassenmesser wurde getauscht. Er war wohl tatsächlich erkennbar angeschmort und somit kaputt. Jetzt hoffen wir mal, dass das tatsächlich der Auslöser für die Fehlermeldungen war. Während der Bus in der Werkstatt war, hatten wir unser Sonnensegel zur Stand-Alone-Lösung weiterentwickelt – man kann es auch ohne Bus aufbauen – Genial!
Samstag, 25. August 2018
Sechs Nächte auf einem Platz, noch dazu auf einem Campingplatz in Deutschland, waren aber wirklich mal genug. Am Vorabend hatten wir schon alles zusammengepackt und fuhren am späten Vormittag los in Richtung Bitterfeld.
Bitterfeld war zur Wende 1989 bekannt für große Probleme mit der Umweltverschmutzung, bedingt durch die dort ansässige Chemiefabriken. Mit dem Zusammenbruch der DDR mussten auch viele der Werke schließen und die Natur konnte etwas aufatmen.
Die Stadt ist heute ganz manierlich restauriert und ein Spaziergang durchs Zentrum lohnt.
Bei der Weiterfahrt kamen wir an vielen großen Chemiefabriken vorbei, die noch in Betrieb waren.
Nächstes Ziel war die Bauhausstadt Dessau – ein Muss für uns als Landschaftsarchitekten. Bevor wir ans Hauptgebäude fuhren, legten wir an der Siedlung Törten einen Stopp ein und bei kühleren Temperaturen und leichtem Regen erkundeten wir die Straßen voll mit Mustergebäuden von Reihenhäusern und Laubenganggebäuden.
Danach parkten wir den Bus vorm Bauhaus und besichtigten das berühmte Gebäude. Schon sehr beeindruckend, wie weit die Meister des Bauhauses ihrer Zeit voraus waren.
Zu den ein paar hundert Meter entfernten Meisterhäusern konnten wir laufen. Zuerst kamen wir zu Trinkhalle, die vor ein paar Jahren rekonstruiert wurde.
Von außen waren die Doppelhäuser für die Meister des Bauhauses sehr beeindruckend. Bei den ersten Häusern war das Innere für uns nicht so aufschlussreich, es gab “nur” moderne Kunstausstellungen. Erst im letzten, zu besichtigenden Haus “Muche” konnte man den Charme erahnen, wie die Bauhausgrößen hier in den 20er Jahren lebten.
Danach spazierten wir durch eine weitere Siedlung mit Bauhaus-Reihenhäusern zum ca.1930 fertig gestellten Restaurant Kornhaus, ebenfalls eine Schöpfung von Carl Fieger.
Dort kamen wir auch das erste Mal auf unserer Tour ans Ufer der Elbe.
Wir bogen wieder ab in Richtung Parkplatz unseres Busses, wofür wir durch den Beckerbruch Park und das Georgium liefen, beide Bestandteile des Gartenreichs Dessau-Wörlitz, das genauso wie das Bauhaus UNESCO-Welterbe ist.
Anschließend fuhren wir weiter zu den Gartenanlagen in Wörlitz. Auf dem Weg dorthin schickte uns unser Navi etwas umständlich durch Dessau, was uns aber den Blick auf eine alte, riesige Brauerei gab – Wow!
In Wörlitz angekommen, parkten wir außerhalb der Gartenanlage und liefen gemütlich in den Park. Der Wasserstand war aufgrund der anhaltenden Trockenheit sehr niedrig und die Fähren im Park konnten deswegen nicht verkehren. Außerdem war sehr viel Grün ordentlich verdörrt und die Bäume warfen schon ihr Laub ab. Schade, trotzdem fanden wir die Gartenanlagen sehr beeindruckend.
In Wörlitz fanden wir zwischen lauter eher teuren deutschen Restaurants einen äußerst günstigen Vietnamesen und ließen uns lecker asiatisches Essen schmecken.
Für die Nacht fanden wir auf dem Weg in die Lutherstadt Wittenberg an einem Friedhof einen Platz für die Nacht.
Sonntag, 26. August 2018
Die Nacht war sehr ruhig gewesen und wir schliefen lange aus.
Nach dem Frühstück ging es los nach Wittenberg, die dritte UNESCO-Welterbestätte innerhalb von nur wenigen Kilometern.
Wir parkten auf einem Parkplatz am Rand des Zentrums und schlenderten los. Trotz Sonntag waren überhaupt nicht viele Touristen unterwegs.
Die historischen Gebäude sind größtenteils top saniert und ein paar Baulücken wurden sehr geschmackvoll mit modernen Museumsbauten geschlossen.
Von Wittenberg ging es weiter grob in Richtung Dresden. Das Hofgut, das wir im Stellplatzführer “Landvergnügen” gefunden hatten, war leider nicht erreichbar und auch vor Ort war niemand da. So fuhren wir weiter nach Riesa, wo wir auf dem Parkplatz für Wohnmobile direkt am Elbufer parkten und türkische Lahmacun zubereiteten, also Selena machte das perfekt!
Nach einem abendlichen Spaziergang durchs historische Zentrum war es auch schon wieder Zeit fürs Bettchen, denn am nächsten Tag sollte es nach Meissen weitergehen.