Tag 29: Dienstag, 16. Oktober 2018
Eigentlich wollten wir auf dem Campingplatz La Viorna bei Potes in den Picos de Europa ja nur eine Nacht bleiben. Aber beim Aufstehen war das Wetter schon wieder so gut, dass wir noch einen Tag mit Radfahren dranhängten. Nach dem Frühstück und Verdauen stiegen wir auf die Fahrräder und radelten los. Vorbei an Potes und Tama fanden wir ein Sträßchen, das steil den Berg rauf nach Pendes führte.
Dort wurde gerade eine Herde Kälber durchs Dorf getrieben. Denen gewährten wir natürlich die Vorfahrt und fuhren dann noch weiter nach oben bis hinter den Weiler Colio.
Die Abfahrt war schnell erledigt, nur der letzte Anstieg zurück zum Campingplatz forderte uns noch mal.
Zum Abendessen kehrten wir ins familiäre Restaurant auf dem Campingplatz ein. Selena durfte den guten Rotwein vom Vorabend mitbringen und weiter trinken – wie nett!
Vollgefuttert fielen wir ins Bett und schauten noch ein bisschen Serien (nach ‘Homeland’ geht’s weiter mit ‘Better Call Saul’).
Tag 30: Mittwoch, 17. Oktober 2018
Ein Weg auf dem Hang gegenüber vom Campingplatz hatte uns herausgefordert: den müssten wir doch auch mit den Mountainbikes schaffen. Also: wir müssen noch einen Tag in Potes bleiben. Selena wollte unbedingt noch einen sonnigeren Platz und parkte WHATABUS deswegen ein paar Terrassen weiter unten um. Merke: in Zukunft immer in Ruhe über den Platz laufen und wirklich alle Aspekte genau erkunden. Nicht immer ist die Ecke, wo alle stehen automatisch die Beste! Again what learned.
Selenas neu gewählter Platz war spitze! Wir standen in der vollen Sonne, hatten keine Nachbarn und sogar direkten Blick auf den schönen Pool.
Nach dem Frühstück ging es also wieder los und wir radelten von Potes rauf nach Rases. Zwar alles asphaltiert, aber brutal steil. Vorbei an den Antennen kletterten wir auf die Höhe und kamen auf den Weg, den wir von unten schon gesehen hatten. Von oben hatten wir geniale Ausblicke!
Sogar unseren Campingplatz konnten wir in der Ferne erahnen.
Zurück am Bus relaxten wir und kochten ausnahmsweise mal wieder selber was.
Tag 31: Donnerstag, 18. Oktober 2018
Jetzt war es aber wirklich an der Zeit, wieder in Richtung Frankreich aufzubrechen. Aus einer geplanten Nacht auf dem Campingplatz La Viorna mit der ACSI-CampingCard* waren jetzt schon drei geworden – aber es war auch wirklich ein richtig schöner Platz, auf dem man es länger aushalten kann.
Wir zahlten unsere Rechnung und verabschiedeten uns von den netten Betreibern. In Potes kauften wir ein paar Lebensmittel ein und fuhren weiter in den Parque Natural de Fuentes Carrionas e Fuente Cobre, das nächste Gebirge südöstlich der Picos de Europa. Auf der Passhöhe des Puerto de Piedrasluengas (1.355 m) machten wir in den Wolken bei ein paar Kühen Pause zum Frühstücken.
Ganz kurz verschwanden die Wolken und gaben den Blick auf eine tolle Berglandschaft frei.
Durch eine Schlucht ging es wieder nach unten und vorbei an einer Burgruine, um die riesige Geier oder Adler kreisten, kamen wir wieder ins flachere Land.
Unser nächstes Ziel war die Stadt Pamplona, wo wir uns auf dem kommunalen Wohnmobilstellplatz in direkter Altstadtnähe einquartierten.
Zum Abendessen liefen wir ins Zentrum und kehrten dort im Café Iruna ein, wo Ernest Hemingway schon viel Zeit verbrachte.
Die altertümliche Stimmung und das Wissen um den geschichtsträchtigen Ort waren schon toll und entschuldigten für das eher geschmacklose (aber doch sehr günstige) 3-Gänge-Menü.
Tag 32: Freitag, 19. Oktober 2018
Nach dem Aufstehen wollten wir uns das Stadtzentrum noch mal bei Tageslicht anschauen und marschierten wieder nach oben. Die für ihren fragwürdigen Stierlauf bekannte Stadt ist sehr belebt. In den vielen Bars und Cafes sitzen Menschen und unterhalten sich entspannt in der Sonne. Wir ließen uns anstecken und gönnten uns in einer Bar zum Café con leche leckere Tortillas, Croquetas und belegte Brötchen zum Frühstück.
Ein paar Gassen weiter gönnten wir uns auch noch Churros con chocolate als Nachtisch.
Da Pamplona wohl unser letzter größerer Ort in Spanien werden würde, wollten wir noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen und tanken. Circa drei Supermärkte, ein Besuch bei Decathlon und einer günstigen Tankstelle später fuhren wir endlich auf der Straße über ein paar kleinere Pässe durchs Baskenland in Richtung Roncesvalles, der ersten spanischen Station auf einem Großteil der Pilgerwege nach Santiago de Compostela.
Kurz vor der Grenze machten wir noch einen Stopp zwecks Beauty-Programm: meine Haare mussten dringend mal wieder geschnitten werden. Dafür bot sich eine verlassene Tankstelle bestens an.
Als wir die Grenze nach Frankreich überquerten, lockte uns ein ganzes spanisches Dorf noch mal in seine Läden und wir kauften noch mehr Rotwein und Oliven ein.
In Saint-Jean-Pied-de-Port fanden wir auf dem Stellplatz unter Bäumen ein schönes Plätzchen. Fürs Abendessen gingen wir ins historische Zentrum und verspeisten ein leckeres 3-Gänge-Menü.
Tag 33: Samstag, 20. Oktober 2018
Der Wetterbericht meldete für Samstag bewölktes Wetter, dafür aber am Sonntag wieder Sonne. Deswegen beschlossen wir, einen Arbeitstag auf dem naturnahen Stellplatz von Saint-Jean-Pied-de-Port einzulegen.
Morgens hatte sich der Platz sehr schnell geleert und mittags waren wir beim Frühstück mit leckeren frischen Gebäckstücken vom örtlichen Boulanger alleine. Nur eine schwarze Katze miaute und schnurrte uns fleißig an.
Im Laufe des Nachmittags kam wieder ein Schwung Wohnmobile, die sich alle in unserer Nähe platzierten, obwohl der Platz echt groß ist. Am Thema Kuschelcamping scheint echt was dran zu sein – uns stört’s jedenfalls nicht!
Wir freundeten uns mit der Stellplatzkatze an (uns mochte sie wohl am meisten, die Nachbarn hatten nämlich Freude daran, ihre Hunde auf sie zu hetzen…), beobachteten Formationen von Zugvögeln auf dem Weg in Richtung Süden und arbeiteten fleißig an unseren Vorträgen für den Suisse Caravan Salon in einer Woche in Bern.
Abends kochte Selena Geflügel-Haché mit Kartoffelbrei und wir arbeiteten noch bis spät in die Nacht.
Tag 34: Sonntag, 21. Oktober 2018
Beim Kaffeetrinken warteten wir noch darauf, dass sich der Nebel verzog. Dann setzten wir unsere Fahrt durch die baskischen Dörfer fort. Die Ortsnamen hier sind übrigens sehr merkwürdig – eine ganz eigene Sprache. Hatte sich nicht Asterix auch schon so über diese Sprache gewundert?
Und schon wurde es wieder bergig. Bei der Auffahrt auf den ersten Pass konnten wir nicht widerstehen und machten an einer Käserei einen Stopp – eine sehr gute Entscheidung für uns, auch wenn der Kühlschrank die nächsten Tage eher würzig riechen würde.
Auf dem Col de Burdincurutcheta (1.135 m) machten wir unseren Frühstücksstopp.
Dannach erklommen wir mit WHATABUS den Col Bagargiak (1.327 m), ein angenehmer Pass. Besonders die Herbstfärbung war beeindruckend.
Wieder unten im Tal fühlten sich die Schweine auch sichtlich wohl.
Anschließend folgte über den Pass Port de Larrau (1.573 m) noch mal ein Abstecher nach Spanien.
Über den Col de la Pierre Saint-Martin (1.760 m) kamen wir wieder zurück nach Frankreich.
Über eine serpentinenreiche Nebenstraße kamen wir auf das Plateau de Lhers und checkten auf dem Wohnmobilstellplatz für die nächsten zwei Nächte ein. Die Suche nach dem richtigen Platz dort gestaltete sich dann erst mal schwer: wir hatten extra zum Arbeiten für länger als eine Nacht eingecheckt und nur in der Rezeption kurz gecheckt, ob wir auch eine gute Internetverbindung hätten. Aber auf dem Platz war dann auf einmal kein Empfang mehr. Also parkten wir halt noch mal um und konnten endlich noch ein bisschen arbeiten. Nach dem Abendessen (Gnocchi-Pfanne) gab es dank Internetempfang sogar noch ein paar Serien auf dem Tablet.
*Mehr Details zu unserer Kooperation mit ACSI könnt Ihr hier nachlesen.
Wieder ein sehr anregender Bericht und bei mir kommt eine sentimentale Stimmung auf, da ich einige der Orte ja auch vor 2 Jahren besucht habe. Weiterhin gute Reise und viel Spaß in Bern.
Marlies
Dankeschön, freut uns sehr, dass Du wieder mit dabei bist!
Bei uns kommt so langsam auch sentimentale Stimmung auf, weil wir uns über den Rückweg Gedanken machen müssen…
Viele liebe Grüße aus dem Bus,
Marc und Selena