17. bis 20. Juni 2016
Da ich dank meines gebrochenen Sprunggelenks immer noch nicht ansatzweise an Wanderungen oder MTB-Touren zu denken brauche, fassten wir den Entschluss, mal wieder ein paar Alpenpässe abzufahren. Los ging’s am Freitagmittag von München in Richtung Garmisch-Partenkirchen, in Griesen überquerten wir die Grenze nach Österreich und fuhren über Ehrwald auf den Fernpass.
Auf der Fahrt kam nach wochenlangem Schlechtwetter auch mal die Sonne raus. Bei der Abfahrt ins Inntal mussten wir eine Zwangspause einlegen: die Tour de Suisse kam vorbei.
Durch den Landecker Tunnel fuhren wir in Richtung Reschenpass und füllten am Campingplatz Via Claudiasee unseren Wassertank auf, bevor wir nach Samnaun mit WHATABUS kletterten, um auch noch den Dieseltank zu füllen und in den Duty Free-Shops ein paar Kleinigkeiten zu kaufen.
Nach der Überquerung der Passhöhe kamen wir bei wieder einsetzendem Regen am Reschensee an und machten einen Abstecher ins Langtauferer Tal nach Melag – eine landschaftlich wunderschöne Sackgasse mit ausgedehntem Langlaufgebiet im Winter und tollen Wandermöglichkeiten im Sommer.
Auf der Weiterfahrt fanden wir in Mals im Vinschgau eine Pizzeria und einen schönen Parkplatz für die Nacht auf dem Dorfplatz.
Samstagvormittag kauften wir bei Lidl in Latsch noch italienische Spezialitäten ein, bevor wir in Richtung Stilfser Joch aufbrachen. Gemeinsam mit vielen Motorrad- und Rennradfahrern fuhren wir von Prad am Stilfserjoch los in die Berge.
Zwischendurch machten wir noch einen Abstecher ins Suldental, wo wir vom Ende der Sackgasse einen Spaziergang zu einer Hängebrücke unternahmen. Dabei wurden wir von einem Unwetter überrascht. Da ich mit meinen Krücken nicht wirklich schnell war, sammelte mich Selena auf der steilen, steinigen Bergstraße schließlich mit WHATABUS wieder ein.
Danach ging es auf den bekannten Spitzkehren aufs Stilfser Joch, den höchsten italienischen Alpenpass. Es ist einfach ein Erlebnis, diesen Pass nach oben zu klettern. Auf der Passhöhe lag dann auch tatsächlich frischer Neuschnee der vergangenen Nacht. Wir parkten kurz an der Tibethütte und genossen den Ausblick.
Bei der Abfahrt nach Bormio stoppten wir auch noch auf der Schweizer Seite des Umbrailpasses für einen Geocache.
Von Bormio ging es dann auf den Passo di Fraele vorbei an den beiden Türmen, die den Aufstieg überwachen. Die Straße führt nicht übermäßig steil, aber dafür in vielen Kehren auf die Passhöhe und mündet dann im Hochtal Val di Fraele an den beiden Stauseen.
Ab der Passhöhe ist die Straße nicht mehr befestigt. Wir erkundeten im Hochtal die wundervolle Landschaft, fuhren über die Staumauern und landeten schließlich zum Abendessen am Ristoro San Giacomo, wo wir auf dem Parkplatz auch die regnerische Nacht verbringen durften. Im Restaurant freuten wir uns sehr, dass der Kamin brannte – bei gerade mal 4°C draußen.
Am Sonntagmorgen hofften wir an den Stauseen auf besseres Wetter, aber der Regen hörte leider nicht auf.
Anschließend wollten wir auf den Gaviapass fahren, der beim ersten Versuch im vergangenen Jahr schon gesperrt war. Dieses Mal sollte er eigentlich geöffnet sein, aber kurz nach Bormio war die Straße dann doch gesperrt – wir vermuten wegen eines Erdrutsches noch vor dem eigentlichen Anstieg zum Pass.
Also wichen wir auf den Mortirolopass / Passo della Foppa aus – ein Klassiker beim Radrennen Giro d’Italia. Von Grosio ging es nach oben. Kurz vor der Passhöhe zweigten wir auf die Anstiegsstraße von Mazzo ab, um das Denkmal für den verstorbenen Radprofi Pantani zu besichtigen. Auf der Passhöhe suchten wir dann – wie schon auf den Pässen zuvor – nach einem Geocache.
Von der Passhöhe zweigten wir zum noch etwas höher gelegenen Col di Val Bighera ab und fanden eine beeindruckende, einsame Landschaft vor. Es gab sogar eine Möglichkeit, den Wassertank aufzufüllen…
Nach diesem tollen Landschaftserlebnis schafften wir es dann endlich, den Gaviapass von Ponte di Legno aus auf der Südrampe zu bezwingen. Die Straße wurde immer schmaler und lag teils sehr abenteuerlich im Steilhang. Auf der Passhöhe lag noch ordentlich Schnee.
Wir fuhren wieder zurück nach Ponte di Legno und machten uns auf die Suche nach einem Plätzchen für die Nacht. Kurz hinter dem Passo del Tonale wurden wir in einem kleinen Waldstück fündig und hatten beim Kochen noch einen tollen Sonnenuntergang.
Am Montagmorgen machten wir uns auf den Rückweg nach München, zunächst vorbei an Obstplantagen und dem Lago di Santa Giustina über den eher unspektakulären Gampenpass.
Für einen Stopp in Meran fehlte uns leider die Zeit und wir fuhren ins Passeier Tal auf den Jaufenpass, der mit einer Passhöhe von 2099 m üNN fast 1800 m höher als Meran liegt. Die Strecke mit einigen Kehren ist wundervoll angelegt. Viele Gruppen von Motorradfahrern waren mit uns unterwegs.
Für die Heimfahrt entschieden wir uns, endlich mal die Brennerbundesstraße statt der Autobahn zu fahren. Viele Baustellen führten aber zu einer recht langsamen Fahrt. Aber immerhin hatten wir einen wundervollen Blick von unten auf die Europabrücke.
Über die Inntalautobahn ging es dann auf schnellstem Weg zurück nach Hause. Alpenpässe fahren macht aber so viel Spaß, dass wir sicher bald die nächsten Bergstraßen anfahren werden.
Vielen Dank für die Pässetipps. Auch wir fahren gerne in die Wolken. Viel Spaß weiterhin.
Gruß Michael
Viele von den genannten Pässen sind wir auch schon gefahren, und es macht immer wieder Spaß.
Vielleicht sollte man aber noch erwähnen, dass der Gaviapass auf der Südseite für größere Mobile nicht geeignet ist. Mit einem Kastenwagen ist alles halb so wild 🙂
Viele Grüße
Melanie
Hallo Melanie,
Pässefahren mit dem Mobil macht echt einfach so richtig viel Spaß…
Der Gavia ist wirklich ein harter Pass, der nicht für jedes Fahrzeug geeigner ist; aber auch auf das Stilfser Joch können nicht alle Wohnmobile fahren.
Wir arbeiten hier gerade an einer neuen Rubrik über Pässe und Bergstraßen, da gibt’s dann auch die Infos, welche Größenbeschränkungen gelten.
Viele Grüße von Marc und Selena