7. bis 12. Januar 2017
Zur Übersicht Wintertour 2016/2017 mit Zusammenfassung und Statistiken
Von Stockholm fuhren wir auf die Autobahn in Richtung Norden vorbei an Uppsala. Die Fahrbahn wurden immer schneebedeckter und vereister. Wir bogen von der Autobahn ab und statteten dem Färnebofjärden Nationalpark einen Besuch ab. Der Fluss Dalälven wird hier stellenweise sehr breit und bildet Seen (bei unserem Besuch natürlich zugefroren), die durch Stromschnellen voneinander getrennt sind.
Auf der Östra-Halbinsel suchten wir auf einem eingeschneiten Parkplatz einen Nachtplatz und gingen noch eine Runde am Ufer im Sonnenuntergang spazieren, bis es dunkel wurde und der Mond über dem zugefrorenen Fluss schien.
Nach einer sehr ruhigen Nacht fuhren wir ans Nordende des Nationalparks an die Brücken von Gysinge und frühstückten dort an den Stromschnellen.
Weiter ging’s in Richtung Norden, zu unserem nächsten Ziel, dem Skuleskogen Nationalpark. Auf der Zufahrtsstraße zum Südeingang waren die Straßen am Nachmittag gut mit Eis und Schnee bedeckt, so dass wir an einer Steigung, noch dazu in einer Kurve hängenblieben. Also schnell raus und hektisch die Schneeketten anlegen. Gut, dass kein anderer Verkehr war…
Wir kamen doch noch gut auf dem Parkplatz des Nationalparks an und bezogen Quartier für die Nacht.
Am Montagmorgen unternahmen wir eine Wanderung zur Schlucht Slåttdalsskrevan und zu einem Aussichtspunkt über die Ostsee, als gerade die Sonne aufging und eine wunderbare Stimmung erzeugte.
Beim Frühstück im Freien mit selbst gebackenem Brot, machten wir uns Gedanken darüber, wohin unsere Wintertour als nächstes eigentlich führen sollte. Wollen wir die Ostsee umrunden und über Finnland und das Baltikum zurückfahren? Wollen wir in Richtung norwegische Westküste auf die Lofoten? Oder gar noch weiter in den Norden bis ans Nordkap? Wir beschlossen, das erst mal offen zu lassen und einfach weiter in Richtung Norden zu fahren.
Also folgten wir vom Nationalpark erst mal der Ostseeküste weiter, kauften unterwegs bei einem IKEA ein Schafsfell für unseren kalten Fußboden (das wir Lars tauften) und landeten am Abend in Pitea an Schwedens nördlichster LPG-Tankstelle. Als wir unseren Gastank füllen wollten, stellten wir fest, dass unsere Tankadapter abhanden gekommen waren – irgendwo mussten wir die verloren haben… vielleicht ja, als wir hektisch die Schneeketten rausgekramt hatten. So ein Mist. Die nette Dame von der Tankstelle lieh uns erstmal einen Adapter, um den Tank zu füllen und gab uns einen Tipp, wo wir am nächsten Morgen vielleicht neue kaufen könnten. Also fuhren wir in das Industriegebiet und suchten den Laden schon mal. Für die Nachten fanden wir ein akzeptables Plätzchen auf einem Schulparkplatz.
Am Dienstagmorgen versuchten wir unser Glück in dem Geschäft, einem Baumarkt, wurden aber an andere Läden verwiesen. Auch dort bekamen wir nichts und fuhren deshalb weiter in Richtung Norden, in der Hoffnung, nochmal Adapter in Norwegen ausleihen zu können. Unterwegs sahen wir die ersten Elche (leider zu schnell weg fürs Foto) und Rentiere, die es sich auf der Straße gemütlich gemacht hatten.
Nachmittags überquerten wir den Polarkreis und kamen in Jokkmokk an.
Da wir seit Heiligabend nicht mehr Wäsche gewaschen hatten, suchten wir hier nach einer entsprechenden Gelegenheit. Wir wurden auf dem Arctic Camp fündig. Wir waren die einzigen Gäste auf dem Campingplatz. Somit konnten wir erst mal die beiden Waschmaschinen und Trockner für ein paar Stunden belegen. Außerdem kochten wir uns dort in der Küche leckere Spaghetti Bolognese und gingen in die Sauna – ein traumhafter Campingplatz! Zumindest wenn man ihn für sich alleine hat 😉
Am nächsten Morgen ging es auf den hart vereisten Pisten weiter durch Lappland. Unterwegs beschlossen wir, den Abisko Nationalpark und auch ein paar andere Nationalparks erst mal nicht anzufahren, die Zufahrten waren am Muddus Nationalpark total zugeschneit und Wanderungen wollten wir komplett einsam dann bei so einem Wetter auch nicht riskieren. Genauso wollten wir auf die Lofoten verzichten und direkt den Versuch starten, ans Nordkap zu fahren, den nördlichsten Punkt im europäischen Straßennetz…
Wir rumpelten also immer weiter nordwärts und die Sonne sahen wir gar nicht mehr, wir fuhren in Dämmerlicht und dunkel war es gegen 14 Uhr – stockdunkel. Am Nachmittag überquerten wir die finnische Grenze und machten in Enontekiön einen Stopp zum Geocachen.
Es ging wieder nach Norwegen, wo der Himmel aufklarte und die Temperaturen während der Fahrt auf minus 19 Grad fielen. Dafür sahen wir zum ersten Mal Nordlichter, wenn auch nur schwache… trotzdem waren wir gefesselt von den tanzenden, grünen Lichtern, die ganz schnell da und genauso schnell wieder weg waren – einfach einzigartig!
Nach langer Fahrt kamen wir an der Küste in Alta an und parkten mitten in der Stadt vor einem Supermarkt. Nach den arktischen Temperaturen unterwegs löste auch noch das Frostschutzventil vom Boiler aus, was wir glücklicherweise merkten, bevor der Wassertank ganz leer war.
Morgens ging es in den örtlichen Biltema, einen genialen Freizeit-Auto-Supermarkt, wo wir neue Scheibenwischerblätter holten. An einer Tankstelle gönnten wir WHATABUS eine Handwäsche mit dem heißen Dampfstrahler, vor allem um ihn vom Eis, Schnee und Salz zu befreien, das in großen Mengen an ihm klebte. Gesalzen wurden die Straßen auf unserem Roadtrip übrigens schon lange nicht mehr, was wir aber keinesfalls vermissten. Frischwasser bekamen wir dort auch.
Von Schnee und Eis befreit um einige Kilogramm leichter ging es dann in Alta zu Norwegens nördlichster LPG-Tankstelle, die uns auch gottseidank einen Adapter leihen konnte. Mittlerweile hatten wir über Amazon neue Adapter bestellt und diese an eine Freundin von Selena in Finnland, die wir auf dem Rückweg besuchen wollten, liefern lassen.
Dann nahmen wir das Ziel Nordkap in Angriff, immer weiter in Richtung Norden. Die Straßen waren nicht mehr ganz so vereist holprig wie am Vortag, sondern eher mit Schnee bedeckt. In den meisten Gegenden von Skandinavien wird nicht die in Mitteleuropa bekannte Schwarzräumung praktiziert (also der Asphalt komplett freigelegt, auch mit chemischen Hilfsmitteln), sondern nur die kostengünstigere Weißräumung (eine Schicht Schnee bzw. Eis verbleibt auf der Straße, auf die an kritischen Stellen dann mechanisches Streugut aufgebracht wird). Es lässt sich erstaunlich gut fahren, trotzdem sind wir nur mit 60-80km/h unterwegs.
Durch mehrere Tunnels, unter anderem den knapp sieben Kilometer langen Nordkapptunnel kamen wir auf der Insel Magerøya an.
Als die Straße von der Küste dann ins Inselinnere mit einer steilen Spitzkehre abzweigte, nutzten wir den Kettenanlegeplatz und zogen unsere Schneeketten auf.
Der Wind blies uns den Schnee ordentlich um die Ohren, aber wir schafften die gut 300 Höhenmeter problemlos und kamen dann bei Skarsvag an die Zufahrt zum Nordkapp, wo 13 Kilometer vor dem Ziel die Schranke unten war und ein rotes Licht blinkte. Sollten wir jetzt so kurz vor dem Ziel etwa an einer gesperrten Straße scheitern???
Zur Übersicht Wintertour 2016/2017 mit Zusammenfassung und Statistiken
Hallo WHATABUS, eine tolle Tour. Ich will mich auch gen Norden wagen und stöbere im Moment nach allen Tipps und Tricks zur Vorbereitung einer solchen Fahrt. Ihr hattet Ketten für den Heckantrieb dabei. War euer Fahrzeug mit Spikes bereift und ist dennoch hängen geblieben, oder hattet ihr ‘nur’ Winterreifen am Fahrzeug? Ich denke im Moment in diese Richtung. Viwlw Liebe Grüße von Martin
Servus Martin,
wir hatten nur Ketten für den Frontantrieb und die normalen deutschen Winterreifen. Spikes gehen halt nur in Skandinavien und nicht auf der ganzen Tour, da ist halt dann die Frage, wie man das logistisch macht. Und auf den Eispisten sind sie auch nicht optimal, da ist die weiche Winterreifenmischung ohne Spikes wohl besser geeignet, hat uns der Reifenhändler in Norwegen gesagt.
Und mit Ketten kommt man durch. Notfalls muss man halt mal nen Safety-Stopp einlegen und besseres Wetter abwarten.
Viel Spaß auf der Tour!
Liebe Grüße aus dem WHATABUS,
Marc