12. und 13. Januar 2017
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Am frühen Donnerstagabend standen wir also vor einer geschlossenen Schranke, 13 Kilometer vom Nordkap entfernt. Auf der Webseite des Nordkaps erfuhren wir, dass um 18:30 Uhr ein Konvoi dorthin fahren sollte. Also hatten wir Geduld und warteten. Kurz vor der angekündigten Zeit kam ein Pickup mit Blinklicht auf dem Dach. Die Fahrerin teilte uns mit, dass wir noch auf den Schneepflug warten müssten und es dann losginge.
Und tatsächlich: Pünktlich ging es los, erst der Schneepflug, dann WHATABUS und dahinter der Pickup. Der ganze Konvoi nur für uns. WHATABUS hatte noch die Schneeketten drauf und deswegen fiel es uns manchmal schwer, dem Tempo des LKWs vor uns zu folgen. Nach etwa 20 Minuten Fahrt kamen wir vor der Nordkaphalle an und wurden von zwei Mitarbeitern, die im Winter dort tatsächlich fest wohnen, empfangen. Pro Person kostete der Eintritt 270 Norwegische Kronen, also etwa 30 Euro. Ein teurer Spaß, aber das Ticket gilt für 24 Stunden. Übernachten im Wohnmobil ist aus Sicherheitsgründen im Winter am Nordkap leider nicht erlaubt, da die Straße nicht frei, sprich nur im Konvoi, befahrbar ist.
Mit dem Satz: “You have the Nordkap for you alone, enjoy it.”, flitzten wir im Sturm nach draußen zur bekannten Weltkugel und drehten dort, vollgepumpt mit Adrenalin, ein chaotisches Live-Video für unsere Facebook-Seite:
Live vom Nordkap
Posted by Whatabus on Donnerstag, 12. Januar 2017
In der Nordkaphalle schauten wir uns den wunderschönen Panoramafilm an, genossen die Lichtshow auf bequemen Sitzkissen, fanden sogar noch einen eingeschneiten Geocache und kauften Poskarten und Briefmarken ein, u.a. natürlich für Lara, die uns in Hamburg ja auf die Idee gebracht hatte, nach Skandinavien zu fahren und der wir vom nördlichsten Punkt unserer Tour eine Postkarte versprochen hatten.
Dann ging es im Konvoi wieder die 13 Kilometer zurück nach Skarsvag. Ich durfte im Schneepflug mitfahren und erfuhr interessante Fakten von Ulf, dem überaus netten Fahrer. Was für ein unvergesslicher Tag!
Für die Nacht fanden wir mitten in Skarsvag einen Parkplatz. Wir schliefen beide recht schlecht, da ein ordentlicher Sturm wütete.
Nach dem Aufstehen fuhren wir wieder zur Schranke und frühstückten dort. Die Sonne ging so weit im Norden natürlich weder auf noch unter – unser zweiter sonnenloser Tag auf der Tour. Um 11 Uhr sollte wieder ein Konvoi zum Nordkap fahren. Ein Schweizer kam noch zum Treffpunkt, und wir blieben die einzigen Autos für diese Fahrt.
Am Nordkap blies uns bei Dämmerlicht ein Schneesturm ordentlich um die Ohren. Bis eine Stunde später die Busse mit den Passagieren vom Hurtigruten-Schiff kamen, hatten wir aber viel Ruhe. Wie wir erfuhren, wäre die Strecke heute wetterbedingt fast gar nicht geöffnet worden, da hatten wir ja Glück gehabt!
Der Konvoi ließ die angekündigte Rückfahrt um 13 Uhr ausfalllen, so ging es erst eine knappe Stunde später gemeinsam mit den vier Reisebussen zurück. Bis wir nach knapp 20 Minuten wieder unten an der Schranke ankamen, war es auch schon wieder stockdunkel. An die fehlende Sonne gewöhnt man sich tatsächlich, aber wir fühlen uns ganz seltsam, zeitlos und orientierungslos, trotzdem (noch) nicht depressiv 🙂
Total geflasht traten wir den Rückweg an. Kurz vor Honningsvag war es dann auch wieder Zeit, die Schneeketten abzunehmen. In Honnigsvag hielten wir am minikleinen Flughafen und gingen dann noch in der Stadt spazieren, bevor wir weiter an der Küste des Fjords entlang in Richtung Lappland fuhren.
Etwas südlich der Ortschaft Olderfjord suchten wir uns an einem eingeschneiten Picknickplatz ein Plätzchen für die Nacht und träumten von unserem unvergesslichen Abenteuer am Nordkapp…
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Toller Bericht, Ihr zwei. Ihr verursacht solche Lust, da auch mal hochzufahren….
Das sind die Momente bei Kawacampen, die man sonst nie bekommt. Wer freundlich ist, dem widerfährt auch schönes – siehe Schneepflugfahrt. Alles sehr schön beschrieben und Euren Luxus, daß Nordkapp zweimal fast für sich alleine zu haben, neiden wir Euch etwas. 😉
Danke, lieber Alex!
Ulf im Schneetruck war echt super und es war ein Erlebnis, da mal mitzufahren.
Schaut unbedingt, dass ihr nicht in der Hauptsaison herkommt 😉
Alles Liebe von Marc und Selena
Hey ihr Zwei,
das sind ja tolle Nachrichten.
Wir haben uns das Nordkap mit unserem Camping-Caddy für den Sommer vorgenommen. Mal sehen, ob es etwas wird.
Euch noch ein paar schöne Tage im hohen Norden.
Viele Grüße
Futzipelz
Dankeschön, wir werden die Zeit im Norden noch genießen und jetzt etwas langsamer tun.
Berichtet dann mal, wie es Euch am Nordkap gefallen hat. Im Sommer muss da ja echt ne Menge los sein 😉
Liebe Grüße Marc und Selena
Wow, das klingt ja echt nach einem sehr sehr schönen Abenteuer! Im Winter ist diese Strecke ja was ganz anderes, sehr beeindruckend! Ich war im Sommer am Nordkap und habe natürlich andere Eindrücke mitgenommen. Für mich war der Weg zum Nordkap viel beeindruckender als das Ziel selbst – da gab’s statt Schneesturm Rentier-Besuch. 😉
Gute Reise weiterhin! Viele Grüße aus dem warmen Portugal!
Ja, der Weg ist das Ziel. Leider hatten wir aufgrund der kurzen bzw. nicht vorhandenen Tag oft nur sehr wenig gesehen. Deswegen war für uns das Highlight, es komplett ungeplant bis ans Nordkap zu schaffen. Die Rentiere haben sich so weit im Norden bei uns leider nicht gezeigt…
Viele Grüße von Marc und Selena
Ich schreie laut: wir brauchen dringend einen Gastank. Wir sind lesend bei Euch. Richtig geiles Abenteuer.
Oh ja, der Gastank war jeden Cent wert, gerade jetzt in der Kälte. Keine Flaschen mehr schleppen und umstöpseln… ein Traum!
Super Bilder, schön geschrieben! Hammer Bericht! Unser Tipp: Gleich oben bleiben und auf die Mitternachtssonne warten. Es lohnt sich. Wir haben ja vor einem halben Jahr mal darüber geschrieben.
Wieviele Liter Gas braucht ihr im Schnitt pro Tag? Wie lange reichen zwei Flaschen LPG bei diesen Temperaturen?
Liebe Grüsse vom südlichsten Punkt Europas, Tarifa (Südspanien)
/Reto und Sabine
Ja, das wär’s… einfach bis zur Mitternachtssonne dableiben *träum*
Wir brauchen so ca 4 Liter Gas am Tag durchschnittlich (ist aber nur grob mal zwischendurch geschätzt, wir werden das noch auswerten, wenn die Tour vorbei ist. Wir haben einen 18 kg Tank. Der reicht also so 10 Tage. Wenn es aber unter -10°C hat, verbrauchen wir deutlich mehr als bei -5°C…
Wahnsinn! Das Nordkap im Winter, die Bilder, die Sonne, das Licht. Einzigartig! Auf das Erlebnis könnt ihr wahrlich stolz sein, das wird auch in 10 Jahren noch immer nachträglich innerlich glücklich und zufrieden machen.
Ich beneide euch sehr für diese Erfahrung und sage danke, dass wir vom heimischen PC aus daran teilhaben durften.
🙂
Wow – Ihr habt meinen Lebenstraum gelebt. Selbst waren wir nur an Mitsommer da. Meine liebe Gattin will mich im Winter nicht zum Kap fahren lassen – zu gefährlich – meint Sie. Wenn ich Eure Bilder sehe, wird das verlangen aber noch größer. Wie seht Ihr die Situation für ein 4.5t Womo? – Vielen Dank für ein kurzes Feedback.
Ganz liebe Grüße und noch viele interessante Kilometer vor der Vorderachse
ivan sterk
Zu gefährlich für was?
4.5 t geht genauso. Man braucht halt gute Winterreifen, vielleicht sogar die skandinavischen mit Spikes.
Wow, Hammer Tour die ihr da gemacht habt. Respekt! Und dann auch noch Mitfahrt im Schneepflug…genial!!!
Ich warte noch auf meinen Kastenwagen, soll im Juni 2017 geliefert werden. Möchte aber auch einmal im Winter ans Nordkapp hoch, vielleicht ja schon Januar oder Februar 2018.
Möglicherwiese wurde die Frage schon gestellt: mit was für Reifen seit ihr unterwegs? Winterreifen oder 4 Season? Sommerreifen schliesse ich jetzt mal aus…. 🙂
Weiterhin gute Reisen und allzeit gute Fahrt.
Grüsse
Kai
Hallo Kai,
danke für Deinen Kommentar. Die Tour ist noch nicht vorbei, wir sind noch auf dem Heimweg, gerade in Rumänien 😉
Was hast Du Dir denn für einen Kastenwagen gekauft?
Wir sind (natürlich) mit Winterreifen unterwegs. Ganzjahresreifen kämen für uns nicht in Frage, weil wir im Winter einfach zu oft in den Bergen und bei Schnee unterwegs sind.
In Skandinavien fahren sehr viele mit Spikereifen oder alternativ mit Winterreifen, die allerdings eine weichere Gummimischung als unsere haben. Die Straßen dort werden auch nicht bis zum Asphalt geräumt und enteist. Und natürlich haben wir immer unsere Schneeketten dabei, die wir auch öfters gebraucht haben.
Viele liebe Grüße, Marc und Selena
Hallo ihr beiden,
Heimweg über Rumänien….nicht ganz der direkte Weg 🙂 .
Ich habe mich für einen Globecar Campscout B entschieden. Im November den Vertrag unterzeichnet, jetzt heisst es warten bis Juni oder so. Die Lieferzeiten verzögern sich ja gerne mal um ein paar Wochen/Monate.
Ja, Winterreifen machen sicher Sinn, hat man ja beim PKW ebenfalls, Schneeketten ist natürlich ein Must Have wenn man mit so einem Gefährt im Winter in Schneeregionen unterwegs ist.
Mit Spike Reifen fährt bei uns zu Hause nur der Postbote rum. 🙂 Aber wäre für Skandinavien natürlich nee coole Sache.
Dann fahrt mal noch gut und immer gute Traktion zwischen Reifen und Asphalt.
Viele Grüsse. Kai.
Spikereifen sind bei uns ja nicht erlaubt. Aber da hierzulande ja die Schwarzräumung praktiziert wird, würden sie auch nicht so viel bringen..
Hoffentlich werden die Lieferzeiten bei dir halbwegs gehalten. Viel Glück!
Hallo ihr Zwei,
der Bericht steigert gleich unsere Vorfreude. Für uns geht es am Samstag los. 7-8 Tage einmal Nordkap und zurück. Habt ihr Erfahrungen gesammelt was die Campingplätze um Skarsvag angeht? Wisst ihr ob diese geöffnet sind?
Grüße aus Hannover
Lars
Hallo Lars,
viel Spaß auf Eurer Tour! Aber ihr habt hoffentlich mehr als 8 Tage Zeit für die ganze Fahrt? Wäre sonst etwas stressig…
Wir waren direkt ums Nordkap nicht auf Campingplätzen. In Skarsvag sind uns auch keine offenen CPs aufgefallen. Aber jetzt ist ja schon März, da kann sich eventuell was geändert haben und der ein oder andere Platz wieder geöffnet sein.
Liebe Grüße,
Marc