16. bis . Januar 2016
Um kurz vor drei Uhr weckte uns der Wecker im Fährhafen von El Hierro und wir rollten mit WHATABUS in Richtung Mole. Dort reihten wir uns bei den wenigen wartenden Autos ein.
Gegen vier Uhr legte die Fähre dann ab und wir kamen gegen halb sieben in La Gomera an. Mit uns fuhren nur noch zwei andere Fahrzeuge vom Schiff, alle anderen wollten nach Teneriffa.
Für den Rest der Nacht suchten wir uns noch einen Platz in San Sebastian de La Gomera etwas außerhalb des Hafens gegenüber vom Marktgebäude.
Nach dem Aufstehen ging’s dann erst mal zum Einkaufen in die Markthalle: Gemüse, Obst, frisches Fleisch… und Gebäck samt Kaffee zum Frühstück direkt vor Ort.
Wir brachen dann in Richtung Inselinneres auf und machten etwas außerhalb der Inselhauptstadt gleich eine dreistündige Wanderung zu einem Cache. Dabei genossen wir einen tollen Blick auf den Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa. Es war ganz schön heiß und wir kamen beim Aufstieg ordentlich ins Schwitzen.
Anschließend hofften wir auf einen schönen Strand im Bereich Hermigua und Agulo. Leider war die Zufahrt zu einem Meerwasserschwimmbecken bei Santa Catalina durch einen Erdrutsch verschüttet und die Straße zur Playa de la Caleta war uns zu eng, um mit WHATABUS dort hinzufahren. Agulo lag nachmittags schon im Schatten der Steilküste, also ging es rauf zum Aussichtspunkt Mirador de Abrante, direkt 600 m über dem Ort Agulo. Die Straßen dorthin war ebenfalls mehr als eng, es gab praktisch keine richtigen Ausweichmöglichkeiten und am Rand der Straße war eine steile Kante, ausgewaschen vom Regen. Der Mirador war dafür ganz modern und modisch – inclusive einem Vorsprung mit Glasboden.
Aus unserem Plan, dort zu übernachten wurde leider nichts, da die Zufahrt und somit auch der Parkplatz nachts gesperrt sind. Wir fuhren also noch ein Stück zurück bis zum Besucherzentrum des Garajonay-Nationalparks, wo wir uns erst mal was kochten. Alle Autos, die an uns vorbeifahren, beobachten uns eindringlich. Irgendwie fühlten wir uns am ersten Abend auf La Gomera noch nicht ansatzweise so wohl wie auf El Hierro… dort wurden wir von jedem gegrüßt (das gehört dort zum guten Ton) und wild campen war dort wirklich überall sogar willkommen.
Am Sonntagmorgen waren wir dann die ersten Gäste im Besucherzentrum. Nachdem wir uns in der Ausstellung und auf dem Freigelände informiert hatten, ließen wir uns von einem sehr netten Mitarbeiter beraten. Er gab uns Tipps für Wanderungen im Nationalpark und zeichnete uns die Plätze in eine Karte, wo wir Wasser bekämen. Außerdem bekamen wir auch zahlreiche Empfehlungen für tolle Plätze außerhalb des Nationalparks. Und zum Thema Campen meinte er, dass wir überall für die Nacht “parken” könnten, auch auf den Wanderparkplätzen im Nationalpark, so lange wir kein campingähnliches Verhalten zeigten.
Wir fuhren dann ein paar Kilometer weiter in den kleinen Weiler Los Acevinos, wo wir auf den Picknicktischen vor der geschlossenen Jugendherberge frühstückten.
Am frühen Nachmittag brachen wir dann zu einer Wanderung in Richtung El Cedro durch den Lorbeerwald auf. Hier befindet sich der einzige offizielle Campingplatz der Insel. Wir erkundigten uns, allerdings ist auf dem terrassierten Platz nur zelten möglich, eine Infrastruktur oder Einfahrtmöglichkeit für Wohnmobile gibt es nicht. Allerdings könnten wir für die Campinggebühr von 3 Euro pro Person und Tag die Außenduschen nutzen.
Wir wanderten zurück zum Ausgangspunkt über die Forstpiste, die für uns der kürzeste Fahrweg in den Nationalpark wäre, und stellten fest, dass die Piste für WHATABUS fahrbar sein könnte.
Da es aber schon dämmerte, als wir zu WHATABUS zurückkamen, beschlossen wir, die Offroadtour auf den nächsten Tag zu verschieben.
Nach dem Aufstehen nahmen wir die Piste in Angriff. Für die ca. 8 km lange Strecke brauchten wir dann auch fast eine Dreiviertelstunde. Unterwegs stoppten wir noch an der kleinen Kirche Ermita Nuestra Senora de Lourdes im Barranco del Cedro.
Zurück auf der Asphaltstraße war es dann höchste Zeit, endlich eine Tankstelle aufzusuchen. Schon seit kurz nach unserer Ankunft auf La Gomera war die Tankleuchte an. Außerdem kauften wir in Chipude auch ein paar frische Lebensmittel ein.
Durch die Nationalparklandschaft, die von einem großen Waldbrand im Jahr 2012 noch stark gezeichnet war, kamen wir nach Laguna Grande, ein zentraler Punkt im Nationalpark mit Parkplatz, kleinem Besucherzentrum, Restaurant, Spiel- und Picknickplatz sowie Wasserstellen. Wir beschlossen, den Rest des Tages zum Wäschewaschen, Wasserauffüllen und Blogschreiben zu nutzen.
Mit den 20-Liter-Kanistern trug ich Wasser zum Bus und füllte den Tank. Die Wäsche trocknete in der Sonne auch recht schnell.
Am Dienstag wanderten wir von Laguna Grande auf den höchsten Berg von La Gomera, den Garajonay mit 1484 m. Leider waren die Wälder ebenfalls abgebrannt, auch sonst fanden wir die Landschaft nicht umwerfend, konnten aber immerhin drei Geocaches auf der Tour heben.
Anschließend fuhren wir in den Norden von La Gomera nach Vallehermoso. In der größeren Ortschaft konnten wir dank mehrerer Supermärkte endlich mal wieder unsere Vorräte grundlegend auffüllen und suchten für Selena einen Frisör, wo wir für den nächsten Morgen einen Termin zum Haarewaschen bekamen.
Für die Nacht fuhren wir an den ein paar Kilomeeter entfernten Strand, Playa de Vallehermoso, und parkten dort neben einem anderen Wohnmobil. Die Besatzung hatte nichts dagegen, dass wir uns dazu stellten. Der Strand war jetzt nicht besonders ansprechend, aber gerade wurde dort ein Balneario gebaut, also vielleicht lohnt schon bald der Weg dorthin mehr.
Mittwochfrüh ging es dann in den Ort, Selena hatte um 9 Uhr ihren Termin beim örtlichen Frisör. Ich lud solange Guthaben auf unsere spanische Prepaid-Internet-SIM, checkte Ölstand und relaxte in einem Café.
Danach suchten wir den leider verlassenen botanischen Garten von Vallehermoso auf und lösten dort ein Rätsel für einen ganz tollen Geocache.
Anschließend steuerten wir die Ermita de Santa Clara an. Wir hatten zwischendurch schon Zweifel, die Schotterpiste zu fahren, aber ein paar Arbeiter versicherten uns unterwegs, dass wir das schaffen würden. Dort angekommen, wanderten wir zur Ermita Nuestra Senora de Coromoto und in das verlassene Dorf Chijeré.
Über eine abenteuerlich enge Straße, an deren Rand es fast senkrecht nach unten ging, fuhren wir in den kleinen Weiler Arguamul, wo ein zwei Tonnen schwerer steinerner Buddha aus Asien abgestellt wurde, weil er aufgrund seines Gewichts nicht bis zur Finca des Käufers transportiert werden konnte. Diesen kuriosen Ort fanden wir nur, weil dort ebenfalls ein Geocache versteckt ist.
Für die Nacht stellten wir WHATABUS dann kurz vor dem Dorf Tazo an der Ermita de Santa Lucia ab.
Nach einer sehr ruhigen Nacht frühstückten wir noch gemütlich vor der Kirche und füllten unsere Wasservorräte mit unserer kleinen Gießkanne wieder auf.
Dann machten wir uns auf den Weg nach Alojera. Ein Bewohner von Tazo hatte uns versichert, dass die Piste locker für uns fahrbar wäre. Schon nach wenigen hundert Metern hatten wir starke Zweifel daran, weil die Steigungen doch recht heftig waren und die Straße teils auch ausgewaschen war. Ein paar Mal meinten wir, ein kratzendes Geräusch zu hören. Aber wir kamen ordentlich durchgeschwitzt – vor allem ich auf dem Beifahrersitz, aber vor Angst – an der Playa de Alojera an. Die Bucht war ganz nett, aber wir entschlossen uns trotzdem, recht schnell in Richtung Valle Gran Rey weiterzufahren.
In Arure stoppten wir am Aquädukt und suchten dort eine Zeit vergeblich nach einem Geocache. Aber die Aussicht war trotzdem toll!
Anschließend kamen wir noch zu zwei Aussichtspunkten, ein ganz neuer, der wegen Bauarbeiten eigentlich noch abgesperrt war, und zum Mirador de Cesar Manrique, wo das Restaurant aber leider geschlossen war.
Mit einem Stopp für einen Geocaching-Spaziergang am Weiler El Guro fuhren wir dann ins Valle Gran Rey. Wir hatten eigentlich vor, dort am Strand die Nacht zu verbringen. Aber irgendwie fanden wir den Ort einfach zu sehr von deutschen Touristen belagert… es ist halt die touristische “Hochburg” von La Gomera. Das Tal ist wunderschön, aber die Stimmung dort war nicht so ganz unser Fall.
Also fuhren wir weiter an die Südküste nach Playa de Santiago, wo wir WHATABUS direkt an der Strandpromenade für die Nacht parken konnten und sogar noch eine gute Pizzeria fanden.
Für Freitag hatten wir uns vorgenommen, eine Serie von Geocaches am aufgegebenen Flughafen El Revolcadero zu suchen. Die ca. 15 km lange Wanderung war schweißtreibend, da es unterwegs kaum Schatten gab. Ohne Geocachen hätten wir diese Gegend niemals besucht, aber es lohnte sich vollkommen. Die ehemalige Straße verlief teils im Steilhang einer sehr tiefen Schlucht. Und am Flughafen angekommen mussten wir u.a. im ehemaligen Hangar und Tower sowie auf einem hohen Mast die Lösung zum Cache suchen – eindeutig unser Highlight auf La Gomera!
Danach ging es nochmal nach Playa de Santiago, wo wir den Staub und Schweiß der Wanderung an den Strandduschen von uns wuschen; da hatten die deutschen Rentner an der Promenade endlich mal was zum Gucken.
Anschließend ging es zurück in den Hafen der Inselhauptstadt San Sebastian: Am Abend gab es eine Fähre direkt nach La Palma.
Unser Fazit nach einer knappen Woche auf La Gomera:
Die Insel ist schön, vor allem für Wanderbegeisterte lohnt es sich herzukommen. Die Landschaft ist auch toll, leider hat die Inselmitte sehr unter dem großen Waldbrand gelitten.
Die Stimmung fanden wir nach unseren positiven Erfahrungen auf El Hierro nicht so besonders – die Einheimischen waren größtenteils sehr freundlich, aber die meisten anderen Touristen, denen wir auf der Insel begegneten, waren übellaunige, rüstige Rentner, denen Grüßen ein Fremdwort ist.
Fürs Camping gibt es kaum Infrastruktur, Wasser findet man zwar und auch einen Stellplatz für die Nacht, aber öffentliche Toiletten sind Mangelware.