3. bis 5. Oktober 2018
Tag 16: Mittwoch, 3. Oktober 2018
Die Nacht unter sternenklarem Himmel am Skigebeit Luz Ardiden war sehr ruhig und wir wachen gut ausgeschlafen auf. Nach dem Kaffeetrinken nahmen wir uns noch die Zeit, ein paar tolle Bilder von den Spitzkehren der Straße aus dem Tal nach oben zur Skistation zu machen.
Unten im Tal kauften wir ein paar frische Sachen fürs Frühstück und fuhren ein Tal weiter nach Cauterets. Der Ort ist touristisch sehr gut erschlossen und wartet neben einer Gondel nach oben ins Skigebiet, vielen Hotels und Campingplätzen sogar mit gleich zwei Wohnmobilstellplätzen auf.
Wir fuhren aber noch ein Stück nach oben ins Skigebiet von Cauterets auf gut 1.350 m zum Frühstücken und genossen die tollen Ausblicke in die Berge.
Achja, das eigentliche Highlight dieses Tals ist die Pont d’Espagne, eine Brücke oberhalb von Cauterets, früher ein wichtiger Weg nach Spanien. Heute gibt es hier keine Straßenverbindung mehr, nur zu Fuß kann man auf schwierigen Wegen über den Hauptkamm der Pyrenäen ins Nachbarland kommen. Da dieser Spot auf Google Maps mit riesengroßen Parkplätzen schon sehr touristisch wirkte, ließen wir ihn mal aus.
Auf der Weiterfahrt sprang uns die romanische Wehrkirche Abbaye de Saint Savin ins Auge und wir legten in dem Dörfchen einen Stopp ein. Die Kirche ist definitiv einen Besuch wert, sehr beeindruckend!
Anschließend peilten wir den Lac d’Estaing an und hofften, dass der Camping municipal dort noch geöffnet wäre. Da hatten wir aber leider Pech und parkten mit ein paar anderen Wohnmobilen auf dem Parkplatz vor dem Campingplatz, wo Pferde grasten. Wir machten erstmal einen Spaziergang weiter in die Berge.
Zurück am Bus beschlossen wir für die Nacht zu bleiben, nachdem wir uns vergewissert hatten, dass keine Verbotsschilder standen. Zum Abendessen kochten wir uns ein Haché aus Merguez-Würstchen und dazu Kartoffelstampf.
Während dem Kochen und Essen grasten die Pferde direkt vor unserer Türe – so schön!
Danach arbeiteten wir noch ein paar Stunden, diesmal besonders konzentriert: dort am See ist kein Internetempfang und somit auch keine Ablenkung beim Arbeiten.
Tag 17: Donnerstag, 4. Oktober 2018
Morgens war es beim Kaffeetrinken am See recht schattig, die Sonne schaffte es noch nicht bis ganz ins Tal. Wir fuhren weiter in Richtung der nächsten Pässe auf der Suche nach einer Boulangerie fürs Frühstück. Dafür mussten wir von Estaing erst mal auf den recht niedrigen Pass Col des Bordères (1.156 m), den wir schnell überquert hatten. Wir konnten von der Straße schon tolle Blicke ins Hochgebirge werfen und ahnen, was uns auf der Weiterfahrt noch erwarten sollte.
Auf der anderen Seite im Dorf Arrens-Marsou angekommen, kauften wir frische Leckereien bei der örtlichen Bäckerin und machten uns auf zur Weiterfahrt zum Col du Soulours (1.474 m). Im ersten Anstieg entdeckten wir ein Schaf, das sich im Zaun verheddert hatte. Wir hielten sofort an, um ihm zu helfen. Selena konnte das Schaf zumindest beruhigen, aber frei bekamen wir es nicht. Recht schnell kam der Hirte mit seinem Pickup angefahren und bat uns um eine Schere, um es aus dem Zaun zu schneiden. So war das arme Tier dann doch noch recht schnell befreit und wir halfen noch, den Zaun wieder aufzubauen.
Nach der Aufregung ging es weiter nach oben.
Auf der Passhöhe parkten wir zum Frühstücken und genossen den genialen Ausblick.
Der berühmte Col d’Aubisque (1.709 m) wartete anschließend auf uns, dafür mussten wir auf einer schmalen Straße, die in einer steilen Felswand verläuft nur gut 100 Höhenmeter vom Soulour abfahren. Sehr beeindruckend, noch dazu mit Bick auf die Straße, die gegenüber auf den Soulour führt.
Hier musste ab und zu Selena das Fotografieren übernehmen, da meine Höhenangst es mir schwer machte bei den steilen Abhängen aus dem Bus zu steigen.
Und dann ging es schon wieder nach oben.
Auf der Passhöhe war relativ viel los, aber wir schafften es trotzdem, Bilder ohne viel Trubel von den drei großen Fahrrädern, die an die Tour de France erinnern, zu machen.
Von der Passhöhe fuhren wir teils in sehr engen Lawinengallerien nach unten ins Tal durch den Ort Laruns, den wir nur streiften, um ein paar Anhalter dort abzusetzen und nahmen dann den sehr lang gezogenen Aufstieg (gut 26 km) auf den französisch-spanischen Grenzpass Col du Pourtalet (1.794 m) in Angriff. Am Anfang verläuft die Straße in einer tiefen Schlucht und klettert dann vorbei an einer Staumauer in luftigere Berglandschaft.
Wir überquerten die Passhöhe relativ schnell und fuhren nach Süden in Richtung Spanien auf der Suche nach einem Nachtplatz, den man vielleicht auch als Basis für Radtouren verwenden könnte.
Bei Biescas wurden wir auf dem Campingplatz Gavín fündig und checkten dort mit der ACSI-CampingCard* ein. Trotz Nebensaison waren fast alle Einrichtungen geöffnet, sogar das Restaurant, das ganz untypisch für Spanien schon um 19 Uhr öffnen sollte – den ausländischen Touristen zuliebe, wie mir die nette Dame an der Rezeption zwinkernd versicherte.
Wir suchten uns ein schönes Plätzchen mit viel Sonne aus, aßen unsere Kuchenreste von heute Morgen und machten erst mal einen Spaziergang ins Dorf Biescas.
Zurück am Campingplatz nahmen wir am Bus noch einen Aperitif und dann genossen wir das recht günstige 3-Gänge-Menü im Restaurant samt einem Absacker an der Bar. Das Essen war recht reichhaltig und noch dazu hat Selena wohl eine Miesmuschel gegessen, die verdorben war. Für sie war die Nacht dann nicht ganz so angenehm, aber manchmal muss halt alles raus, damit es einem wieder besser geht.
Tag 18: Freitag, 5. Oktober 2018
Es war mal wieder ausschlafen angesagt, bevor wir Kaffee kochten und das vorbestellte Brot und die Croissants im kleinen Laden des Campingplatzes abholten. Nach dem Frühstück arbeiteten wir noch ein bisschen und radelten dann mal wieder los – diesmal ins freie Gelände, keine asphaltierten Tour de France-Pässe.
Der bewaldete Hang über dem Campingplatz war steiler als er von unten aussah. Er ist komplett durchzogen von sehr anspruchsvollen und gut ausgeschilderten Trails für Mountainbikes. In der Hitze war es ganz schön anstrengend, aber wir schafften doch einige hundert Höhenmeter nach oben.
Zurück am Platz genossen wir die Sonne und arbeiteten.
Beim Start der Radtour hatten wir schon kurz erkundet, dass es im Ort Gavín auch ein paar Restaurants gibt. Dorthin wollten wir später am Abend Essen gehen.
*Mehr Details zu unserer Kooperation mit ACSI könnt Ihr hier nachlesen.