13. bis 14. Mai 2018
zum vorherigen Bericht: 01 – Warum wir nicht nach Sardinien gefahren sind
Tag 3: Sonntag, 13. Mai 2018
Frühmorgens hören wir den Muezzin von der Moschee direkt vor der Bustür, aber wir schlafen noch bis kurz vor 11 Uhr weiter – die Fahrt war lang. Als Selena beim Aufstehen dann die Schiebetüre öffnen will, stockt sie, denn wir sind mitten im türkischen Leben. Voll besetzte Cafes, Touristengruppen und Tee trinkende Busfahrer wimmeln nur so um uns rum.
Also ziehen wir uns erstmal in Ruhe an, kochen Kaffee und öffnen dann die Türe zum gemütlichen Kaffee trinken mit Publikum 😉
Wir schlendern los und besichtigen zuerst die Selimiye Moschee, ein riesengroßer Bau vom gleichen Architekten, der auch für einige der bekanntesten Gebäude in Istanbul verantwortlich ist.
Man merkt in der Stadt, dass sie für ein paar Jahre die Hauptstadt des osmanischen Reichs war, bevor sie von Istanbul abgelöst wurde. Und wir erleben tatsächlich ein paar Reisegruppen, die in der Stadt unterwegs sind – im Winter sind uns eigentlich nur an sehr bedeutenden Orten Touristen begegnet.
Unterwegs Richtung Zentrum kommt uns noch ein kleiner Muttertagsmarsch mit Kapelle entgegen.
Auch im gut besuchten Zentrum ist was geboten: hier finden vor und auf einer Bühne Aufführungen statt. Wir schlendern ganz entspannt mit den anderen durch die Gassen und die Fußgängerzone.
Bevor wir zum Köfte-Essen in ein Restaurant einkehren, kaufen wir uns auch noch die lokale Spezialität in einem Laden: Marzipan – Badem Ezmesi – sehr lecker! Das Mittagessen schmeckt natürlich wunderbar – so wie immer halt in der Türkei.
Als wir von unserer Tour durch Edirne zurückkommen, stellen wir fest, dass das Beifahrerfenster ein ganzes Stück offen ist. Mist, das haben wir wohl vergessen! Aber es fehlt nichts – die Türkei ist einfach ein sicheres Land.
Wir fahren weiter in Richtung der Halbinsel Gallipoli, die wir von unserer Wintertour ja auch noch kennen. Kurz vor Gelibolu (Gallipoli) machen wir an einer Tankstelle mit Hühnerzoo unseren Wassertank voll.
In Gelibolu machen wir nur einen kurzen Stopp und fahren dann weiter nach Eceabat, wo Wohnmobile an der Boomerang Bar gerne gesehen sind.
Mesut und Serkan begrüßen uns in der Bar und wir genehmigen uns einen Drink als Bezahlung für den Platz an der Bar. Selena trinkt ihr erstes Efes überhaupt und merkt, dass das türkische Bier eindeutig stärker ist, als das deutsche – Zeit für das Abendessen!
Wir marschieren also in die Stadt und gehen in einem Grillrestaurant zum Essen.
Danach wird noch ein bisschen im Bus gearbeitet, bevor wir viel zu spät ins Bett gehen – Jetlag! (Immerhin eine Stunde Zeitverschiebung…)
Tag 4: Montag, 14. Mai 2018
In der Früh verschlafen wir ordentlich, obwohl die Sonne den Bus prutzelt. Danach gehen wir ein ordentliche Runde Joggen. Hier entdecken wir eine riesige (tote) Schlange – ui, die wollen wir nicht unbedingt lebendig antreffen!
Zum Frühstück setzen wir uns auf die Terrasse der Boomerang Bar und genehmigen uns dort ein paar (diesmal alkoholfreie) Drinks, bevor wir uns zum Abschied noch im Gästebuch verewigen dürfen.
In Eceabat ist die Schlange an der Fähre ziemlich lang und so fahren wir schnell die paar Kilometer nach Kilitbahir, wo wir ja auch schon im Januar nach Asien übergesetzt haben. Nach ein bisschen Wartezeit geht’s auf die Fähre nach Canakkale und schon sind wir in Asien.
In Canakkale wollen wir uns diesmal die Innenstadt anschauen und suchen uns einen Parkplatz. Nachdem wir schon eine große Runde gefahren sind, folgen wir einem Schild “Otopark” in eine kleine Seitengasse und fahren dort in einen Hof. Wir dürfen parken, zwei Stunden kosten stolze 20 Lira (ca. 4 Euro), aber das ist es uns in dem Parkchaos absolut wert. Den Schlüssel müssen wir da lassen, da im Hof ein Auto am anderen steht. Wir vertrauen dem türkischen Parkwächter und machen uns auf den Weg ins Zentrum.
Durch einen Bazaar kommen wir weiter durch kleine Gassen, teils Fußgängerzonen an die Hafenpromenade.
Dort steht auch das trojanische Pferd aus dem Hollywood-Film mit Brad Pitt. Ein Wasserverkäufer fragt uns, wo wir herkommen. Almanya. Was? Er kann gut Deutsch und erzählt, dass er viele Jahre in Deutschland gearbeitet hat, aber froh ist, wieder in der Türkei zu sein. Wenn wir Hilfe brauchen, dann dürfen wir jederzeit wieder zu ihm kommen. So herzlich.
In einem kleinen Restaurant essen wir Tantuni (in dünne Teigfladen gewickeltes gehacktes Fleisch) und unser Lieblingsdessert Künefe – super lecker!
Die Stadt ist übrigens dank der Universität sehr jung: viele schicke Mädels und Jungs flanieren durch die Straßen, ein sehr weltoffenes Flair.
Anschließend wollen wir nach Troja und haben uns dort schon den kleinen Campingplatz an der Pension Troja rausgesucht. Der Campingplatz liegt direkt gegenüber dem neu gebauten und noch nicht eröffneten Troja Museum – ein beeindruckender Bau.
Als wir dort ankommen, stehen doch tatsächlich schon zwei andere Camper da. Ein Vito aus Wien, sowie ein Landrover aus Berlin, den wir auf der Hinfahrt in Serbien kurz vor der Grenze überholt haben und noch Lichtzeichen gegeben hatten. Elona und Ignaz sind auf dem Weg nach Georgien, sie haben drei Monate Zeit für ihren Trip.
Mit den beiden sitzen wir noch bis nach Mitternacht unter deren Markise und unterhalten uns wunderbar über das Reisen und die geniale Türkei