3. bis 5. Januar 2017
Tag 28: Mittwoch, 3. Januar 2018
Nachdem wir mit dem OK der örtlichen Polizei die Nacht auf dem Parkplatz der archäologischen Ausgrabungen von Olympia verbracht hatten, stehen wir früh auf, um die Stätten zu besichtigen. Und das sollte sich auch lohnen.
Der Regen hat pünktlich am frühen Morgen aufgehört und Nebelschwaden ziehen über die Landschaft… und wir haben ganz “Ancient Olympia” so ziemlich für uns alleine, zumindest am Anfang. Wir bestaunen die vielen alten Steine, die teils auch noch als Säulen in den Himmel ragen.
Dann geht es ins alte Olympiastadion, wo ich es mir nicht verkneifen kann, die knapp 200 m lange Laufbahn entlang zu joggen. Am Ende wird die Siegerpose perfektioniert.
Als wir die Runde durch die Ausgrabungen in Richtung Eingangstor drehen, sehen wir die Besuchermassen busladungsweise heranströmen. Offensichtlich ein komplettes Kreuzfahrtschiff pilgert jetzt hierher. Nichts wie weg!
Übers Landesinnere fahren wir auf einer alten Provinzstraße in Richtung Patras und machen einen Stopp an einem Picknickplatz unter großen Eichen.
In Patras steuern wir direkt einen Waschsalon an. Waschsalons sind in Griechenland ja sehr rar… wir haben schon seit drei Wochen nicht mehr gewaschen. Höchste Zeit also. Wir können direkt vorm Waschsalon parken und nutzen die Wartezeit zum Arbeiten.
Danach fahren wir über die mautpflichtige Brücke in Richtung Norden aufs griechische Festland in Richtung der Klöster von Meteora.
Wir müssen öfter an den Mautstationen anhalten, aber so teuer wie auf der Fahrt vorbei an Athen wird es nicht mehr – hier ist die Maut für Fahrzeuge bis 2,70 m Höhe noch sehr günstig, während im Osten des Landes die Grenze bei 2,20 m lag.
Bei Dunkelheit kommen wir im Ort Kastraki auf dem Campingplatz an, der angeblich geöffnet sein soll – Freistehen ist im UNESCO-Weltkulturerbe der Klöster noch verbotener als im Rest des Landes. Das Tor ist offen, aber zu sehen ist keinerlei Personal. Wir suchen uns also ein Plätzchen und gehen erst mal in die nächste geöffnete Taverne.
Nachts regnet es schon wieder ordentlich…
Tag 29: Donnerstag, 4. Januar 2018
In der Früh hört der Regen so langsam auf und wir sehen vom Bus aus im Tageslicht die imposanten Felsen.
Nach dem Kaffeetrinken machen wir uns zu Fuß auf in Richtung der Klöster. Beim Verlassen des Campingplatzes treffen wir ein Dame, die meint, dass der Platz eigentlich nicht geöffnet sei, es aber vollkommen in Ordnung wäre, dass wir einfach übernachtet haben. Zu zahlen brauchen wir nichts. Wasser, Strom und Duschhäuschen sind eh alle nicht aktiv.
Wir laufen aus dem Dorf in Richtung des nächsten Klosters, Agios Nikólaos Anapavás.
Von dort aus entdecken wir einen Wanderweg, der zwischen den Klöstern Megálo Meteóro und Varlaám durch eine tiefe Schlucht den Berg hinaufführt.
Während sich die Besuchermassen oben mit PKWs eine Schlacht um die Parkplätze liefern, trainieren wir ein paar Kalorien ab und genießen wunderbare Ausblicke.
Von oben marschieren wir entlang der Straße vorbei am Kloster Rousánou wieder zurück ins Dorf.
Die Felsen samt den gewagt gebauten Klöstern sind echt eine Reise wert. Wir sind froh, dass wir die Tour vom Dorf aus zu Fuß gemacht haben und so auch noch ganz andere Blickwinkel auf die Klöster erhaschen können. Eine faszinierende Landschaft und Architektur!
Zurück am Bus “frühstücken” wir erst mal ausgiebig, wir waren doch so um die vier Stunden unterwegs. Die Bäckerin im Dorf hat uns viele Köstlichkeiten verkauft und wir hauen richtig rein.
Wir fahren also am späten Nachmittag weiter in Richtung Thessaloniki, das wir umfahren. Unterwegs hat es schon wieder Schnee und knackige zwei Grad. Vor Bären wird auch gewarnt. Schade eigentlich, dass sie gerade Winterschlaf halten, gesehen hätten wir schon gerne einen.
Am Abend kommen wir in Kavala an und parken den Bus auf einem Parkplatz in der Innenstadt. Wir haben einen Laden der griechischen Burger-Kette Goody’s im Blick. Irgendwie sind uns die Speisekarten der griechischen Tavernen mittlerweile zu eintönig geworden – wer hätte gedacht, dass wir uns so schnell wieder auf westliches Fast Food freuen würden?
Danach gehen wir noch am Hafen spazieren.
Tag 30: Freitag, 5. Januar 2018
Beim Aufwachen schleichen Männer um unser Auto herum und inspizieren unseren Fahrradträger. Beim Kaffeetrinken beobachte ich, wie sie heimlich Funkgeräte austauschen und den Parkplatz quasi observieren. Als ich kurz aufs Postamt gehe, beobachtet Selena, wie einer der Typen gleich direkt auf den Bus zusteuert, aber schnell wieder abdreht, als er sie entdeckt. Irgendwie komisch – Kriminelle oder eine verdeckte polizeiliche Ermittlung? Wir lassen deswegen eine Besichtigung der Altstadt sein und fahren weiter. Immerhin fahren wir noch durchs alte Aquädukt durch.
An einem Strand frühstücken wir in der Sonne, bevor wir auf der Autobahn durch eintönige Landschaft weiter in Richtung Osten fahren… Nächstes Ziel: Türkei – wir sind voller Vorfreude!
Wir sind in Griechenland irgendwie nie so richtig angekommen. Die größte Schuld daran hatte sicher das Wetter, das es nicht besonders gut mit uns gemeint hat. Aber auch sonst waren unsere Erwartungen wahrscheinlich einfach zu hoch gewesen. Die Landschaft ist teilweise extrem zugemüllt – mit dem Umweltschutz sind die Griechen noch gar nicht weit. Wie oben erwähnt wurde uns das Essen in den Tavernen auch langsam zu eintönig. Griechischer Salat, Tsatziki, Moussaka und Souflaki sind zwar schon lecker, aber recht viel mehr Abwechslung gibt es nicht auf den Speisekarten… An den Straßenständen, auf den Märkten und in den Läden gibt es aber übrigens super leckeres Obst und Gemüse sowie viele verschiedene frische Kräuter zu kaufen. Perfekt zum Selberkochen, aber leider werden diese Leckereien wohl eher selten in den Restaurantküchen verwendet.
Einen großen Pluspunkt hat bei uns die griechische Bevölkerung, ein zwar eher ruhiger, aber herzlicher Menschenschlag – und über die Hilfe beim Abschleppen waren wir sehr dankbar!
Mal schauen, wie die Einreise in die Türkei so läuft und ob es uns dort besser gefällt.
zur Übersicht: Die WHATABUS-Wintertour 2017/18: Balkan und Kleinasien
Hallo Ihr Zwei, ich lese eure Berichte mit Begeisterung und bewundere euch für das, was wir uns nicht trauen, aber gerne gemacht hätten. (Alles aufgeben und nur mit dem Camper unterwegs oder so ähnlich). Da wir früher große Griechenlandfans ( als Flugreisende) waren, steht es nun eigentlich auch mit dem Camper auf unserer Liste. Doch ich lese ein wenig heraus, dass es doch nicht so traumhaft ist, zumindest nicht in dieser Jahreszeit. Nun wünsche ich euch für die Türkei viele schöne Erlebnisse und falls ihr noch in Indien landet „leg ich mich hin“. Mein geliebtes Land, in das wir seit 9 Jahren fliegen und von dem ich immer gesagt habe, eines Tages kommen wir mit dem Camper her (was wir natürlich als Rentner auch nicht mehr machen ). Alles Liebe für euch eure Bewunderin Sabine
Hallo Sabine,
ganz lieben Dank fürs Lesen unserer Berichte.
Unsere Erwartungen an Griechenland waren sicherlich einfach viel zu hoch. Schlecht ist das Land auch für Camper ganz und gar nicht, im Sommer wahrscheinlich aber bei geöffneten Campingplätzen sogar ein richtig entspanntes Ziel.
Indien wäre tatsächlich noch was… Und dann weiter nach Thailand Naja, dafür fehlt uns leider auch noch die Zeit, wir müssen ja auch irgendwann zum Arbeiten wieder zurück nach Deutschland…
Ganz liebe Grüße aus der Türkei!
Marc und Selena