3. bis 5. Juni 2015
Im vergangenen halben Jahr mit WHATABUS waren wir ja ausschließlich zu zweit und fast nur “wild” unterwegs, d.h. WHATABUS kannte bislang noch keinen deutschen Campingplatz.
Wir fanden, es ist an der Zeit das zu ändern!
Deshalb starteten wir zu Fronleichnam das Experiment in doppelter Hinsicht:
- Wir gehen zu dritt auf Tour: Selenas kleine Schwester fährt mit.
- Wir steuern einen deutschen Campingplatz an – Bärenschlucht bei Pottenstein in der Fränkischen Schweiz.
Entgegen sämtlicher Gewohnheiten wird geplant: Ein Anruf beim Campingplatz Bärenschlucht eine Woche vor geplanter Anreise ergibt, dass eine Reservierung nicht nötig sei, auch nicht zum verlängerten Wochenende gäbe es auf alle Fälle Platz.
Außerdem klären wir mit Selenas kleiner Schwester, die für ein paar Tage bei uns in München zu Besuch ist, ob sie überhaupt Lust auf einen Campingausflug hat. Wir bieten ihr auch die Möglichkeit, das Experiment nach einer Nacht zu beenden, falls es ihr nicht gefällt.
Nach dem Reifenwechsel geht es los bei Stau auf der A9 in Richtung Nürnberg.
Gegen 20 Uhr kommen wir an der Rezeption des Campingplatzes an, wo man uns mitteilt, der Platz sei voll. Ich wies den Platzwart darauf hin, dass wir aber angerufen hätten und uns ein Platz auch ohne Reservierung zugesichert wurde. Mürrisch macht sich der Wart also auf den den Weg mit uns, um einen freien Platz zu suchen. Er hatte keinen Überblick, wo noch etwas frei war. Kurzerhand bot er uns einen ruhigen Platz im Bereich der Dauercamper an und teilte uns den Vorgartenrasen eines festvermieteten Stellplatzes zu – die Mieter würden immer anrufen, bevor sie kommen. Wir könnten hier auf alle Fälle zwei Tage stehen.
Der Platz war leicht abschüssig. Wir hatten natürlich keine Keile und fielen gleich bei den Nachbarn auf, indem wir fragten, ob sie vielleicht noch ein Paar Keile für uns übrig hätten – leider nicht.
Da uns der Hunger quälte, wurde gekocht und wir stimmten uns auf das Experiment ein. Ich drehte mit Selenas Schwester nach dem Essen noch eine Inspektionsrunde über den sehr vollen Campingplatz.
Anschließend bauten wir zum ersten Mal das Notbett in der Sitzgruppe um, laut Prospekt bietet unser Modell 2 Plätze im Heckbett ” + 1 SA” – was auch immer das heißen soll. Tisch aushängen, Bein kürzen, eine Etage tiefer wieder einhängen, Fahrersitz drehen – kein Problem so weit. Aber wie funktioniert das mit der Matratze? Wir mussten lange probieren, bis wir eine Position gefunden haben, in der nicht allzu viele Schlitze bleiben. Diese stopften wir noch mit Kissen und Wolldecke aus und bereiteten so das – unserer Meinung nach recht unbequeme – Nachtlager für Selenas Schwester.
Nach der Nacht besprachen wir uns beim Frühstück, ob wir noch eine weitere Nacht zu dritt in WHATABUS verbringen wollen. Selena und ich hatten nicht so gut geschlafen, da wir unseren Schlafsack an Selenas Schwester überlassen und doch etwas gefroren hatten. Aber Selenas Schwester war ausgeruht und fit trotz der nicht gerade optimalen Schlafposition und stimmte einer zweiten Nacht gerne zu.
Wir stimmten das Tagesprogramm ab: Die Mädels wollten zur Sommerrodelbahn und Marc besorgte sich eine Tageskarte zum Angeln in der Püttlach auf dem Campingplatz.
An der Rodelbahn war die Hölle los und vor der ersten Fahrt hieß es erst mal eine halbe Stunde anstehen. Sechs Fahrten kosten 13 Euro und nach der ersten Fahrt braucht man sich nicht wieder ganz am Ende der Schlange anstellen, sondern kommt über einen Bypass schon recht weit vorne in der Schlange wieder raus. Leider konnten Selena und ihre Schwester nicht so schnell rodeln, da viele langsame Rodler die Bahnen blockierten. Die Bahn ist empfehlenswert, aber nicht wenn so viel los ist.
Ich war glücklos beim Angeln. Der Bach war total verkrautet. Im Campingplatz war das Ufer theoretisch gut zugänglich, wenn man den Mitcampern über die Terrasse lief. Das Stück außerhalb des Platzes bis zum Elektrizitätswerk war gar nicht erreichbar, da es abgezäunt war. 15 Euro Tagespreis für die Angelkarte sind dann doch eher nicht gerechtfertigt.
Nach dem Duschen ließen wir den Tag Revue passieren. Ich passte mich dem Campingplatz-Klientel an: Feinripp-Unterhemd, Jogginghose und Dosenbier.
Nach dem Essen kam die obligatorische Abendrunde über den Platz mit Selenas Schwester. Ich war schockiert, wie voll die Betreiber den Platz gestopft hatten – es war noch viel voller als am Vorabend. Es kam schon fast Flüchtlingslageratmosphäre auf. Selbst auf dem Rasen vor den Blockhütten standen Zelte. Die Zeltwiese war schlichtweg überfüllt. Hier gab es kaum noch einen Quadratzentimenter Wiese zu sehen.
Ganz überraschend kamen abends dann noch die Dauercamper, in deren Vorgarten wir abgestellt worden waren. Das war eine sehr unangenehme Situation für alle. So etwas darf einfach nicht passieren. Als Campingplatzbetreiber kann man Plätze nicht doppelt vergeben und sich darauf verlassen, dass die Dauermieter schon nicht kommen werden.
Die zweite Nacht war besser als die erste. Nach dem Frühstück hieß es einpacken und Abschied nehmen – der uns bei über 40 Euro Campingplatzgebühr für die zwei Nächte in Anbetracht der Überfüllung und der nicht gerade freundlichen Campingplatzbetreiber auch nicht sonderlich schwer fiel.
Fazit:
- Zu dritt wird es zwar schon eng in WHATABUS, aber es ist speziell bei sommerlichem Wetter machbar. Das Notbett ist allerdings nicht als wirklich bequem zu bezeichnen.
- Stammkunden auf Campingplätzen werden wir sicherlich nicht werden. Da fehlt uns die Luft zum Atmen, es ist einfach zu eng. Und die Ruhe, die wir suchen, finden wir auch eher, wenn wir frei stehen.
Nachdem wir Selenas Schwester wieder zu Hause abgeliefert hatten, suchten wir uns einen wunderbaren Stellplatz für WHATABUS – natürlich schön wild in freier Natur…
Oweh, da hattet Ihr aber wirklich kein Glück mit dem Campingplatz!
Schade! Wir hatten bisher – fast – immer super Plätze mit sehr netten
Betreibern.
Wir sind mit Zelt unterwegs und hatten auf den großen Zeltwiesen
immer viel Platz rundherum und dort immer sehr schnell nette Mitcamper
kennengelernt.
Vielleicht wagt Ihr das Abenteuer Campingplatz ja doch noch einmal 🙂
Viele Grüße
Der Platz lebt wirklich von der Lage – und nicht von der Freundlichkeit und guten Organisation der Betreiber, leider….
Wir hatten damals einen Platz direkt am Bach, das war absolut toll.
Das Beste habt Ihr aber leider versäumt – das Naturfreibad / Felsenbad Pottenstein
http://images.google.de/imgres?imgurl=https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/de/Felsenbad_Pottenstein_von_oben.JPG/220px-Felsenbad_Pottenstein_von_oben.JPG&imgrefurl=https://de.wikipedia.org/wiki/Felsenbad_Pottenstein&h=165&w=220&tbnid=l_6d2XeuVp0qFM:&tbnh=132&tbnw=176&docid=ug-4j81ucBG-_M&itg=1&usg=__-S4ZUV-_HbRiYBGt3ddGOJxNUio=
Ich fand es absolut beeindruckend, und die Kinder waren von den kleinen Lurchen die vom biologischen Teil rübergeschwommen sind fasziniert.
Gruß
KH
Schade, dass der Platz so voll war an dem Wochende.
Wenn wenig los ist, ist es dort echt super und man hat wirklich ausreichend Platz.
Die komische Art der Betreiber an der Rezeption ist mir auch aufgefallen, in der Gaststätte war das dann aber ganz anders und wir wurden mit leckeren Wildgerichten verwöhnt.
Ich bin eher Camper auf Campingplätzen, trotz WoMo, und habe selten einen Reinfall erlebt.
Viel Spaß noch und weiter so schöne Berichte.