23. bis 30. März 2016
Osterferien – und Selenas kleine Schwester hatte natürlich schulfrei. Nachdem wir ja letztes Jahr schon mal eine kurze Probetour zu dritt unternommen hatten (hier findet Ihr den Bericht über unsere Tour in die fränkische Schweiz), wollten wir jetzt eine ganze Woche mit ihr auf Tour nach Südfrankreich gehen.
Am Mittwochmorgen holten wir Levi-Maxim schon sehr früh im Odenwald ab und fuhren direkt in Richtung Schweiz los. Vorbei an Basel und Bern ging es in Richtung Genfer See bis Martigny auf der Autobahn. Dann durfte WHATABUS mal wieder seine Klettertalente unter Beweis stellen. Über den Col de la Forclaz fuhren wir vorbei an Chamonix und dem Mont-Blanc-Massiv auf den Col des Aravis und den Col de la Croix Fry durch die Berge, wo noch Schnee lag und die Lifte noch in Betrieb waren.
Abends kamen wir dann in Annecy an und parkten an der Promenade des gleichnamigen Sees. Auf dem Parkplatz dürfen im Winter Wohnmobile parken, wir waren also nicht allein.
Nach einem Tag im Auto freuten wir uns über einen Spaziergang ins historische Zentrum der Stadt, die geprägt ist von Kanälen und Brücken – man spricht deshalb auch vom Venedig der Alpen.
Über noch mehr Pässe ging es dann am nächsten Tag ins Chartreuse-Massiv, wo das bekannte Kloster liegt und auch der Likör herkommt.
Durch Grenoble steuerten wir dann weiter in Richtung Süden und entschlossen uns, in Serres am Naherholungsgebiet Base de Loisir de la Germanette für die Nacht Quartier zu beziehen. Auf dem Parkplatz direkt am (noch geschlossenen) Badesee fühlten wir uns recht wohl und Levi-Maxim vermisste auch noch keine “Zivilisation” – sie arrangierte sich ganz gut mit der Infrastruktur in unserem Campingbus.
Am Freitag steuerten wir noch als letztes Ziel vor dem versprochenen Mittelmeerstrand den Mont Ventoux an. Davor frühstückten wir in einem Lavendelfeld. Leider war der Gipfel noch wegen Schnee gesperrt, aber wir waren von der Gegend rund um den Mont Ventoux sehr fasziniert.
Nachmittags kamen wir dann in der Camargue-Hauptstadt Saintes-Maries-de-la-Mer an und gingen erst mal am Strand spazieren.
Für die Nacht entschieden wir uns für den Stellplatz Strand-Ost (Plage Est). Hier konnten wir auch ganz entspannt unsere Tanks wieder füllen. Mir gefiel allerdings die Lage direkt an der Kläranlage nicht so besonders, außerdem war es mir zwischen Dutzenden von Wohnmobilen dann doch auch irgendwie zu voll.
Am Samstagmorgen bekam Levi-Maxim noch eine warme Haarwäsche und dann brachen wir auf in Richtung Aigues-les-Morts, wo ich an einer außerhalb gelegenen Ruine einen Geocache recherchiert hatte. Wir versuchten unser Glück dorthin auf dem Feldweg, allerdings wurden die Schlaglöcher irgendwann trotz meiner Versuche, mit den Keilen Brücken zu bauen, für WHATABUS mangels Bodenfreiheit unpassierbar und wir mussten umdrehen.
Die Stimmung war nicht allzu gut bei uns, wir fanden in Strandnähe einfach keinen schönen Platz, mit dem wir alle einverstanden gewesen wären. Wir fuhren also zurück in Richtung Saintes-Maries und landeten letztendlich direkt am Ufer des Étang de Vaccarès, einem riesengroßen Salzsee mit vielen Flamingos und grasenden Stieren. Hier konnte ich unsere Drohne mal wieder testen und ein paar Bilder damit knipsen. Leider gab es auch schon einige stechfreudige Insekten.
Hier noch ein Video aus der Camargue:
Am Sonntag wachten wir dann leider bei regnerischem Wetter auf. Zeit für Levi-Maxim, ihre Hausaufgaben zu machen 🙂
Nachmittags steuerten wir dann das kleine Hafenstädtchen Carro, östlich der Camargue, an und suchten uns dort auf dem offiziellen Stellplatz ein Plätzchen für die Nacht. Der Platz liegt wunderbar auf einer Landzunge in Hafennähe. Allerdings steht man schon recht eng und auch die Aggregate der Nachbarn fingen irgendwann an zu nerven.
Wir waren uns alle einig, dass Wild-Camping in einer einsamen Gegend deutlich mehr Spaß macht. Deshalb packten wir nach dem Frühstück wieder unsere Sachen und traten so langsam unseren Rückweg in Richtung Heimat an – natürlich durch reichlich Berge – Levi-Maxim denkt vermutlich dass Frankreich keinerlei Autobahnen hat – blöd 😉
Als Zwischenziel hatten wir uns die tiefe Verdonschlucht, auch Grand Canyon genannt, ausgesucht. Von Aiguines folgten wir der südlich der Schlucht verlaufenden Straße und fanden direkt an der Pont de l’Artuby einen schön großen und einsamen Parkplatz.
Auch von der Pont de l’Artuby gibt es ein Drohnenvideo:
Über viele Pässe, wunderschöne Schluchten und teils recht enge und steile Straßen fuhren wir über Briancon nach Italien. Nach einem Stopp in einer Pizzeria landeten wir für die Nacht kurz vor Varese auf einem Friedhofparkplatz.
Mittwochmorgen hieß es dann: “SHOPPING!” Während die Mädels in der Mall die Läden plünderten, kümmerte ich mich im KFZ-Zubehörladen um WHATABUS’ Wohlbefinden und kaufte endlich ein neues Wischerblatt (das alte war schon seit den Kanarischen Inseln mit Klebeband geflickt), Kühlerflüssigkeit und nach dem Lichtausfall auf der Rückfahrt aus Spanien auch ein Set mit Ersatzlampen.
Durch die Schweiz fuhren wir dann zurück in den Odenwald, wo wir Levi-Maxim wohlbehalten wieder zu Hause ablieferten.
Fazit:
Dank einer Matratze, die wir für die Konstruktion des Notbetts auf dem Esstisch gekauft hatten, kann man jetzt auch als Dritter im Bus leidlich schlafen. Die Fortsetzung unseres Experiments “zu dritt campen” war also durchaus gelungen.
Die Tour war sehr abwechslungsreich mit Bergen, See, Meer, Städten, exotischen Tieren und durchwachsenem Wetter. Auch unsere Stellplätze waren recht verschieden – am wohlsten fühlten wir alle uns, wenn wir frei standen und keine Nachbarn hatten.
Eine Galerie mit noch mehr Bildern findet Ihr hier.
Hi, wieder mal ein sehr schöner Bericht. Falls ihr Interesse an einem Original 3. Bett habt, ich möchte meins abgeben. Ist unbenutzt.
Hallo Erik, danke für das Angebot. Wir sind ja echt recht selten auf Tour mit Mitfahr(in)… Wie funktioniert denn Dein Drittbett? Viele Grüße, Marc
Hi Marc, hab es bisher noch nicht benutzt. Noch nichteinmal aufgebaut. Da dachte ich, dann kann ich es auch verkaufen 😉
Geht das Bett vom Tisch in Richtung Schiebetür? Vielleicht findet sich hier ja ein Interessent 😉
genau, der Tisch wird eine Etage tiefer gesetzt und davor kommt die Verlängerung. Auf beides dann eine klappbare Matratze. Somit hat man ne Liegelänge von 1,90.
Ah, ok. Wir haben nur eine Matratze in Größe des Tisches besorgt und drehen den Fahrersitz um 90 Grad. Dann ist die Bewegungsfläche zur Schiebetür noch voll nutzbar, nur der Tisch ist nicht mehr da.
Ach, ich liebe diesen Beitrag!!! Meine Heimat, die Provence, Camargue, Campen am Oststrand (wie ich diesen Strand liebe! so wild, so rau, so authentisch!)… ich bin dabei! Ich bin auch so begeistert von diesem einzigartigen Ort.
Danke!
Wir haben gleich mal bei Dir vorbeigeschaut, schöner Artikel!
Schöner Bericht und schöne Fotos. So lieben wir es. Kurze Texte, nochmehr Fotos. Klasse.
Macht weiter so.
Gruß
Das Travel-Cycle Team
Danke! Freut uns sehr, dass es Dir gefällt! 🙂